Professor enthält seinen Studenten die Evalutions-Bögen vor

vom 28.06.2010, 10:06 Uhr

Bei uns an der Hochschule ist üblich, dass es nach jedem Semester und damit in jedem Fach sogenannte Evaluations-Bögen gibt. Dort bewertet jeder Student, natürlich anonym, wie er den Professor als Dozenten so fand. Man kann bewerten wie der Umgang mit den Studenten war, wie der Professor fachlich ankam und so weiter. Nun haben wir einen Professor, mit dem wir recht große Probleme haben, weil es einfach überhaupt nicht kompetent ist und mit seinem Unterrichtsfach offenbar sehr überfordert. Ich fand es sehr schade, dass wir von so einem Dozenten etwas mit auf den Weg bekommen haben, was ich selbst als sehr wichtig angesehen habe. Fragen konnte er meist nicht beantworten und es kam mehr als nur einmal vor, dass er Wutanfälle bekommen hat und 10 Minuten am Stück nur gebrüllt hat, weil er einfach in seinem Ego verletzt war.

Von daher habe ich natürlich dem Evaluations-Bogen einen wichtigen Entscheidungsfaktor beigemessen; in der Hoffnung, dass die Studenten nach uns vielleicht von ihm verschont werden. Es ist die Pflicht eines jeden Professors, diese Bögen auszuteilen und dem Dekanat vorzulegen und er kündigte auch an, er würde diese Bögen am letzten Donnerstag mitbringen und es sei 'ganz wichtig', dass jeder von uns anwesend ist. Ich war natürlich da; genauso wie über 50 andere seiner Studenten. Doch er selbst war einfach nicht da und weit und breit nicht zu finden. Am nächsten Tag stellt er eine Nachricht in das hochschulinterne Kommunikationsportal, wie enttäuscht er sei, dass keiner von uns da gewesen wäre - Dabei wissen wir alle, dass er einfach nur lügt um einer schlechten Bewertung zu entgehen. Wir haben ihn mehrmals suchen (lassen) und er war definitiv nicht auffindbar. Ich habe sogar über eine Stunde dort gesessen und gewartet und der Raum war definitiv der richtige!

Wir wissen einfach alle, dass das eine seiner Maschen ist. Wie kann man einem Professor in der Hinsicht aber nachweisen, dass er das tut um einer schlechten Bewertung zu entkommen? Dem Dekanat haben ich heute Morgen schon eine E-Mail geschrieben, aber ich bekam zur Antwort, dass der Frist der Bögen und damit deren Abgaben, bereits abgelaufen sei und jetzt in diesem Semester auch nicht mehr nachzuholen sei. Das ärgert mich echt sehr.

» Sippschaft » Beiträge: 7575 » Talkpoints: 1,14 » Auszeichnung für 7000 Beiträge



Es ist sehr schade, dass offenbar auch dem Dekanat nicht wirklich etwas an echtem Feedback liegt, sondern dass man sich dort eher stur auf Fristen konzentriert. Nichtsdestotrotz würde ich dort nochmals vorstellig werden, am besten mit einigen Kommilitonen. Denn Beschweren sollte man sich auch unabhängig von irgendwelchen Evaluierungs-Bögen, die in der Regel ja auch nur dazu da sind, um Aktionismus zu zeigen und Papier zu produzieren.

» bsm123 » Beiträge: 1254 » Talkpoints: 13,60 » Auszeichnung für 1000 Beiträge


Wenn das wirklich absichtlich so gemacht wurde, dann empfinde ich das wirklich als große Frechheit. Wenn man schon seinen Studenten sagt, dass sie bitte kommen mögen und dann alle kommen um festzustellen, dass sich der Professor aus Angst vor einem negativen Ergebnis gar nicht erst sehen lässt. Dass dann auch noch eine solche E-Mail oder Nachricht von ihm versendet wird, setzt dem ganzen dann noch die Krone auf.

Ich weiß nicht so genau was ich an eurer Stelle machen würde, aber auf jeden Fall kann man das doch nicht einfach so auf sich beruhen lassen. Wenn sich das Dekanat nicht dafür interessiert, dann würde ich mich wahrscheinlich an eine andere Stelle richten, die hierfür auch ein offenes Ohr hat.

Da du ja scheinbar nicht der einzige bist, der sich über das Verhalten des Professors aufregt, bringt es vielleicht etwas wenn ihr ein Schreiben an die Universität selbst verfasst, indem ihr die Lage schildert und auch darauf hinweist, dass sich sonst scheinbar niemand dafür interessiert oder zuständig fühlt.

» BrilleWilli » Beiträge: 1779 » Talkpoints: 2,32 » Auszeichnung für 1000 Beiträge



Das mit den Fristen stimmt vermutlich. Bei uns ist es nämlich so, dass die Bögen gar nicht vom Fachbereich selbst ausgewertet werden dürfen, sondern einer unabhängigen Stelle übergeben werden müssen, die dann wiederum die Ergebnisse an das Dekanat zurück gibt. Und da gibt es leider Fristen. Das hat euer Professor auch sicherlich gewusst, das hat er schon ganz geschickt angefangen.

Dumm nur, dass euer Dekanat sich dann stur stellt und ihn gewähren lässt. Man kann ja zur Not auch noch eine interne Evaluation anstrengen. Einige unserer Fächer machen das zusätzlich, bzw. in den Semestern in denen keine offizielle läuft, denn die ist hier nicht jedes Semester sondern geht nach einem bestimmten Turnus. Und, dass der Dozent nicht da war, lässt sich ja nun beweisen, wenn wirklich so viele Studenten anwesend waren und ihr ihn habt suchen lassen. Auch seine Nachricht im Uniforum ist ja schon sehr verräterisch. Warum das Dekanat da nicht reagiert und ihn rügt ist mir schleierhaft.

Bist du denn die einzige, die sich deshalb beschwert hat? Vielleicht bringt ja eine gemeinsame Meldung etwas. Denn Einzelfälle kann man ganz einfach ignorieren, Protest von 50 Studierenden schon nicht mehr so leicht. Habt ihr euch mal an die Fachschaft oder sogar den AStA gewendet und die Sache dort geschildert? Damit haben wir bei uns eigentlich immer gute Ergebnisse erzielt, wenn mal etwas schief lief.

» Sorcya » Beiträge: 2904 » Talkpoints: 0,01 » Auszeichnung für 2000 Beiträge



Das ist ja eine komische Vorgehensweise an eurer Uni! Ich kenne das Prozedere mit den Evaluationsbögen anders und viel logischer. Bei uns kam immer eine studentische Hilfskraft in eine der Veranstaltungen des jeweiligen Dozenten und hat die Bögen ausgeteilt und deren Auswertung überwacht, so dass kein Dozent heimlich seine Studenten unter Druck setzen kann.

In Deinem Fall würde ich mich gemeinsam mit anderen Zeugen einerseits, wie schon erwähnt an den Asta wenden. Viel wirksamer ist es im Zweifel, wenn man sich an die zuständige Fakultätsleitung wendet. Die interessiert sich normalerweise mehr für die Belange der Studenten ihrer Fakultät, als das Dekanat.

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» trüffelsucher » Beiträge: 12446 » Talkpoints: 3,92 » Auszeichnung für 12000 Beiträge


Ich kenne das eher so, dass der Dozent die Evaluationsbögen zwar austeilt, aber dass hinterher jemand von der Fachschaft gekommen ist um die Bögen wieder einzusammeln, damit sicher gestellt werden konnte, dass der Dozent die Ergebnisse nicht irgendwie manipuliert. Aber gut, offensichtlich ist jede Uni da anders.

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» Täubchen » Beiträge: 33305 » Talkpoints: -1,02 » Auszeichnung für 33000 Beiträge


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