Wie viel Fluktuationsrate im Betrieb ist noch normal?

vom 28.09.2018, 03:27 Uhr

Wir haben seit März eine neue Leitung bei uns, wobei nur die wenigsten wirklich mit der neuen Chefin klarkommen. Sie hat einen sehr speziellen Charakter und ist nicht leicht zu händeln. Das führt dazu, dass die Fluktuationsrate bei uns sprunghaft angestiegen ist. So haben inzwischen schon 3 Personen gekündigt mit der offiziellen Begründung, dass sie mit der Chefin nicht klarkommen und wie ich gestern erfahren habe (heimlich natürlich), überlegen 6 weitere Kollegen zu kündigen wegen der als zu hoch empfundenen psychischen Belastung durch die Chefin. Da wir nur knapp 25 Mitarbeiter sind, finde ich persönlich das schon enorm.

Wie viel Fluktuationsrate in einem Unternehmen bzw. einer Abteilung empfindet ihr persönlich als normal und wann ist eindeutig eine Grenze überschritten? Ab welchem Punkt ist ein Image- und Prestigeverlust zu befürchten? Würdet ihr euch bei einem Unternehmen bewerben, bei dem so eine hohe Fluktuationsrate bekannt ist?

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» Täubchen » Beiträge: 33305 » Talkpoints: -1,02 » Auszeichnung für 33000 Beiträge



Von einem festen Terminus "normale Fluktuation" im Personalmanagement zu sprechen, halte ich für nicht verallgemeinerbar. Unter diesem Begriff wird in diesem Zusammenhang wohl verstanden, dass das Personal von sich aus kündigt.

Da gab es einmal eine Untersuchung, dass in bestimmten Branchen kein Mitarbeiter länger als zwei Jahre bei derselben Firma bliebe. Das bezog sich, so weit mir bekannt ist, auf gehobenes Management und dergleichen. Das hat aber meiner Meinung nach mehr mit dem in letzter Zeit verstärkt durchgeführten Organisieren der Arbeit nach "Projekten" zu tun. Die Mitarbeiter wechseln dann eben von "Projekt" zu "Projekt". Und die dauern eben meistens höchstens zwei Jahre, bis sie in die nächste Phase eintreten, in der das Personal entweder nicht ausreichend oder überqualifiziert ist.

Für eine Festanstellung im mittleren Management sind bestimmt fünf oder mehr Jahre als Verweildauer in ein und derselben Firma als "Normalfall" anzusehen. Dann muss unbedingt noch in Erwägung gezogen werden, dass sich viele Mitarbeiter verbessern wollen. Sie kündigen dann von sich aus bei ihrer alten Firma, weil sie dort keine weiteren Aufstiegschancen sehen. Je höher das Risiko des selbst herbeigeführten Totalverlustes wird, desto höher fallen oft auch die Ansprüche gegenüber dem neuen Arbeitgeber aus.

Die Fluktuation hängt noch von einer Reihe anderer Faktoren ab: den Standortfaktoren. Bleibt zum Beispiel Frankfurt "Börsenkapitale" oder müssen sich die "Bänker" nach einem anderen Job umsehen oder umziehen?

» Gorgen_ » Beiträge: 1045 » Talkpoints: 370,47 » Auszeichnung für 1000 Beiträge


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