Familienunternehmen vorteilhafter und erfolgreicher?

Bei uns in der Gegend gibt es sehr viele Familienunternehmen und auch sehr viele solcher Familienunternehmen, die, wenn keiner aus der Familie diesen Betrieb übernommen hat, kaputt gegangen sind. Es dauerte nicht lange, dass nachdem ein "Fremder" also ein Nicht-Familienmitglied diesen Betrieb übernommen hat, dieser Betrieb nicht mehr funktionierte.

Sind Familienunternehmen vorteilhafter und erfolgreicher als wenn man einen Geschäftsführer oder einen Chef außerhalb der Familie hat? Wie kommt es, dass etablierte Familienunternehmen unter fremder Geschäftsleitung sich oftmals nicht mehr lange halten?

Ich vermute, dass einer der Gründe sein wird, dass Familienunternehmen für die Familie eine besondere sentimentale Bedeutung haben und man deswegen mehr darauf Acht gibt, dass alles gut läuft. Meine Mutter hat mal in so einem Betrieb gearbeitet. Es war ein Familienunternehmen, die Strickwaren hergestellt haben für die ältere Generation. Als meine Mutter dort anfing zu arbeiten war das Unternehmen gerade in der Hand der zweiten Generation und expandierte auch in Deutschland. Irgendwann gab es jedoch Probleme und jemand externes wurde als Chef in die Firma dazugeholt. Zusätzlich gab man ihm den größten Anteil an der Firma. Es dauerte nur wenige Jahre und es kam noch ein zweiter externer Chef dazu. Daraufhin dauerte es nicht mehr lange und die Firma meldete Ende letzten Jahres Insolvenz an.

Wenn ein Unternehmen in Familienhand geführt wird und dementsprechend sentimentalen Wert hat, dann achtet man mehr darauf was man tut und wie man es tut. Familienunternehmen haben in der Regel eine langfristige Geschäftspolitik und solide Finanzierungsmodelle. Sie expandieren nur langsam, aber dafür wohlüberlegt und bedächtig. Fremden ist das egal, wie es dem Unternehmen geht, solange man selbst genug Geld scheffeln kann. Denen ist es in der Regel egal, ob ein Unternehmen in wenigen Jahren gegen die Wand fährt, weil die sich bis dahin abgesetzt haben können. Familienunternehmen sind aber sorgsamer, weil sie eben auch an die nachkommenden Generationen denken, die die Firma mal leiten werden und man möchte natürlich nicht, dass der Nachwuchs auf einmal mit einem Müllberg zu tun hat.