Wie gut und aussagekräftig ist CrystalDiskInfo?

vom 01.10.2024, 13:35 Uhr

Wenn man gebrauchte Festplatten kaufen oder auch verkaufen möchte, dann fällt oftmals der Programmname CrystalDiskInfo. Mit diesem Programm soll man die Festplatten auf Zustand und Speichervolumen testen können. Kennt ihr diese Software? Wie würdet ihr die Aussagekraft und das allgemeine Handling von CrystalDiskInfo bewerten?

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» diskutant » Beiträge: 237 » Talkpoints: 51,64 » Auszeichnung für 100 Beiträge



Dieses Tool zur Überprüfung des Zustandes von Festplatten wird von mir schon sehr lange benutzt. Es liest sogenannte SMART-Werte aus. Diese waren für herkömmliche Festplatten aussagekräftig. Als da wären ohne Anspruch der Vollständigkeit: Lesefehlerrate, Start-Stop-Zyklen der Spindel, misslungene Spindelanläufe, aktuell schwebende Sektoren, nicht korrigierbare Sektoren, Ultra DMA-CRC-Fehler, LBA geschrieben, LBA gelesen. Sind schwebende Sektoren vorhanden, ist die Platte mit Vorsicht zu genießen, da ein völliger Crash abzusehen ist.

Allerdings ist CrystalDiskInfo für SSD-Festplatten ebenfalls verwendbar. Es werden dabei S.M.A.R.T., APM, NCQ, TRIM, DevSleep, GPL ausgelesen: Hier lauten die kritischen Parameter dann: Raw Read Error Rate, Reallocated NAND Block count, Lifetime Remaining, Reported uncorrectable errors, unused spare
NAND blocks. Etwas gewöhnungsbedürftig ist das Format der Werteangabe. Dies ist hexadezimal. Zum besseren Verständnis, was die Werte im einzelnen zu bedeuten haben, gibt es ein einschlägiges Tutorial. Aber in der Praxis sind die von mir oben bereits angegebenen Parameter zur Beurteilung des momentanen Zustandes einer HDD ausreichend.

Etwas wird nicht beurteilt: Die Übertragungsgeschwindigkeit. Diese kann variieren, insbesondere dann, wenn statt CMR SMR als Aufzeichnungsverfahren gewählt wird. Hier ist noch eine Grauzone festzustellen. Viele Hersteller lassen den Kunden über die tatsächlich verwendete Aufzeichnungsmethode im Unklaren, um eine möglichst hohe Speicherkapazität bei möglichst geringer Baugröße vorzuspiegeln.

Sogar HDDs rennomierte Hersteller lassen oft den Hinweis SMR in der Beschreibung vermissen. Der Unterschied zum herkömmlichen Aufzeichnungsverfahren CMR besteht in der dachschindelartig überlappenden Anordnung der Daten bei SMR. Das bedeutet, dass beim Überschreiben bereits vorhandener Daten diese erst in einen eigens eingerichteten Zwischenspeicher, Cache, ausgelagert werden müssen, bevor mit dem Löschvorgang begonnen werden kann, weil sonst benachbarte Bereiche ebenfalls weggelöscht werden könnten. Dadurch verlängert sich die Transferzeit oft nicht unerheblich.

Beim Kauf einer Festplatte, die noch das magnetische Verfahren verwendet, sollte man sich explizit nach SMR oder CMR erkundigen, denn SMR-Platten sind für den NAS-Betrieb schlichtweg zu langsam und damit praktisch ungeeignet.

» Gorgen_ » Beiträge: 1130 » Talkpoints: 401,87 » Auszeichnung für 1000 Beiträge


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