Wie ist die Popularität des Postfaktismus zu erklären?

Letztes Jahr war das Wort des Jahres "postfaktisch", was meint, dass wir in einem Zeitalter leben, wo viele Menschen bis hin zu den Eliten eben nicht mehr an die Existenz von harten Fakten glauben oder diese zumindest in Teilen negieren. Ich kann mir auf dieses Konstrukt einfach so keinen rechten Reim machen oder finde einen Erklärungsansatz dafür, denn für mich ist ein Fakt nun mal eben ein Fakt, ob mir diese Tatsache nun gefällt oder nicht.

Aber irgendwelche Gründe für diese zunehmende Tendenz muss es ja geben. Zur Zeit scheint die ganze Welt voller Personen und Parteien zu sein, die Fakten einfach leugnen. So soll die ganze Trump-Regierung gerade in Wissenschaftskreisen nahezu gefürchtet zu sein, weil ganze Fachgebiete wie die zum Klimawandel einfach geleugnet und mundtot gemacht werden sollen.

Was könnten denn die Gründe hierfür sein? Ist die Welt zu komplex, verwirrend und bedrohlich geworden? Wie viel Einfluss haben die Religionen auf diesen Trend? Wird sich die Verleugnung von Fakten durchsetzen oder ist es nur ein vorübergehendes Syndrom?

Vielleicht sind wir einfach was Informationen betrifft mittlerweile tatsächlich völlig übersättigt. Wenn man überlegt, worüber man heute informiert wird und nachdenken muss, dann reicht das von der Tretmine des Nachbarhundes im Vorgarten bis hin zur 12ten Galerie weiter rechts, wo irgendein Wassermolekül unterwegs ist. So viel Input kann man gar nicht mehr bewältigen.

Dann haben wir Medien auf die man sich nicht mehr verlassen kann, weil sie eigentlich nur noch Müll verbreiten. Manchmal habe ich den Eindruck, da sitzen den ganzen Tag Hiwis vor den sozialen Netzwerken und abends werden daraus Nachrichten gepuzzelt. Das kriegt doch keiner mehr gefiltert.