Käufer von Kauf überzeugen, da er sich etwas gönnen soll?
Ich habe jetzt eine Anfrage zu einer Verkaufsanzeige gestellt und die Verkäuferin wollte aber nicht mehr von ihrem Preis abweichen. Ich sagte ihr dann, dass ich es mir überlegen würde und mich dann gegebenenfalls wieder melden würde.
Die Verkäuferin meinte daraufhin, dass ich nicht überlegen, sondern es mir gönnen sollte. Ich könnte es ja nutzen und dann anschließend wieder verkaufen und würde da ja keinerlei Verlust machen. Sie schrieb aber mehrfach, dass ich es mir gönnen sollte und nicht bereuen würde.
Zieht es bei euch, wenn euch ein Verkäufer sagt, dass ihr euch den Artikel gönnen sollt? Oder überhört ihr das total, weil es ja doch nur eine Masche ist, um einen Verkauf abzuschließen? Lasst ihr euch von so etwas beeinflussen? Nutzt ihr das vielleicht sogar selbst, um besser verkaufen zu können?
Dass schrieb sie sogar mehrfach und geht dann nicht mal ein bisschen mit dem Preis runter? Da hätte sie bei mir dann schlechte Karten, weil mich die Betonung dessen, was ich zu tun hätte oder nicht, relativ schnell auf die Nerven ginge. Sicher war es von ihr als verkaufsfördernde Masche gedacht gewesen, aber bei jemandem wie mir käme es als zu bemüht und einwickelnd rüber. Ich hätte diesen Passus in weiteren Gesprächen einfach ignoriert.
Ich verkaufe eigentlich nur noch selten etwas übers Internet, ab und zu habe ich mal einige Sachen bei e-Bay drinstehen, aber da ist der Preis vorgegeben und ohne Verhandlungsbasis. Auf Diskussionen habe ich nämlich keine große Lust. Vor einiger Zeit war ich so naiv etwas via Preisvorschlag einzustellen und hatte mich plötzlich in einer solchen Unterhaltung verwickelt gesehen, aber auf die Idee den potentiellen Käufer mit solchen Floskeln zu umgarnen, wäre ich in einem privaten Verkauf gar nicht gekommen.
In dem von dir erläuterten Kontext hätte ich diese Aussage auch als aufdringlich empfunden und mich daher wohl eher gegen als für den Kauf entschieden. Wenn man mehrfach betont, dass der Artikel etwas sei, was einen glücklich machen würde und was man sich gönnen solle, dann könnte man zumindest auch ein Stück weit mit dem Preis entgegenkommen. Aber es nur bei der Aussage zu belassen klingt für mich wirklich danach, als wolle man den Kunden regelrecht zum Kauf nötigen.
Allerdings kenne ich es teilweise von Shoppingtrips mit meinem Partner oder mit Freunden, dass das "Gönn-dir-Argument" auch ziehen kann, wenn es eben von einer außenstehenden Person kommt, die man etwas besser kennt. Mein Freund beispielsweise kann es bei mir recht gut einschätzen, wenn ich etwas wirklich gerne haben möchte und mit mir selbst hadere, ob ich den Preis nun bezahlen will oder nicht.
Wenn wir unterwegs sind und diese Situation auftritt, dann weiß er, dass ich mir das gewünschte Objekt entweder holen und dann sehr glücklich sein werde, oder dass ich es wegen irgendwelcher Gegenargumente liegen lassen und mich dann den restlichen Tag darüber beklagen werde, wie gerne ich es doch gehabt hätte.
Und da ich nun mal sehr sparsam und rational bin und mir solche kleinen Freuden öfter ausrede, als mir wohl gut tut, muss er manchmal intervenieren und sagen: "Jetzt gönn dir das doch mal!". Dann fällt es mir leichter, mich zum Kauf zu überwinden, und bereuen tue ich es in den seltensten Fällen später.
Aber in diesem Fall kommt der Anstoß ja von einer vertrauten Person, die mir etwas Gutes wünscht. Das ist glaubwürdiger und motivierender, als wenn der Verkäufer selbst von "gönnen" spricht, wo er doch eigentlich eher den persönlichen Profit im Hinterkopf hat.
Sicher ist das eine Masche, um das Teil zu verkaufen, aber es ist keine Masche, mit der man bei mir einen Erfolg verbuchen könnte. Und darum würde ich es selber auch sicher nicht so schreiben, wenn ich etwas verkaufen wollte. Wenn man mir so einen Spruch mehrfach schreiben würde, dann würde ich erst recht nicht bei der Verkäuferin kaufen, weil ich davon genervt wäre, dass sie mir schreibt, was ich machen soll.
Das möchte ich doch noch immer selber entscheiden, was ich mir gönnen soll und ob ich den Kauf vielleicht bereuen könnte, das kann ich auch noch immer am besten entscheiden. Ich denke, dass ich so einer Verkäuferin das auch direkt schreiben würde, um es zu zeigen, dass so eine Verkaufsmasche nicht immer funktioniert und eben auch das Gegenteil bewirken kann, wenn man die Leute nicht überlegen lässt, sondern so in die richtige Richtung drängen möchte.
Überreden gibt es bei mir nicht wirklich. Entweder mich interessiert ein Produkt und wenn ich es wirklich haben möchte, dann ist mir der Preis auch egal. Wenn ich allerdings das Gefühl habe, dass mich die Verkäuferin oder der Verkäufer abzocken wollen, dann würde ich eben schnell die Finger davon lassen.
Also wenn es sich um solche Portale wie Ebay oder Shpock handelt, da ist doch der Wettbewerb recht groß, da ein und dasselbe Produkt zu sehr vielen Preisen angeboten wird. Also da würde ich mich gar nicht lange von so einer Trulla überreden lassen, dass ich da etwas kaufen sollte.
Es kommt natürlich immer auf das Produkt an. Ich habe auch schon Produkte unverschämt teuer gesehen. Oder so teuer, wie ich sie gekauft hatte unbenutzt zum Originalpreis. Also es gibt schon relativ viele Scharlatane unter den Verkäufern und man muss wirklich sehr aufpassen, dass man sich da nicht übers Ohr hauen lässt.
Oder es werden Schnäppchen als solche verkauft, die man aber Original im Geschäft viel günstiger bekommt. Das ist zwar Betrug aber manche schrecken vor nichts zurück. Also ich weiß wie gesagt selber am besten, was ich mir gönnen sollte und was ich jetzt nicht unbedingt brauche. Gott schenke auch dir die Gewissheit zwischen beidem entscheiden zu können.
Denn es gibt nichts schlimmeres, als zu meinen, etwas unbedingt haben zu wollen, dann das Gefühl zu haben abgezockt zu werden und später drauf kommen, dass man es gar nicht unbedingt gebraucht hätte und es dann bereuen.
Der Dame geht es dabei nicht um dich, sondern um sich selbst. Sie will das zu diesem Preis verkaufen, du warst nicht bereit für den Preis es zu kaufen. Entsprechend wird sie alles daran setzen, dass sie dich umstimmt und unternimmt auch entsprechende Bemühungen auf der emotionalen Ebene. Das "etwas gönnen" soll die Ausgaben dann rechtfertigen und den Kunden dazu bewegen, dass dieser meint es ist nur in seinem Interesse, ein gutes Gefühl geben damit er am Ende auch kauft. Mehr ist das nicht, es ist reine Verkaufspsychologie deren sich auch die Werbung bedient und andere Verkäufer und sollte eigentlich schon bekannt sein.
Reine Verkaufspsychologie, plump angewandt. Ich verstehe zwar, dass Leute zu Tricks greifen, wenn sie irgendwelches Zeug verkaufen wollen, und die ganze Werbeindustrie basiert schließlich auch darauf, Menschen Dinge und Dienstleistungen anzudrehen, die sie eigentlich gar nicht brauchen. Und mit zunehmender Abstumpfung und Übersättigung der Konsumenten muss man sich eben immer neue Strategien einfallen lassen.
Letzten Endes geht es darum, Menschen ein bestimmtes Gefühl zu vermitteln, welches durch den Kauf hervorgerufen wird. Beispielsweise kann man sich als "gute Mutter" fühlen, wenn man die Süßigkeiten mit Vitamin C kauft, oder als verantwortungsvoller Tierhalter, oder jung, frisch, peppig und vorne mit dabei. Und Leuten, denen man einredet, sich etwas "gönnen" zu können, haben dadurch zumindest das Gefühl, nicht jeden Cent dreimal umdrehen zu müssen, sondern auch ein bisschen Luxus erleben zu dürfen. Und weil ihnen der Gedanke gefällt, steigt eben die Wahrscheinlichkeit, dass sie zugreifen.
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