Vor Hauskauf auf Wertverlust achten?

vom 02.06.2015, 00:01 Uhr

Eine Bekannte von mir sucht schon seit einer Weile in Haus und sie hat mir auch erzählt, dass es gerade in ländlicheren Gegenden sehr viele verborgene Schätze gibt, Häuser die sehr groß und qualitativ hochwertig sind, aber nur sehr wenig kosten. Der Grund liegt auf der Hand, die Leute wollen in die Stadt und die Infrastruktur auf dem Land ist oft einfach nicht so gut. Deswegen möchte sie selbst sich auch lieber ein Haus auf dem Land kaufen, woanders kann sie es sich kaum leisten.

Mein Freund fand dass dies keine gute Idee sei, denn man kann im Internet auch Karten finden, wo die voraussichtliche Preisentwicklung verzeichnet ist. Dort kann man Gegenden sehen, wo die Immobilienpreise konstant bleiben werden oder wo man eher mit einem Verfall rechnen muss. In ihrer Gegend gibt es eigentlich nur rote Flächen, der Wert ihrer Immobilie wird also mit den Jahren noch viel sinken.

Informiert ihr euch vor einem Hauskauf über eine solche Wertentwicklung um Internet oder bei Experten? Für die späteren Erben oder Kinder wird das natürlich schon von Interesse sein. Interessiert es euch auch oder kauft ihr einfach, wo es euch gefällt, ganz egal, was in den nächsten Jahren noch kommen wird?

» Crispin » Beiträge: 14916 » Talkpoints: -0,43 » Auszeichnung für 14000 Beiträge



Solche Prognosen werden ja nur nach dem aktuellen Stand kalkuliert. Wenn man da mal bedenkt, wie noch die Prognosen vor 20 Jahren für Kapitallebensversicherungen waren, dann ist da auch eine komplett andere Entwicklung eingetreten, als man damals angenommen hat. Deswegen würde ich solche Prognosen nicht überbewerten.

Immerhin gibt es auch Regionen, wo sich der Normalbürger bald die Miete nicht mehr leisten kann. Bei uns die Stadtverwaltung wirbt deswegen schon bei den Rentnern in München, dass man hier wesentlich günstiger leben kann und sich daher mehr als nur Miete und Lebensmittel leisten kann.

So wird das auch bei Immobilien kommen. Sobald sich die umliegenden Städte anders entwickeln und die Mieten teurer werden, werden auch die Immobilien auf dem Land wieder attraktiver. Vor allem, wenn es in einer Region viele solcher Schnäppchen gibt und diese auch den Besitzer wechseln. Die Orte haben einen Zuwachs bei der Bevölkerung, was dann auch wieder dem Gewerbe nutzt und damit der Lebensraum wesentlich interessanter und damit auch teurer wird.

» Punktedieb » Beiträge: 17970 » Talkpoints: 16,03 » Auszeichnung für 17000 Beiträge


Sucht man ein Haus zur Eigennutzung und plant tatsächlich, den Rest seines Lebens dort zu verbringen, dann kann einem doch die Wertentwicklung egal sein. Außerdem ist es doch auch so, dass man bei einem Hauskauf kaum an beliebigen Orten kaufen kann. Nur weil die Wertentwicklung in Hamburg, Berlin oder München sehr positiv ist, wird doch jemand aus Castrop-Rauxel dort ein Haus kaufen. Häuser sind nun mal keine beweglichen Güter.

Gefährlich ist es auch, sich hier nur eine Wertanlage schaffen zu wollen, von der man auch eben hinsichtlich des Werts abhängig ist. Aber das Vorgehen ist in Deutschland eher nicht üblich - anders z.B. in den USA oder in Spanien zur Zeit der Immobilienblase. Denn hier kann so ein Schuss dann auch nach hinten losgehen.

Eigennutzer (also keine Investoren!) sollten nicht allein auf die Wertentwicklung achten, sondern darauf, dass das Haus den eigenen Ansprüchen genügt und man sich wohl darin fühlt. Evtl. auch darauf, dass es im Alter (wir werden alle nicht jünger und z.B. vier Stockwerke ohne Lift sind da sicher nicht ideal!) auch nutzbar ist.

» derpunkt » Beiträge: 9898 » Talkpoints: 88,55 » Auszeichnung für 9000 Beiträge



Ich denke, dass es davon abhängig ist, was man mit dem Haus vor hat. Wenn man vor hat, das Haus im Alter zu verkaufen und davon die Pflege zu finanzieren, denke ich schon, dass man darauf achten sollte, wie sich der Wert des Hauses entwickeln könnte. Kaum jemand wird bis ins hohe Alter im selben Haus wohnen bleiben. Wenn die Kinder aus dem Haus sind, fühlt man sich überfordert mit dem Haushalt und möchte sich vielleicht verkleinern. Jedenfalls habe ich diese Beobachtung in 99 Prozent aller Fälle machen können.

Mir ist ein Fall bekannt, wo tatsächlich ein Haus gekauft worden ist mit dem Ziel, für das Alter vorzusorgen. Dummerweise war die Lage sehr ungünstig und das Haus verliert rasant an Wert. Das hätte man sich dann vorher überlegen können. Denn so steckt man durch Renovierungen und den Kredit deutlich mehr in das Haus als es Wert ist. Mit dem investierten Geld hätte man auch anders und vor allen Dingen besser vorsorgen können.

Benutzeravatar

» Täubchen » Beiträge: 33305 » Talkpoints: -1,02 » Auszeichnung für 33000 Beiträge



Ähnliche Themen

Weitere interessante Themen

^