Welches eurer Talente habt ihr selbst unterschätzt?

Ich würde schon sagen, dass ich ein paar Talente habe, allerdings ist nichts davon nun ganz besonders herausragend. Meine Talente sind mir beruflich und im Alltag behilflich, aber mehr ist es nun auch nicht. Allerdings haben ja viele Menschen wirklich herausragende Talente und können etwas extrem gut und weitaus besser als die meisten anderen Menschen.

Habt ihr besonders Talente, die ihr selbst aber völlig unterschätzt habt? Wie kam es dann dazu, dass ihr in dieser Hinsicht selbstbewusster geworden seid und herausgefunden habt, wie besonders euer Talent ist? Um welche Talente handelt es sich und nutzt ihr diese nun auf irgendeine ganz besondere Art und Weise aus oder behaltet ihr sie lieber für euch selbst?

Wie definierst du denn "Talent"? Für mich ist ein Talent etwas, das man nicht lernen kann, sondern das von Anfang an da ist. Also wenn du sagst, dass dein Talent ist, dass du schnell lesen kannst, ist das für mich kein wirkliches Talent, weil du das Lesen schließlich lernen musstest und nicht schon direkt nach der Geburt lesen konntest. Da von Talent zu sprechen, wenn man etwas durch Übung gelernt und perfektioniert hast, ist in meinen Augen ziemlich eingebildet und unsympathisch.

Warum sollte schnelles Lesen denn kein Talent sein, Täubchen? Denn nur weil man das Lesen selbst erst lernen muss, heißt das doch nicht, dass man das Talent für bestimmte Lesetechniken und die Merkfähigkeit nicht schon von Geburt an hat. Menschen, die sehr gut malen oder turnen können, mussten die notwendigen Fähigkeiten auch erst lernen und konnten als Baby kaum den Kopf halten.

Ich konnte mit fünf Jahren ohne Unterricht lesen. Seit ewigen Zeiten lese ich doppelt so schnell wie normale Leser nach einem Schnelllesetraining und merke mir dabei zehn Prozent mehr. Ich lese die Zeilen vorwärts und rückwärts und bin mit den Augen immer vier bis sechs Zeilen weiter, als das Hirn, dass daraus Text macht. Das ist Talent, die meisten Menschen können die Technik, die ich automatisch nutze, nicht einmal lernen.

Ich konnte schon mit vier Jahren lesen! Aber da es sich hier ja nicht um einen Wettbewerb handelt, und mit Sicherheit noch Leute irgendwo herumgeistern, die felsenfest der Überzeugung sind, schon mit drei Monaten lesen gekonnt zu haben (oder laufen oder was auch immer) zurück zur Frage.

Ich verstehe Talent als eine angeborene Veranlagung körperlicher und/oder geistiger Natur, die es ermöglicht, bestimmte Fähigkeiten schneller und leichter zu erlernen und bessere Ergebnisse zu erzielen als der Durchschnitt. Das kann in meinen Augen alles sein von diversen sportlichen Voraussetzungen, Musik, aber auch subtilere Fähigkeiten wie eine genaue Beobachtungsgabe, soziale Intelligenz oder analytisches Denken hängen in meinen Augen nicht nur von der Erziehung und vom Lernen ab, sondern auch von der Begabung.

Ich konnte also auch nicht von Geburt an lesen, aber ich bilde mir schon ein, dass ein paar meiner armseligen Hirnwindungen wohl so gestrickt waren, dass Bücher und Wörter bei mir auf fruchtbareren Boden gefallen sind als bei anderen. Aber darauf kann ich mir knapp 40 Jahre später auch nichts mehr einbilden. Und davon abgesehen sieht es mit Talenten bei mir eher schlecht aus. Ich habe eher Anti-Talente - wenn ich etwas nicht kann wie z.B. einen Rhythmus erkennen oder einen Ball zielgerichtet werfen, hilft alles Üben der Welt nicht, die Fortschritte sind minimal.

Wie definierst du denn "Talent"? Für mich ist ein Talent etwas, das man nicht lernen kann, sondern das von Anfang an da ist.

Talentierte Musiker sind also direkt mit ihrem Instrument auf die Welt gekommen und talentierte Fußballer erkennt man wohl auch daran, dass man als werdende Mutter besonders oft in den Bauch getreten wurde.

In der Realität kommst du mit der Veranlagung auf die Welt und hast die Möglichkeit in bestimmten Dingen besonders gut zu werden, aber das funktioniert doch nur wenn du bereit bist zu lernen, zu üben oder zu trainieren. Oder glaubst du ernsthaft, dass die ganzen Musiker, die als große Talente gelten, sich nicht seit ihrer Kindheit die Finger wund gespielt haben bis sie da waren wo sie heute sind? Oder glaubst du, dass ein talentierter Sportler sich zurück lehnen kann während der ganze Rest täglich stundenlang trainiert?

Ich weiß gar nicht wirklich, was du mit unterschätztem Talent meinst. Ein Talent, von dem du nicht wusstest, dass du es hast? Oder ein Talent, das dir bisher eher sinnlos erschien bis du herausgefunden hast, wie du es einsetzen kannst? Und warum braucht man überhaupt Selbstbewusstsein zum erkennen von Talenten? Brauchst du nicht einfach eine passende Gelegenheit? Zum Beispiel Eltern, die dich im Sportverein anmelden oder dich zum Musikunterricht schicken?

Ich definiere Talent eben völlig anders als du, was gibt es daran nicht zu verstehen? Für mich hat nicht mal ein Musiker oder Sportler Talent (nach meiner Definition) egal wie viele Auszeichnungen durch die eigenen Fähigkeiten gewonnen wurden.

Ich finde, dass der Begriff Talent viel zu inflationär gebraucht wird, weil Menschen sich dadurch aufwerten und als was besonderes fühlen wollen. Selbst wenn man das Potential für bestimmte Fähigkeiten und Leistungen hat und man nur üben muss hat das für mich persönlich gar nichts mit Talent zu tun. Du solltest akzeptieren, dass du nicht der Maßstab der Welt bist und dass es auch andere Meinungen gibt.

Du solltest akzeptieren, dass du nicht der Duden bist. Warum musst du eigentlich immer gleich so ausfallend werden und deine gute Kinderstube vergessen wenn man dir zeigt, dass du im Unrecht bist?

Von mir aus kannst du für Wörter völlig neue Definitionen und Bedeutungen erfinden wenn die besser in dein Weltbild passen, aber die haben dann halt mit der Realität überhaupt nichts zu tun. Talent wird als ein außergewöhnliches Potential definiert, das zu überdurchschnittlichen Leistungen befähigt. Da kannst du jetzt noch so lange mit dem Fuß aufstampfen und wieder ausfällig werden, das ändert an der allgemein gültigen Definition des Wortes überhaupt nichts.