Warum werden Partnerschaften heute so schnell aufgeben?

vom 31.12.2019, 00:27 Uhr

Mein Partner und ich sind seit 18 Jahren zusammen. Wir haben uns sehr zeitig kennengelernt und sind seitdem durch dick und dünn gegangen. Wenn ich jedoch in unser Umfeld schaue bin ich echt erschrocken was um uns herum passiert. Immer wieder trennen sich Paare. In meinem Augen oftmals auch aus Gründen die für mich kein richtiger Trennungsgrund sind oder was nicht zu kitten wäre.

Daher stelle ich mir öfters die Frage, ob sich die Leute heute viel schneller trennen und sich in was Neues stürzen. Ist denn eine Beziehung nicht mehr so viel wert, dass es sich lohnt dafür zu kämpfen? Oder ist der Reiz einfach zu groß?

» timbo007 » Beiträge: 950 » Talkpoints: 1,27 » Auszeichnung für 500 Beiträge



Ich finde es ziemlich vermessen sich darüber zu beschweren, dass andere Menschen scheinbar bei jeder Kleinigkeit Schluss machen und einfach niemand mehr um eine Beziehung kämpft. Für mich wirft das die Frage auf, ob man es sich selber nicht Wert sein darf, den richtigen Partner zu suchen. Du denkst vielleicht, dass man zu hohe Maßstäbe setzt und man dadurch mit vielen Partnern etwas beendet, was vielleicht noch hätte werden können, aber das ist Quatsch.

Entweder es passt oder es passt nicht, ich weiß nicht was es besser machen soll, wenn man dann noch lange wartet. Ein kleines Beispiel. Wenn jemand am Anfang der Beziehung total nett und zuvorkommend ist, das aber nicht lange hält und er danach zum Schläger wird, muss man dann zusammenbleiben, weil man es ja unbedingt versuchen muss? Das geht natürlich auch im Kleinen. So kann es sich herausstellen, dass man einfach nicht gut miteinander reden kann, keine Dinge hat, die man gemeinsam gut findet und so weiter. Am Anfang einer Beziehung gibt man sich eben viel Mühe, auch vielleicht Mühe zu gefallen und macht dann auch mal Dinge, die man eigentlich nicht mag und deswegen kann es bei diesem Vortäuschen schon passieren, dass man eigentlich nicht zusammen passt.

Ich denke also weniger, dass man eine Beziehung immer durchziehen muss und sich quälen muss bis es nicht mehr geht und man letztendlich doch aufgibt oder man sein ganzes Leben an jemanden verschwendet hat mit dem man nie glücklich war. Man ist nun mal nicht gezwungen jeden zu nehmen, der ankommt und einem schöne Augen macht, man kann tatsächlich auswählen wer zu einem passt und wer einem gut tut.

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» Ramones » Beiträge: 47746 » Talkpoints: 6,02 » Auszeichnung für 47000 Beiträge


Du tust ja gerade so, als wäre es etwas Schlimmes, dass die Menschen von heute mehr Möglichkeiten und Alternativen der Lebensgestaltung haben als unsere Voreltern? Ich meine, natürlich trenne ich mich nicht so leicht, wenn mangels Verhütung entstandene Kinder pauschal dem Vater zugeschrieben werden, eine Scheidung sozialem Selbstmord innerhalb der bürgerlichen Gesellschaft entspricht und ich kaum eine Möglichkeit habe, mich durch eigenständige Berufstätigkeit finanziell über Wasser zu halten. Und zack, schon sind wir in der guten, alten Zeit.

Ich finde es eher befremdlich, wenn junge Leute heute noch die ganzen altmodischen Ziele verfolgen und sich überhaupt nicht trauen, wenigstens ein bisschen zu experimentieren, und sei es nur mit ein paar Jahren Singledasein, bevor man doch den vorgezeichneten Weg geht und sich 20 Jahre an den Herd ketten lässt. Aber dafür sind die Vorbilder und die Traditionen wohl doch zu stark.

» Gerbera » Beiträge: 11292 » Talkpoints: 42,29 » Auszeichnung für 11000 Beiträge



Ich persönlich bin der Meinung, dass es nicht unbedingt einen höheren Wert haben muss, wenn man eine schlechte Partnerschaft möglichst lange durchhält. Früher sind Paare wohl hauptsächlich deshalb viel länger als heute zusammengeblieben, weil die gesellschaftlichen Konventionen das so verlangt haben, und weil die Frau häufig ohne ihren Ehestatus finanziell zu schlecht abgesichert war. Heutzutage bieten sich für beide Seiten eben mehr Möglichkeiten, sich neu zu orientieren, wenn eine Partnerschaft nicht passt, oder wenn sie auf emotionaler oder körperlicher Gewalt basiert.

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» lascar » Beiträge: 4412 » Talkpoints: 782,06 » Auszeichnung für 4000 Beiträge



Das haben wir heute unter anderem der Emanzipation zu verdanken. Viele Frauen sind heute wirtschaftlich unabhängig und somit nicht mehr auf Dauer in einer unglücklichen Partnerschaft gebunden. Und seien wir doch mal ehrlich, welche glücklich gebundene Frau verlässt ihren geliebten Partner? Daran glaube ich wirklich so gar nicht. Ist eine Beziehung am Ende, ist es auch gut und richtig einen Schlussstrich zu ziehen.

Und das geht vielfach besser, ist man finanziell selbständig. Das gilt natürlich für beide Seiten und nicht nur für die Frau. Ein Mann der finanziell von seiner Partnerin abhängig ist hat es sicher auch schwerer sich zu trennen. Nur weil du 18 Jahre liiert bist, sollte das für andere nicht bindend sein.

Denn du bist schließlich nicht das Maß aller Dinge und es gibt keinen Grund sich zum Moralapostel aufzuspielen. Vielmehr zeugt das Denken von Kleingeist und Engstirnigkeit. Bis das der Tod euch scheidet galt zum Glück nicht für mich. Und heute bin ich jeden Tag aufs Neue glücklich, dass ich allein leben kann.

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» Quasselfee » Beiträge: 2143 » Talkpoints: 30,45 » Auszeichnung für 2000 Beiträge


Ich würde schon sagen, dass viel mehr Paare sich heutzutage scheiden lassen als noch vor fünfzig Jahren und dass sich Paare tendenziell auch schneller trennen. Genauso haben Menschen ja deutlich mehr Partner in ihrem Leben als früher. Das sehe ich alles aber nicht unbedingt als schlecht an. Man muss immerhin bedenken, dass es nicht unbedingt etwas Gutes war, für immer mit dem Partner zusammen zu bleiben, egal welche Umstände es gab.

Für meine Oma wäre es beispielsweise undenkbar gewesen, sich scheiden zu lassen und sich dann gar noch einen anderen Partner zu suchen. Das hat sich für sie einfach nicht gehört. Und meine Tante hat sich beispielsweise scheiden lassen, wobei meine Oma das nie verkraften konnte. Für sie war ihre Tochter dann immer ein leichtes Mädchen. Genau aus dem Grund kam es auch für meine Mutter nie in Frage, sich scheiden zu lassen. Für sie stellt das eine Sünde dar und sie weiß, dass meine Oma ihr das nie verzeihen würde.

Heutzutage ist das glücklicherweise alles viel lockerer. Man hat die Möglichkeit, sich scheiden zu lassen oder sich jederzeit zu trennen, wenn man unglücklich in der Beziehung ist. Das ist doch etwas Positives. Heutzutage ist es ja schon so normal geworden, sich zu trennen und mehrere Beziehungen im Laufe seines Lebens zu führen, dass man von niemandem deshalb schief angeschaut wird. Ich finde das sogar sehr fortschrittlich. Hätten die Menschen damals die Möglichkeit gehabt, gäbe es mit Sicherheit auch deutlich mehr Trennungen.

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» Prinzessin_90 » Beiträge: 35273 » Talkpoints: -0,01 » Auszeichnung für 35000 Beiträge


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