Welchen Einfluss sollte Familie auf die Karriere haben
Ich habe vor kurzem die erste Staffel der Serie 24 geschaut. Ich fand die Serie nicht so gut, aber darum soll es hier in erster Linie nicht gehen. In der Serie wurde auch ein Fall thematisiert, den man eigentlich auf viele andere Leute übertragen kann, nämlich ging es darum, dass der Sohn eines angehenden Präsidenten jemanden ermordet hatte. Die Frau des angehenden Präsidenten hatte das dann vertuscht und dieser war natürlich sehr um seine Karriere besorgt, als er es erfuhr. Es wurde auch direkt erklärt, dass man davon ausgehen kann, dass er die Wahl verliert, wenn die Öffentlichkeit es erfährt.
Ich finde solche Situationen ehrlich gesagt bedenklich, denn es kann sich ja um jeden handeln. Es kann hier in Deutschland auch irgendwelchen berühmten Politikern oder so passieren, es muss ja nicht direkt immer die höchste Position sein. Nichts desto trotz aber frage ich mich, ob es wirklich in Ordnung ist. Angenommen es stehen die Wahlen vor der Tür und der Sohn oder die Tochter eines berühmten Politikers betrinken sich und der Magen muss ausgepumpt werden. Oder es tauchen Nacktfotos auf. Eigentlich kann es alles mögliche sein, vielleicht ein Autounfall, bei dem jemand unschuldiges ums Leben gekommen ist.
Ich nehme mal an, dass man daraus hier in Deutschland auch Theater machen würde und auch hier wäre die Lage für diesen Politiker dann nicht mehr so angenehm. Wahrscheinlich würden sich tatsächlich auch viele Leute umentscheiden und jemanden anderen wählen. Verstehen kann ich das aber ehrlich gesagt nicht. In dem Film war der Sohn 20 als er gemordet hat und ich finde, dass man in dem Alter jemanden selbst dafür verantwortlich machen sollte und ich nicht verstehe, warum sowas dann noch auf die Eltern zurückfallen muss. Schließlich haben nicht die Eltern das Kind dazu überredet, solche Dummheiten zu machen.
Findet ihr es in Ordnung, dass Kinder möglicherweise in der Lage sind mit der eigenen Dummheit die Karriere der Eltern zu zerstören? Würdet ihr euch davon bei einer Wahl beeinflussen lassen und wenn ja, warum? Besteht denn nicht die Möglichkeit, dass die Eltern wirklich nichts davon wussten und wenn doch kann man doch davon ausgehen, dass sie es nicht gutgeheißen haben? Warum fallen Fehler der Familie immer direkt auf jemanden zurück, der in der Öffentlichkeit steht? Findet ihr das ok?
Ich finde es auch schade, wenn derartige Verhaltensweisen der Familie die Karriere eines einzelnen behindern können. Es ist aber gerade in der Politik auch so, dass da das Image entscheidend ist. Nehmen wir mal als Beispiel einen beliebigen Republikaner aus den USA. Die Republikaner gelten als christlich und extrem konservativ. Sie sind gegen Abtreibung und soweit ich mich entsinne auch gegen Homosexualität, weil sie das als widernatürlich ansehen.
Wenn jetzt so ein Republikaner als Senator oder als Präsident kandidieren möchte, wird natürlich gerade in den konservativen Kreisen extrem danach geschaut, ob er auch seine Familie "im Griff" hat. Da wird es bestimmt nicht gerade positiv für die Karriere laufen, wenn dann herauskommt, dass der Sohn von mir aus homosexuell ist oder die Tochter mal mit 14 ein Kind abgetrieben hat, um die Schule nicht zu gefährden.
Es würde bestimmt auch ein schlechtes Licht auf den Republikaner werfen, wenn er selbst homosexuell wäre und dem typischen Bild eines Republikaners nicht entsprechen würde. Ich sah mal einen Film, bei dem eine Frau einen Partner gesucht hat und sie lernte einen Mann kennen, der in den USA eine politische Karriere anstrebte. Er war leider homosexuell, dass das Interesse nicht auf beiden Seiten beruhte, er wollte sie aber dennoch heiraten als eine Art Alibi-Ehefrau, um sein Image nicht zu gefährden.
Ich finde so etwas immer extrem traurig und finde, man sollte einen Politiker eher danach beurteilen was er geleistet hat und was er nicht geleistet hat und nicht danach welche sexuelle Orientierung er hat oder was sein Sohn schon wieder angestellt hat. Gerade wenn die Kinder erwachsen sind hat man als Eltern keinen großartigen Einfluss mehr auf das Kind, man muss ja auch loslassen können.
Gerade ist ja wieder überdeutlich geworden, dass es in der Politik gerade bei Wahlen nur sehr bedingt um rationale Entscheidungen geht, sprich um die Frage, ob die Person von ihrem Intellekt und ihrer Einstellung her in der Lage zu sein scheint, die eigenen Interessen zu vertreten, sondern eher um ein schwammiges Meinungsbild aus Emotionen, Sympathie und persönlichen Werten, die eigentlich gar nicht viel mit Politik zu tun haben.
Und "Familie" als Wert spielt in den USA zumindest nach meinem Eindruck noch eine viel größere Rolle als hierzulande, wobei selbstverständlich die heterosexuelle Normfamilie mit Vater als Oberhaupt, Mutter als Stellvertreter und mehr als einem wohlgeratenen Kind gemeint ist. Wenn da irgend etwas von der Norm abweicht, kann das Familienoberhaupt ja auch als Politiker nicht viel taugen, da er nicht mal die Bagage daheim im Griff hat. So zumindest die Meinung vieler Wähler.
Bei uns darf man außerhalb von den allerkonservativsten Kreisen sogar geschieden sein, und ganz vereinzelt gibt es hier auch bekennend homosexuelle PolitikerInnen. Schlagt das den Wählern "drüben" doch mal vor! Aber ganz davon abgesehen finde ich es durchaus nachvollziehbar, dass man in der Politik oder generell in der Öffentlichkeit je nach Zielgruppe einen schweren Stand hat, wenn der Eindruck entsteht, es liege privat einiges im Argen. Die Logik ist auch nachvollziehbar: Wenn jemand nicht einmal sein eigenes Leben im Griff hat, wie soll er oder sie dann die Geschicke der Allgemeinheit lenken?
Gerbera hat es doch schon gesagt, wer nicht in der Lage ist seine Familie im Griff zu haben, wie soll er dann ein ganzes Volk lenken können? Anders wird das hier auch nicht verbunden, jemand der nur Ärger Zuhause hat mit Kindern und Frau der leistet auch eine schlechtere Arbeit als jemand, bei dem alles Rund läuft. Die Gedanken sind dann automatisch auch bei den eigenen Problemen unter der Arbeitszeit und das kann auch dazu führen, dass man eben nicht befördert wird da jemand anderes bessere Arbeit ablegt.
Etwas neues ist das nicht. Solange das private Umfeld intakt ist und funktioniert, ist der Mensch ausgeglichen und hat einen Ruhepool. Läuft dort etwas falsch, dann kann der Ruhepool noch die Arbeit darstellen. Aber die Anforderungen im Job steigen ebenfalls und dann schwindet der Ruhepool dort auch. Läuft beides beschissen, dann ist es auch kein Wunder wenn man nicht befördert wird oder auch nicht gewählt wird.
Da muss die Öffentlichkeit noch nicht einmal Wissen, dass das Kind klaut wie ein Rabe, dauerhaft Sozialstunden hat oder im Knast sitzt. Wind bekommt man davon dennoch immer auf eine Weise, weil ein Reporter im Privatleben wühlt oder ein Kollege und das dann verbreitet.
Die Familie hat einen großen Einfluss auf die Karriere, aber auch komplett anders herum. Läuft es auf der Arbeit nicht gut, dann braucht man ein soziales Umfeld was auffängt und neue Kraft gibt. Läuft es in der Familie nicht gut, dann braucht man das ganze an anderer Stelle wie z.B. auf der Arbeit. Daher steht das auch in direktem Zusammenhang mit der eigenen Zufriedenheit, an die auch alle anderen Faktoren wie Leistung, Einsatz, Motivation usw. geknüpft sind.
Aus meiner Sicht sollte sich das Leben mit Kindern in der Art verändern, dass die Prioritäten sich in Richtung Kinder verschieben. Sollte das bedeuten, dass du unverändert ähnlich lang arbeitest, aber dafür bspw. am Wochenende viel Zeit für sie hast, ist das ok. Drehst du alles komplett und schraubst bspw. die Arbeitszeit drastisch runter, ist das genauso ok.
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