Kann Pornografie Literatur sein?

vom 04.09.2008, 04:59 Uhr

Im Zuge meiner literaturwissenschaftlichen Karriere :wink: musste ich letztes Semester „Josefine Mutzenbacher“ lesen. Dieses Buch wird Felix Salten zugeschrieben, der auch „Bambi“ verfasst hat. Beim ersten Mal lesen, war ich erotisch überfordert, weil erstens das verwendete Vokabular sich sehr oft wiederholt und den eigenen Wortschatz zwar um Wiener Variationen erweitert, aber letztlich einfach zuviel Dirty Talk auf einmal ist. Und zweitens beginnt das Mädchen mit zarten sieben Jahren schon, vom Hausmeister bis zum Pfarrer alle zu verführen.

Kann diese Beschreibung eine Karriere zur Wiener Dirne wirklich als Literatur gewertet werden und wenn dann, warum bitte?

» Lotusblüte » Beiträge: 63 » Talkpoints: 0,16 »



Literatur ist ein weites Feld und hat einige Ecken, da wuchert ein arges Kraut, auch die "120 Tagen von Sodom" sind Literatur und um das zulesen braucht selbst ein Horrorfan und Gorehead einen stabilen Magen (meiner war beiweiten nicht stabil genug, ich kenn quasi nur "Die halbe Woche von Sodom").

In gewisser Hinsicht sind die Erinnerungen der Josefine Mutzenbacher schon was wie Literatur, nur das es für einen normalen Menschen von heute aus verschiedenen Gründen kaum erträglich zu lesen ist. U.a. wegen der Darstellung von Kindersex, die wir heute als "Die haben ja wohl einen Waffel" empfinden.

Allerdings, ausgerechnet die Mutzenbacher durchzunehmen (was jetzt irgendwie zweideutig klingt) ist ja schon etwas fragwürdig. Oder da hat jemand einen echt fiesen Sinn für Humor. ^^

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» Nephele » Beiträge: 1047 » Talkpoints: 2,22 » Auszeichnung für 1000 Beiträge


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