Warum kaufen Kinder von Taschengeld Süßigkeiten?

Ich habe schon häufiger ein Phänomen mitbekommen, das ich so nie verstanden habe, aber vielleicht könnt ihr mir da ja helfen. Ich habe als Kind nie Taschengeld bekommen, habe aber das Geld angespart, das ich dann zum Geburtstag, an Weihnachten und zu Ostern von Verwandten bekommen habe. Ich bin jedoch nie auf die Idee gekommen, mir davon Sachen zu kaufen, die meine Eltern mir nicht auch so gekauft hätten. So habe ich mein Geld beispielsweise nie für Süßigkeiten ausgegeben. Wozu auch? Meine Eltern haben mir ja alle Süßigkeiten gekauft, die ich haben wollte und waren in dieser Hinsicht nie geizig oder so. Ich fand das überflüssig.

Meine Nichte hatte mal Geburtstag gefeiert und die fast 100€, die sie von Verwandten geschenkt bekommen hat, ausnahmslos für Süßigkeiten verpulvert und die auch noch alle alleine gegessen ohne sie mit ihrer Cousine oder ihrem Bruder zu teilen. Ich verstehe so ein Verhalten nicht. Denn ihre Eltern sind nicht so, dass sie gar keine Süßigkeiten kaufen würden, wenn das Kind den Wunsch danach äußern würde. Daher finde ich ihr Verhalten irgendwie unverständlich und nicht gut durchdacht.

Warum kaufen Kinder von ihrem Taschengeld Süßigkeiten, obwohl sie doch theoretisch genug davon in ihrem elterlichen Vorratsschrank finden würden? Versteht ihr diese Logik?

Die Süßigkeiten aus dem Schrank müssen ja zum einen geteilt werden und zum anderen werden sie aufgeteilt und man bekommt nicht so viel, wie man vielleicht gerne hätte. Deswegen gibt es dann Kinder, die sich das kaufen, weil was man selber gekauft hat, kann man auch nicht rationiert bekommen oder muss es teilen.

Ich denke aber auch, dass das bei Kindern der Fall ist, die nie Süßes bekommen. Wobei ich es auch nicht richtig finde, dass immer alles da ist. Man sollte gerade mit solchen Sachen schon den richtigen Umgang finden. 100 € in Süßes zu investieren finde ich aber auch sehr übertrieben und das hätte ich als Mutter auch nicht erlaubt.

Die Süßigkeiten aus dem Schrank müssen ja zum einen geteilt werden und zum anderen werden sie aufgeteilt und man bekommt nicht so viel, wie man vielleicht gerne hätte.

Siehst du, genau deswegen verstehe ich das wahrscheinlich auch nicht. Bei uns gab es immer Süßigkeiten, wenn man Lust darauf hatte und ich durfte auch immer so viel davon essen wie ich wollte. Eben weil es in diesem Sinne keine "verbotenen" oder eingeschränkten Früchte gab, hatte ich auch nie das Bedürfnis, großartig Süßigkeiten zu essen. Es ist auch nie vorgekommen, dass ich unbedingt einen Snickers essen wollte und dann war aber der letzte Riegel von jemand anderem aufgegessen worden oder so.

Ich habe früher auch schon Taschengeld bekommen, aber ich habe mir eben selten davon Süßigkeiten gekauft. Meist habe ich mir eben andere Dinge gekauft oder ich habe mein Taschengeld gespart, sodass ich mir nach einiger Zeit etwas Großes kaufen konnte. So habe ich eben immer auf eine Zeitschrift gespart, die ich unbedingt haben wollte, die meine Eltern aber eben nicht gekauft haben, weil sie die Zeitschrift für nicht sinnvoll gefunden haben. Oder ich habe mein Taschengeld gespart, bin in die Innenstadt gegangen, um meinen Eltern eine kleine Überraschung zu kaufen. So habe ich bei meinem ersten Besuch in der Innenstadt meiner Mutter eine tolle Kerze gekauft, die sie eben heute noch besitzt und, worüber sie sich sehr gefreut hatte, damals.

Bei uns war es früher eben so, dass wir einen großen Vorratsschrank hatten, der eben immer reichlich gefüllt war. Dort hat man eben diverse Süßigkeiten gefunden, sodass wir Kinder eben immer Süßigkeiten hatten und essen durften, worauf wir eben Lust hatten. Zu dem war im Kühlschrank auch viel zu finden, denn meine Mutter hat die Schokolade immer im Kühlschrank aufbewahrt, woran wir uns auch immer bedienen durften. Es gab nur eine Regel bei uns, woran wir Kinder uns halten mussten. Wir durften uns an den Süßigkeiten und an der Schokolade nicht bedienen, wenn es gleich Mittagessen gegeben hat oder es eben Zeit für Abendbrot war. Wobei ich eben sage, dass die Regel auch sinnvoll ist, immer hin sollten Kinder vor den Hauptmahlzeiten sich nicht an Süßigkeiten und Schokolade satt essen.

Und weil wir eben immer wussten, dass wir genügend Süßigkeiten zu Hause haben und sie auch essen durften, war der Drang eben nicht so groß, das Taschengeld für Süßigkeiten und für Schokolade zu verpulvern. Wir kamen auch nie auf die Idee Geld, was wir zum Geburtstag oder desgleichen bekommen haben, für Süßigkeiten auszugeben. Zu dem hatte meine Mutter eben ein Auge darauf, dass wir das Geld, was wir zum Geburtstag und desgleichen bekommen haben, eben sinnvoll ausgeben und uns dafür eben sinnvolle Sachen kauften. Meine Mutter hätte nicht zugelassen, dass wir in dem Fall hundert Euro nach und nach für Süßigkeiten ausgegeben hätten.

Ich denke, dass viele Kinder Taschengeld bekommen und sich dafür Süßigkeiten kaufen, weil es zu Hause eben kaum Süßigkeiten gibt oder eben, es gibt kaum Süßigkeiten, die das Kind in dem Fall mag oder, weil es die Süßigkeiten eben nur begrenzt essen darf. Weshalb viele Kinder sich eben Süßigkeiten von ihrem Taschengeld kaufen. Immer hin können die Eltern dann nicht sagen, dass die Kinder ihre Süßigkeiten nicht essen dürfen oder sogar teilen müssen, weil es ja dem Kind gehört. Und die Eltern eben nicht darüber bestimmen können. So würde ich es zumindest erklären.

Ich kann es schon verstehen, dass man sich als Kind vom Taschengeld Süßigkeiten kauft, weil es bei mir in meiner Kindheit auch so war, dass meine Eltern natürlich auch mal Süßigkeiten gekauft haben, die ich selbstverständlich auch essen durfte, aber immer nur in Maßen. Darum fand ich es schon immer toll, wenn ich von Verwandten mal Süßigkeiten bekam und vom Taschengeld habe ich mir auch mal etwas für mich alleine gekauft, allerdings hätte ich nun nie mein gesamtes Geld für Süßigkeiten ausgegeben.