Wie entscheiden, wie viel ein Gebrauchtartikel noch wert ist
  Neulich habe ich ein Buch, das ich mir im ersten Semester zugelegt habe, an einen der neuen Erstsemester verkauft. Dabei habe ich mir ziemlich schwer getan, zu entscheiden, wie viel ich für das Buch noch verlangen soll. Im Internet gab es das Buch nicht gebraucht zu kaufen, ansonsten hätte ich mich an den Preisen dort orientiert. So mache ich es immerhin auch, wenn ich im Internet einen gebrauchten Artikel verkaufe.
In der Situation musste ich aber selbst entscheiden. Das Buch hat original vierzig Euro gekostet, letztendlich habe ich es dem Erstsemester dann für zwanzig Euro verkauft. Es war noch in einem sehr guten Zustand und hatte kaum Gebrauchsspuren. Im Nachhinein hätte ich wahrscheinlich auch etwas mehr dafür verlangen können, denn eine Mitstudentin aus meinem Kurs hat sich dann auch etwas geärgert. Ihr Buch ist nämlich in einem alles andere als guten Zustand und sie hätte dadurch, dass ich es relativ billig verkauft habe, dann nur noch ein paar Euro dafür verlangen können und so günstig wollte sie das Buch dann auch nicht hergeben. Ich wollte den Erstsemester aber nun auch nicht „abzocken“, immerhin war es auch ein Bekannter von mir, von jemandem, den ich überhaupt nicht kenne, hätte ich vielleicht auch ein wenig mehr verlangt.
Wie entscheidet ihr, wie viel ein Gebrauchtartikel wert ist, also für wie viel ihr den Artikel verkaufen könnt, wenn ihr keinen Richtwert im Internet dafür findet? Gibt es da einen bestimmten Prozentsatz, den man für einen gebrauchten Artikel in einem guten Zustand noch verlangen kann?
  Richtwerte gibt es für die meisten Artikel, die bereits gebraucht sind, nicht. Da bestimmen ausschließlich Angebot und Nachfrage den Markt. Eine original verpackte Playstation II wird heute kaum einen höheren Preis erzielen als ein bespieltes Modell mit normalen Gebrauchsspuren. Die Technik ist überholt, Liebhaber der Konsole gibt es nur wenige.
Auch bei Büchern gibt es keinen Richtwert. Relativ bringen Bücher immer dann, wenn der Käufer sie dringend haben möchte oder benötigt. Hat sich dann am Inhalt nichts geändert, ist ein Buch in guten Zustand ohne hohe Verluste an den Mann oder die Frau zu bringen. Einzelne Exemplare, die nicht mehr im Handel sind, können deutlich mehr als den damaligen Ladenpreis bringen. Bücher, die kaum einen Käufer reizen, bringen nur noch Centbeträge. 
Selbst die Schwacke Liste für Gebrauchtwagen bietet nur Anhaltspunkte. Die Region, in der der Wagen angeboten wird, oder einzelne Ausstattungsmerkmale können den Preis deutlich verändern, der sich erzielen lässt.
Im Prinzip bleibt als Lösung nur, den Markt für einen Artikel halbwegs einschätzen zu können und dann eine realistische Forderung zu nennen. Teilweise machen bereits ein paar Kilometer Abstand vom Verkaufsort einen riesigen Unterschied. In meiner Stadt erzielen gebrauchte Computer, die wirklich nur noch Notlösungen darstellen, recht gute Preise. Im ländlichen Umland werden diese Modell für mindestens ein Drittel weniger angeboten.
  Für gebrauchte Bücher gab es bei uns an der Uni schon ganz gute Richtwerte. In deinem Fall wären bei uns durchaus 30 Euro üblich gewesen, wenn man das Buch in einem guten Zustand vom Erstbesitzer kauft. Wir hatten allerdings zu Anfang des Semesters immer einen Bücherflohmarkt, da konnte man sich dann schon einen guten Überblick verschaffen und sehen, was gefragt ist und was die anderen so verlangen.
Aber mal angenommen, ich habe keinerlei Vergleichswerte, kenne weder Angebot noch Nachfrage noch sonst irgendwelche von mir unabhängigen Faktoren, die ich in Betracht ziehen könnte. Dann würde ich mir überlegen, was mir das Buch selber noch wert ist, was ich noch damit anfangen kann, wie dringend ich mich davon trennen möchte und so weiter. 
Wenn ich mal 40 Euro für ein Buch bezahlt habe, von dem ich weiß, dass ich es nicht mehr brauchen werde, das nur noch ein Staubfänger ist und bei jedem Umzug nur Platz im Karton weg nimmt dann ist der Wert dieses Buches für mich gleich null Euro. Wenn ich dann zehn Euro dafür verlange mag es den Anschein haben, als hätte ich 30 Euro verloren, aber das stimmt ja nicht, ich habe zehn Euro gewonnen und einen Platz im Regal. In diesem Fall würde ich den Preis also so ansetzen, dass sich das Buch auf jeden Fall verkauft, denn egal was ich dafür bekomme, es wird mehr sein als ich aktuell mit dem für mich wertlosen Buch habe. 
Und wenn man so ein Geschäft persönlich mit jemandem abwickelt kann man ja auch einfach mal fragen, was der andere denn bereit wäre zu bezahlen. Mir ist es tatsächlich schon öfters passiert, dass ich so mehr bekommen habe als ich eigentlich verlangt hätte.
  Ich finde es bei gebrauchten Dingen auch immer sehr schwer, einen Preis festzulegen, wenn ich keinen Richtwert finde, an dem ich mich orientieren kann. Meine gebrauchten Bücher habe ich alle nach meiner schulischen Ausbildung nicht verkauft, weil sie mittlerweile in einer neuen Auflage erschienen waren und für die alten Bücher kaum noch etwas zu bekommen war. Darauf würde ich also bei einem Verkauf auch achten, ob die Auflage noch aktuell ist. wenn dem so ist, kann man natürlich mehr verlangen. Dann denke ich schon, dass du auch 25 oder 30 Euro hättest verlangen können, wenn das Buch noch gut aussah. 
Ansonsten finde ich es in solchen Situationen auch gut, den Spieß herumzudrehen und den potentiellen Käufer zu fragen, was er zu geben bereit ist. So kann man sich vielleicht auf dem Weg einigen. Allgemein schaue ich bei gebrauchten Gegenständen nach dem Neupreis und nach dem Alter und dann überlege ich eben, wie viel ich für so einen Gegenstand zu geben bereit wäre. So kommt dann meistens schon ein fairer Preis zustande.
Wenn man so gar keine Richtwerte durch Internet oder andere Quellen hat, dann würde ich das ehrlich gesagt austesten. Wenn das Buch 40 Euro gekostet hat, würde ich den Preis bei 35 Euro ansetzen und dann eben schauen, ob sich in Zeitspanne X ein Abnehmer findet. Wenn nicht, kann man mit dem Preis ja immer noch einen Tick runtergehen und dann eben schauen, inwiefern das die Nachfrage beeinflusst. Aber das Buch direkt von Anfang an so niedrig zu verkaufen hätte ich persönlich nicht eingesehen, wenn ich ehrlich bin.
Link dieser Seite https://www.talkteria.de/forum/topic-245913.html
Ähnliche Themen
Weitere interessante Themen
- Ungerechte / ungleiche Freundschaft      1708mal aufgerufen · 5 Antworten · Autor: merlinda · Letzter Beitrag von Verbena
Forum: Alltägliches 
- Ungerechte / ungleiche Freundschaft      
 - Shampoo Mousse besser als normales Shampoo?      1858mal aufgerufen · 2 Antworten · Autor: Nurse · Letzter Beitrag von bambi7
Forum: Fingernägel, Haut & Haare 
- Shampoo Mousse besser als normales Shampoo?      
 - GM Aktien: jetzt wieder investieren?      1319mal aufgerufen · 1 Antworten · Autor: T. Patrick · Letzter Beitrag von Verbena
Forum: Geldanlage 
- GM Aktien: jetzt wieder investieren?      
 - Eure Erfahrungen mit Lieferando      1734mal aufgerufen · 7 Antworten · Autor: Ramones · Letzter Beitrag von mittenimleben7
Forum: Essen & Trinken 
- Eure Erfahrungen mit Lieferando      
 - Pflanzen Krankheiten - Tipps zur Behandlung      1626mal aufgerufen · 1 Antworten · Autor: Käffchen2 · Letzter Beitrag von Verbena
Forum: Garten & Pflanzen 
- Pflanzen Krankheiten - Tipps zur Behandlung      
 
