Wie sehr als Eltern für Zukunft des Kindes einsetzen?

vom 03.04.2017, 05:17 Uhr

Ich finde es gut, wenn Eltern ihre Kinder bei ihren Plänen unterstützen. Dabei kann es um die Ausübung eines Hobbys gehen oder eine gewisse berufliche Laufbahn oder aber wenn es um die finanzielle Unterstützung während der Ausbildung geht. Auch könnte man sicherlich den Kontakt zu Freunden dazu zählen oder wenn der Spross eine Fernbeziehung führt.

Ein Bekannter von mir hat allerdings eine Mutter, die in dieser Hinsicht komplett übertreibt. Als er das Abitur in der Tasche hatte, wollte er Medizin studieren, bekam aber leider keinen Platz. Ich denke, die meisten in diesem Forum werden wissen, wie überlaufen das Medizin-Studium ist und wie schwer man da einen Platz ergattern kann ohne Wartesemester und ohne die passenden Abiturnoten. Er bekam also keinen Platz, wobei seine Mutter dann das Bedürfnis hatte, einen Brief zu schreiben. Mein Bekannter meinte, dass seine Mutter wirklich alles versucht hätte, damit er doch noch einen Platz bekommt und sie hätte sogar einen "Bettelbrief" an den damaligen Ministerpräsidenten verfasst, in der Hoffnung, dass dies irgendwelche Türen öffnen würde. Es hat aber nichts gebracht. Letzten Endes bekam der Sohn erst ein Studium und 5 Jahre später den passenden Studienplatz ohne die Hilfe seiner Mutter.

Ich persönlich finde es ja extrem peinlich, wenn Eltern dann sogar für ihre volljährigen Sprösslinge irgendwelche "Bettelbriefe" schreiben, um irgendwelche Menschen zu beeinflussen, damit der Sohn doch noch bekommt, was er will. Meinem Bekannten ist das auch ziemlich peinlich, aber abhalten ließ sich seine Mutter wohl nicht davon. Wie stark sollten sich Eltern für ihre Kinder einsetzen und wo ist die Grenze?

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» Täubchen » Beiträge: 33305 » Talkpoints: -1,02 » Auszeichnung für 33000 Beiträge



Also einen Bettelbrief finde ich schon etwas peinlich. Aber ich muss gestehen, dass ich für einen Studienplatz auch die Hilfe meiner Mutter in Anspruch nehmen würde, alleine weil ihr Netzwerk recht gut ist. Aber sie würde niemals einen Bettelbrief verfassen, sondern vielleicht maximal die Vorstellungsgespräche bei den Universitäten, den Anbietern oder Ähnliches organisieren, eben weil sie die Kontakte besitzt.

Aber so gesehen finde ich die Mutter, die sich so für ihren Sohn eingesetzt hat, richtig toll. Ich würde wahrscheinlich auf für meine Kinder mein Netzwerk spielen lassen, aber auch keinen Bettelbrief aufsetzen. Ich bin jedoch aber auch irgendwie der Ansicht, dass meine potentiellen Kinder sich auch einiges erarbeiten müssen und sich nicht immer nur auf mich verlassen sollten. Ansonsten denke ich, dass Eltern sich einsetzen dürfen, jedoch nicht übertriebener maßen eingreifen sollten.

» Wibbeldribbel » Beiträge: 12536 » Talkpoints: 73,01 » Auszeichnung für 12000 Beiträge


Die Grenze ist immer dann erreicht, wenn man sich in Dinge einmischt in die man sich nicht einmischen sollte. Wenn es um einen Studienplatz geht, dann sind die "Kinder" bereits Volljährig oder knapp daran und sollten somit auch in der Lage sein sich selbst einen zu suchen. Bettelbriefe und solche Dinge sind dort gänzlich unangebracht und einfach nur albern, denn damit erreicht man gar nichts, macht sich lächerlich und sein Kind obendrein gleich mit. Denn solche Dinge sprechen sich auch herum und machen die Runde, dann ist man schnell das Muttersöhnchen welches nichts gebacken bekommt und wurde in diese Rolle gedrängt.

Allgemein ist dieses Helikoptern schlimm, das Eltern veranstalten und meinen damit das beste für ihr Kind erreichen zu können. Fängt doch schon von klein auf an mit dem bringen und holen von der Schule mit dem Auto. Gerechtfertigt wird das mit "es könnte was passieren", vor 20 Jahren ging es auch ohne und die Kinder sind auch nicht mehr verschwunden als es nun der Fall ist. Damit nimmt man bereits einem Kind jede Grundlage der Selbstständigkeit, ebenfalls das entscheiden was Kind zu machen hat, damit es Mutti gefällt und am besten noch Geld geben, damit das Kind dann Geige spielen geht und daran "Gefallen" hat, weil es dafür jede Woche 5 Euro extra gibt als Anreiz und Motivation. Damit versaut man das Kind bereits von klein auf.

Auch ein Kind muss lernen was es heißt erwachsen zu werden, muss sich probieren können und Fehler machen dürfen. Somit hat man sich als Elternteil auch gar nicht großartig einzumischen sondern soll sein Kind mal probieren lassen. Wenn es auf die Nase fällt und eine Bauchlandung macht, dann kann man immer noch die starke Rückhand bilden die finanziell unter die Arme greift wenn das nicht wirklich läuft, wenn die eigenen Bemühungen nach einer Stelle nicht klappen oder auch nicht nach einem Studium. Aber sicherlich nicht alles vorneweg greifen und das Kind nie alleine probieren lassen, denn so werden sie nie Selbstständig und kommen auch in ihrem Leben nicht klar.

Wenn es der Mutter so wichtig gewesen wäre, dann frage ich mich wo war sie während der Schulzeit? Da hätte sie auch schon mit Nachhilfe, Bettelbriefen und Co dafür sorgen können, dass der NC erfüllt wird. Scheint hier ebenfalls nur solch eine Reaktion zu sein, dass ihr kurzerhand aufgefallen ist, dass ihr kleiner groß wird und sie ihn wieder zum Kleinkind erziehen möchte, indem sie alles für ihn veranstaltet mit Bettelbriefen.

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» Sorae » Beiträge: 19435 » Talkpoints: 1,29 » Auszeichnung für 19000 Beiträge



Bettelbriefe finde ich persönlich sehr unangemessen. Es handelt sich ja hier nicht um ein kleines Kind, sondern einen Erwachsenen, der sein Leben durchaus selber regeln sollte und auch durchaus warten kann bis er seinen Studienplatz hat, da muss nicht Mama kommen und helfen. Natürlich kann ich es nachvollziehen, dass man es schade findet und am liebsten helfen würde, aber das Kind ist kein Kind mehr und muss das alleine regeln.

Meiner Meinung nach gibt es zu viele Eltern, die extrem klammern und alles für das Kind machen, teilweise wirklich zu viel. Unterstützen und dem Kind helfen ist okay, aber man darf es auch nicht übertreiben. Das Kind sollte vor allem auch eigene Fehler machen dürfen und eigene Erfahrungen machen. Daraus lernt man und kann es beim nächsten Mal besser machen.

Unterstützung wäre es in dem Fall ja auch gewesen zu sagen, dass man vielleicht erstmal finanziell ein bisschen unterstützt, man zuhört und das Kind etwas aufbaut mit Worten. Viel kann man in so einer Situation eben nicht machen, aber Bettelbriefe sind peinlich.

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» Ramones » Beiträge: 47746 » Talkpoints: 6,02 » Auszeichnung für 47000 Beiträge



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