Was ist für Euch Kirche?

vom 02.09.2014, 14:47 Uhr

Für mich ist die Kirche eine Chance, in Gemeinschaft mit Gott und seinen Geschöpfen zu treten. Sie ist ein Ort Gottes, ein Ort, wo man in sich gehen und zu Gott beten kann. Es ist ein Ort der Ruhe und der Erinnerung. Kirche bedeutet für mich aber auch ein hierarchisches Gefüge, in dem zuletzt der Mißbrauch ein bestimmendes Thema geworden ist und der Pfarrberuf stark an Ansehen verloren hat.

In den Medien wird von Leuten berichtet, die einen Hass gegen kirchliche Amtsträger entwickelt haben. Spontan fällt mir ein Waldbesitzer ein, der Pfarrern den Zutritt zu seinem Wald verbietet und sogar eigens dafür ein Schild anfertigen ließ, auf dem ein durchgestrichener Geistlicher zu sehen ist. Immer mehr Skandale treten an die Öffentlichkeit und Austrittswellen sind die Folge.

Weiterhin fällt mir zur Kirche ein, dass sich kirchliche Amts- bzw Würdenträger nicht ausreichend zu gesellschaftspolitischen Themen zu Wort melden und die Kirche nur noch eine sehr geringe gesellschaftsgestaltende Kraft hat. Jedenfalls ist die Kirche für mich ein Ort der Gottesbegegnung. Was ist für Euch Kirche bzw. welche persönlichen Kirchenbilder habt Ihr?

» Eins » Beiträge: 13 » Talkpoints: 8,86 »



Ich habe kein gutes Kirchenbild, glaube aber auch nicht an Gott. Für mich ist die Kirche eine Institution, in der es schlichtweg um Geld geht und einfach viel zu viel schief läuft. Sie ist festgefahren, modernisiert sich nicht und zeigt sich vor allem oftmals nicht tolerant genug. Es ist einfach nur traurig, wenn man sich die Kirche ansieht.

Auch die ganzen Missbrauchsfälle, das Abraten von der Nutzung von Kondomen und so weiter steigert nicht gerade meine gute Laune was die Kirche angeht. Natürlich kann sie einigen Menschen einen Halt geben und das ist auch gut so, aber ich denke, dass sie moderner werden müsste und die Scheuklappen abnehmen muss um wieder mehr Anhänger zu finden.

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» Ramones » Beiträge: 47758 » Talkpoints: 8,52 » Auszeichnung für 47000 Beiträge


Eins hat geschrieben:Was ist für Euch Kirche bzw. welche persönlichen Kirchenbilder habt Ihr?

Ich habe keine Meinung zur Kirche wenn ich ehrlich bin. Ich selbst wurde nicht getauft, da meine Eltern wollten, dass ich mir meine Religion selbst aussuche. Bis jetzt habe ich mir keine Religion ausgesucht, aber ich bin keine Atheistin. Ich bin Agnostikerin und lasse die Frage, ob ein Gott existent ist, einfach offen. Das finde ich auch okay, den Glauben schließe ich nicht ganz aus und ich habe nichts gegen Menschen, die an Gott glauben.

Dementsprechend habe ich auch nichts gegen Kirchen und keine feste Meinung zu diesen. Trotzdem spielt die Kirche selbst gar keine Rolle in meinem Leben, obwohl ich offen bin. Ein gutes oder schlechtes Bild habe ich von diesen Gotteshäusern nicht, ich bin halbwegs neutral.

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» soulofsorrow » Beiträge: 9239 » Talkpoints: 26,10 » Auszeichnung für 9000 Beiträge



Ramones hat geschrieben:Für mich ist die Kirche eine Institution, in der es schlichtweg um Geld geht und einfach viel zu viel schief läuft.

Eine Institution ist an sich nichts Schlechtes, im Gegenteil. Die Institution Kirche hat Gott dem christlichen Glauben nach, selbst eingesetzt. Im ersten Kapitel der Apostelgeschichte befiehlt Jesus vor seiner Himmelfahrt seinen Jüngern, in der Stadt Jerusalem zu bleiben, um mit dem Heiligen Geist getauft zu werden. Darauf sollen sie seine Zeugen in Jerusalem und im ganzen Umkreis bis an die Grenzen der Erde sein.

Bei der Kirche, als das durch den Heiligen Geist ins Dasein gebrachte neue Volk Gottes, geht es also darum, dass sie das Wirken Jesu konsequent fortführt. Die Kirche ist eine Tat des Heiligen Geistes. Jemand wird Mitglied, in dem was Kirche ausmacht, indem er den Geist empfängt, sichtbar gemacht, durch den in Feuerzungen herabkommenden Heiligen Geist. Die Geistträger sprechen in vielen Sprachen, was den Universalitätsanspruch andeutet.

» Eins » Beiträge: 13 » Talkpoints: 8,86 »



Kirchen sind für mich auf jeden Fall sehr schöne Gebäude. Wenn ich da an die riesigen Bauten denke, beispielsweise den Petersdom in Rom oder den Stephansdom in Wien. Man kann da auch immer schön den damals vorherrschenden Architekturstil ablesen und sich ein wenig in die Vergangenheit zurückversetzt fühlen. Weiter gefällt mir die Atmosphäre innerhalb der Kirchen. Diese kalte, oft leicht modrige Luft gepaart mit dem spärlichen Licht, das durch die bunten Fenster fällt und alles in einem ganz besonderen Licht erscheinen lässt. Definitiv sind Kirchen ein geeigneter Ort zum Nachdenken und zur Spiritualität.

Gleichzeitig ist die Kirche die Institution, die den christlichen Glauben zur Selbstverständlichkeit gemacht hat und die Menschen in ihrem Glauben über Jahrhunderte ausgenommen hat. Ironischer Weise ist die Kirche dadurch die scheinheiligste Institution überhaupt, da der biblische Evangelismus mit einer Kirche wie wir sie heute kennen vollkommen unvereinbar ist (man denke bloß an den Aufstand den Jesus im Tempel von Jerusalem veranstaltet hat).

Da eine Ablehnung von Kirchen relativ unmittelbar aus meiner Ablehnung von Religionen generell folgt, erachte ich den vorhandenen Nutzen dieser Institutionen als verschwindend gering verglichen mit dem Unheil das sie über die Menschheit gebracht haben. Obwohl die Menschen heute um ein Vielfaches aufgeklärter sind als früher, ist der negative Einfluss der Kirche immer noch sehr deutlich sichtbar: Noch immer lehnt ein großer Bruchteil anerkannte Theorien wie die Evolution oder den Urknall ab. War ein kreationistisches Weltbild vor 300 Jahren noch selbstverständlich, hatten doch die noch jungen Naturwissenschaften dem kaum etwas entgegenzusetzen, halte ich es für pure Ignoranz, wenn man heute noch daran festhält. Die Kirche hat sich zwar im Zweiten Vatikanischen Konzil vom Kreationismus distanziert, jedoch ist sie für dessen Verbreitung in erster Linie verantwortlich.

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» mendacium. » Beiträge: 750 » Talkpoints: 17,61 » Auszeichnung für 500 Beiträge


Eine Kirche ist ein Gebäude, das in der Regel zur Ausübung einer christlichen Religion genutzt wird. Oft wird das Wort auch benutzt um organisierte christliche Religionen bzw. die Institution selber zu beschreiben. Warum sollte ich mir irgendeine andere Definition ausdenken, wenn das Wort in der deutschen Sprache doch klar und eindeutig definiert ist? Das sorgt doch nur für Verwirrung und Missverständnisse.

Da ich nicht an Götter und heilige Geister und fliegende unsichtbare Einhörner und sonstige übernatürliche Phänomene glaube habe ich ein sehr realistisches Kirchenbild, das nicht durch diesen Glauben verklärt ist. Ich sehe den Missbrauch, die Korruption, die Gier, die Intoleranz und den negativen Einfluss auf die Gesellschaft. Das Gute, das die Religiösen dann immer aufführen, basiert auf humanistischen Werten und funktioniert auch ganz wunderbar ohne Religion. Das ist also kein Argument.

Zum Glück haben wir in Deutschland (noch) keine amerikanischen Verhältnisse, wo die Religion gezielten Einfluss auf Politik und Bildung nimmt, was zur Diskriminierung von Homosexuellen und Frauen führt und zu einer wissenschaftsfeindlichen Haltung in den Schulen. Ich hoffe, dass das auch nie passieren wird und die neuen Zahlen gegeben Hoffnung. Bisher sind in Deutschland nämlich schon mehr Leute aus den steuereintreibenden Kirchen ausgetreten als im ganzen letzten Jahr.

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» Cloudy24 » Beiträge: 27476 » Talkpoints: 0,60 » Auszeichnung für 27000 Beiträge


Mir fällt dazu nur ein Zitat ein, das ich mal in der Serie "The Big Bang Theory" aufgeschnappt habe. An einer Stelle sagt nämlich Amy: "Ich habe nichts gegen das Konzept eines Gottesglaubens, mich irritiert nur die Notwendigkeit einer Kirche dazu.".

Ich sehe das ähnlich wie Amy und ich bin der Meinung, dass man auch an Gott glauben und seinen Glauben ohne eine Kirche ausleben kann. Ich unterscheide wohlgemerkt zwischen Kirche als Institution und einer Gemeinschaft von Gläubigen. Eine Kirche ist in meinen Augen für die Inquisition und Verfolgung der Heiden verantwortlich, genauso wie für die Abzocke an den Menschen durch den Ablasshandel. Die Kirche an sich ist für mich eine Institution, die mehr die eigene Geldgier befriedigt als den Menschen zu helfen. Sonst würde der Vatikan in meinen Augen nicht immer noch Reichtümer scheffeln und sich in sehr teure und edle Gewänder kleiden, wenn doch so viele Menschen hungern müssen.

Eine Gemeinschaft unter Gläubigen, die sich treffen, um sich über ihren Glauben auszutauschen ist für mich etwas komplett anderes als die Institution Kirche. Gläubige können sich auch treffen ohne eine Kirche. Die Kirche an sich ist in meinen Augen überflüssig und hat mehr Schaden als Nutzen gebracht. Mir ist beispielsweise auch bekannt, dass viele Gläubige sich zu so genannten "Hauskreisen" treffen, also sich reihum bei den einzelnen Mitgliedern des Hauskreises treffen, zusammen in der Bibel lesen, singen und sich über ihren Glauben austauschen. Dort geht es in meinen Augen viel mehr um das Wort Gottes und keiner bereichert sich selbst durch irgendwelche Kirchensteuern, bei denen das Geld mehr oder weniger vor sich hinschimmelt und gebunkert wird.

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» Olly173 » Beiträge: 14700 » Talkpoints: -2,56 » Auszeichnung für 14000 Beiträge



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