Was ist und wie berechnet sich ein Grenzsteuersatz?

vom 04.06.2016, 12:06 Uhr

Im deutschen Steuersystem wird man ja oftmals mit dem Begriff Grenzsteuersatz konfrontiert. Aber was bedeutet denn ein Grenzsteuersatz, wo findet dieser denn Anwendung und wie wird dieser berechnet? Gilt der Grenzsteuersatz für Privatleute und Unternehmer gleichermaßen und gibt es Möglichkeiten diesen zu beeinflussen? Seid ihr schon mal mit einem Grenzsteuersatz konfrontiert worden und wie würdet ihr diesen erklären?

» FinanzScout » Beiträge: 1059 » Talkpoints: 18,81 » Auszeichnung für 1000 Beiträge



Der Grenzsteuersatz ist ein Merkmal des progressiven Steuersystems. Er findet bei allen Arbeitnehmern Anwendung, die mehr als den Grundfreibetrag (zurzeit bei Ledigen: 8.652 €, bei Verheirateten: 17.304 €) verdienen. Aus diesem Grund wurde jeder Arbeitnehmer, der mehr als den Grundfreibetrag verdient, schon einmal mit Grenzsteuersätzen konfrontiert.

Der Grenzsteuersatz gibt Informationen darüber, wie hoch die Steuerbelastung bei der jeweils nächsten Stufe der Steuerbemessungsgrundlage ist (in Deutschland gibt es fünf verschiedene Einkommenssteuersätze). Der Grenzsteuersatz ist bei der Frage, inwieweit es rentabel ist, das zu versteuernde Einkommen zu erhöhen oder zu verringern, von Bedeutung. Daher kann man den Grenzsteuersatz in gewisser Weise schon selbst beeinflussen, wenn man die Höchstgrenze und die untere Grenze der jeweiligen Steuerstufe kennt.

Wie man den Grenzsteuersatz berechnet, weiß ich leider nicht. Es gibt hierfür allerdings kostenlose Rechner im Internet.

» swipu91 » Beiträge: 580 » Talkpoints: 33,30 » Auszeichnung für 500 Beiträge


swipu91 hat geschrieben:in Deutschland gibt es fünf verschiedene Einkommenssteuersätze

Bist du dir da sicher? Ich dachte bisher, dass bis zum Spitzensteuersatz jeder Euro individuell versteuert wird, also quasi abgesehen vom Grundfreibetrag jeder neue Euro ein paar Promille mehr an Steuern verschlingt.

Letztendlich denke ich aber an sich, dass es praktisch wenig Sinn macht den Grenzsteuersatz zu kennen. Sicherlich ist es nicht verkehrt zu wissen, ob man jetzt 20 oder 30 Prozent Einkommenssteuer auf den nächsten Euro bezahlt. Aber praktisch hat das doch wenig Sinn. Man kann ja eh nicht wirklich viel machen. Wenn man mehr Geld am Monatsende haben möchte, kommt man ja gar nicht um hin auch dann die nächste Progression im Steuersystem mitzunehmen.

Auch wenn man vielleicht vermeidet eine Lohnsteuererhöhung mitzunehmen, indem man keine Lohnerhöhung annimmt oder eben nicht mehr arbeitet, führt das ja nur dazu, dass der Bruttolohn niedriger ist oder bleibt und man dann netto noch weniger hat als mit Lohnerhöhung. Es ist ja nunmal nicht so, dass man durch Erhöhung des Bruttolohnes auf einmal weniger Geld hat, da sich die Steuererhöhungen ja nur auf das erhöhte Einkommen auswirken.

Auch sollte man nie außer Acht lassen, dass die Lohnsteuerprogression ja eben nur bei der Lohnsteuer zum Tragen kommt. So sind ja Kranken-, Pflege- und Rentenversicherung gedeckelt. Dadurch kann es zwar sein, dass man irgendwann durch Lohnerhöhungen oder Mehrarbeit zwar deutlich mehr Lohnsteuer zahlt, aber dadurch dass keine weiteren Sozialabgaben mehr fällig werden, der Gesamtanteil an Lohnnebenkosten trotzdem niedriger wird.

» Klehmchen » Beiträge: 5487 » Talkpoints: 1.012,67 » Auszeichnung für 5000 Beiträge



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