Bei mehreren Arbeitstagen wird jeder Job langweilig

vom 18.04.2015, 16:50 Uhr

Mein Studium liegt ja schon eine Weile zurück und ich frage mich manchmal, ob ich nicht etwas anderes hätte studieren sollen. Ich habe auch schon mehrere Jobs gehabt und eigentlich fast die gesamte Bandbreite dessen, was man mit meinem Abschlüssen machen kann, erlebt. Derzeit habe ich ja auch mehrere Teilzeitstellen. Ich habe festgestellt, dass ich gar nicht so gerne mit anderen Menschen arbeite, das ist so anstrengend.

Immer muss man sich abstimmen und das liegt mir nicht. Ich gebe mir zwar Mühe, dass beispielsweise meine Seminare unterhaltsam sind und kredenze den Teilnehmern extra Kaffee und manchmal was zu essen, aber es sind halt nicht alle freiwillig da und manche interessiert das Thema auch nicht. Dafür kann ich dann zwar nichts, aber das ist so demotivierend, wenn da jemand mit gelangweiltem Gesichtsausdruck sitzt. Und trotzdem muss ich immer nett und freundlich bleiben, damit nachher nicht wieder jemand etwas Negatives über meine Seminare in den Evaluations-Fragebogen schreibt. Das nervt mich auch, immer diese Freundlich-Tun.

Bei meinen Nebenjobs mache ich was anderes und das gefällt mir auch besser. Bei dem einen arbeite ich fast nur im Home Office, da bin ich an einer Uni angestellt, bei einer Abteilung die bestimmte Veranstaltungen organisiert und da gibt es nur ab und an Arbeitstreffen zum Abstimmen, die eher informal ablaufen und wo es auch legitim ist, zu spät zu kommen und bei dem anderen Job arbeite ich zwar im Team, aber es hängt sich keiner in meine Aufgaben rein und da mag ich die Kollegen auch irgendwie lieber.

Die Tätigkeiten aus den beiden Nebenjobs können von den Stunden her aber nicht aufgestockt werden. In einem der beiden Nebenjobs habe ich früher mal in höherem Stundenumfang gearbeitet und da war es mir auch zu viel. D.h. der macht mir zwar Spaß, wenn ich das nur einen Tag in der Woche mache, aber wenn ich es mehrere Tage in der Woche machen muss, dann macht es auch keinen Spaß mehr.

Ich habe mir auch mal Gedanken gemacht, was ich ansonsten hätte studieren können und genau das, was mir da eingefallen ist, mache ich teilweise nebenbei selbstständig und ich muss sagen, dass da die Freude auch wegbleibt, wenn es einen größeren Umfang einnimmt. Alles, was mir Spaß macht, habe ich immer nur einen oder zwei Tage in der Woche gemacht. Nahm eine Tätigkeit mehr Stunden ein, dann verging mir der Spaß daran.

Manchmal hört man ja, dass er der Job selbst ist, das man dann etwas anderes machen muss, aber das stimmt nicht. Ich hasse die Seminare, die ich bei der Hauptstelle mache, nicht generell. Würde ich nur ein oder zwei an einem Tag in der Woche eines machen, dann wäre es ok, aber dass ich an mehreren Tagen fast 10 Seminare halten muss, nervt mich dann wieder. Auch wenn das, was ich selbstständig mache, zu viel Zeit einnimmt, habe ich keine Lust mehr darauf.

Darum glaube ich, dass es nicht an der Tätigkeit an sich liegt. Egal, was immer ich auch machen würde, wenn es mehrere Tage in der Woche einnimmt, dann hat es einen zu starken Pflicht-Charakter und dann fehlt mir die Abwechslung und dann wird es mir langweilig und öde. Gerade bei den Seminaren ist das extrem, weil die ja so oft vorkommen. Bei manchen sehne ich förmlich das Ende der Stunde herbei.

Ich kann es mir gar nicht vorstellen, wie das andere machen, die 40 Stunden in der Woche in einem Job arbeiten, immer wieder das Gleiche machen, das muss doch furchtbar langweilig sein. Wie erträgt man das nur? Na klar ist nicht ein Tag wie der andere, man hat immer andere Leute oder man muss mal Kleinigkeiten anders machen, aber im Großen und Ganzen wiederholt sich doch alles nur.

Da die Lottofee aber leider noch nicht bei mir war, muss ich eben so lange weitermachen, bis ich genug Zinsen und Mieteinnahmen habe, sodass es parallel dazu reicht, nur noch zwei oder maximal drei Tage in der Woche zu arbeiten. Vielleicht hat die Lottofee aber auch mal ein Einsehen und beehrt mich mit ihrer Anwesenheit.

Wird euch das auch langweilig, wenn ihr mehrere Tage das Gleiche machen sollt? Wie schaffen es Menschen, da nicht komplett zu versinken? Was kann man tun, damit es spannender wird?

» Zitronengras » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »



Ich glaube, dass man nicht das Richtige gefunden hat, wenn man es nicht auch die ganze Woche über machen könnte. Entschuldige, aber das ist meine Einstellung zu dem Thema. Sicherlich nervt es vielleicht mal, wenn Kollegen blöd drauf sind, aber wenn man die Arbeit an sich gerne macht, dann machen die Stunden mehr auch nichts.

Ich denke, dass man auch zu einer Arbeit, die einen erfüllt immer wieder gehen mag. Sicherlich, Abwechslung macht Spaß, aber wenn man sieht, dass man wirklich Bock auf das hat, was man macht, ist das doch gut und warum sollte man sich dann irgendwie motivieren müssen?

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» Ramones » Beiträge: 47746 » Talkpoints: 6,02 » Auszeichnung für 47000 Beiträge


Ob man wirklich nicht das Richtige gefunden hat oder einfach einen Brot-Job macht, das kommt doch ziemlich auf die Umstände an. Einem Job am Band im Akkord kann man sicher nur wenig Positives abgewinnen. Auch das Ernten von Erdbeeren oder die Arbeit als Putzhilfe oder Zimmermädchen ist wohl eher weniger inspirierend. Ich würde wahnsinnig. So ein Job hat genau zwei Vorteile: Er bringt Geld und wenn man Glück hat, sind die Kollegen nett. Auch wenn es mal gute Tage gibt, bleibt es doch eher ein Job, der dem reinen Broterwerb dient Seine Befriedigung und Erfüllung muss man wohl oder übel woanders finden.

Bei Jobs, wie Zitronengras sie macht, ist wohl eher so, dass sie noch nicht das Passende für sich gefunden hat. Beziehungsweise wird die ganze Geschichte für sie erst erträglich, weil sie sich selbst die Abwechslung durch verschiedene Komponenten, die im Gesamten ihr Berufsleben ergeben, erschaffen hat. Das ist doch keine üble Lösung, wenn die einzelnen Jobs nicht glücklich machen, die Mischung aber durchaus gut auszuhalten ist.

Ich mag es auch nicht, wenn ich einen Job nicht gern mache. Ich habe mir immer Arbeitsmöglichkeiten gesucht, bei denen ich für mich persönlich genügend Abwechslung empfunden habe. Das gilt genauso für meine Zeit in der Medizin wie für die Zeit im betriebswirtschaftlichen Bereich und jetzt meine Texterei. Nur muss das, was ich angenehm empfinde, für einen anderen Menschen nicht ebenso angenehm sein.

Wenn ich nur meinen Mann und mich vergleiche, dann treffen Welten auseinander. Viele Jahre haben wir mit dem gleichen Abschluss im betriebswirtschaftlichen Bereich gearbeitet. Und jeder von uns hat etwas vollkommen anderes gemacht. Hätten wir die Jobs tauschen müssen, was von der Qualifikation und der Erfahrung her gar kein Thema gewesen wäre, wären wir kreuzunglücklich geworden.

» cooper75 » Beiträge: 13330 » Talkpoints: 498,67 » Auszeichnung für 13000 Beiträge



Ich mache nie das Gleiche, es sei denn ich würde aus welchem Grund auch immer ein Projekt an dem ich arbeite, nicht abspeichern und müsste das Ganze dann nochmal machen. Aber ich bin da sehr vorsichtig und mache immer Sicherungskopien und dann haben wir inzwischen auch einen Cloud Service, der automatisch ständig extern abspeichert.

Ich wusste von vorne herein, dass ich keine große Lust habe mich mit anderen Menschen herum zu schlagen. Ich bin nun nicht irgendwie anti-sozial veranlagt und mag meine Kollegen wirklich sehr gerne, aber ich habe meinen ursprünglichen Plan, ein Kunststudium, eben hauptsächlich deshalb aufgegeben, weil die besten Berufschancen damit im schulischen Bereich sind und weil ich wusste, dass ich keine Lust habe jeden Tag vor einer mehr oder weniger gelangweilten Schulklasse zu stehen.

Ich weiß ja nicht was du studiert hast und mit welcher Motivation und mit welchem Berufswunsch, aber es scheint wohl das falsche gewesen zu sein. Ich kenne auch Leute, die eines der halt-Fächer - "dann studiere ich halt BWL" - gewählt haben und die damit nicht glücklich wurden, weil sie keine genauen Vorstellung von ihrer beruflichen Zukunft hatten.

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» Cloudy24 » Beiträge: 27476 » Talkpoints: 0,60 » Auszeichnung für 27000 Beiträge



Ich weiß ja nicht was du studiert hast und mit welcher Motivation und mit welchem Berufswunsch, aber es scheint wohl das falsche gewesen zu sein. Ich kenne auch Leute, die eines der halt-Fächer - "dann studiere ich halt BWL" - gewählt haben und die damit nicht glücklich wurden, weil sie keine genauen Vorstellung von ihrer beruflichen Zukunft hatten.

So war es nicht. Ich habe ein sehr begehrtes Fach studiert, dass man nur mit Einser-Abi studieren kann - es war also keine Notlösung - und das wollte ich auch machen. Zudem habe ich noch parallel ein Zweitstudium absolviert. Aber ich hatte als junger Mensch nach der Schule nicht wirklich viel Ahnung vom Berufsleben und habe mir keine Gedanken gemacht, wie das dann später ist, wirklich zu arbeiten.

» Zitronengras » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »

Zuletzt geändert von Mod am 18.04.2015, 21:08, insgesamt 1-mal geändert. Zeige Beitragsversionen

Eigentlich arbeitet man um zu Leben und nicht umgekehrt. Man kann sich seine private Zeit so schön wie möglich gestalten sofern es der Geldbeutel zulässt. Nächtliche Spaziergänge habe ich festgestellt können sehr schön sein. Wenn ich mir das als Mama ermöglichen kann und das geht.

Dann entspannt mich ein Nachtspaziergang es öffnet meinen Geist und ich sehe viele Dinge klarer und fühle mich sogar ein wenig befreit. Ist sogar kostenlos. Sich mit Freunden treffen und gemeinsame Ausflüge mit ihnen oder der Familie. Wie gesagt es gibt so unendlich viele Möglichkeiten sich seine freie Zeit einfach so angenehm wie möglich zu gestalten, dann geht man am nächsten Tag auch motivierter zur Arbeit. :girl1:

» Freemind » Beiträge: 9 » Talkpoints: 3,12 »


Ich empfinde es bei meiner Arbeit nicht so, dass diese mich langweilen würde. Sicher gibt es mal langweilige Momente, aber allgemein ist meine Arbeit doch sehr schön und abwechslungsreich. Ich finde vor allem den Umgang mit den Kunden interessant und da kein Kunde wie der andere ist, kann ich dabei von Langeweile wirklich nichts merken. Ich denke auch, dass es nicht langweilig ist, wenn man den richtigen Job für sich gewählt hat und gerne in dem Job arbeitet.

» Barbara Ann » Beiträge: 28933 » Talkpoints: 56,80 » Auszeichnung für 28000 Beiträge



Zitronengras hat geschrieben:Aber ich hatte als junger Mensch nach der Schule nicht wirklich viel Ahnung vom Berufsleben und habe mir keine Gedanken gemacht, wie das dann später ist, wirklich zu arbeiten.

Klar, das stimmt natürlich. Selbst wenn man sich gut informiert und während des Studiums schon die Möglichkeit hat Praktika zu machen und sich in eine bestimmte Richtung zu orientieren - über den wirklichen Arbeitsalltag weiß man im Endeffekt trotzdem relativ wenig.

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» Cloudy24 » Beiträge: 27476 » Talkpoints: 0,60 » Auszeichnung für 27000 Beiträge


Es stimmt schon, dass man als Student nicht wirklich Ahnung hat, wie das Berufsleben aussehen wird. Wenn man sich für einen Studiengang entscheidet, dann geht man ja meist nach den Interessen oder danach, was gerade gefragt ist und womit man sehr gute Jobaussichten hätte. Viele Studieninteressierte setzen sich ja auch in Vorlesungen und besuchen Kurse als Gasthörer, damit sie eben erfassen können, ob ihnen bestimmte Studiengänge zusagen würden oder nicht. Mir ist kein Studieninteressierter bekannt, der dann noch zusätzlich ein Praktikum gemacht hat um den Beruf selbst und was man da machen muss, abzuchecken.

Dementsprechend ist die Situation natürlich ziemlich bescheiden, aber ich denke, dass Zitronengras den für sich optimalen Weg gefunden hat. Noch einmal studieren und diesmal was anderes ist sicherlich nicht so toll, sonst wäre Zitronengras vermutlich selbst schon auf diese Idee gekommen. Sie scheint für sich den besten Weg gefunden zu haben, mit der Situation umzugehen und das finde ich sehr positiv.

Für mich käme es jedoch nie in Frage. Ich finde es sehr anstrengend, mehrere Jobs zu haben und bin froh, dass das Kapital in meinem Leben seit meinem Abschluss endgültig vom Tisch ist. Bei mir ist es auch nicht von der Dauer der Aufgaben oder des Jobs abhängig, ob ich mich langweile oder nicht. Mein Job ist sehr abwechslungsreich, ich bin aktuell in 2 Projekte eingebunden, sodass ich immer wieder umdenken muss und mich nicht langweile und es werden wahrscheinlich in absehbarer Zeit zwei neue Projekte dazu kommen während ein Projekt in wenigen Monaten abgeschlossen sein wird. Da wird es immer was zu tun und entsprechend Abwechslung geben.

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» Täubchen » Beiträge: 33305 » Talkpoints: -1,02 » Auszeichnung für 33000 Beiträge


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