Welche Ärgernisse in Beziehung hinnehmen?

vom 22.12.2018, 15:02 Uhr

Letztens las ich einen Artikel, der besagte, wir müssten in unseren Liebesbeziehung auch öfter mal die Zähne zusammenbeißen und kleine Ärgernisse einfach schweigend hinnehmen, um die Stimmung nicht zu gefährden und nicht ständig ein neues Fass aufzumachen. Das ergibt beim Lesen schon soweit Sinn. In der Realität weiß ich aber nicht, ob Menschen wirklich immer so handeln. Jemand, der streitbar ist oder schlechte Laune hat, wird sich an diese Regel sicher nicht immer halten.

Andererseits denke ich auch, dass in einer sehr stabilen Beziehung nicht automatisch gleich ein Konflikt oder eine Zickerei droht, wenn man seinen Unmut über kleine Nervigkeiten unmittelbar äußert, abgesehen davon, dass man das auch nett, neutral oder sogar als Scherz anmerken kann.

Gibt es in euren Beziehungen Dinge, über die ihr euch ärgert, aber die ihr bewusst runterschluckt? Welche Sachen sind das? Oder tragt ihr euer Herz auf der Zunge und lasst den anderen meistens wissen, dass eine gewisse Sache gerade doch ziemlich nervt?

» Verbena » Beiträge: 4792 » Talkpoints: 0,00 » Auszeichnung für 4000 Beiträge



Ich bin seit inzwischen drei Jahren mit meinem Freund zusammen und ich kann sagen, dass es doch der Wahrheit entspricht. Jeder Mensch hat Fehler und wenn man immer ein Fass aufmacht, weil einen etwas am Partner stört, dann wird man nicht lange miteinander glücklich sein. Auf Dauer schadet es der Beziehung, vor allem, wenn es täglich der Fall ist.

In so einem Falle muss man sich vielleicht auch mal in die Rolle des Partners versetzen - wie würde man sich fühlen, wenn man von seinem Partner ständig kritisiert wird und er ständig negative Anmerkungen macht? Ich glaube, das würde auf Dauer keiner gut heißen und man würde sich in der Beziehung nicht sehr wohl fühlen und es hätte schnell ein Ende.

Ich habe mal einen Spruch gelesen, der dazu auch passt: "Es ist nicht wichtig, einen Partner zu finden, der keine Fehler hat, sondern jemanden, mit dessen Fehlern man leben kann". Mein Freund und ich sind auch nur schon so lange zusammen, weil wir uns beide mal am Riemen reißen, auch, wenn die andere Person mal nervt. :lol:

» Hufeisen » Beiträge: 6056 » Talkpoints: 0,00 » Auszeichnung für 6000 Beiträge


Ich würde es auch absolut unsympathisch finden, wenn jemand den ganzen Tag an mir herum kritisiert. Deswegen versuche ich selber auch nicht ständig zu kritisieren. Wozu denn auch? Man muss nicht alles immer mit einem perfekten Maßstab messen, sondern einfach mal Dinge in Ruhe betrachten und auch mal nachgiebig sein. Natürlich muss aber so etwas immer von beiden Seiten kommen, wenn einer immer nur Kritik übt, dann würde ich mich auch nicht zurückhalten und kritisieren. Bei mir und meinem Mann ist das zum Glück sehr ausgeglichen, weil wir uns sehr ähnlich sind.

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» Ramones » Beiträge: 47746 » Talkpoints: 6,02 » Auszeichnung für 47000 Beiträge



Was man als Ärgernis empfindet, hängt ja nicht immer nur vom anderen ab, sondern auch ein wenig von einem selbst. Bei mir ist es manchmal so, dass ich, wenn ich beruflich Stress habe, auch privat in einer gereizten Grundstimmung bin. Und ja, dann nerven mich teilweise auch Kleinigkeiten bei meinem Partner, die ich aber hinnehme. Weil ich weiß, dass es mich an normalen Tagen nicht stört und die Genervtheit hauptsächlich an mir liegt. Man kann einfach nicht erwarten, dass jeden Tag nur die Sonne scheint.

Dinge, die einen häufiger stören, sollte man, meinen Erfahrungen nach aber schon ansprechen. Aber nicht, indem man den Partner anzickt und nur kritisiert. Das ist nicht konstruktiv. Probleme sollte man möglichst vorwurfsfrei ansprechen und dann gemeinsam nach einer Strategie suchen, wie man das künftig vermeiden kann.

» schnatterliese » Beiträge: 158 » Talkpoints: 34,21 » Auszeichnung für 100 Beiträge



Warum muss man sich überhaupt über Dinge ärgern? Sicherlich hat mein Partner Angewohnheiten, die ich nicht immer nachvollziehen kann, aber ich bin schon lange da raus, mich darüber zu ärgern. Mich hat so etwas eher am Anfang geärgert, aber das wurde mit der Zeit immer weniger. Seien wir ehrlich: ich habe auch meine Macken und Angewohnheiten, die meinen Partner sicherlich stören.

Warum soll ich mich quasi über ihn erheben und ihn für mehr oder weniger "alles" kritisieren, wenn er meine Macken schweigend hinnimmt und gelernt hat, sich damit zu arrangieren? Ich habe mir Strategien überlegt und wende sie auch an, dass mich seine Macken nicht mehr ärgern. Anstatt den Partner ändern zu wollen oder sich über ihn zu ärgern, passe ich mich insofern an, dass mich das nicht mehr ärgert. Ich bin bisher immer gut mit dieser Taktik gefahren.

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» Täubchen » Beiträge: 33305 » Talkpoints: -1,02 » Auszeichnung für 33000 Beiträge


Ob einen etwas ärgert oder nicht, hat ja nicht immer etwas mit dem Partner an sich zu tun. Immerhin ist es auch schon passiert, dass mich Sachen an meinem Partner geärgert oder genervt haben, die für ihn völlig normal sind und die andere Menschen sicher auch nicht stören würden. Ob einen etwas ärgert oder nervt, hat ja in erster Linie mit einem selbst zu tun. Und ich finde schon, dass man über das eine oder andere hinwegsehen kann, wenn man nicht ständig diskutieren will.

Wenn mein Partner etwas "falsch" einräumt, dann ist das ja eben nur meine Meinung und für ihn kann es richtig eingeräumt sein und meine Weise falsch. Von daher sollte man sich nicht über so etwas streiten, sondern das auch einfach mal so lassen, wie ich finde. Immerhin ist es letztendlich doch wirklich egal, ob die Messer beispielsweise mit der Schneidfläche nach unten oder nach oben in die Spülmaschine eingeräumt werden. Das hat ja keine großen Auswirkungen für einen selbst.

Natürlich sollte man auch mal etwas ansprechen, wenn einen etwas am Partner stört. Es ist ja auch wichtig, nicht alles einfach so hinzunehmen und nicht allen Ärger in sich hineinzufressen. Das sorgt nur für Frust und damit riskiert man auch nur, dass sich der ganze Ärger anstaut und man irgendwann explodiert. Allerdings sollte man sich auch fragen, ob man über Kleinigkeiten hinwegsehen oder sie gegebenenfalls beim nächsten Mal selbst anders machen kann oder ob man deshalb schon wieder eine Diskussion anfangen will. Letzteres ist es oft einfach nicht wert.

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» Prinzessin_90 » Beiträge: 35273 » Talkpoints: -0,01 » Auszeichnung für 35000 Beiträge


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