Wieviel Wert auf Erscheinungsbild Polizeibeamter legen?

vom 13.05.2023, 00:44 Uhr

Immer wieder kommen Diskussionen auf, inwiefern das äußere Erscheinungsbild von Polizeibeamten Einfluss auf die Wirkung gegenüber der Bevölkerung hat, wann dieses sogar provozierend oder gar beunruhigend wirken kann.

Derzeit sind die Vorschriften relativ streng. Eine Befragung der Hochschule für den öffentlichen Dienst in Bayern möchte nun herausfinden, welche optischen Merkmale an Personen als störend oder eben nicht empfunden werden.

Als optische Merkmale werden dabei lange Haare (offen oder im Pferdeschwanz), auffällige Haarschnitte (Irokesenschnitt, besondere Färbung oder ähnliches), Bartwuchs (Drei-Tage-Bart, unrasiert), auffallender Bart Stil (langer Vollbart oder geflochten), sichtbare Tattoos (Unterarm, Halsbereich, Hände und ähnliches), sichtbare Piercings (Nase, Ohr, Zunge, Mund und ähnliches), Ohrstecker/Ohrring, auffälliger Schmuck (große Ketten und ähnliches), große Sonnenbrillen, Make-Up, Künstliche bzw. lange Fingernägel und Intensives Parfüm genannt.

Bewertet können diese Merkmale in der Umfrage zwischen fünf Auswahloptionen von sehr unpassend, unpassend, neutral bis passend uns sehr passend.

Anfang 2023 hat die bayerische Polizei die Vorschriften bzgl. Tattoos gelockert. Ab sofort dürfen sich auch auf den Unterarmen Tattoos befinden, wenn diese im Dienst abgedeckt werden.

Wie wichtig ist das Erscheinungsbild des Polizeibeamten für euch, damit ihr ihn als Respektsperson wahrnehmen könnt? Welche Aspekte zum Erscheinungsbild fändet ihr am unpassendsten, welche stören euch gar nicht? Sollte man die Vorschriften zum Erscheinungsbild weiter lockern?

» EngelmitHerz » Beiträge: 3943 » Talkpoints: 17,00 » Auszeichnung für 3000 Beiträge



Ich schwanke hier immer zwischen "Kleider machen Leute" und "Klamotten allein machen dich noch lange nicht zu einer Respektsperson". Einerseits bin ich nicht der Meinung, dass bestimmte Berufsgruppen automatisch "Autorität" haben und mehr Respekt verdienen als andere, nur weil sie öffentlich mit Schlagstock auftreten dürfen. Andererseits kann ich mich meiner Sozialisierung auch nicht erwehren, die besagt, dass man bei Anzug- oder Uniformträgern eher stramm steht als bei Jogginghosen und Tippelbruder-Look.

Ich würde von rein pragmatischen Überlegungen ausgehen. Polizeibeamte sitzen ja nicht nur am Schreibtisch und verbrauchen Sauerstoff. Wenn du dich mit besoffenen Hooligans prügeln musst oder Klimakleber in mühsamer Kleinarbeit von der Straße lösen, sind eine offen wallende Haarmähne oder ein Vollbart im Gandalf-Style ebenso hinderlich wie an jedem Finger drei Ringe oder Acrylnägel, mit denen du nichts mehr vom Boden aufheben kannst. Selbst ein Pferdeschwanz macht dich schon angreifbar, wie jede intelligente Frau weiß.

Gerade Schmuck muss man ja schon beim ganz harmlosen Schulsportunterricht ablegen, damit sich niemand verletzt. Ich würde nicht riskieren wollen, dass mir irgendein Nazi im direkten Konflikt die Kreolen rausreißt oder mich mit meiner Zuhälterkette würgt. Sprich, das optische Erscheinungsbild finde ich erheblich(!) weniger relevant als die praktischen Konsequenzen im Arbeitsalltag. Was ein gewaltbereiter Verrückter im Extremfall mit der Person dann macht, die sich derart physisch angreifbar gibt, möchte ich mir lieber nicht vorstellen.

» Gerbera » Beiträge: 11292 » Talkpoints: 42,29 » Auszeichnung für 11000 Beiträge


Für mich persönlich ist das Erscheinungsbild eines Polizeibeamten von großer Bedeutung, da es eine Rolle bei der Wahrnehmung von Autorität und Respekt spielt. Wenn ich einen Polizisten in Uniform sehe, erwarte ich, dass er oder sie eine gewisse Präsenz und Professionalität ausstrahlt. Das Erscheinungsbild trägt zur Glaubwürdigkeit und Effektivität der polizeilichen Arbeit bei.

Einige Aspekte des Erscheinungsbilds sind besonders wichtig für mich, um einen Polizeibeamten als Respektsperson wahrzunehmen. Dazu gehören eine saubere und ordentliche Uniform, die gut gepflegt und korrekt angelegt ist. Ich finde es auch wichtig, dass die Uniform gut sitzt und dem Träger oder der Trägerin einen professionellen und vertrauenserweckenden Look verleiht. Darüber hinaus spielen Faktoren wie eine aufrechte Haltung, ein selbstbewusstes Auftreten und eine angemessene Körperhaltung eine Rolle, um Autorität zu vermitteln.

Was ich persönlich als unpassend empfinden würde, sind beispielsweise sichtbare Nachlässigkeiten im Erscheinungsbild, wie unordentliche Haare oder eine schlampige Uniform. Solche Details können die Professionalität und Glaubwürdigkeit beeinträchtigen und die Wirkung als Respektsperson mindern. Auch extremes Make-up oder auffälliger Schmuck könnten vom eigentlichen Fokus der polizeilichen Arbeit ablenken und somit unpassend wirken.

Ob die Vorschriften zum Erscheinungsbild weiter gelockert werden sollten, ist eine komplexe Frage. Einerseits kann eine gewisse Flexibilität bei der Uniformgestaltung den individuellen Komfort und die Zufriedenheit der Polizeibeamten fördern. Andererseits besteht die Gefahr, dass zu viel Freiheit bei der Gestaltung des Erscheinungsbilds die Einheitlichkeit und die Wirkung als Respektsperson beeinträchtigen könnte.

Es sollte daher ein ausgewogenes Verhältnis gefunden werden, das sowohl den Bedürfnissen der Polizeibeamten als auch den Anforderungen an Professionalität und Autorität gerecht wird. Eine regelmäßige Überprüfung und Anpassung der Vorschriften kann sinnvoll sein, um sicherzustellen, dass sie zeitgemäß und angemessen sind.

Insgesamt halte ich ein gepflegtes und professionelles Erscheinungsbild der Polizeibeamten für wichtig, um Vertrauen, Respekt und Autorität zu vermitteln.

» Jack R » Beiträge: 1229 » Talkpoints: 0,00 » Auszeichnung für 1000 Beiträge



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