Wie und wo habt Ihr das Kochen erlernt?

Ich habe nie richtig irgendwo kochen gelernt. Meine Mutter hatte früher weder Zeit noch Lust mir in der Küche etwas beizubringen. Auch helfen durfte ich nur sehr selten, weil das ja länger dauerte, als wenn sie es selber macht. Mein Kochen sah anfangs so aus, dass ich auf gut Glück irgendwas zuammengeworfen habe und gehofft hab, dass das Ergebnis schmeckt auch nach Rezepten habe ich oft gekocht.

Inzwischen nutze ich nur noch sehr selten Rezepte, sondern stelle mir meine Gerichte selber zusammen. Rezepte nehme ich höchstens zu groben Orientierung. Mein Essen schmeckt mir und anderen auch so gut wie immer.

Ich dachte immer, ich bin die einzige, die es nicht zu Hause gelernt hat. Durch viele Gespräche mit Freunden und Bekannten bin ich aber zum Schluss gekommen, dass immer weniger Menschen das Kochen wirklich zu Hause lernen.

Es wird schon gern einmal gegoogelt oder eben einfach einmal jemand gefragt, der sich auskennt. Viele Koch-Shows im Fernsehen machen es ja auch möglich, dass auch Menschen, die vom Kochen keine Ahnung haben ein tolles Menü zaubern können. Außerdem bin ich immer noch der Meinung, dass meine Omi besser gekocht hat, wie meine Mutti, und meine Omi kann ich ja leider nicht mehr fragen, weil die ist ja schon nicht mehr unter uns.

Wirklich Kochen lernen tut man glaube ich wirklich erst, wenn man einen eigenen Haushalt hat und die ganze Woche darauf angewiesen ist, abwechslungsreich zu kochen. Das passiert auch bei den meisten Pärchen erst, wenn sie Kinder haben. Wenn ich nur einen Partner habe, kann ich mich immer einmal ins Bestellen flüchten oder in ein Restaurant gehen oder koche nicht so viel, wie wenn ich Kinder habe. Ich kenne viele Frauen, die erst kochen gelernt haben, als sie für die Kinder sorgen mussten.

Wenn ich Kinder bekommen hätte, dann hätte ich aber mit dem Kochen ein Problem gehabt, ich habe nämlich immer versucht, dem Thema aus dem Weg zu gehen. So muss ich bei der Frage, wo man Kochen gelernt hat spontan sagen: Wer sagt, dass ich das überhaupt jetzt sonderlich gut kann? Die letzten Jahre habe ich dank Internet die größten Entwicklungsschritte gemacht.

Entweder gucke ich ein YouTubevideo oder ich schlage manches irgendwo im Netz nach oder suche ein interessantes Gericht auf Chefkoch. Ich denke, dass zum Beispiel meine Frittata, meine Kürbissuppe und vor allem mein eingelegter Tofu-Süßkartoffel-Auflauf schon ganz okay sind, zumindest für unsere bzw. meine Maßstäbe. Die ganz banalen Dinge, wie lange man Nudeln oder Kartoffeln kochen muss oder wie man Wasser nicht anbrennen lässt, habe ich von meiner Mutter erfahren.

Die meisten Frauen meiner Familie haben eher aus Notwendigkeit als aus purer Freude gekocht, also da bin ich ganz meiner genetischen Linie treugeblieben. Aber jede hatte so ihre besten Gerichte, wie es bei mir auch der Fall ist. Persönlich finde ich mein Portfolio aber immer noch zu eng gestreut und würde gerne mehr können, allerdings finde ich oft nicht immer etwas, was alle meine Kriterien erfüllt, sodass die Range recht dürftig bleibt. Und manches muss ich heute noch immer wieder nachgucken, obwohl ich es schon in den Neunzigern lernte. Keine Ahnung warum, aber ich muss immer wieder nochmal nachsehen, wie eine Mehlschwitze geht.

Generell kann ich aber mit ein klein wenig Anfängerstolz sagen, dass ich mit einem Blick in den Kühlschrank und auf die Reste mittlerweile auch improvisieren kann und mir selbst Gerichte ausdenke, die oft überraschend gut sind, manchmal besser als das, was man so aus dem Netz nachgekocht hat. Nur leider vergesse ich die dann allzu oft, obwohl ich jedes Mal denke, dass ich mir das merken muss, um es gezielt und nicht nur als Resteessen zusammenkochen kann.