Überzüchtung von Tieren

vom 09.02.2008, 20:28 Uhr

Jedes Mal, wenn ich auf der Straße einen überzüchteten Hund sehe, könnte ich mich maßlos aufregen. Ich meine damit Rassen wie zum Beispiel Möpse oder Französische und Englische Bulldoggen. Das sind meiner Meinung nach Rassen, die erstens nicht mehr schön aussehen und zweitens massiv gesundheitlich unter der Überzüchtung zu leiden haben.

Freunde meiner Eltern zum Beispiel haben so eine Englische Bulldogge. Der bekommt so gut wie keine Luft, weil die Nase so klein ist und das Gesicht wie eingedrückt aussieht. Wenn ich das arme Tier dann immer röcheln sehe, dann blutet mir richtig das Herz. Außerdem hat der Hund einen schweren Herzfehler, obwohl ich da nicht genau weiß, ob das auch mit der Züchtung zusammenhängt. Eine andere Freundin hat eine französische Bulldogge und der röchelt genauso furchtbar und hat auch noch eine massive Hautkrankheit.

Ähnlich ergeht es mir, wenn ich Perserkatzen sehe. Die haben doch nun gar nichts mehr mit den ursprünglichen katzen zu tun, ihre Augen tränen die ganze Zeit und die Nasen sind so eingedrückt, dass sie massive Luftnot haben. Da muss ich mich wirklich fragen, wieso manche Menschen das schön finden und diese Tierquälerei mit dem Kauf eines solchen Tieres auch noch unterstützen.

Aber ich finde es auch genauso schlimm, gesunde Tiere zu verstümmeln, zum Beispiel Hunden den Schwanz abzuschneiden nach der Geburt oder die Ohren aufzustellen. Ein Bekannter von mir züchtet Dobermänner und auf meine Frage hin, warum Schwanz und Ohren kupiert sein müssen, meinte er, dass das den Hunden einen gefährlicheren Ausdruck verleihe und so die Leute abschrecke. Da konnte ich auch nur den Kopf schütteln.

Und ebenso ist es leider auch bei Hamstern. Sie werden massiv überzüchtet und bekommen deshalb sehr leicht Tumoren und müssen frühzeitig sterben.
Da lobe ich mir doch die Mischlinge, viele Mischlingshunde sind gesünder, anhänglicher und lernwilliger als ihre überzüchteten Artgenossen.

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» Grooovegirl » Beiträge: 3409 » Talkpoints: 11,54 » Auszeichnung für 3000 Beiträge



Ich persönlich halte auch nichts von Zuchttieren, da diese in meinen Augen schwach durch Inzest sind. Bei Hunden lässt sich das in der Richtung nachvollziehen, dass diese deutlich anfälliger für bestimmte Krankheiten sind als Mischlingshunde, ein typisches Beispiel wäre die oft als "Züchterkrankheit" verrufene HD.

Dazu kommen andere Inzestsymptome, da "Rassetiere" wie Hamster öfter anfällig für Krankheiten sind, die aus einer Immunschwäche resultieren oder oft unter Krebs leiden und körperlicher Schwäche und Defiziten.

Das Kupieren ist zum Glück verboten, ich habe dies jahrelang als reine Tierquälerei gesehen und als menschlichen Komplex der auf Hunde übertragen wird, sei es das Kupieren des Schwanzes oder der Ohren. Ein kupierter Hund ist nicht weniger gefährlich oder gefährlicher als ein nicht kupierter, denn ein Kuschelhund der kupiert ist und ein auf Tötung abgerichteter Hund der nicht kupiert ist unterscheiden sich in der Dressur und nicht im Aussehen.

Den besten Hund den wir jemals hatten war ein Australian-Sheppard / Dingo Mischling und an diesem hat man durch den Wildeinschlag am besten den Unterschied zur Inzestzucht gesehen. Trotz nicht ganz korrekter Fütterung wurden wir damals für das Tier von Kennern und Ärzten oft gelobt, da er beispielsweise noch mit 11 Jahren nach dem Bekunden von 2 Tierärzten fitter, und gesünder war als manches andere Tier und besser aussah. Außer den Impfungen war bei dem Tier nichts "zu machen" im Gegensatz zu den Hunden meines Onkels oder meines Opas die regelmäßig plombiert oder "nachgebessert" werden mussten oder unter Zuchtkrankheiten litten.

Zugegeben, dieser Hund war natürlich eigenwilliger und schwerer zu handhaben und manchmal schlug das Wildblut durch und wir haben auch zweimal eine deftige Strafe zahlen müssen, da er mal ausbüchste und ein paar Schafe riss, aber dafür ein unheimlich starkes und charismatisches Tier was anderen deutlich überlegen war.

Sei dieser Erfahrung hat sich eigentlich niemand mehr in unserem Umfeld oder in meiner Verwandtschaft einen Zuchthund gekauft, dafür stieg die Nachfrage nach "Wildmischlingen" rapide an.

In meinen Augen gibt es nichts schlimmeres und überschätzteres als Zuchttiere und Kupieren.

» Midgaardslang » Beiträge: 4131 » Talkpoints: -14,08 » Auszeichnung für 4000 Beiträge


Also ich habe einen Zuchtkater und man sieht das auch. Es ist ein Perser und der ist wirklich sehr hübsch. Er ist auch nciht anfällig,wie man es ja Zuchtieren oft nachsagt. Ich habe kein Tier aus dem Tierheim genommen,weil die oft gestört sind und meistens schon älter. Ich wollte ja einen Babykatze.
Grüße Julia

» julia08 » Beiträge: 1991 » Talkpoints: -5,91 » Auszeichnung für 1000 Beiträge



Sowas hat man aber nicht nur bei Hunden. Wenn ich manchmal sehe, was manche für Fische halten. Flossen so lang, das die Tiere zwar toll aussehen, aber sich nicht mehr fortbewegen können. Da kommt einen das kalte grausen. Dann lieber weniger grosse Flossen, aber rege Tiere.

» Punktedieb » Beiträge: 17970 » Talkpoints: 16,03 » Auszeichnung für 17000 Beiträge



Julia und bei deinem Kater läuft nicht ständig die Nase und er bekommt keine Luft und die Augen tränen? Denn wenn ich das manchmal sehe auf Zuchtausstellungen, kommen mir manchmal selber fast die Tränen. Ich kann ja auch verstehen, dass die meisten eine Babykatze wollen aber man bekommt ja zum Beispiel auch oft auf Bauernhöfen Babykatzen, wenn es dort Junge gibt und das sind dann ganz gesunde und nicht gestörte Tiere, die nicht durch Überzüchtungen leiden müssen.

Genauso weiß ich nicht so recht, was ich von Widder-Kaninchen halten soll. Meine Cousine hat so eins, das sind die mit den herabhängenden Ohren. Und meines Erachtens sind Kaninchen Fluchttiere, die ihre großen Ohren brauchen, um den Feind schon von weitem zu hören. Wenn man die so züchtet, dass die Ohren herabhängen und unbeweglich sind, dann beraubt man sie doch ihrem wichtigstem Sinnesorgan. Ich bin da nach wie vor ein verfechter der Natürlichkeit.

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» Grooovegirl » Beiträge: 3409 » Talkpoints: 11,54 » Auszeichnung für 3000 Beiträge


@ Groovegirl
Es gibt inzwischen auch wieder Perserzüchter die viel Wert auf grössere Nässchen legen. So einfach alle über einen Kamm zu scheren finde ich nicht gut. Es kommt immer auf den Züchter an. Es gibt bestimmt auch Mobszüchter die kerngesunde Hunde züchten. Leider gibt es überall schwarze Schafe.

Ich selbst bin ja der Meinung das ein Tier, egal welches, einfach nur lieb sein muss und nicht schön. Es ist doch völlig egal ob es hässlich ist oder nicht. Ein Tier sollte um seiner selbstwillen geliebt werden, nicht weils ein weisses Fell und blaue Augen hat. Deswegen würde ich aber auch niemand ein Rassetier verwehren. Immerhin bestimmt die Nachfrage auch das Angebot. Wenn sich die zukünftigen Tiereltern nur mehr informieren würden. Andererseits tut einem aber vielleicht auch grade so ein kleines überzüchtetes Tierchen leid und man muss es deswegen unbedingt haben.

Ich selbst habe mich lange damit auseinandergesetzt Rassekatze ja oder nein und war mit einigen Züchtern in kontakt dann hab ich aber mein Herz an meine zwei Hinterhofmischungen verlohren und es kam garkeine andere Katze mehr in Frage.

Eine Freundin von mit hat wie Julia einen Perserkater. Sie hat sich sehr viele Gedanken gemacht und bei der Auswahl des Züchters sehr darauf geachtet das die Katzen dort keine Stecknadelnasen (wie sie es nennt haben) haben. Ausserdem ganz ehrlich, es gibt garkeine hässlichen Katzen und wenn doch überzeugen sie die Menschen innerhalb weniger Stunden das sie die schönsten Katzen auf der Welt sind.

Zu Bauernkatzen will ich noch sagen das ich mit denen die schlimmsten Erfahrungen habe. Nicht jede Bauernkatze ist gesund. Ein Garantie gibt es da nicht.

» sanderj » Beiträge: 141 » Talkpoints: -0,01 » Auszeichnung für 100 Beiträge


Hallo,

ich denke auch, dass man es nicht verallgemeinern sollte! Sicher gibt es Zuchten von denen man abraten muss sowie Zuchtvereine die durch ihre eigenen Zuchtrichtlinein auf Inzest hinauslaufen! Aber es gibt genau so viele seriöse Zuchten die Verpaarungen lange planen und auf Gesundheit züchten, weniger auf Schönheit.

Unseren Nchwunchsrüden haben wir zum Beispiel bewusst aus einer Verpaarung gekauft mit einem Vater der aus Kanada kommt und "frisches" Blut in die Linie brachte. Ich bin schon sehr auf die ersten Welpen von unserem Rüden gespannt, aber das dauert wohl noch ein knappes Jahr

Möpse sind so ein Thema für sich, aber englische/französische Bulldoggen machen auf mich auch nur noch einen kläglichen Eindruck. Als Züchter sollte man den Erhalt der ursprüglichen Rasse sichern und nicht nur weil es Mode ist plötzlich Stehohren züchten oder die Ruten kupieren! Wobei das ja nur noch bei Jagdhuden erlaubt ist zum Glück!

» Parsons Paradise » Beiträge: 238 » Talkpoints: -0,31 » Auszeichnung für 100 Beiträge



Solche Überzüchteten Tiere finde ich auch nicht wirklich shchön, aber das ist nicht nur bei Hunden und Katzen so auch im Pferdesport und in allen anderen Bereichen kann man das beobachten. Die Leute wollen Tiere die mehr Leistung bringen, gerade im Pferdesport und deswegen werden dort Pferde gezüchtet mit einem kleinen Kopf, einen großem Rumpf mit langen kräftigen Beinen. Solche Zuchtmodelle sehen alles andere als schön aus, aber sie sind auf der Rennbahn schnell unterwegs und bringen dort ihre Leistung die erwartet wird ...

Bei den Hunden treten auch immer mehr Hüftprobleme auf, je länger diese gezüchtet werden und "verbessert". Meine Hündin hatte leider auch schon Probleme mit der Hüfte, welches auf die Zucht hindeutet. Da ich weder ihre Eltern kenne noch die Vorfahren, kann ich es nicht mit wahrscheinlichkeit sagen ob es wirklich daher kommt oder von wo anders her. Seit sie aber operiert wurde, hat sie keine Probleme mehr beim laufen und es geht wesentlich besser.

Aber das mit den aufrechten Ohren oder den Schlappohren wird auch bei "normalen" Hunden praktiziert, ich kenne Shelty Züchter und auch Halter die mit Kaugummi in den Ohren probieren diese unten zu halten oder nach oben zu stellen. Auf so eine blöde Idee würde ich nicht kommen, meinem Hund Kaugummi in die Ohren zu kleben damit es meinen Schönheitsvorstellungen entsprichtle.

Und auch bei den Degus, Chinchillas und Hamstern werden auch spezielle Fellfarben hingezüchtet damit den Leuten die Tiere gefallen. Inzwischen wir auch direkt darauf gezüchtet und die Jungtiere werden viel zu früh für sogenannte Zuchten missbraucht und sollen bereits mit 10 Wochen, wenn der Körper noch nicht einmal ausgewachsen ist, selbst junge bekommen (bei den Degus). Ich find das allgemein schlimm, dass die Leute so geil auf Fellfarben sind und deswegen viele mit solchen Methoden anfangen.

Liebe Grüße
Sorae

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» Sorae » Beiträge: 19435 » Talkpoints: 1,29 » Auszeichnung für 19000 Beiträge


@ Sorae
Ja, das mit den Fellfarben ist wirklich so eine Sache. Die Tiere haben von Natur aus diese Farbe mitbekommen und ich finde es furchtbar was daran alles verändert werden soll nur damit es dem Menschen gefällt!

Wir haben oft Welpeninteressenten die bei und anrufen und sich einen Hund wie aus dem Katalog bestellen wollen: "Er sollte nicht größer als 34cm werden, überwiegend weiß und eine sehr gleichmäßige braune Gesichtsmaske haben. Und er muss unbedingt ein glattes Fell haben."

Ich finde so was furchtbar, weil man mit dem Cahrakter des Tieres auskommen sollte und nicht nur nach dem Äußeren gehen kann! Bei unseren Terriern kommen die lustigsten Farbkombinationen heraus und gerade das finde ich so schön, weil es jedes Tier zu einem Unikat macht! Ich kann die Leute nicht verstehen die am besten einen Hund möchten der zu ihrer Handtasche oder der Haarfarbe passt. Da schüttelt es mich wirklich!

Solchen Leuten verkaufen wir auch keinen Welpen! Den empfehle ich dann immer freundlich einen Plüschhund :wink:

Liebe Grüße PP

» Parsons Paradise » Beiträge: 238 » Talkpoints: -0,31 » Auszeichnung für 100 Beiträge


Hallöchen,

Also das ist wirklcih Schubladen Denken. Nicht jeder Mops ist gleichzeitig überzüchtet. Mein Vater hat einen und der bekommt wohl Luft, ist nicht anfällig und auch sonst vom Wesen her angenehm.

Natürlich halte ich nichts von Überzüchtung und Inzucht udn mit Sicherheit gibt es Rassen die da betroffener sind -aber wenn man sich über die Zucht oder die Herkunft des zukünftigen Haustoeres informiert, dann kann man auch einen guten Fang machen - nicht jede Zucht züchtet über.

Wir haben auch einen Hund wo die Rasse als Überzüchtung verschrien ist - einen so genannten Modehund (Goldenretriver). Von wegen die leben nicht lange, werden agressiv und haben Probleme beim Laufen und was es sonst noch für Gerüchte gibt. Unsere beiden waren und sind mopsfidel. Wir haben uns auch Zeit mit der Auswahl der Zucht gelassen und das war auch gut so. Keiner der beiden entspricht dem Standart, sie sind etwas größer als sie sein solten ;) und wir stecken sie sicher nicht in die Presse. Achso und wir haben uns die Rasse wegen dem Äußeren und dem Charackter ausgesucht. Es ist beides wichitg um das Tier bedingungslos zu lieben finde ich.

Mir gefallen Möpse ehrlich gesagt auch nicht,aber das ist Geschmackssache udn sollte man den Haltern überlassen.

Eine Freundin von mir hat einen Berner Sennenhund - udn der hat wohl auch Hüftprobleme - liegt aber an Größe und GEwicht des Hundes und das ist ein Rasseproblem und hat nichts mit Überzüchtung zu tun.

Liebe Grüße
winny

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» winny2311 » Beiträge: 14978 » Talkpoints: 2,62 » Auszeichnung für 14000 Beiträge


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