Gastronomen, denen ein reklamiertes Essen egal ist

vom 11.08.2010, 15:29 Uhr

Leider wird das Essen in Freizeitparks oder auch in Gaststätten immer schlechter. Schon aus diesem Grund reklamiere ich das Essen jetzt wesentlich früher und nehme nicht mehr alles als selbstverständlich hin. Nur habe ich in den letzten Monaten festgestellt, dass genau dieses Reklamieren niemanden mehr wirklich interessiert. Dies soll nicht heißen, dass ich jetzt kleinlich bin und in den Krümeln suche, aber ein versalzenes oder kaltes Essen muss niemand hinnehmen.

So ist es mir im Urlaub ein paar Mal passiert, dass ich ein Essen reklamiert habe. Im Opelzoo war die Bratwurst kalt, dort wurden die Würste fertig gebraten und dann auf einen Warmhalterost gelegt, der die Wurst leider nur lauwarm hielt. Nachdem wir diesen Zustand reklamiert hatten, bekamen wir nur gesagt, dass dies nicht möglich sei, dass bei ihnen eine Wurst kalt wäre. In einer anderen Freizeitanlage hatten wir eine Grillwurst mit Pommes bestellt. Die Pommes waren total versalzen, die Grillwurst kam nicht vom Grill und war auch keine Bratwurst, sondern ein Fleischwürstchen, welches in die Fritteuse geworfen wurde. Der sogenannte Vital-Salat bestand aus etwas Eisbergsalat und ein paar Tomatenscheiben, dazu gab es Salatgurke, Möhren, Sellerie und Kartoffelsalat aus dem Eimer. Die fertigen Salate schmeckten teilweise schon nach Metall, was ein Zeichen dafür ist, das sie überlagert sind. Für die Wurst mit Pommes mussten wir 7 Euro, für den Salat 10 Euro bezahlen. Auch hier gab es bei der Reklamation nicht die erhoffte Reaktion sondern nur der Hinweis, dass es den meisten anderen schmeckt.

Woran liegt das? Ist es schlechtes Personal oder denkt man eher daran, dass jemand nicht 5-mal im Jahr in den gleichen Freizeitpark kommt und dort etwas isst? Natürlich muss ich mir nicht viel Mühe geben, für Kunden, die sowieso nur einmal im Leben vorbeikommen. Diese Parks benötigen keine Stammkunden, jemand kommt, isst etwas und geht wieder. Da ist es egal, ob er zufrieden war oder es ihm nicht geschmeckt hat. Das Geld ist in der Kasse und darauf scheint es nur noch anzukommen. Natürlich kann es mal passieren, das man ein Gericht versalzt, aber es sollte einem dann nicht egal sein, besonders wenn ein Gast dies reklamiert. Mich macht es dann aber wütend, wenn ich viel Geld für ein nicht genießbares Essen zahlen soll und es dem Wirt egal ist, ob es schmeckt oder nicht und er nicht einmal versucht, den Schaden wieder gut zu machen, indem er ein anderes Essen anbietet.

» urilemmi » Beiträge: 2263 » Talkpoints: 7,31 » Auszeichnung für 2000 Beiträge



Von ein paar Erlebnissen in Freizeitparks auf die gesamte Gastronomie zu schließen halte ich für grundfalsch. Aber da sich das Erlebte nun mal nur auf die Bewirtung in Freizeitparks bezieht eben erstmal nur Gedanken dazu. Wie Du schon selbst bemerkt hast, kommen viele Gäste nicht regelmäßig mehrmals jährlich in Freizeitparks. Und die Gäste, die in die Parks kommen, kommen nicht in der Hauptsache wegen der Gastronomie sondern wegen der anderen Attraktionen. Daher muss man sich als Gastronom in einem solchen Rahmen sicher nicht so sehr viel Mühe mit den Gästen geben als wenn man denn wirklich die Gäste allein durch Bewirtung zufrieden stellen möchte und auch muss.

Für die Gastronomie allgemein kann ich nicht sagen, dass die angebotenen Speisen immer schlechter werden. Sicher gilt das für einige Betriebe, aber diese halten sich dann auch nicht lange da potentielle Gäste immer seltener kommen werden und auch anderen potentiellen Gästen vom Besuch abraten werden. Die restlichen Gastronomen sind schon bemüht mit berechtigten Reklamationen im Sinne des Gastes umzugehen.

» JotJot » Beiträge: 14058 » Talkpoints: 8,38 » Auszeichnung für 14000 Beiträge


Einerseits ist schon so wie du gesagt hast, in einem Freizeitpark geht es nicht um Stammkunden. Man geht einfach nicht davon aus das die Leute mehrmals im Jahr denselben Park besuchen. Daher ist ihnen die Kundenmeinung relativ egal. Und wenn man zwei oder drei Jahre später denselben Park besucht hat man entweder die negativen Erlebnisse vergessen oder denkt das sich vielleicht etwas verbessert hat und nutzt die Möglichkeit dort etwas zu Essen wieder. Andererseits ist es in diesen Parks die Monopolstellung der Gastronomie dort. In solch einem Park kannst du nicht einfach mal woanders hin gehen um etwas zu essen. Entweder du isst dort oder eben nicht. Da man nicht vollbepackt mit essen und trinken in so einen Park geht bleibt dir keine andere Möglichkeit. Und wenn der Hunger kommt gerade bei Kindern hast du keine andere Chance als dort zu essen und das wissen die Betreiber.

Allerdings kann ich das nicht auf Gastronomie außerhalb solcher Parks beziehen. Dort gibt es bestimmt auch schwarze Schafe, aber im allgemeinen bin ich meist positiv überrascht mit welcher Leidenschaft und Hingabe dort gearbeitet wird auch bei Beschwerden.

» nadpat » Beiträge: 1077 » Talkpoints: 2,22 » Auszeichnung für 1000 Beiträge



Ich denke auch, dass man hier unterscheiden muss zwischen richtigen Restaurants und eben den Imbissbuden in Freizeitparks. Bei richtigen Restaurants habe ich noch nicht festgestellt, dass die Qualität des Essens oder der Service schlechter geworden ist. Dabei ist auf meine Reklamation immer eingegangen und eventuell Ersatz geliefert worden. Bei den Imbissbuden oder Restaurants in Zoos oder Freizeitparks ist es etwas anderes, das denke ich auch.

Die Gäste sind eben keine Stammgäste, um die man sich sonderlich bemühen müsste. Darum werden auch die Angestellten sicher nicht richtig auf Reklamationen vorbereitet und die Folge sind dann so hilflose Antworten, wie die, dass es den meisten anderen Leuten schmeckt.

» Barbara Ann » Beiträge: 28933 » Talkpoints: 56,80 » Auszeichnung für 28000 Beiträge



Mich ärgert es auch, wenn am Essen etwas nicht stimmt, und noch ärgerlicher ist es, wenn auf meine Beschwerde nicht angemessen reagiert wird. Ich kenne allerdings auch viele Freizeitparks, die vorzügliches Essen bieten und wo die Bedienung sehr freundlich ist, und kann deine Erfahrungen Gott sei Dank nicht teilen.

Ich kann mir vorstellen, dass an Orten, wo viel los ist, oft Aushilfskräfte arbeiten, die sich nicht so auskennen und denen es auch egal ist, ob alles stimmt, denn sie sind ja nur kurz da. Auch ist man nicht darauf angewiesen, dass die Gäste wiederkommen, wobei die Restaurants in der Zeit der Internetbewertungen eigentlich anders denken müssten. Aber wie gesagt - ich habe sehr lange schon keine schlechten Erfahrungen speziell in Zoos oder Freizeitparks mehr gemacht.

» anlupa » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »


Ich denke auch viel mehr, dass das eher die Ausnahme als die Regel ist. Wenn da eine Aushilfskraft arbeitet, die nur das Geld sieht, das sie zum Überleben braucht und niemand, dem der Job wirklich Spaß macht und dem Kundenzufriedenheit wichtig ist, muss man sich eben nicht über solche Reaktionen wundern. Ich habe schon in vielen Branchen Menschen gesehen, die den Job ernster genommen haben als andere. Das hängt mit der Einstellung des Personals zusammen.

Vielleicht war das auch ein Mensch, der entlassen worden ist oder was besseres gefunden hat. Manche Menschen haken das dann innerlich ab und geben sich dann auch weniger Mühe bei der Arbeit und legen dann auch weniger Wert auf Kundenzufriedenheit. Ich finde es schwierig und problematisch, wenn man wie in deinem Fall von einer Momentaufnahme auf die gesamte Branche schließen möchte.

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» Täubchen » Beiträge: 33305 » Talkpoints: -1,02 » Auszeichnung für 33000 Beiträge


An Imbissständen und in Gastronomien in Freizeitparks und vergleichbaren Einrichtungen, die nun mal darauf ausgelegt sind, eine maximale Menge an Besuchern in kürzester Zeit zu bedienen, erwarte ich in der Regel sowieso keine herausragende Qualität. Dass der Großteil der Zutaten dort in die Fritteuse geworfen wird, um das Essen gar zu bekommen, und die vermeintlich "frischen" Anteile des Tellers eher aus dem Glas oder der Konserve stammen, habe ich selber oft erlebt aber ein Stück weit ist es wohl auch einfach nicht anders möglich, den Besucherauflauf zu managen.

Gerade in Parks, die einen Ganztagsbesuch erfordern, um das Angebot voll ausschöpfen zu können, wissen die gastronomischen Einrichtungen ja, dass den Gästen kaum etwas anderes übrig bleibt, als ihr Mittagessen dort zu sich zu nehmen oder sich Proviant von Zuhause mitzubringen. Letzteres ist auch nur in Grenzen und beispielsweise im Hochsommer nicht ohne Probleme möglich.

Zum einen führt das mit Sicherheit zu einem geringeren Leistungsanspruch, denn man kann dem Kunden so gut wie alles für den doppelten Normalpreis vorsetzen, und es wird dennoch gekauft und verzehrt. Zum anderen muss man als Gast auch den Kompromiss eingehen und realistisch bleiben, dass man bei einem dauerhaft vollen Lokal zur absoluten Stoßzeit, das vermutlich auch noch das einzige auf weiter Flur ist, kein Slow-Food-Sterneessen mit Niedrigtemperatur-gegartem hochqualitativem Fleisch und erlesensten frischen Gemüsesorten der Saison erwarten darf. Selbst mit immens viel Personal wäre es nicht möglich, tagtäglich ausreichende Mengen davon aufzufahren, ohne exorbitante Kosten zu verlangen.

Letztendlich trägt der Besucher selbst auch eine gewisse "Teilschuld" in dieser Sache. Wer einen Park erkunden und möglichst wenig Zeit beim Warten auf sein Essen verlieren will, der sucht doch ganz gezielt nach Verpflegung aus der Kategorie "schnell und billig" und zieht die Bratwurst mit Pommes oder den Crêpe mit Puderzucker deswegen dem 3-Gänge-Menü im Restaurant eindeutig vor.

Ich denke auch nicht, dass sich die Qualität der Imbissbuden im Park sonderlich von denen auf dem Weihnachts- oder Jahrmarkt unterscheidet, wo ich auch schon des öfteren eine lauwarme Wurst oder ein labberiges Brötchen in die Hand gedrückt bekommen habe. Dafür bezahlt man in der Regel eben seine 2,50 bis 5 € und kann in 15 Minuten wieder seines Weges gehen. Natürlich ist das nicht das gelbe vom Ei, aber ich glaube fast, dass sich der Großteil der Menschen darauf einstellt und damit abgefunden hat und somit auch keinen Grund zur Reklamation sieht. Wenn diese nur in Einzelfällen die Folge ist, wird sich der Betrieb auch denken, dass er trotz alledem am Tag seine 500 Würste verkauft und keinen relevanten Verlust zu befürchten hat.

» MaximumEntropy » Beiträge: 8470 » Talkpoints: 987,98 » Auszeichnung für 8000 Beiträge



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