Weihnachten ausfallen lassen?

Ich liebe Weihnachten und freue mich normalerweise immer sehr darauf. Aber dieses Jahr ist mir gar nicht nach Weihnachten und ich habe auch schon gedacht, dass ich dies am liebsten ausfallen lassen würde. Es war einfach kein gutes Jahr und mir fehlen an Weihnachten auch Personen, die wichtig für mich sind.

Allerdings wäre es ja auch schon irgendwie egoistisch, wenn ich sage, dass Weihnachten für mich ausfällt. Immerhin habe ich auch einen Partner, der sicherlich nicht so begeistert davon wäre und ebenfalls noch Familie. Da kann ich schlecht sagen, dass ich keine Lust auf Weihnachten habe und dies für mich ausfällt.

Ich selbst habe schon seit vielen Jahren eher ein gestörtes Verhältnis zu Weihnachten. Ich mag insbesondere die mitteleuropäische Variante nicht, weil sie mir zu "gefühlvoll" und geradezu rührselig inszeniert wird.

In der Vergangenheit habe ich relativ häufig im Dezember eine große Reise gemacht, sodass ich an Weihnachten irgendwo auf der Südhalbkugel war. Dort wird zwar auch Weihnachten gefeiert, aber es ist eben doch etwas anderes, wenn es sommerlich warm ist. Mir hat das ehrlich gesagt besser gefallen als bei uns.

Das eigentliche Weihnachtsfest mit meiner Familie mag ich sehr gerne. Ich finde es schön, dass wir dann bei leckerem Essen und Trinken richtig viel Zeit für gute Gespräche haben, das kommt sonst leider oft viel zu kurz. Und solche nervigen Sachen wie Kirchenbesuche gibt es bei uns zum Glück nicht.

Was ich gerne ausfallen lassen würden sind die Dinge, auf die ich leider wenig Einfluss habe, es sei denn ich würde über die Adventszeit in Urlaub fahren, aber das ist in meinem Job leider nicht möglich. Wir sind Ende des Jahres immer damit beschäftigt noch Projekte fertig zu stellen.

Ich würde gerne die überfüllten Geschäfte mit Weihnachtsmusik ausfallen lassen, die man leider auch dann nicht ganz meiden kann wenn man keine Weihnachtsgeschenke kauft. Und ich würde gerne die ganzen Einladungen in der Adventszeit ausfallen lassen oder zumindest verschieben. Es wäre viel besser wenn man die auf das ganze Jahr verteilen würde.

Ich bin hier hin- und hergerissen. Einerseits mag ich Weihnachten auch in seiner ganzen Überfrachtetheit schon allein deswegen, weil dieses Fest den Winter so schön auflockert. Wenn ich mir vorstelle, die langen, düsteren Wochen einfach nur überstehen zu müssen, wird mir ganz anders. Ich habe auch die Theorie, dass die ganzen heidnischen Weihnachtsbräuche exakt darauf basieren, dass es den Leuten schon immer um diese Jahreszeit trist zumute war und sie mit Lichtern und Geselligkeit versucht haben, dagegen anzugehen.

Aber Weihnachten im engeren Sinne empfinde ich, seit ich solide erwachsen bin und die Pflicht, Weihnachten stattfinden zu lassen, auf meine Generation übergegangen ist, als extrem anstrengend. Plätzchen, Geschenke und Lichterglanz sind nach wie vor schön und gut, aber, wenn ich diese Art Weihnachten haben will, muss ich mich schon selber dafür ins Zeug legen. Die Zeiten, wo man bei den Eltern oder Schwiegereltern eingefallen ist und rundum be-weihnachtet wurde, bis man kaum noch stehen konnte, sind bei mir schon seit etlichen Jahren vorbei.

Also geht es parallel zum Vollzeitjob ans Backen, Schmücken und Dekorieren. Ich mache es zwar, weil es für den Rest meiner Familie wichtig ist, aber für mich alleine würde ich den Aufwand wohl nicht betreiben, sondern lieber in den Urlaub fliegen und Weihnachten zumindest ausnahmsweise mal gut sein lassen. Es muss ja keine Totalverweigerung sein, einmal zur Abwechslung würde mir nach fast 40 Festen schon reichen.

Ich liebe Weihnachten sehr. Die Gottesdienste, die Lieder, die frohe Erwartung, die Kerzen, den Tannenduft. Den Versuch, anderen etwas schönes zu schenken, eine Freude zu machen. Am liebsten schenke ich Zeit, die steht hinterher nicht im Regal rum und löst auch keine Umweltverschmutzung aus. Für mich ist die Adventszeit und Weihnachten auch der Anfang des Kirchenjahres - alles fängt wieder neu an, ich erlebe alles noch einmal.

Kein höher, schneller, weiter, sondern ein schöner zirkulärer Kreislauf, wo alles immer wieder kommt. Das gibt mir soviel Ruhe und Halt in meinem Leben, das ist sehr schön. Und ich freue mich, dass so viele Menschen wenigstens Weihnachten einmal in die Kirche kommen. Es ist ja nie auszuschließen, dass sie doch auch mal wiederkommen im Jahr, plötzlich merken, dass das auch für sie ist...

Ich liebe Weihnachten und ich würde es nie ausfallen lassen, allerdings habe ich nichts dagegen ein paar Teile des Festes zu streichen beziehungsweise ich habe bereits einige „Traditionen“ gestrichen. Früher gehörte es bei uns zu Hause tatsächlich dazu an Heiligabend in die Christmette zu gehen. Als Kind mochte ich diesen Teil auch wirklich gerne, vor allem weil ich als Kind im Kirchenchor gesungen habe und Weihnachten somit noch einmal was ganz besonderes war. Als Teenager fand ich das Ganze aber dann natürlich nicht mehr so toll. Meine Familie war aber nie sonderlich streng, was bedeutet das ich nicht mit in die Kirche gehen musste. Die Familienmitglieder die in die Kirche gehen wollte ging, die anderen blieben bei Tee und Plätzchen zu Hause. Anschließend wurde zusammen gegessen und es gab die Bescherung.

Den Gang in die Kirche habe ich vor vielen Jahren also schon von meiner Liste geschrieben. Auch das Aufstellen des Christbaums an Heiligabend selbst wurde von meinem Mann und mir gestrichen. Wir stellen unseren Baum schon viel früher auf, entsorgen Ihn aber dann auch früher als meine Familie. Auch das Essen an Weihnachten variiert bei uns regelmäßig. Früher gab es immer nur Würstchen mit Kraut. Mein Mann und ich kochen auf was wir Lust haben. Dieses Jahr übrigens lustigerweise doch wieder Würstchen weil meine Großeltern zu Besuch kommen und wir Ihnen eine Freude machen wollen.

Auch der generelle Ablauf an Weihnachten hat sich selbstverständlich geändert, was wohl auch ganz normal ist wenn man eine eigene Familie gründet bzw. schon beim Auszug von zu Hause. Früher gab es nur an Weihnachten eine Beschwerung. Jetzt gibt es noch eine einen Tag darauf mit dem Rest der Familie weil an Heilig Abend die meisten unter sich bleiben bzw. wir nicht bei beiden Familien gleichzeitig sein können. Einige Jahre lang sind mein Mann und ich zu beiden gefahren. Also erst zu seiner Familie bei der wir „kurz“ gefeiert haben und anschließend zu meiner Familie wo es dann weiter ging. Da uns das aber auf Dauer zu stressig war laden wir seit einiger Zeit meiner Familie an heilig Abend zu uns ein und fahren am ersten Weihnachtsfeiertag zu seiner Familie. Es hat sich also schon einiges geändert, ganz ausfallen lassen würde ich Weihnachten jedoch nie.