Wie lange Tier Zeit zum Ankommen geben?

vom 13.11.2021, 20:07 Uhr

Seit Corona boomt der Haustiermarkt, vor allem bei Hunden. Es gibt viele Tiere, die in die Familien eingezogen sind und leider auch viele Tiere, die nach kurzer Zeit wieder ausziehen mussten, weil sich das Haustier doch als zu anstrengend entpuppt hat und man ihm keine Zeit zum Ankommen geben wollte. Gerade bei Adoptionen aus dem deutschen und auch ausländischen Tierheim kommt dies öfters vor. Da wird teilweise erwartet, dass der Hund in einer komplett neuen Umgebung schon nach wenigen Wochen funktioniert und nur noch einen geringen Aufwand bedeutet.

Wie steht ihr zu dieser Thematik? Was denkt ihr, wie lange man einem Tier die Zeit zum Ankommen geben müsste? Ab wann zieht ihr die Grenze und sagt, dass man es "lange genug" versucht hat?

» Wunschkonzert » Beiträge: 7184 » Talkpoints: 42,56 » Auszeichnung für 7000 Beiträge



Ich gehe davon aus, dass das Gröbste nach acht Wochen erledigt ist und der Alltag im großen und ganzen ohne schwerwiegende Einschränkungen funktioniert. Dabei ist es egal, ob ein Welpe einzieht oder ich einen Hund aus der Tötung hole, den ich nur narkotisiert transportieren und erst einmal zur Sicherheit im Zwinger einquartieren muss.

Und ein richtig gutes Team, das blind funktioniert, ist man nach einem Jahr. Auch da ist es unerheblich, in welchem Alter der Vierbeiner eingezogen ist. Bei einem älteren Hund fühlt es sich früher "fertig" an, aber es wird eben doch noch besser. Bei Welpen sind die Veränderungen deutlicher. Ein Jahr kommt trotzdem bei beidem hin.

» cooper75 » Beiträge: 13325 » Talkpoints: 497,57 » Auszeichnung für 13000 Beiträge


Vielleicht sehe ich das zu naiv, aber wenn ich mich für ein Tier entscheide, dann ziehe ich das auch durch. Gerade mit einem Hund kann man ja viel arbeiten und wenn dieser wirklich tief sitzende Probleme hat, dann braucht man gute Hilfe, die man ja auch bekommt. Aufgeben würde ich da nicht und ich denke, dass das Tier das am Ende auch zu schätzen weiß, weil Ängste für das Tier ja auch nicht angenehm sind und Aggressionen ja auch anstrengend sind.

Mit zwei noch recht kleinen Kindern würde ich aber auch nicht in dem Bereich nach einem Tier suchen, wenn ich ehrlich bin. Eventuelle Aggressionen sind da einfach nicht gut und da kann man dann auch nicht wirklich gut daran arbeiten, denn da bekommen Kinder ja auch Angst. Wenn man sich aber gezielt für so ein Tier entscheidet, dann sollte man das auch durchziehen finde ich und dem Tier die Möglichkeit geben sich z entwickeln und seinen Platz im Leben zu finden.

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» Ramones » Beiträge: 47746 » Talkpoints: 6,02 » Auszeichnung für 47000 Beiträge



Ich denke, dass man hier unterscheiden sollte, was für ein Hund unter welchen Umständen eingezogen ist. Wenn es ein Hund aus dem Tierheim oder dem Tierschutz ist, der eventuell schon mehrere Besitzer hatte und auch schon ein paar Sachen erlebt hat, die nicht allzu schön waren, dann sollte man darauf Rücksicht nehmen und dem Hund etwas mehr Zeit geben, damit er sich eingewöhnen kann. Sicher sollte man in dieser Zeit trotzdem Konsequenz zeigen und ihm nicht alles erlauben, was er später auch nicht darf aber man sollte Verständnis zeigen und sich dem neuen Hund nicht aufzwängen, sondern eher mal warten und ihm Ruhe vermitteln. Der Hund wird schon von sich aus den Kontakt suchen, wenn er ihn möchte und man sollte ihn nicht bedrängen, damit erreicht man meist das Gegenteil.

Aber auch so ist es von Tier zu Tier unterschiedlich. Mein Hund hat sich als Welpe extrem schnell wohlgefühlt. Er hat von Anfang an den Kontakt zu uns gesucht und war immer freundlich und aufgeschlossen. Er ist also sehr schnell “angekommen” und war schon mit vier bis fünf Monaten sehr auf uns fixiert, einfach im Umgang und hat sich sehr an uns orientiert ohne zu klammern. Dadurch, dass wir oft zu anderen Leuten zu Besuch waren und ich ihn mit an den Stall genommen habe und auch mit zur Arbeit, gewöhnt er sich schnell an eine andere Umgebung und hat damit absolut kein Problem. Auch heute kann ich ihn einfach bei Bekannten oder Freunden lassen, die er vorher vielleicht ein bis zwei Mal gesehen hat, und er ist total entspannt und spielt mit ihnen und schläft genauso entspannt wie zu Hause.

Mein Hund wird da aber kein Vergleichswert sein. Gebt euch also ein paar Wochen Zeit und schaut in Ruhe, wie es sich entwickelt. Auch, wenn ihr danach das Gefühl habt, dass es nicht besser wird, so würde ich den Hund danach nicht sofort abgeben, nur weil nach 8 Wochen irgendwas nicht funktioniert. Manche Probleme lassen sich auch mit einer Hundeschule oder einem Trainer lösen, der die Situation als unbeteiligte Person von außen betrachten kann. Versucht also nicht euch an eine gewisse Zeitspanne zu halten, sondern macht das, was sich für euch und den Hund richtig anfühlt.

» Hufeisen » Beiträge: 6056 » Talkpoints: 0,00 » Auszeichnung für 6000 Beiträge



Hufeisen, so unterschiedlich sind die Umgangsweisen. Du findest es toll, dass dein Hund "schon" nach vier oder fünf Monaten sehr auf dich fixiert war. Ich wäre dagegen hochgradig irritiert. Selbst Hunde, die ich nur in Narkose ins Auto bekomme und aus Sicherheitsgründen erstmal im Zwinger parken muss, sind da schneller...

» cooper75 » Beiträge: 13325 » Talkpoints: 497,57 » Auszeichnung für 13000 Beiträge


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