Fördern Hochhäuser die Gettoisierung?
Ich habe neulich in einem Forum gelesen, in dem Lösungsansätze bei der Flüchtlingskrise und dem sich dadurch verschärfenden Wohnungsmangel diskutiert wurden. Ein User meinte dann, dass man doch einfach mehr Hochhäuser bauen könnte, um möglichst viele Menschen beherbergen zu können. Denn so hätte man das Problem nicht, dass man zig Baugrundstücke genehmigen lassen müsste und würde so schneller voran kommen mit dem Wohnungsbau.
Jemand anderes meinte dann aber, dass Hochhäuser pauschal zu Gettoisierung führen würden, wo ein anderer User wiederum widersprach. Ich finde nicht, dass man nur weil man in einem Hochhaus wohnt, automatisch zu einem "Getto-Viertel" wird. Schließlich hängt das von mehreren Faktoren ab und nicht nur von der Behausung an sich. Was meint ihr dazu? Fördern Hochhäuser tatsächlich die Gettoisierung? Oder ist das nur ein Vorurteil?
Angesichts des massenhaften Leerstandes von Wohnungen in vielen Gegenden Deutschlands zweifle ich grundsätzlich daran, ob wirklich landesweit so schlimmer Wohnungsmangel herrscht. Wenn man nicht gerade in der Münchner Innenstadt oder in sonstigen bekanntermaßen unbezahlbaren Städten nach finanzierbarem Wohnraum sucht, wird man schon fündig. Es zieht nur keiner gerne ins hinterste Mecklenburg-Vorpommern.
Davon abgesehen bin ich eher der Meinung, dass die "Ghettobildung", wenn man es denn so nennen möchte, weniger davon abhängt, wie viele Stockwerke die zur Verfügung stehenden Gebäude haben, sondern eher von finanziellen Faktoren. Wenn die Wohnungen vor allem billig sind, und sonst nichts geboten wird, ist es nur natürlich, dass in bestimmten Vierteln eben schwerpunktmäßig finanziell schlechter gestellte Mitbürger leben, was auch Probleme mit sich bringt.
Hier ist meines Erachtens vor allem die Stadtplanung gefragt, die die Aufgabe hätte, auch bezahlbaren Wohnraum attraktiv zu gestalten, sodass sich innerhalb eines Viertels oder einer Siedlung eine gewisse Heterogenität einstellt, und nicht nur die Leute dort wohnen, denen nichts anderes übrig bleibt. Aber das erfordert eben Kreativität und gute Ideen und auch etwas mehr Aufwand, als die Leute einfach zusammen zu pferchen.
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