Steht uns das Bar- und Kneipensterben bevor?

vom 02.08.2020, 20:56 Uhr

Es dürfte unbestritten sein, dass die anhaltende Corona Pandemie unsere Wirtschaft und den Alltag bei einigen Menschen leicht bis stark auf den Kopf stellt. Viele neue Arbeitslose weltweit sind die Folge, geschlossene Firmen, aber auch die Unterhaltungsbranche steht vor einem Problem.

Jetzt musste ich vermehrt ähnliche Artikel wie diesen hier lesen, wo es auch darum geht, dass das große Bar- und Kneipen-Sterben bevorstehen würde.

Durchaus konnte ich beobachten, dass viele nicht mehr geöffnet haben und offenbar unter anhaltenden Hygienebedingungen auch keinen großen Umsatz zur Gewinnung der Fixkosten möglich ist. Das stimmt einen schon etwas missmutig, wenn man sieht, wie viele Existenzen doch bedroht sind.

Denkt Ihr aber dennoch, dass dies eher eine reine Panikmache sei oder es sehr wohl so kommen wird, dass wir viele Bars, Gaststätten und Kneipen schließen müssen?

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» Kätzchen14 » Beiträge: 6121 » Talkpoints: 1,40 » Auszeichnung für 6000 Beiträge



Ich finde es ehrlich gesagt eher etwas traurig, dass diese Barbesitzer und auch Kneipenbesitzer nicht einfach schauen, wie sie sonst Geld machen können. Hat der Laden ein Fenster hätte man ja verkaufen können. Es müssen ja nicht nur Getränke sein, man kann ja auch Essen zum Mitnehmen verkaufen. In der Früh vielleicht ein Frühstückspaket oder was auch immer. Vielleicht auch einen Feierabenddrink zum Mitnehmen. Das sind alles Ideen, die mir da so kommen. Etwas Geld sollte man da schon verdienen können und natürlich betrifft es diese Branche auch, aber auch andere Branchen. Man muss nun sehen wer sich halten kann und wer nicht.

Ich finde es sehr schade, dass so viele Betriebe pleite gehen, so viele Selbstständige ihre Existenz verlieren, aber in einigen Bereichen muss man sich auch mal auf Neues einlassen oder versuchen irgendwie anders Geld in die Kasse zu bekommen. Kann ich selber nicht in meiner Bar arbeiten, kann ich bei der Ernte helfen oder im Supermarkt, was auch immer. Irgendwie geht es immer weiter.

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» Ramones » Beiträge: 47746 » Talkpoints: 6,02 » Auszeichnung für 47000 Beiträge


Ja, es mag sein, dass tatsächlich einige Bars und Kneipen schließen müssen die sich gerade so über Wasser halten konnten. Auch bei uns im Wohnort habe ich da bestimmte Locations im Kopf die vermutlich nicht mehr öffnen werden. Vielleicht hätte die ein oder andere Bar auch Snacks to go oder Cocktails to go anbieten können, aber inwiefern dies den tatsächlich deren Rettung bedeutet hätte vage ich zu bezweifeln. Solche Locations leben vom abendlichen Getränkeumsatz und weniger von der irgendwelchen Snacks und anderweitigen Verköstigungen.

Der von dir verlinkte Artikel beschreibt ja auch die Insolvenz einer Brauerei. Brauereien stehen mit Sicherheit mit in der Handelskette einer Kneipe, aber ich glaube nicht, dass es derzeit ein Konzept für Kneipen und Bars gegeben hätte welches den Umsatz von Bier aufrecht erhalten hätte können. Was die Brauereien betrifft hängen da noch viele andere Abnehmer dran, die ihre Bestellungen reduziert oder ausgesetzt haben u.a. zum Beispiel Festzeltbetreiber.

» Huibuu » Beiträge: 390 » Talkpoints: 0,41 » Auszeichnung für 100 Beiträge



Das große Kneipensterben ist doch schon seit vielen Jahren im Gange. Überteuerte Preise, Rauchverbotsregelungen, Automatenaufsteller welche oftmals überteuerte Mieten wollen usw.! Für viele Betreiber lohnt es sich einfach nicht mehr, da vieles auch für sie teurer geworden ist und somit gezwungen sind, die Preiserhöhungen an ihre Kunden beziehungsweise Gäste weiterzugeben, diese quasi auf die Preise noch mit drauf zu schlagen. Ein 0,5L Bier für 7€ wird sich kaum einer leisten können / wollen. Einzig das Oktoberfest, da schaltet bei Vielen was aus. Aber es ist ja wie mit Malle... nur einmal im Jahr. :mrgreen:

» Nebula » Beiträge: 3041 » Talkpoints: 6,06 » Auszeichnung für 3000 Beiträge



Ich kann mir schon vorstellen, dass viele Bars, Kneipen, Cafés und ähnliche Einrichtungen dichtmachen müssen, weil die Reserven aufgebraucht sind, und für die individuellen BetreiberInnen finde ich es natürlich auch schade. Viele haben ja eine Menge Arbeit in ihren Betrieb gesteckt und eine gewisse Portion Idealismus gehört gerade bei den kleinen, inhabergeführten Läden schon auch dazu. Um die großen Ketten mache ich mir da keine Sorgen.

Aber langfristig gesehen bin ich in dieser Hinsicht nicht sonderlich besorgt. Schon Aristoteles wusste: Die Natur verabscheut das Vakuum. Sprich, wir werden nicht die nächsten Jahre und Jahrzehnte traurig an leerstehenden Immobilien und verstaubten Fenstern entlang schlurfen müssen, weil es ja völlig undenkbar ist, dass jemals wieder eine neue Kneipe eröffnet wird. Es gibt immer Chancen zum Neuanfang.

Und letzten Endes entscheidet auch nach Corona die Nachfrage über das Angebot. Wer ein gemütliches Feierabendbier, hausgemachten Kaffee und Kuchen oder ein paar Cocktails in (irgendwann mal wieder) geselliger Runde haben möchte, muss eben sein Geld auch in die entsprechenden Etablissements tragen - nicht daheim hocken, Tee trinken, und das Kneipensterben beklagen.

Ähnlich sehe ich es mit der vielbejammerten "Verödung der Innenstädte". Solange die Mieten so astronomisch sind, dass sich nur internationale Klamottenketten dort halten können, und die Kundschaft brav immer noch zu H&M und Co. trottet, wird es schwierig, kreative kulturelle, gastronomische und Shopping-Angebote dort anzusiedeln. Aber das ist ja kein Naturgesetz. Die Städte müssten nur an den richtigen Stellschrauben drehen und kreativen Menschen eine Chance geben. Bisher ist es lediglich noch billiger zu jammern und darauf zu hoffen, dass alles wieder wird wie vorher. Das hoffe ich eigentlich nicht.

» Gerbera » Beiträge: 11292 » Talkpoints: 42,29 » Auszeichnung für 11000 Beiträge


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