Würdet ihr euch als Betriebsrat aufstellen lassen?
Wir haben in der Arbeit eine Kollegin die wirklich sehr beliebt ist und auch grundsätzlich darauf bedacht dass es uns allen gut geht und die sich auch für unsere Probleme und Belange voll einsetzt. Letztens haben wir dann mehr oder weniger ernsthaft zu ihr gesagt, dass wir sie bei der nächsten Wahl zum Betriebsrat aufstellen lassen und wählen. Da meinte sie dass sie sich auf keinen Fall aufstellen lassen wollen würde. Sie kämpft zwar gerne für uns wie ein Löwe aber sie möchte gerne ihre jetzigen Tätigkeitsbereich weiter ausüben. Verlieren würde sie ja in dem Sinne ihren Job nicht aber man wäre ja dann für die Aufgaben als Betriebsratsmitglied freigestellt.
Ein Vollzeitjob als Betriebsrätin komme deshalb für sie wirklich nicht in Frage. Würdet ihr euch als Betriebsrat aufstellen lassen wenn ihr dann für eine gewisse Zeit euren jetzigen Tätigkeitsbereich "ruhen" lassen müsstet? Könnt ihr verstehen dass man sich nicht aufstellen lassen will, auch wenn man grundsätzlich gerne für die Rechte anderer kämpft?
Wofür muss man denn kämpfen, wenn man bei der Polizei arbeitet? Und nennt man das bei der Polizei nicht Personalrat. Ich arbeite auch bei einer Behörde und dort heißt es Personalrat. Die Mitglieder machen sich nicht tot und sitzen paar mal im Monat zusammen. Das sind durch die Bank keine Menschen, die sich für die Belange der anderen einsetzen. Nicht ein einziger. Alle haben nur eine Motivation. Und die lautet da: Was kann ich für mich selbst herausschlagen? Mehr haben die nicht auf dem Schirm.
Und mir ist das sowas von egal. Inzwischen sind da nur noch Männer drinnen, weil die Frauen rausgemobbt wurden. Tolle Leistung. Dieses Silberrückengehabe unterstütze ich nicht. Ich bin meine eigene Problemlöserin. Andere Kollegen gehen mir auch gepflegt am Arsch vorbei und ich denen auch. Warum sollte ich mich denn für die Pappnasen einsetzen, für mich tut das doch auch niemand.
Quasselfee hat geschrieben:Wofür muss man denn kämpfen, wenn man bei der Polizei arbeitet? Und nennt man das bei der Polizei nicht Personalrat.
Ja, du hast natürlich Recht. Bei der Polizei - bzw. vermutlich bei allen Behörden des öffentlichen Dienstes - heißt der Betriebsrat korrekterweise Personalrat. Ich habe das hier nur als Betriebsrat bezeichnet weil man diese Bezeichnung wohl dem Großteil eher ein Begriff ist. Außerdem ist es von der Funktion her ja kein Unterschied. Zumindest ist mir keiner bekannt.
Was das Thema Kämpfen angeht gab es bei uns durchaus Punkte die nicht ganz rund gelaufen sind bzw. die diskussionswürdig waren. Aber das würde jetzt zu weit führen das hier in einem Forum auszuführen.
Ich bin etwas irritiert, warum es hier plötzlich darum geht, wie der Betriebsrat bei der Polizei genannt wird und kann nur vermuten, dass einige von euch die Threaderstellerin und ihren Wirkungsbereich kennen, dieser bei der Polizei ist und es dort nicht Betriebsrat genannt wird. Allerdings verstehe ich die Frage vielmehr so, ob man selbst bereit wäre, sich für ein solches Amt, bei dem es darum geht, sich für die Interessen der Mitarbeitenden einzusetzen, kandieren würde- unabhängig davon, ob dies nun Mitarbeiterrat, Personalrat, Betriebsrat oder Interessensvertretung genannt wird.
Warum sich Polizeibedienstete nicht für ihre Rechte im Dienstverhältnis einsetzen müssen, erschließt sich mir nicht recht. Arbeitsschutz, Arbeitsgestaltung, Dienstvorschriften, Fortbildungsmaßnahmen, Antidiskriminierungsmaßnahmen, Disziplinarmaßnahmen und Gesundheitsvorsorge sind aus meiner Sicht bei der Polizei relevanter als in manch anderen Unternehmen.
Ich verstehe vollkommen, dass jemand nicht als freigestellte Betriebsrätin tätig sein möchte, sondern lieber in dem idealerweise selbstgewähltem Tätigkeitsbereich weiterarbeitet. Ein anderer Aspekt, warum manche sich lieber nicht aufstellen lassen, ist aus meiner Sicht, die Meinung, die Mitarbeitende manchmal vom Betriebsrat haben. In der ersten Antwort spiegelte sich dieses bereits wieder und ich hätte das Gefühl anstatt für die Rechte und Belange der Belegschaft zu kämpfen, darum kämpfen zu müssen, dass diese erkennen und verstehen, dass dies der Sinn und Zweck eines Betriebsrates ist.
Wenn es mir um eigene Vorteile geht, dann ist es sicherlich leichter und erfolgsversprechender, wenn ich mich um eine Gehaltserhöhung für mich, bessere Arbeitszeiten oder von mir angestrebte Fortbildungen kümmere, als dieses gesamtunternehmerisch durchzusetzen. Und in arbeitsrechtlichen Angelegenheiten einzelner wüsste ich nicht, wie der Betriebsrat dabei etwas für sich herausschlagen sollte.
Ich finde es schade, dass die negative Einstellung mancher Mitarbeiter dadurch dem Betriebsrat die Arbeit erschwert und es Kritik statt Wertschätzung hagelt. Verständlich, dass viele von diesem Amt lieber Abstand nehmen. Dazu kommen manchmal noch Grabenkämpfe, weil Abteilung A es unfair findet, dass sie kleiner sind als Abteilung B und C und deshalb deren Wunschkandidaten mehr Stimmen bekommen und die Kandidatin aus Abteilung A weniger Chancen hat. Da läuft meiner Meinung nach auch einiges schief, wenn so das Wahlverhalten beeinflusst wird und ich hätte Sorge deshalb zwischen den Stühlen zu stehen und um Akzeptanz kämpfen zu müssen.
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