Wenn Eltern nach der Scheidung nicht zu einem stehen

vom 05.11.2015, 23:37 Uhr

Eine Bekannte von mir hat sich von ihrem Mann scheiden lassen, da sie sich in einen anderen Mann verliebt hat. Die beiden haben sich bei der Arbeit kennengelernt und meine Bekannte war der festen Überzeugung, dass ihre Ehe sie nicht mehr glücklich macht und sie daher eine Scheidung möchte, damit sie mit dem anderen Mann zusammen leben kann.

Die meisten ihrer Freunde konnten das auch nachvollziehen, denn die beiden haben sich oft gestritten und es war selten harmonisch. Dennoch ist es nun aber so, dass die Eltern meiner Bekannten sich auf einmal gegen sie stellen. Sie bekunden ständig ihr Mitleid mit dem verlassenen Ehemann und stellen sie als böse dar, da sie nun einen anderen Mann hat.

Könnt ihr nachvollziehen, dass die Eltern auf einmal gegen einen sind, da man sich scheiden lassen möchte, weil man neu verliebt ist? Sollten die Eltern meine Bekannte nicht eher unterstützen? Wie hättet ihr reagiert? Sind die Eltern meiner Bekannten vielleicht einfach nur zu konservativ eingestellt oder könnt ihr die Reaktion verstehen?

» Crispin » Beiträge: 14916 » Talkpoints: -0,43 » Auszeichnung für 14000 Beiträge



Das kommt wohl ein wenig auf das Alter der Eltern an. Ich kenne viele Ehepaare, die vom Alter her meine Eltern sein könnten. Da ist seit Jahren bekannt, dass man nur noch neben einander her lebt. Aber eine Scheidung kommt nicht in Frage. Man will den Schein wahren, damit die Nachbarn nichts zum Reden haben.

Meine ehemalige Schwiegermutter war auch so ein Fall. Ständig hat sie sich mit ihrem Mann gestritten oder angeschwiegen. Ein nettes Wort zwischen den Beiden habe ich nur höchst selten erlebt. Aber man versucht nach Außen das gute Ehepaar zu spielen. Und diese Ansichten haben vielleicht auch die Eltern deiner Bekannten.

Wobei man hier auch sehen sollte, dass dies alles scheinbar recht zügig passiert ist. Neuen Mann kennengelernt und kurz danach die Scheidung gewollt. Dazu gibt es kein Wort, ob sie nun mit dem anderen Mann auch zusammen ist. Sollte das nicht der Fall sein, zeigt es doch die Haltung der Eltern ein wenig bestätigt, dass man überstürzt und unüberlegt gehandelt hat. Denn dass eine Ehe nicht mehr funktioniert sollte man nicht erst merken, wenn ein anderer Mann ins Blickfeld rückt.

» Punktedieb » Beiträge: 17970 » Talkpoints: 16,03 » Auszeichnung für 17000 Beiträge


Ich kann nun jetzt nicht über die Eltern deiner Bekannten urteilen, aber so wie sich das anhört, scheinen die Eltern schon etwas konservativer zu sein. Es ist schon etwas komisch, wenn man hört, dass sie die Eltern gegen das eigene Kind stellen, weil es sich eben neu verliebt hat und sich von dem jetzigen Mann scheiden lassen will. Vor allem, wenn die Ehe nur selten harmonisch verlaufen ist und es eben viel Streit gab zwischen dem Mann und der Tochter der Eltern.

Generell sollten die Eltern doch mitbekommen haben, dass das Kind in der Ehe mit ihrem Mann nicht all zu glücklich gewesen zu sein scheint. Immer hin müssen die Eltern doch auch mitbekommen haben, dass die Ehe selten harmonisch war und es eben viel Streit gab. Um so glücklicher sollten die Eltern doch normalerweise sein, dass das Kind sich eben neu verliebt hat und in Zukunft glücklich sein wird. Natürlich ist es dann auch normal, dass sich das Kind eben von ihrem Mann scheiden lassen muss.

Natürlich ist eine Scheidung nichts Schönes, aber, wenn es dem Kind eben damit besser geht und das Kind dann eben mit einem anderen Mann glücklicher ist, sollten die Eltern das eben akzeptieren. Natürlich müssen die Eltern über den neuen Mann an der Seite des Kindes nicht erfreut sein, aber es würde doch reichen, wenn sie den neuen Mann eben einfach akzeptieren. Ich finde, dass das Schimpfen den Eltern auch nichts bringt, außer das die Tochter mit der Zeit sich von den Eltern distanzieren wird, weil die Tochter sich das sicherlich auf Dauer nicht antun wollen würde.

Ich habe solch ein Verhalten aber auch noch nicht von den Eltern gesehen, wenn die Kinder sich von ihrem Mann oder von ihrer Frau scheiden lassen haben. Ich habe eben immer nur mitbekommen, wie die Eltern den Kindern dann beiseite standen und sie unterstützt haben. Auch, wenn die Eltern die Entscheidung nicht immer für richtig befunden haben, haben sie ihren Kindern keine Vorwürfe gemacht, sondern eben versucht die Situation zu verstehen oder zumindest die Situation zu akzeptieren. Und so würde ich eben auch handeln, wenn die Situation bei meinen Kindern in der Zukunft kommen sollte.

» kai0409 » Beiträge: 3345 » Talkpoints: 72,64 » Auszeichnung für 3000 Beiträge



Ich finde so etwas schade, aber es scheint eben wirklich so zu sein, dass die Eltern ziemlich konservativ eingestellt sind und darum eine Scheidung einfach nicht gutheißen können. Und dass die Scheidung darum erfolgt, weil die Tochter einen neuen Mann kennengelernt hat, das wird sicher auch noch einen Teil dazu beitragen, dass die Eltern so reagieren.

Vielleicht ist es aber auch nur die erste Reaktion und es wird schon noch so sein, dass sie die Tochter unterstützen. Wenn sie sehen, dass die Tochter mit dem neuen Mann glücklicher ist, werden sie es vielleicht auch einsehen, dass sie vorher mit dem Mann unglücklich war und darum die Trennung schon sein musste. Aber solche Dinge brauchen einfach Zeit.

» Barbara Ann » Beiträge: 28933 » Talkpoints: 56,80 » Auszeichnung für 28000 Beiträge



Meine Eltern wären wahrscheinlich auch nicht anders, leider. Ich finde es aber sehr schade, dass ihre Eltern nicht zu ihr stehen und sie nun nicht nur die gescheiterte Beziehung verarbeiten muss, sondern auch das, was die Eltern nun über sie sagen.

Meiner Meinung nach muss man immer zu seinem Kind stehen und Entscheidungen kann man durchaus auch nicht so toll finden, aber man muss dennoch hinter dem Kind stehen. Wenn man dann anderer Meinung ist, kann man das besprechen, sollte es aber nicht nach außen tragen und das Kind dann noch schlecht reden.

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» Ramones » Beiträge: 47746 » Talkpoints: 6,02 » Auszeichnung für 47000 Beiträge


Meine Eltern sind in dieser Hinsicht auch eher konservativ und haben sich schon mit so mancher Scheidung in der Verwandtschaft schwer getan und wollten sie nicht wirklich akzeptieren. Man muss diese Einstellung einfach akzeptieren und ich finde, dass man es nicht persönlich nehmen sollte, wenn die Eltern auf die eigene Scheidung nicht so reagieren wie erhofft oder gewünscht. Daher würde ich es auch nicht wirklich Übel nehmen, wenn meine Eltern eine potentielle Scheidung von mir nicht gut heißen würden. So sind sie eben.

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» Täubchen » Beiträge: 33305 » Talkpoints: -1,02 » Auszeichnung für 33000 Beiträge


Für viele Eltern ist so oder so eine Trennung meistens nicht nachvollziehbar. Sie sind eben in einer Zeit aufgewachsen, wo man nur den einen geliebt und dann auch geheiratet hat und haben gesagt, mit dem will ich mein Leben verbringen. Es sagen auch heutzutage noch viele ältere Ehepaare selber: Klar hatten wir es nicht immer schön, aber wir sind nicht wegen jedem Furz auseinander gegangen.

Aber man muss dazu sagen, dass es damals auch noch eine andere Zeit war. Die Frau war finanziell vom Mann abhängig und hatte meistens auf die Kinder zu schauen. Früher war es durchaus gang und gäbe, dass man mehrere Kinder hatte. Und mit mehreren meine ich mindestens vier oder mehr Kinder. Die Frau war demnach auch ausgelastet mit Haushalt und Kinder und der Mann brachte das Einkommen nach Hause.

Es kann also sein, dass wenn die Eltern eben konservativ sind, dass sie die Entscheidung ihrer Tochter keinesfalls gut heißen und diese auch nicht nachvollziehen können. Es kann aber auch persönliche Trauer sein, weil sie sich mit dem Schwiegersohn eben gut verstanden haben und froh waren, dass die Tochter sich mit ihm verheiratet hat.

Ich finde es trotz aller moralischen Vorsätze schlimm, dass Eltern nicht zum Schritt ihres eigenen Kindes (sei es nun Tochter oder Sohn) stehen und dann sich so quasi gegen sie stellen oder sich von ihr abwenden. Da kann ich die Frau auch gut verstehen, dass sie da enttäuscht ist. Oft hilft einfach ein klärendes Gespräch. Deine Bekannte sollte einfach einen gemütlichen Spaziergang oder Wanderausflug mit der Mutter oder dem Vater machen und ganz ruhig ihren Standpunkt klären.

» nordseekrabbe » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »

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