Ebay - Private Verkäufer, die gewerblich verkaufen

vom 05.10.2009, 15:09 Uhr

Ich habe mir letzte Woche eine Jacke gekauft bei einem privaten Verkäufer bei Ebay. Die Jacke war neu und hatte noch alle Schilder dran. Als ich die anderen Angebote des Verkäufers dann durchgesehen hatte, ist mir aufgefallen, dass es von 2 Herstellern zig Jacken verkauft, die komplett neu sind. Für mich ist in so einem Fall klar, dass es sich dabei gar nicht um einen privaten Verkäufer handeln kann, denn offenbar handelt es doch damit und verdient damit Geld. Oder gibt es dafür bestimmte Grenzen und erst ab einem gewissen Betrag gilt man als gewerblicher Verkäufer?

Ich habe den Verkäufer jedenfall gemeldet bei Ebay und bekam dann am nächsten Tag auch eine Antwort. Allerdings nur eine standardisierte E-Mail mit dem Vermerk, man könne da nichts machen solange nicht ausreichend Hinweise bestünden und man solle aber derartige Fälle gerne weiter an Ebay melden. Für mich bedeutet das eigentlich, dass da nicht weiter agiert wird. Ich finde es aber eine Unverschämtheit, dass jemand sich von jeglichen Pflichten befreien kann und man als Käufer darunter zu leiden hat, nur weil Ebay nicht anständig reagiert.

» Sippschaft » Beiträge: 7575 » Talkpoints: 1,14 » Auszeichnung für 7000 Beiträge



Aber Deine Hinweise reichen eben wirklich nicht, jemandem gewerblichen Handel zu unterstellen. So was wäre ja auch eine schwere Anschuldigung denn dahinter steckt ja nicht nur das entziehen von sämtlichen Gewährleistungsansprüchen. Das Finanzamt hätte sicher auch gerne etwas von gewerblichen Aktivitäten gewusst. Und das ganz bestimmt nicht, um den gemeinen Verbraucher zu unterstützen. :P

Es gibt tatsächlich Geschichten, wie ein Mensch zu einer großen Zahl an neuen Produkten kommt und diese eben nicht nutzen kann oder will und eben bequem über eine Verkaufsplattform losschlagen will. Ganz im Sinne einer privaten Auktion bzw. eines privaten Verkaufs!

Und da gibt es keine Grenzwerte, ab wann man gewerblich handelt bzw. bis zu welchem Umsatz oder Gewinn das noch als Privatverkauf gilt. Entscheidend ist die Art des Handelns. Wenn nämlich die Jacken z.B. aus einer Erbschaft stammen, dann ist es definitiv ein privates Handeln. Selbst, wenn er eben 100 Stück geerbt hätte und diese dann verkauft. Geht er aber hin und kauft sich auch nur eine(!) Jacke weil er die irgendwo billig gefunden hat, nur mit der Absicht, diese wieder zu verkaufen, dann ist das schon ein gewerbliches Handeln! Sicher wird es schwer sein, so einen Fall zu verfolgen. Und ich meine auch, dass es keinem etwas bringen würde, diesem Händler entsprechend Ärger zu machen. Aber wenn abzusehen ist, dass ein Wiederholungswille vorhanden ist, ist sicher ein Punkt erreicht, ab dem man was tun sollte!

Und ich finde, mehr kannst Du nicht machen. Du hast Ebay das Verhalten des Verkäufers bzw. Deinen Verdacht dem Verkäufer gegenüber gemeldet und nun ist der Veranstalter in der Pflicht die nächsten Schritte zu unternehmen. Für Dich selbst ergeben sich ja weiter keine Vor- oder Nachteile. Schließlich warst Du aus freien Stücken dazu bereit, eine Jacke zum gegebenen Preis auch von einem Privatverkäufer zu kaufen. Egal also wie der Fall ausgehen mag, Deine Auktion verlief wie von Dir gewünscht!

» derpunkt » Beiträge: 9898 » Talkpoints: 88,55 » Auszeichnung für 9000 Beiträge


Nein, tat sie eben nicht. Ich habe die Jacke unter der Bedingung gekauft, dass es sich beim Verkäufer um eine Privatperson handelt und nicht um einen gewerblichen Verkauf. Weil der aber jeden Tag 5 - 10 brandneue Jacken verkauft seit Wochen, bin ich mir ziemlich sicher, dass es kein Privatverkäufer ist. Das bedeutet, dass ich eben unter der Bedingung überhaupt nicht zufrieden sein kann und es rein gar nicht so verlaufen ist, wie ich mir das eben vorgestellt habe. Ich hätte eigentlich ein Rückgaberecht, was mir so jetzt nicht zusteht.

Wie kannst du also behaupten, ich sei damit einverstanden gewesen, wenn ich doch gar nicht wusste, dass jemand das Finanzamt, seine Kunden und Ebay hintergeht?

» Sippschaft » Beiträge: 7575 » Talkpoints: 1,14 » Auszeichnung für 7000 Beiträge



Man muss dem Verkäufer schon eindeutig nachweisen können, dass er die Waren gezielt eingekauft hat, um sie bei ebay weiter zu verkaufen und damit Geld machen will. Anscheinend reicht es nicht, wenn der Verkäufer nur einige Artikel des selben Herstellers anbietet, die noch dazu neu und mit Etikett sind. Allerdings finde ich es schon verdächtig, wenn jemand mehr als zwei gleiche Modelle mit Preisschild anbietet. Aber das ist ja nun Sache von ebay, dem auf den Grund zu gehen.

Allerdings ist es so, dass der Verkäufer auch mit einer hohen Strafe rechnen muss, wenn man ihm den gewerblichen Verkauf nachweisen kann. Ich habe mal einen kleinen Restbestand meiner Kuschelsachen bei ebay angeboten und habe eine mail von einem anderen ebay - Mitglied bekommen. Sie wies mich darauf hin, dass dies schon als gewerblich ausgelegt werden und ich eine hohe Strafe bekommen könnte.

Benutzeravatar

» Nelchen » Beiträge: 32238 » Talkpoints: -0,25 » Auszeichnung für 32000 Beiträge



Ich bin eine gewerbliche Schmuckverkäuferin aber ich entziehe meine Aktivitäten ebay, da mir die Pflichten und der Aufwand zu intensiv sind. Allerdings meinte ich zu wissen, daß jede Absicht eines Verkäufers Ware einzukaufen und mit Gewinn verkaufen zu wollen, als gewerblich gilt. Zumindest ist es mir so auf dem Finanzamt erklärt worden.

Eigentlich haben gewisse Stellen ein Auge auf solche "Vielverkäufer", besonders im ebay. Und wenn die dann dahinter kommen, kann es für diese Person mitunter sehr teuer werden. Ich habe von einem Fall gehört, bei dem eine nicht gewerblich angemeldete Mutter ihre gebrauchte Kinderkleidung im ebay verkauft hat. Allerdings hat sie das im so großen Stil betrieben, daß eben diese Behörden darauf aufmerksam wurden. Sie hat eine hohe Geldstrafe zahlen müssen.

Nun weiß ich nicht, warum dein Verkäufer sich der gewerblichen Anmeldung entzieht. Weiterhin kann ich auch ebay nicht ganz verstehen. Das Verkaufsportal sollte eigentlich mehr Wert auf integere Kunden haben. Allerdings kann man sich denken, daß sie gerne die Provision von allen Verkäufern einsammeln. :wink:

Wenn dein Verkäufer wirklich arglistig handelt, dann kann ich deinen Ärger vollstens verstehen. Ich finde es gut, daß du die Sache ebay gemeldet hast. Immerhin wirst auch du, falls es sich um gewerbliche Tätigkeit handelt, um deine Rechte betrogen. Eine Umtauschmöglichkeit ist oft der letzte Ausweg, um eine schlechte Qualität oder Falschlieferung wieder loszuwerden. Beim Privatverkauf bleibt man auf dem Mist sitzen.

» Fabienne3 » Beiträge: 824 » Talkpoints: 23,73 » Auszeichnung für 500 Beiträge


Jeder der Ware erwirbt oder selbst herstellt, um Gewinne damit zu erzielen handelt gewerblich. Gerade bei ebay sind mittlerweile die Auflagen und die Kosten für gewerbliche Verkäufer so hoch geworden, dass es sich für viele fast nicht mehr lohnt, dort Ware anzubieten. Das könnte ein Grund sein, warum sich immer mehr gewerbliche Verkäufer als private Verkäufer tarnen. Ein weiterer Grund könnte sein, dass man sich als privater Verkäufer um die Garantie drücken kann.

Ich finde, Du hast richtig gehandelt, dass Du diesen Verkäufer gemeldet hast. Die Reaktion seitens ebay zeigt aber leider, dass die wahrscheinlich gar kein Interesse haben, den Verkäufer anzumahnen. Er könnte ja dann ganz aufhören auf ebay zu verkaufen. Wie letzte Woche ja zu lesen war, geht es ebay nicht gerade gut, weil die Auktionen sehr zurückgegangen sind. Solch ein Handeln ist aber unfair den ehrlichen gewerblichen Verkäufern gegenüber, die wesentlich mehr für ihren Shop bezahlen müssen und die volle Garantie auf ihre Waren geben müssen. Bei privaten Shops, die offensichtlich gewerblich handeln, sollte man prinzipiell nichts kaufen.

» Abby » Beiträge: 173 » Talkpoints: 0,97 » Auszeichnung für 100 Beiträge


Es gibt einige Verkäufer bei Ebay die als Private Person massig Neuware verkaufen. Das habe ich auch schon festgestellt. Auch sind einige dabei, die es versuchen zu retuschieren, in dem sie die Ware als Neuwertig verkaufen und dann kommt sie doch mit Etikett bei dem Käufer an. Das habe ich nämlich bei 2 Verkäufern schon erlebt, die komischerweise ständig die Ware als gebraucht angegeben haben, in einem neuwertigen Zustand und dann war sie neu.

Gemeldet habe ich noch keinen von diesen, auch wenn es mich irgendwo doch ärgert, denn die gewerblichen Verkäufer müssen ihre Ware noch versteuern und haben noch sonstige Ausgaben und die privaten halt nicht und dadurch können sie die Ware auch günstiger anbieten und machen den gewerblichen Verkäufern das Geschäft kaputt.

Ebay hat mir eigentlich noch nie weiter geholfen, egal um welche Probleme es ging, ich kann mir daher nicht vorstellen, dass es sie sonderlich interessiert. Ich denke mal wenn die privaten Verkäufer es übertreiben werden sicherlich andere Stellen schon auf sie aufmerksam und wenn nicht, haben sie halt Glück gehabt.

Benutzeravatar

» alkalie1 » Beiträge: 5526 » Talkpoints: 0,00 » Auszeichnung für 5000 Beiträge



Dass Ebay nichts unternimmt, sollte nicht wundern. Denn sie kassieren die Gebühren und nur das interessiert sie. Ob man da nun als privater oder gewerblicher Verkäufer agiert ist am Ende nicht deren Problem. Denn Ebay selbst muss das beim Finanzamt nicht verantworten.

Wobei man dabei auch nicht behaupten kann, dass die Leute am Finanzamt vorbei wirtschaften. Dort kann schon ordentlich abgerechnet sein. Man spart sich aber jede Menge Bürokratie, wenn man bei Ebay weiterhin als Privatperson unterwegs ist. Vor allem die Rücknahmepflicht kann man dabei ganz geschickt umgehen.

» Punktedieb » Beiträge: 17970 » Talkpoints: 16,03 » Auszeichnung für 17000 Beiträge


Mir sind auch schon häufig solche Auktionen aufgefallen und ich ärger mich ehrlich gesagt sehr darüber. Wie schon richtig gesagt wurde, wird hiermit der Käufer und auch jeder andere Bürger in Deutschland betrogen, denn der Verkäufer hinterzieht die Steuern. Das ist einfach nicht korrekt. Natürlich prüft Ebay hier erst einmal gar nichts, weil es für sie ja besser ist, wenn sie die höheren Gebühren von Privatpersonen erhalten.

Ich bin ja der Meinung, dass man solche Menschen beim Finanzamt melden sollte. An deiner Stelle würde ich eine Email an das zuständige Finanzamt vor Ort schicken und deine Vermutung kurz schildern. Dann können die ja prüfen, ob es sich wirklich um einen gewerblichen Verkäufer handelt, der einfach nur unter dem Deckmantel eines privaten Verkäufers agiert oder ob es vielleicht noch andere Hintergründe hat, dass er als Privatperson so viele Neuwaren verkauft.

Benutzeravatar

» Prinzessin_Erika » Beiträge: 2010 » Talkpoints: 6,28 » Auszeichnung für 2000 Beiträge


Ähnliche Themen

Weitere interessante Themen

^