Urlaub mit der Familie von Freunden machen?
Meine Tochter, 18 Jahre, hat letzte Woche von den Eltern ihrer besten Freundin angeboten bekommen, dass sie in den Sommerferien drei Wochen mit ihnen in den Urlaub fahren darf ohne für die Anreise, Unterkunft und Versorgung aufkommen zu müssen. Die Familie fährt nach Bulgarien und Rumänien und wohnt in einer Ferienwohnung.
An sich finde ich das sehr lieb von der Familie und würde grundsätzlich die Gelegenheit schon toll finden diese Länder kennenzulernen, aber sie kennt die Familie an sich nur von kurzen, mehrstündigen Besuchen bei der Freundin. Abgesehen davon war sie noch nie drei Wochen "alleine" im Urlaub. Ich kann ihre Unsicherheit zuzusagen sehr gut verstehen, denn ich persönlich hätte wahrscheinlich nicht zugesagt, da ich sehr schüchtern war mit 18 und ich mich im Ausland mit einer "fremden" Familie wohl unwohl gefühlt hätte.
Wart ihr schon mal mit einer Familie von einem Freund/Freundin mit im (Sommer)Urlaub über mehrere Wochen? Würdet ihr das Angebot annehmen oder lieber ablehnen? Was würdet ihr vorab alles mit der Familie noch abklären?
Nicht provokant gemeint, sondern ehrlicher Denkanstoß: Ist es ihre Unsicherheit oder eher deine, die dich grübeln lässt? So oder so, grundsätzlich kann ich bei beiden Seiten die Bedenken verstehen. Aber was könnte im schlimmsten Fall passieren? Am Ende hat sie vielleicht einen blöden Urlaub und denkt sich währenddessen, dass sie lieber zu Hause geblieben wäre, aber auch das ist eine Erfahrung, die einem keiner mehr nehmen kann. Viel eher aber wird es schön oder zumindest spannend. Wenn nicht zu viel dagegen spricht, würde ich fahren.
Ich selbst hatte in meiner Jugend einige Einladungen bekommen, drei um genau zu sein und hatte alle ausgeschlagen. Im Nachhinein denke ich mir manchmal, dass ich die doch lieber angenommen hätte. Jedenfalls oberflächlich betrachtet, bei genauem Hinsehen, hatte ich gute Gründe für meine damaligen Entscheidungen. Wobei man ehrlich sagen muss, dass die erste Einladung sowieso so vage war, dass sie nie zur Spruchreife gelangte; das Nichtzustandekommen lag also weniger an mir. Es ging um einen Italienurlaub, zu dem mich die Mutter meines ersten Freundes eingeladen hatte.
Allerdings hat sie dann einige Wochen vorher nichts mehr gesagt, was im Rückblick auch besser war, denn die Frau hatte auf jeden Fall eine sehr schwerwiegende Persönlichkeitsstörung aus dem Cluster B. Damals habe ich ihre Anfälle, Launen und Bösartigkeiten noch nicht verstanden und verunsichert auf mich bezogen, wobei sie schon die Familie in ihrer Gesamtheit terrorisierte. Später habe ich erst begriffen, was dahintersteckte. Ganz ehrlich: Ein Urlaub mit dieser Frau wäre die totale Katastrophe geworden. Ihre wiederkehrenden Feindseligkeiten, die Eifersucht und der Hass hätten mir keine Chance gelassen.
Bei der zweiten Einladung fehlte mir vor allem das Geld für den 1000-Mark teuren Flug nach Südostasien in die Heimat meiner zweiten "Schwiegermutter". Außerdem waren da noch meine Flugangst und Arachnophobie, die mich zögern ließen. Nach all den Horrorstorys über Taranteln, die mein Ex so erzählte, und der drohenden Verköstigung mit Blutsuppe war das nichts für meine schwachen jugendlichen Nerven. Ob ich die Einladung angenommen hätte, wenn ich die zweitausend Mark für Hin- und Rückflug gehabt hätte, weiß ich nicht.
Die dritte Einladung ging in die Türkei: Eine Schulfreundin lud meine Freundin und mich ein, mit ihr und ihren Eltern eine lange Autoreise ins türkische Hinterland zu unternehmen. Ehrlich gesagt hatten wir aber keine Lust darauf, zu fünft zwei Tage im vollgepferchten Auto mit fremden Leuten zu sitzen – um dann mehrere Wochen irgendwo im türkischen Hinterland in den Bergen abzuhängen. Ich glaube, so richtig toll wäre das nicht geworden.
Wenn ich aber eine Einladung bekommen hätte, die ich mir hätte leisten können und die an einem Ort gewesen wäre, der mich mehr interessiert hätte, dann wäre ich das Risiko schon eingegangen. Als Mutter oder auch Beteiligte würde mich vor allem interessieren, wie sind die Leute so drauf? Wie ist vor allem die Dynamik in der Familie? Mit welchem Verkehrsmittel ist die Anreise? Haben wir ein eigenes Zimmer und ein bisschen Freiheit? All solche Dinge würde ich vorher in Erfahrung bringen wollen und dann schauen, inwiefern ich mir das vorstellen könnte. Vielleicht kann deine Tochter mal ein längeres Wochenende zum Schnuppern bei der Familie verbringen.
Urlaub mit der Familie von Freunden ist für mich persönlich keineswegs komisch. Mit meiner besten Freundin bin ich zum Beispiel schon seit 15 Jahren befreundet und es kam mir nie komisch vor, wenn ich mit ihr und ihrer Mutter verreist bin. Weit sind wir nicht gekommen, da ihre Mutter einfach gerne in Deutschland bleibt und auch nicht ganz so fit ist. Aber abwegig finde ich sowas gar nicht.
Ich finde es sogar sehr schön, dass die Eltern ihrer Tochter und Freundin so etwas ermöglichen. Die meisten 18-Jährigen haben auch wenig Geld und so ein Angebot ist doch einfach lieb gemeint. Wenn man ohnehin schon für die Anreise (vermutlich Autofahrt in diesem Fall?) und für die Unterkunft gezahlt hat, dann macht es doch auch keinen Unterschied, ob sich noch eine weitere Person dazu gesellt, in der Ferienwohnung dürfte Platz sein.
Meiner Meinung nach ist so ein Angebot wirklich toll und ich bin auch zum Beispiel dankbar, dass ich in anderen Ländern von den Familien meiner Freunde gut aufgenommen wurde.
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