Dem Dozenten fachliche Fragen stellen oder lieber nicht?

vom 22.10.2014, 20:12 Uhr

Einige Dozenten bei uns haben sich schon häufiger darüber beschwert, dass die Studenten nicht oft genug auf die Dozenten zugehen. Wenn man sich mit dem Stoff beschäftigt, kommt es ja immer wieder vor, dass man bestimmte Sachen nicht versteht und ich musste mitunter feststellen, dass viele Studenten da auch zu faul oder zu feige sind, nachzufragen. In den ersten Semestern kam es manchmal vor, dass ich etwas an der Tafel nicht lesen konnte und nachgefragt habe und rechts und links wusste das auch niemand, gefragt hat aber auch keiner. Ähnlich in den Seminaren.

Wenn ich etwas nicht verstehe, dann frage ich meistens im Seminar die Tutoren. Ich habe da eher einen Bezug zu, denn diese sind ja quasi im gleichen Alter wie ich und können die Fragen ausführlich beantworten. Das können die Dozenten sicherlich auch, aber manchmal liegt es auch daran, dass man etwas nicht versteht, dass man den vorigen Stoff noch nicht ganz verinnerlicht hat. Und wenn ein Dozent einen dabei erwischt, dann ist das für den direkt ein kleiner Weltuntergang. Die Studenten sollen ja lernen und den Stoff der letzten Vorlesungen drauf haben und das nicht weil sie ihn für die Klausur brauchen, sondern weil sie sich dafür interessieren und sich damit später auch im Berufsleben behaupten müssen.

Einmal hat mir ein Dozent sogar vorgeworfen, ich wäre in der letzten Vorlesung vielleicht nicht da gewesen, wenn ich so eine Frage stellen würde. Da ist dann die Hemmschwelle schon ein bisschen größer, da nochmal hin zu gehen. Dennoch sagen die Dozenten häufiger mal, dass sie sich wünschen würden, dass mehr Studenten auf sie zukommen. Ein Dozent meinte sogar, dass an seiner vorigen Universität sehr viele Studenten mit Fragen zu ihm gekommen wären und das nun nicht mehr so sei, dabei fände er das wichtig. Wie ist das bei euch? Wenn ihr Fragen zu der Vorlesung oder auch zu den Seminaren habt, fragt ihr dann den Dozenten direkt oder lieber im Seminar einen Tutor? Habt ihr schon mal schlechte Erfahrungen damit gemacht, auf einen Tutor zuzugehen?

» Crispin » Beiträge: 14916 » Talkpoints: -0,43 » Auszeichnung für 14000 Beiträge



Dass man an der Uni nicht auf Anhieb immer alles versteht, das ist meiner Meinung nach allzu menschlich. Vor allem wenn man Studienanfänger ist. Wenn man schon alles wüsste, dann müsste man ja nicht studieren.

Von daher finde ich einen Dozenten unfair, der einen kritisiert, wenn man eine Frage stellt. Wenn die Frage wirklich nach Meinung des Dozenten so unerheblich ist, dass man sie nicht stellen muss, dann kann er den Studenten ja kurz nach der Vorlesung oder dem Seminar zu sich nach vorne bitten und das unter vier Augen klären. Aber wenn eine kurze Rückfrage ins Plenum zeigt, dass auch einige Andere da noch Verständnisprobleme haben, sollte der Dozent da so souverän sein und darüber stehen.

Dozenten haben meist, wenn sie nicht aus einem pädagogischen Fach kommen, keine eigene pädagogische Ausbildung. Da werden also reine Wissenschaftler zwangsweise für die Lehre abgestellt, die keine Ausbildung als Lehrkraft haben. Bei manchen Dozenten merkt man das eben auch. Ich würde das als Student nicht persönlich nehmen. Erst, wenn ein Dozent wirklich nicht erklären kann (auch das gibt es leider manchmal) oder wenn er nicht erklären will, würde ich den Tutor fragen.

Manche Themen sind so komplex, dass man ohne Tutorium und nur mit Selbststudium recht schnell schwimmt. Und je nach Fachgebiet sind da aufkommende Fragen schnell so komplex, dass man jedes Seminar oder jede Vorlesung sprengen würde, wenn man da eine ausführliche Antwort haben will. In solchen Fällen kann man auch ein Tutorium empfehlen. Wenn man also merkt, dass die Frage nicht mit ein paar einfachen Sätzen zu beantworten ist.

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» trüffelsucher » Beiträge: 12446 » Talkpoints: 3,92 » Auszeichnung für 12000 Beiträge


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