Was wird sich wohl ändern, wenn Trump die Wahl gewinnt?

vom 07.11.2016, 20:12 Uhr

Natürlich von Stimmen gesehen war es klar Clinton. Doch das etwas komplizierte System der Wahlmänner hat sie nicht gerettet, sondern ihren Sieg gekostet. Denn erstaunlicherweise konnte Trump ganze 6 Swing States holen, die bisher in demokratischer Hand war. Als Florida an ihn ging habe ich zu meinem Freund gesagt, dass wenn GA auch an ihn geht und Michigan sowie Wisconsin, dass es für Clinton vorbei ist. So kam es "leider" auch. Beide sind nicht das Gelbe vom Ei.

Erstaunlich ist aber, dass es Clinton nicht geschafft hat, die Hispanics in Florida zu mobilisieren. Auch hier gibt es zahlreiche Trump-Wähler, viele Schwarze haben Trump gewählt, natürlich auch viele ungebildete Menschen. Wenn er nichts durchzieht von wegen Industrie back to America werden sie sehen, wem sie sich angelacht haben.

Man muss jedoch mal sagen, dass es schon doof ist jemanden zu wählen, der bisher nicht einmal etwas politisch wichtiges gesagt hat. Nicht in einer Silbe hat er gesagt, wie er die Industrie zurückholen will, wie er illegale Migranten stoppen will, wie er Arbeit schaffen möchte usw. Das hätte einigen zu denken geben sollen, aber die haben offenbar so die Nase voll von all den bisherigen gewirkt gekauften Elections, dass es so kommen musste.

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» Kätzchen14 » Beiträge: 6121 » Talkpoints: 1,40 » Auszeichnung für 6000 Beiträge



Ich hätte eigentlich gedacht, dass Clinton die Wahl gewinnt. Aber es ist doch eine gar nicht so schlechte Überraschung, dass es doch Trumb geworden ist. Ist es nicht auch mal eine schöne Neuerung, dass nicht immer nur etablierte Politiker solche wichtigen Wahlen gewinnen, sondern auch mal jemand, der einen ganz anderen Hintergrund hat und nicht aus dem politischen Establishment kommt? Dass jemand auch mal eine große Schnauze haben darf und frech sein darf. Vielleicht wünschen sich das die Menschen eben, einen Mann, der eben nicht politisch korrekt ist.

Es gibt doch auch in Deutschland eine große Sehnsucht nach einer Abkehr vom politisch Korrekten und einen Trend hin zu konservativen und bewusst nicht politisch korrekten Gruppierungen. Diese normale Politik, bei der lange Reden geschwungen werden, die eigentlich nichts aussagen, wie gerne von Angela Merkel praktiziert, bei der irgendwie nie etwas Klares gesagt wird, sondern immer alles so Wischi Waschi ist, stellt halt viele Menschen nicht zufrieden. Das ist ein gesellschaftlicher Trend.

Ich war ja früher selbst mal in einer Partei und habe gemerkt, wie sich da alle gegenseitig zuschleimen und nur die Ämter bekommen, die den anderen weit genug in den Hintern gekrochen sind und alles nach außen hin immer auf Friede, Freude, Eierkuchen gemacht wird. Bloß nie jemandem ein Amt geben, der sich nicht vorher innerparteilich hochgeschleimt hat. Da finde ich es gerade gut, wenn jemand mal ohne politische Erfahrung kommt, jemand, der dieser Hochschleimsystem nicht passiert hat.

Deswegen wird schon nicht der dritte Weltkrieg ausbrechen. Trumb hat sich ja beispielsweise gegenüber Putin sehr positiv geäußert. Und für den Weltfrieden ist Russland wichtiger als Angela Merkel.

» Zitronengras » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »


Ich verstehe diese Freude nur bedingt, dass er nicht aus dem Establishment kommt. Auch Politik muss man lernen. Und wenn ich eine Blinddarm Entzündung hätte, würde ich mich doch auch nicht freuen, wenn der Pförtner des Krankenhauses heute die Ehre hat, die Operation durchzuführen, weil in dem Krankenhaus einige Ärzte einen schlechten Ruf haben. Warum gehen denn so viele Leute davon aus, dass er es automatisch besser machen wird, nur weil er Quereinsteiger ist?

Auch wenn Wahlkampfversprechen von Leuten gerne mal beeindruckend klingen, sollte man nicht vergessen, dass ein Präsident auch in einem System agieren muss, auch wenn er bisher kein Teil des Systems war. Man hat das ja zum Beispiel auch bei Obama gesehen. Als er antrat hatte er unheimlich viele Ideen, was er gerne modernisieren möchte und wurde auf breiter Strecke ausgebremst. Das fängt ja alleine schon bei der Wirtschaft an. Da kann er noch so oft "America first" sagen.

Wenn er zum Beispiel beschließt, dass die KFZ Produktion von Mexiko nach USA zurück geholt werden wird, um Detroit wieder zu beflügeln, dann muss da ja die Automobilindustrie mit ziehen. Wenn die Bosse der Firmen ihn da abblitzen lassen, weil die Produktion in Mexiko eben billiger ist, kann er als Politiker längst nicht so viel tun, wie er gerne sofort tun möchte.

Aber in anderen Gebieten kann er sich durchaus ganz anders entwickeln, als wir heute denken. Sowohl im positiven als auch im Negativen. Wer hätte zum Beispiel vor 10 Jahren hier schon gewusst, wie sich Erdogan heute verhalten wird? Weitere Beispiele von Personen die einen Staat führen und sich anders als erwartet entwickeln hält die Geschichte viele bereit. Hier einfach zu vertrauen, der mache das sowieso nicht, halte ich für kurzsichtig. Macht verändert Menschen und das nicht immer zum positiven. Das ist nichts neues.

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» trüffelsucher » Beiträge: 12446 » Talkpoints: 3,92 » Auszeichnung für 12000 Beiträge



Kätzchen14 hat geschrieben:Gleichzeitig hat man schon vernommen, dass Clinton mehr Militäreinsätze und Untersützung von Deutschland wünscht. Das widerspricht aber unseren Werten der reinen Verteidigung unserer Werte und nicht des Kriegsgeplenkel der Amis. Das hätte auch zu Problemen geführt, was man wirklich nicht vergessen darf.... Die haben die Nase voll von gekauften Election und Dynastien wie Bush und Clinton. Das hat seine Gründe und das war vom ersten Tag an zum scheitern zu verurteilen.

Zum ersten Teil kann man nur den Kopf schütteln. Ja natürlich wollte Clinton das, weil es populär ist. Kaum auf der Welt will ein Wähler, dass seine Armee ohne etwas dafür zu bekommen irgendwo Krieg führt. Aber Trump will das ganz genauso und will die Europäer noch weit mehr in die Pflicht nehmen als Clinton. Von der Seite aus ist es für uns also mit Trump noch schlimmer als mit Clinton.

Auch der zweite Punkt ist doch Unsinn. Die Amerikaner haben doch kein System abgewählt oder ein Establishment. Gut Trump selbst kommt nicht aus dem Washingtoner Politikleben, aber sein Gefolge schon. Sein Vize ist jahrzehntelanger Berufspolitker und auch andere Namen seiner potentiellen Minister entstammen dem Establishment. Sei es Gringrich oder Giuliani. Was völlig neues hat man da nicht gewählt.

Trump hat die Wahl nur bedingt gewonnen. Vielmehr hat sie Clinton verloren. Trump profitierte dabei von zwei Dingen ganz besonders. Dem merkwürdigen Wahlsystem der USA, die sich als Demokratie bezeichnet, es aber eben zulässt dass der Kandidat mit den meisten Stimmen nicht gewinnt und davon dass sich heutzutage mehr und mehr Menschen abseits des Mainstreams verrennen, wilden Verschwörungstheorien hinterherlaufen und dabei vergessen sich mit Fakten auseinander zu setzen.

Der Wahlkampf wurde von beiden Seiten doch leider mit überwältigender Mehrheit als Wahlkampf gegen den anderen geführt und nicht so wie es sein sollte mit der Prämisse aufzuzeigen, was man anders und wie man es anders machen will.

Trump hat sich da ganz populistisch einfach die Wählergruppe als Zielgruppe rausgesucht, die die Schnauze voll hat oder einfach nicht gebildet genug ist, Sachen zu hinterfragen. Er hat sich auf Gruppen konzentriert, die frustriert sind. Ungebildete weiße Wähler, Menschen die an der Grenze zu Mexiko wohnen usw. Den verspricht es das Gelbe vom Ei. Mehr Geld für alle, staatliche Investitionen in die Infrastruktur, alle rausschmeißen die den Amerikaner die Jobs wegnehmen, die Europäer mehr für die Nato zahlen lassen und mehr Soldaten heimzuholen. Dazu noch viel weniger Staatsverschuldung, damit zukünftige Generationen mehr Geld haben und zu Mexiko baut er eine Mauer, die die Mexikaner bezahlen.

Ja schön und wie soll das funktionieren? Was hat der kleine Mann davon, wenn an der Wallstreet dank Steuersenkungen für Unternehmen von 35 auf 15% noch mehr Geld verdient wird? Wie will er die Schuldenlast senken, wenn er trotz Ausweitung der Investitionen mit Steuersenkungen noch weniger Geld einnimmt? Was macht er denn wenn die Mexikaner einfach die Mauer nicht bezahlen und warum sollten die das auch tun, wenn der blöde Onkel von nebenan doch die Mauer bauen will? Was will er denn machen, wenn die Europäer weiter eher ab- als aufrüsten und eben keine zusätzlichen Kosten übernehmen und Geld nach Amerika schicken? Und wohin will er denn seine amerikanischen Waren exportieren, wenn wir hüben wie drüben wieder Strafzölle einführen und damit alles teurer wird?

Aber genau hier liegt eben die Krux. Für die Beantwortung dieser Fragen braucht man eben weder Mainstream-Medien noch braucht man alternative Medien dafür. Dafür braucht man einfach nur ein Wahlprogramm und etwas Verstand und man muss eben auch willens sei beides zu benutzen. Gerade deswegen wählen eben oft gebildete Menschen keine Populisten oder halt gar nicht, während dessen eben Ungebildete und Pseudogebildete Menschen aus Gantz und Bock einfach den wählen, der jetzt etwas anders machen will ohne kurz darüber nachzudenken, ob das denn überhaupt realistisch ist.

Ich will jetzt gar nicht in Abrede stellen, dass es bei Trump oder auch bei uns wenn man sich Teile von AFD-Programmen durchliest, durchaus die ein oder andere gute Idee drin ist, aber es ist eben vieles nicht zu Ende gedacht. Auch Obama wollte vieles in Washington verändern, auch gibt es in allen Parteien egal ob hier oder auf der anderen Seite des Ozeans Leute, die gerne hätten, dass alle Bürger mehr Geld haben. Aber vieles ist eben in der Praxis nachher nicht mehr so einfach umzusetzen.

Auch Trump wird im Laufe seiner Amtszeit feststellen, dass es einfacher ist große Sprüche zu klopfen, als sie nachher in die Tat umzusetzen und das er eben vieles nicht alleine machen kann und auf andere angewiesen ist.

» Klehmchen » Beiträge: 5487 » Talkpoints: 1.012,67 » Auszeichnung für 5000 Beiträge



Trump hat meiner Meinung nach gewonnen, weil das FBI wieder zuletzt Feuer auf heiße Mühlen warf! Das haben auch die Wahllokale, die ja nicht nur Dienstag geöffnet waren, indirekt bestätigt oder Experten. Als es wieder hieß, dass gegen Clinton nochmals ermittelt wurde, war klar, dass dies zu Problemen führen würde. Hätte man schon vor 7 Tagen gesagt, da besteht kein weiterer Verdacht, hätte es nochmals anders ausgesehen. Davon sind meine amerikanischen Freunde zum Beispiel überzeugt.

Ich kann mir das auch sehr gut vorstellen, dass viele mit dem Wissen "Crocked Clinton" erneut nach der FBI Aussage schon Trump gewählt haben. Nach dem Motto "dann muss da ja etwas sein". Als es raus kam einen Tag vor der endgültigen Entscheidung, dass nichts ist, war es eben schon zu spät. Doch leider hilft es ihr jetzt nicht. Könnte mir vorstellen, wenn man das alles angezweifelt hätte oder wiederholen müsste, weil das FBI eben dadurch die Meinungen beeinflusst hat, dass es in wenigen Wochen anders ausgesehen hätte oder aussehen würde.

Mit Clinton sind viele US-Amerikaner sicher, wäre der dritte Weltkrieg gekommen. Sie vertritt die alten Werte Amerikas, so sagen es viele Amerikaner, die nicht gerade Trump gewählt haben. Sie vertritt auch das klassische Militärgeplänkel und ist eben auch etwas eingerostet. Sie ist verdammt erfahren, aber auch auf ihre Standpunkte beharrlich. Das macht eine politische Zusammenarbeit auch nicht einfach.

Natürlich wäre sie objektiv betrachtet die bessere Wahl. Ohne Zweifel. Ihre Erfahrung, sie ist sicherlich nicht dumm, sie ist kooperativ aber leider auch fordernd. Mittlerweile habe ich auch vernommen, dass auch Trump gerne mehr Einsatz von Militär fordert usw auch im Bezug auf Deutschland. Passt mir persönlich gar nicht und den meisten Deutschen sowieso nicht.

Nun zur Titelfrage, was wird sich ändern? Womöglich werden Verhandlungen schwerer, wenn Trump weiter so naiv glaubt, die Realität verblenden zu können. Oder er wird von Senatoren & Co gut eingeübt, um zu verstehen, dass Präsident werden und die Realität drehen wie man möchte sowie Präsident sein und der Realität ins Auge blicken müssen, zwei unterschiedliche Schuhe sind.

In den 4 Jahren kann der Klimawandel, wenn er weiterhin auf seinem Standpunkt beharrt wirklich zum Problem werden. Wenn er die Industrie zurückholen würde wie einst in Detroit - wäre das schön für Amerika aber dann fehlen trotzdem qualifizierte Leute.

Die Geschichte mit Mexiko ist etwas surreal. Viele Amerikaner profitieren doch von den Millionen illegalen Einwanderern, weil sie für 3 Dollar die Stunde arbeiten, wo ein Ami für 13 Dollar kriegen würde. Aber womöglich kann man das sehen, wie man möchte. Illegal bleibt in meinen Augen, eben wie in DE auch, illegal und raus damit! Mache ich auch kein Geheimnis rum. Ich vertrete auch Trump seine Einstellung, erst UNSER VOLK dann Ihr. Vertrete ich vollkommen und sowas ist leider in DE nicht denkbar.

Doch trotzdem glaube ich, dass die Kriegsgefahr mit Trump weniger ist. Der Russe freut sich auf ihn, nachdem die ganze Zeit eher eisige Stimmung war. Clinton hingegen hat ihm durchaus schon im Vorfeld zu verstehen gegeben, dass man ihm die Grenzen aufzeigen möchte. Das wäre nicht so ganz gut gewesen.

Mir wäre aber vor allem wichtig, dass sich Trump wie ich es von Clinton erwartet hätte und weil Deutschland zu feige ist, endlich mal in Syrien richtig einschaltet und den Scheiß da unten auf Kosten aller beendet! Wie das gehen soll, weiß ich naiv natürlich nicht, aber da muss echt mal jemand eingreifen, vor dem die Leute Respekt haben und das ist nun einmal die USA.

Steuersenkungen, wenn er das wirklich macht. Ich habe das ja auch gehört, dann ist die USA am Arsch. Clintons Vorschlag die Steuererleichterung für den kleinen Mann und deutliche Erhöhung für reiche Leute - die war perfekt und wünschen sich ja auch viele in DE. Da wäre etwas beim kleinen Mann geblieben und die Reichen hätten auch endlich mal in die Tasche greifen müssen.

Es ist schwierig zu beurteilen, was jetzt passiert. Sicher ist, dass er nicht all das durchsetzen wird, was er jemals behauptet hat. Sicher ist auch, dass Fairness und Demokratie bedeuten müsste, dass Clinton gewonnen hat, weil sie deutlich mehr Stimmen hatte. Doch offenbar nicht in den Wahlstimmenkreisen, sondern nur an Bürger, die sie gewählt haben.

Vielleicht nimmt er ja ihr Angebot an, mit ihr zusammen zu arbeiten. Das würde etwas mehr Größe zeigen und auch zeigen, dass man durchaus auch demokratisch sein mag. Ich vermute aber, dass nicht all das so eintreten wird, wie gewünscht. Meine dort lebenden Freunde sagen, das der gar nichts erreichen wird.

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» Kätzchen14 » Beiträge: 6121 » Talkpoints: 1,40 » Auszeichnung für 6000 Beiträge


Trump kann sämtliche Klimaschutzabkommen kündigen. Er kann Israel beim Siedlungsbau gewähren lassen und Jerusalem als israelische Hauptstadt anerkennen. Er kann das Atomabkommen mit dem Iran kündigen. Er kann Strafzölle gegenüber China verhängen und damit einen Wirtschaftskrieg beginnen. Er kann Russland in Syrien oder Osteuropa mehr Spielraum lassen. Er kann Kuba weiter blockieren. Er kann Europa und insbesondere Deutschland zu einer Aufrüstung zwingen. Die Folge wäre eine Verdoppelung der Rüstungsausgaben für Deutschland. Und dies waren nur einige Dinge, die Trump außerhalb der USA machen kann.

» Juri1877 » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »


Juri1877 hat geschrieben:Er kann Europa und insbesondere Deutschland zu einer Aufrüstung zwingen. Die Folge wäre eine Verdoppelung der Rüstungsausgaben für Deutschland.

Und wie soll das gehen? Darf Trump jetzt Gesetze in Deutschland erlassen? Er ist doch nicht der erste der auf diese Idee kommt. Sogar der Friedensnobelpreisträger Obama hat das gefordert. Und was ist passiert? Nicht viel. Und das ist auch weitestgehend logisch. Amerikaner und Europäer sind nun mal grundverschieden, was eben an einer Geschichte liegt, die vor fast 250 Jahren getrennte Wege ging.

Europäer waren früher immer verstritten und haben gegeneinander Krieg geführt. Egal was man sagt, was für schlimme Kriegstreiber die USA doch wären, ja das mag sein. Aber sie haben ihre Kriege eben so gut wie immer außerhalb der USA geführt. Die Europäer haben ihre Kriege fast alle innerhalb Europas geführt inklusive der Weltkriege. Daraus resultieren eben die massiven europäischen Abneigungen gegen die Rolle eines Weltpolizisten.

Auch wenn es durchaus kleine Teile der Bevölkerung so möchte und es Realpolitiker gibt, die denken, dass man diese Rolle einnehmen müsse, ist sie dem Großteil des europäischen Volkes nur schwer zu vermitteln. Viele Europäer wissen eben noch, was Krieg oder was Diktatur heißt. Die Amerikaner wissen das nicht wirklich. Natürlich gibt es viele Mütter, die ihre Söhne zu Grabe getragen haben. Aber sie kennen eben keine zerbombten Städte, keine geteilten Länder und im Grunde keine unbeteiligten toten Zivilisten. Die Amerikaner die im Krieg gefallen sind, warum nahezu immer Soldaten, die freiwillig zur Armee gegangen sind.

Von daher kann es schon sein, dass Trump versucht Rüstungsausgaben runterzufahren, aber er wird die Minderausgaben der USA nicht ohne weiteres als Mehrausgaben der Europäer durchdrücken können. In Europa wäre das nicht vermittelbar mit einer Bodenarmee von über 100.000 Mann in Syrien einzumarschieren. Die einzigen die zu sowas vielleicht noch bereit gewesen wären, wären die Briten und die spielen ja nur noch bedingt mit.

Gleiches gilt für mögliche Kündigungen von Atomabkommen. Was passiert denn wenn er das macht? Er schürt einen neuen Konfliktherd, der gerade dabei war einigermaßen abzukühlen. Er fördert damit Aufrüstung die er eigentlich ja verhindern will und muss dafür dann auch mit bezahlen. Auch einen Wirtschaftskrieg mit China müsste er mit bezahlen. Solche Kriege führen nie zu Verbesserungen, zumal China zu groß ist um sie mal kurzfristig in die Knie zu zwingen. Sowas kann schnell als Boomerang zurückkommen, so wie beim Ölpreis. Der Angriff auf die Opec mit ihrem Frackingöl haben die USA am Ende auch teuer bezahlt mit dem Niedergang des Großteils der Frackingindustrie, weil die Opec die Preise hat in den Keller fallen lassen.

» Klehmchen » Beiträge: 5487 » Talkpoints: 1.012,67 » Auszeichnung für 5000 Beiträge



Vielleicht erreicht er ja auch indirekt, dass in den USA mal ein Denkprozess an Kraft gewinnt, ob dieses Wahlverfahren mit den Wahlmännern einfach noch zeitgemäß ist oder nur ein unnötiges Festhalten an hinderlichen Traditionen.

Es gab ja durchaus Zeiten, da kann ich mir vorstellen, dass eine solche Wahl in einem Land dieser Größe und Bevölkerungszahl nicht anders machbar gewesen war. Aber im Computerzeitalter, wo man wenige Minuten nach der Auszählung der Stimmen auf das Promille genau sagen kann, wer wen gewählt hat, ist so eine verfälschende Vereinfachung doch nicht mehr nötig.

Wenn also ein Land von jemanden regiert wird, den die Mehrheit der Wähler nicht gewählt hat, dann muss doch irgendwann den Einwohnern der Gedanke kommen, dass da was am Wahlsystem nicht optimal ist. Zumindest denkt man sich das so als Außenstehender aus einem anderen Land.

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» trüffelsucher » Beiträge: 12446 » Talkpoints: 3,92 » Auszeichnung für 12000 Beiträge


Viel mehr frage ich mich aber wie es überhaupt passieren konnte, dass jemand der 0 Erfahrungen in der Politik hat, noch nie richtig gearbeitet hat und praktisch kurz vor der Rente steht gleich Präsident wird.

Hat er sich die Kandidatur mit seinen Milliarden erkauft oder wieso hat man ausgerechnet Trump als Kandidaten nominiert? In Deutschland wird ja Lieschen Müller nicht auch einfach mal Kanzlerin.

» Sternenbande » Beiträge: 1860 » Talkpoints: 70,16 » Auszeichnung für 1000 Beiträge


Da lag ich doch relativ dicht dran. Die Erhöhung der Militärausgaben hätte auch Clinton gefordert. Diese Forderung kommt auch aus Osteuropa. So hat es im Kalten Krieg funktioniert. In Osteuropa wissen die Russen, dass auch der neue Präsident ihnen nichts durchgehen lassen kann. Chinas Wirtschaftsimperialismus will auch in Europa niemand. Und beim Iran bin ich mir nicht sicher, ob hier nicht Hitlers "Politik" das Vorbild ist.

» Juri1877 » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »

Zuletzt geändert von Mod am 25.08.2019, 16:28, insgesamt 1-mal geändert. Zeige Beitragsversionen

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