Eine Stunde Mittagspause notwendig?

vom 08.06.2025, 11:03 Uhr

In dem Büro, in dem ich arbeite, machen die anderen immer eine ganze Stunde Mittagspause, meistens essen sie etwas, gehen dann noch rüber ins nahegelegene Einkaufszentrum und wenn sie dann zurück kommen, trinken sie noch einen Kaffee zusammen und fangen dann um 13:00 Uhr wieder an, zu arbeiten. Ich konnte es mir aussuchen, als mein Chef mich gefragt hat, ob ich auch eine Stunde Pause machen möchte, sagte ich ihm, dass mir eine halbe Stunde ausreicht. Ich bin zwar die Einzige, die das so handhabt, aber auch der Gesetzgeber sieht eine halbe Stunde Pause vor, zumindest, wenn man länger als sechs Stunden am Stück arbeitet.

Einige von uns fangen um 06:30 Uhr an und arbeiten an zwei Tagen die Woche bis 17:00 Uhr, da ist das mit einer Stunde Pause schon nachvollziehbar, aber da mich das nicht betrifft, mache ich es auch nicht so.
Zumal, was bringt es mir, wenn ich nach dem Mittagessen noch eine ganze halbe Stunde doof herumsitze? Ich muss nicht sinnlos irgendwo Geld ausgeben und Kaffee trinke ich auch nicht, wenn ich vorher ein warmes Mittag hatte. Da fange ich dann lieber um 12:30 Uhr wieder mit dem Arbeiten an und gehe dafür früher nach Hause. Würde ich auch, wie die anderen, eine Stunde Mittag machen, müsste ich diese halbe Stunde dann ja nach hinten wieder länger arbeiten und das möchte ich nicht. Je eher ich wieder zu Hause bin, desto besser.

Nun könnten einige meinen, ich möchte keine Gemeinschaft oder mit den anderen nichts zu tun haben, aber das ist völliger Quatsch. Man isst ja zusammen Mittag und wenn ich dann früher wieder an meine Arbeit gehe und die anderen noch shoppen gehen oder Kaffee trinken, ist das doch in Ordnung. Ich habe mich entschieden, lieber früher nach Hause zu fahren, denn da habe ich mehr von. Wie handhabt Ihr es mit Euren Pausen, habt Ihr die reguläre halbe Stunde oder gibt es bei Euch auch Ausnahmen?

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» Jacqui_77 » Beiträge: 2969 » Talkpoints: 42,68 » Auszeichnung für 2000 Beiträge



Ich bin teilweise im HomeOffice und teilweise im Büro. An den Bürotagen ist es dann schon so, dass ich teilweise eine Stunde Mittagspause mache. Das liegt aber vor allem daran, dass ich mich sehr gut mit einigen meiner Kollegen verstehe und wir ein freundschaftliches Verhältnis haben. Durch meine längere Anfahrt und da ich so viel von Zuhause aus arbeite, sehen wir uns nicht so häufig und ich bin dann immer ganz froh, wenn wir zusammen Zeit verbringen können. Anders ist das hingegen wenn ich von Zuhause aus arbeite.

Inzwischen ist es allerdings so, dass ich mich zwinge außerhalb vom Notebook Pause zu machen und zu essen einfach, weil ich so eine kurze Unterbrechung von der Arbeit zum Runterkommen für sehr wichtig halte. Allerdings dauert diese dann meistens auch nur in etwa eine halbe Stunde. Hier möchte ich dann auch lieber früher in den Feierabend. Eine Ausnahme bieten Tage an denen ich weiß, dass ich noch sehr spät einen Termin habe, dann fange ich entsprechend später an oder esse auch etwas später, dass ich mich gegen Abend auch noch fit fühle.

» bambi7 » Beiträge: 1272 » Talkpoints: 23,89 » Auszeichnung für 1000 Beiträge


Ich finde deine Entscheidung absolut nachvollziehbar und sehr vernünftig. Jeder Mensch hat schließlich ein anderes Bedürfnis nach Pausen, sozialem Austausch und Feierabend, und genau darum geht es ja bei der eigenen Zeiteinteilung im Arbeitsalltag. Wenn du dich mit einer halben Stunde völlig erholt fühlst und dafür früher zu Hause sein kannst, ist das doch ein perfekter Kompromiss.

Eine Stunde Mittagspause klingt zwar erstmal komfortabel, aber wie du sagst: Wenn man nach dem Essen nichts weiter anfangen möchte, können dreißig zusätzliche Minuten schnell eher zur Langeweile werden als zur Erholung. Manche Menschen brauchen diesen Tapetenwechsel mit kleinen Besorgungen oder einem Kaffeeplausch, andere kommen in einen besseren Flow, wenn sie zügiger zurück an den Arbeitsplatz gehen und dafür den Feierabend eher einläuten können. Da gibt es kein richtig oder falsch, sondern nur das, was individuell passt.

Ich kann auch sehr gut verstehen, dass du nicht länger arbeiten möchtest, als nötig. Wer schon morgens früh startet, hat irgendwann einfach genug für den Tag geleistet, und die Zeit nach der Arbeit ist schließlich Lebenszeit, in der man Dinge tun möchte, die einem guttun. Ob das nun Hobbys, Familie oder schlicht Sofa und Ruhe ist, spielt keine Rolle. Hauptsache, der Tag fühlt sich ausgewogen an.

Dass manche dann direkt unterstellen könnten, dir sei die Gemeinschaft nicht wichtig, wirkt fast schon etwas voreilig. Du verbringst ja die eigentliche Essenszeit im Team. Der anschließende Spaziergang durchs Einkaufszentrum oder der Kaffeeklatsch ist eben nicht für jeden der perfekte Pauseninhalt, und das sollte auch ohne Rechtfertigungsdruck akzeptiert werden. Menschen haben unterschiedliche Energiespeicher und unterschiedliche Wege, diese aufzuladen.

Bei mir ist es ähnlich: Ich nutze die Mittagspause zwar gern mit den Kollegen, aber wenn es die Möglichkeit gibt, flexibel zu sein, wähle ich auch oft die kürzere Variante, um am Nachmittag früher Schluss zu machen. Das fühlt sich meistens viel besser an. Vor allem wenn man eben ein Kind zu Hause hat.

Im Endeffekt geht es darum, auf sich selbst zu hören und eine Lösung zu wählen, die den eigenen Tagesrhythmus optimal unterstützt. Schön, dass dein Chef dir diese Freiheit lässt. Und noch schöner, dass du sie für dich nutzt, ohne schlechtes Gewissen.

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» tournesol » Beiträge: 7773 » Talkpoints: 0,38 » Auszeichnung für 7000 Beiträge



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