Statt Schläge Kinder die Chili-Schärfe spüren lassen?
Kennt ihr den sogenannten Starkoch, Jamie Oliver? Er bestraft seine Kinder mit einer ungewöhnlichen Methode: Er rächt sich für eine Ungezogenheit auf hinterhältige, heimtückische Art und bereitet den Kindern körperliche Schmerzen, obwohl er keine Schläge anwendet. Er gab der Tochter einen Apfel, den er vorab mit einer der schärfsten Chili-Sorten, der Scotch- Bonnet, eingerieben hatte.
Eine Peperoni hat bis 500 Scoville, eine Scotch-Bonnet dagegen 150.000 bis 300.000 Scoville. Den Apfel hatte er in Stücke geschnitten und eingerieben. Es ist kaum vorstellbar, was die 12-Jährige gelitten haben muss, was einen Erwachsenen schon fast in Ohnmacht fallen lässt. Diese Story erzählte der Brite in der Show „BBC Good Foot Show“.
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Seine Erklärung dazu war, dass Kinder zu schlagen nicht erlaubt sei und er sie deshalb mit Chilis bestrafe. Als Koch kennt er die Wirkung dieser Chili-Sorte sehr genau, also musste er wissen, was er seiner Tochter damit antat. Für mich ist es eine ganz besondere Kindesmisshandlung. Das sollte tatsächlich bestraft werden.
Er hat vier Kinder. Ob er mit allen Kindern so umgeht? Diese Kochshow würde ich mir nie mehr ansehen. Auch der Sender sollte sich einen anderen Koch suchen. Solch ein brutaler Mensch, der seine Kinder heimtückisch verletzt, sollte nicht mehr auftreten dürfen. Welche Meinung habt ihr zu diesem Koch?
Sowas geht einfach gar nicht! Es ist genauso eine Kindesmisshandlung, wie Schläge auch, nur dass man es aufgrund fehlender Hämatome nicht nachweisen kann, was ich besonders perfide daran finde. Sollte er es wirklich ernst mit seiner Aussage gemeint haben, gehört er dafür bestraft. Da gebe ich dir vollkommen recht.
Jamie Oliver war mir noch nie sympathisch und ich konnte mir seinen Erfolg nie so richtig erklären. Nachdem ich das hier jetzt erfahren habe, bin ich endgültig geschockt von diesem Typen. Gewalt an Kindern verurteile ich in jeglicher Form und hat nur schlechte Nebenwirkungen. Einem Menschen scharfe Lebensmittel zu geben ist definitiv ein Akt der Gewalt, wenn auch nicht im klassischen Sinne.
Ich bin zudem überrascht, dass der Koch sich der Gefahr seiner Tat gar nicht richtig bewusst war. Bei einer solch hohen Scovillezahl kann das Kind erbrechen oder gar noch schlimmer und ungeahnt reagieren. Für mich gehört eine solche Tat vor Gericht verurteilt und ist mit Schlägen mindestens gleichzusetzen.
Für mich ist das ganz klar Kindesmisshandlung. Da kann man sich den Typen schön reden oder nicht. Seine beruflichen Erfolge machen ihn ja auch nicht automatisch zu einem guten Vater. In meinen Augen ist das auch grausamer als eine Bestrafung mit Schlägen, weil eine Chili Schote ja so scharf ist, dass man eben auch starke Schmerzen hat und diese extremen Schmerzen würde man wahrscheinlich bei einem Klaps nicht so haben, Schärfeschmerz kann man ja auch nur bedingt aushalten und ein Kind sollte das nicht mitmachen müssen.
Beide Methoden sind mehr als schlimm und ich würde beides nicht machen. Wirklich verstehen warum man seinem Kind auf diese Art und Weise schaden muss, kann ich nicht und meiner Meinung nach sollte man dann nicht noch damit angeben, wenn man so etwas macht.
Ich würde das als Gewalt gegen Kinder einstufen, genau so wie Schläge auch. Und ich würde auch befürchten, dass das zu einer Essstörung führen könnte, wenn das Kind statt entspannt mit Genuss zu essen fürchten muss, dass Essen unangekündigt Schmerzen macht. Und das Vertrauen in den Vater wird durch so eine Aktion gegen ein Kind in der Frühpubertät auch nicht gerade gestärkt.
Ich würde in so einem Fall empfehlen, sich dringend mal in Erziehungsmethoden fortbilden zu lassen. Dass man als Koch kein Erziehungsfachmann ist, dürfte klar sein. Aber ihm sollte einfach mal ein Fachmensch (und nicht nur die Partnerin) klar machen, dass seine vermeintlich geniale Idee genial daneben gehen kann.
Ich muss sagen, dass ich nicht verstehe, warum auf dieser Show, in der er das mit dem Chili und seiner Tochter erzählte, keiner eingegriffen hat und ihn sofort von der Bühne holte. So etwas darf man nirgends durchgehen lassen, auch auf einer Show nicht. Zumindest hätte er später angezeigt werden müssen.
Nun weiß ich nicht, wie die Briten das handhaben. Vielleicht wird das bei ihnen nicht so streng gesehen und sie lachen nur darüber. Aber dass ein Vater so brutal sein kann, ist für die Kinder sehr schlimm. Dass er seine Kinder so bestraft und das auch noch öffentlich erzählt und stolz darauf ist, zeigt doch, wie primitiv er ist und keine Ahnung von Kindern hat.
Vor ein paar Jahren kursierte mal ein Video von einer amerikanischen Mutter im Internet, die ihrem Sohn, nachdem er irgendwas angestellt hatte, erst einen Löffel scharfe Chili-Soße in den Mund gegeben hat, den er dann eine gewisse Zeit drinbehalten musste, und dann hat sie ihn noch in die Badewanne gestellt und eiskalt geduscht. Daher ist das mit der "Chili-Bestrafung" jetzt nicht neu für mich.
Die Soße, die Jamie Oliver verwendet, ist aber wahrscheinlich noch deutlich schärfer. Ich sehe das durchaus auch als Misshandlung und vielleicht sogar noch schlimmer als eine Ohrfeige, da die Schärfe wahrscheinlich länger nachwirkt, als der Schmerz nach der Ohrfeige. Ich weiß jetzt nicht, ob er mit der Mutter seiner Kinder noch zusammen ist, aber an ihrer Stelle würde ich das ganz gewiss nicht durchgehen lassen.
Immerhin ist die Tochter wohl alt und damit intelligent genug, um erstmal nichts mehr zu essen, was ihr Vater ihr anbietet. Fürs Vater-Kind-Verhältnis sind solche Methoden aber ganz bestimmt nicht förderlich.
Ich finde diese Methode auch recht fragwürdig, gerade weil es vermutlich nachhaltig das Vater-Tochter-Verhältnis schädigen wird. Ich persönlich würde keinem Erwachsenen trauen, der mir so eine Lektion erteilt hat und bei jedem Apfel und bei jedem Teller Nudeln würde ich mich fragen, was der da jetzt schon wieder in mein Essen gemischt haben könnte.
Ansonsten finde ich diese Methode eigentlich gar nicht so schlimm. Wir dürfen nicht vergessen, dass das die Tochter eines Chefkochs ist. Die wird so einiges gewöhnt sein, wofür wir "Normalsterblichen" einfach zu empfindlich sind. Es kommt eben auch auf die Gewohnheit an. Mein Cousin, der Halb-Türke ist, ist von seinem Vater sehr scharfes essen gewöhnt. Der kaut die schärfsten Peperoni und Jalapenos als wären es Chips und das schon seitdem er selbstständig essen kann.
Mein Vater erzählte selbst mal, dass er meinen Cousin mit drei Jahren so eine scharfe Peperoni hat essen sehen und er hat ihn daraufhin gefragt, ob das denn nicht scharf sei, was mein Cousin verneinte. Daraufhin hat mein Vater dann so eine Peperoni probiert und es war ihm eindeutig zu viel, weil er es einfach nicht gewöhnt war. Will damit sagen, dass mein Cousin die Schärfe gar nicht mehr richtig wahrgenommen hat aus lauter Gewohnheit.
Es ist anzunehmen, dass es der Tochter von Jamie Oliver ähnlich geht und dass sie in dieser Hinsicht eine sehr viel höhere Toleranzgrenze hat als andere, die das nicht gewöhnt sind. Bei uns zu Hause beispielsweise wurde nie scharf gegessen, auch in dem Elternhaus meines Vaters nicht. Da ist es kein Wunder, wenn man dann ein bisschen Schärfe nicht verträgt. Aber da ein Chefkoch ja auch mal schärfer kocht, wird die Kleine es gewöhnt sein. Natürlich glaube ich nicht, dass sie derartige Schärfe jetzt gar nicht gespürt hat.
Ich glaube aber, dass sie es als gar nicht so schlimm wahrgenommen hat wie eben die Personen, die das gar nicht kennen und gar nicht gewöhnt sind, mit Schärfe zu kochen. Dennoch ist das für mich keine Körperverletzung, sondern nur ein kleiner Streich, der aber dennoch nicht in Ordnung ist. Schließlich wird er auch Milch und andere Milchprodukte im Haus haben, um sofort erste Hilfe zu leisten, bevor richtige körperliche Schäden entstehen.
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