Wegen schlechtem Gewissen auf einen Gefallen verzichten?

vom 20.03.2018, 19:45 Uhr

Eine Freundin passt immer auf die Tiere von ihren Schwiegereltern auf, wenn diese verreisen wollen. Das kommt nun immer häufiger vor, da die Schwiegereltern sich nun ein Wohnmobil gekauft haben. So muss sie mehrfach im Jahr morgens und abends zu deren Haus fahren und die Tiere eben versorgen.

Nun möchte sie Ostern selbst mal einen Tag weg fahren und hat daher ihre Schwiegereltern gebeten, dass diese doch auf ihren Hund aufpassen sollen. Der Hund ist schon alt und auch krank, deswegen möchte sie ihm die Fahrt ersparen. Bei den Schwiegereltern war schon öfter und fühlt sich dort auch ganz wohl. Nun wollten die Schwiegereltern eigentlich über Ostern wieder mit dem Wohnmobil wegfahren. Meinten aber, dass sie dann zu Hause bleiben und auf den Hund meiner Freundin aufpassen würden. Immerhin würde sie ja ansonsten immer ihre Tiere hüten.

Meine Freundin fühlt sich nun aber irgendwie etwas schlecht, wenn ihre Schwiegereltern nicht wegfahren können, weil sie eben auf den Hund achten sollen. Meine Freundin möchte den Hund aber auch nicht woanders unterbringen. Nun hat sie schon überlegt, auf den Tagesausflug zu verzichten, damit ihre Schwiegereltern eben wieder verreisen können. Sie meinte, dass sie sonst irgendwie ein schlechtes Gewissen hätte. Ich habe ihr geraten, den Ausflug wie geplant zu machen, da sie wirklich sehr oft die Tiere für ihre Schwiegereltern versorgt und diese ihr nun ja auch mal einen Gefallen tun könnten.

Würdet ihr wegen eines schlechten Gewissens auf einen Gefallen verzichten? Sollte meine Freundin da nicht ohne Sorge fahren, wo sie so oft die Tiere der Schwiegereltern versorgt? Könnte ihr da verstehen, dass sie sich Gedanken macht und nun überlegt, den Ausflug doch sausen zu lassen?

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» Nelchen » Beiträge: 32238 » Talkpoints: -0,25 » Auszeichnung für 32000 Beiträge



Nelchen hat geschrieben:Nun wollten die Schwiegereltern eigentlich über Ostern wieder mit dem Wohnmobil wegfahren. Meinten aber, dass sie dann zu Hause bleiben und auf den Hund meiner Freundin aufpassen würden. Immerhin würde sie ja ansonsten immer ihre Tiere hüten.

Dir ist schon klar, dass das eine Form von Manipulation ist oder? Es wird doch gerade darauf spekuliert, dass die Freundin sich wegen solcher "Umstände" schuldig fühlt und dann nachgibt, sodass die Schwiegereltern verreisen können. Warum muss man so etwas überhaupt erwähnen? Wenn ich vorgehabt hätte zu verreisen, aber dann kommt die Schwiegertochter um die Ecke und äußert so eine Bitte, dann hätte ich den geplanten Ausflug gar nicht erwähnt. Aber hier muss das ja unbedingt aufs Butterbrot geschmiert werden. Welchen Sinn hat das?

Ich gehe mal davon aus, dass die Schwiegereltern erst dann von der geplanten Reise berichtet haben, als die Freundin ihren Wunsch geäußert hat. Ich schätze das so ein, dass die Freundin gar nicht erst auf die Idee gekommen wäre, einen Ausflug zu planen, wenn sie gewusst hätte, dass die Schwiegereltern eh nicht zu Hause sind und sie eben dadurch die üblichen "Verpflichtungen" hat. So eine Masche finde ich echt erbärmlich von den Schwiegereltern und habe dafür so gar kein Verständnis.

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» Täubchen » Beiträge: 33305 » Talkpoints: -1,02 » Auszeichnung für 33000 Beiträge


So eine Aussage könnte auch von mir kommen, und es wäre nicht im Ansatz manipulativ gemeint. Manche Menschen sind eben Lautdenker und reflektieren die Situation während des laufenden Gesprächs. Dann würde auf die Frage, ob man auf den Hund aufpassen kann, auch so etwas kommen wie: "Ach so, ja, eigentlich wollten wir auch wegfahren, aber komm, ne, dann fahren wir eben nächste Woche, für uns macht es keinen Unterschied und du hast schon so oft auf unsere Tiere aufgepasst, lass deinen Hund ruhig da und mach du dir mal ein schönes Wochenende."

Und das wäre einfach ehrlich gemeint. Manchmal gibt es keine verborgene geheime Agenda, die es zu entdecken gilt und die Leute meinen das, was sie sagen wörtlich und ehrlich, manchmal sind Menschen auch tatsächlich einfach nur hilfsbereit und entgegenkommend. Und selbst wenn sie es in dem Fall nicht so meinen sollten, hilft es, sie beim Wort zu nehmen, dann wissen sie nämlich, dass Manipulation nichts nutzt und sie ein Anliegen wörtlich formulieren müssen, wenn sie etwas wollen.

Ich würde gerade deswegen schon fahren, auch wenn ich das komische Gefühl verstehen kann. Aber man muss ja auch selbst mal lernen, dass man auch vom anderen Dinge annehmen darf, sonst bringt man Beziehungen ungewollt oder unbewusst in eine Schieflage, in der man sich dann selbst später wieder als der Ausgenutzte sieht. Und so ein leichtes Unbehagen sollte man aushalten lernen, sonst kann man ja gar nicht für sich einstehen.

» Verbena » Beiträge: 4780 » Talkpoints: 0,00 » Auszeichnung für 4000 Beiträge



Es war schon so, dass meine Freundin wohl mit ihrer Schwiegermutter sprach und dann nebenbei noch sagte, dass sie eben gerne Ostern einen Tag wegfahren würde und ob ihre Schwiegereltern dann ihren Hund aufpassen könnten. Da meinte ihre Schwiegermutter dann, dass sie da eigentlich wegfahren wollten, aber dann eben zu Hause bleiben würden.

Ich habe meiner Freundin geraten, da nun gar nicht weiter drauf einzugehen. Denn gestern hat sie mir erzählt, dass ihre Schwiegermutter nun nochmal gefragt hat, ob es denn nun feststeht, dass meine Freundin Ostern den einen Tag wegfahren möchte.

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» Nelchen » Beiträge: 32238 » Talkpoints: -0,25 » Auszeichnung für 32000 Beiträge



Ich denke auch, dass die Aussage nicht zwingend manipulativ verstanden werden muss, das kommt einfach auf den Menschen an, der sie tätigt. Aber wie es auch immer gemeint war, würde ich an der Stelle deiner Freundin den Tag durchaus in Anspruch nehmen und nicht wegen des schlechten Gewissens darauf verzichten.

Natürlich verstehe ich es, dass sie nun ein schlechtes Gewissen hat, weil sie darüber nachdenkt, dass ihre Schwiegereltern nicht am Wunschtermin verreisen können, weil sie eben auf den Hund aufpassen müssen. Aber dann sollte sie auch mal daran denken, dass sie selber eben auch schon Opfer für die Schwiegereltern gebracht und oft die Tiere versorgt hat.

Deswegen bin ich eben auch der Meinung, dass deine Freundin da keine Sorge haben muss und wirklich ganz in Ruhe wegfahren kann. Wenn es gar nicht gegangen wäre, dass die Schwiegereltern die Reise ausfallen lassen oder verschieben, dann wäre ihr das doch sicher mitgeteilt worden. Bei aller Hilfsbereitschaft würde ich in so einem Moment auch einfach mal an mich selber denken.

» Barbara Ann » Beiträge: 28933 » Talkpoints: 56,80 » Auszeichnung für 28000 Beiträge


Nun ist es wohl so, dass sich die Schwiegermutter nochmal bei meiner Freundin gemeldet hat, nun schon zum dritten Mal. Sie hat nun gefragt, was meine Freundin denn von Donnerstag bis Samstag in der Osterwoche vor hätte und ob sie nicht da die Tiere von ihnen nochmal versorgen könnte. Ihre Schwiegereltern wollen dann von Donnerstag bis Samstag verreisen und Sonntag dann den Hund meiner Freundin aufpassen.

Meine Freundin meint, dass sie doch sehr überrascht war, aber auch nicht ablehnen wollte. So meint sie, müsste sie dann ja auch kein schlechtes Gewissen mehr haben, wenn sie dann am Sonntag weg fahren würde.

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» Nelchen » Beiträge: 32238 » Talkpoints: -0,25 » Auszeichnung für 32000 Beiträge


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