Wann wird ein Trend zum Trend?
Ich bemerkte vorhin die Meldung, dass ein deutsches Model ja ihre zweijährige Tochter immer noch stillen würde und obwohl diese Frau dafür einen ziemlichen Shitstorm geerntet hätte, würde sie das weiterhin so machen und würde damit "voll im Trend liegen".
Aber wann wird ein Trend überhaupt zum Trend und an welchen Kriterien wird das überhaupt fest gemacht? Zumal gerade im Bezug auf das lange Stillen ja wohl kaum an jeder Ecke das sichtbar gemacht wird, die meisten Frauen stillen ja auch eher zu Hause oder ziehen sich dafür zurück, gerade wenn das Kind dann älter ist. Ist es für euch schon ein Trend, wenn das nur so gesagt wird und mein keine Beweise in dem Sinne "sieht"?
Ich meine, bei Modetrends sieht man das ja auch, wenn bestimmte Schnitte ausschließlich verkauft werden und dann viele Menschen damit herumlaufen, das kann man auf rote Turnschuhe beziehen, bestimmte Rucksackmarken oder aber auf Frisuren-Trends. Beim Stillen sieht man das ja aber kaum so offensichtlich.
Die Frage, die sich mir da am ehesten stellt ist die, ob jahrelange Stillen denn überhaupt ein Trend ist oder ob es sich hierbei nicht nur um eine Schutzbehauptung der Schauspielerin handelt, ich tendiere ja zu letzterem, allerdings habe ich nun auch keine Ahnung, was in den elitären Kreisen der Prominenten-Welt so vor sich gehen mag. Meine Meinung zu der Still-Sache an sich ist nun auch nicht gerade positiv, ich halte es psychisch nicht für gesund ein Kind für viele Jahre nicht abzustillen und unterstelle da den Müttern einen Eigennutz.
Zu der eigentlichen Frage an sich, wann und wie etwas zu einem Trend wird, mal von der Mode und ihren Verbreitungswegen abgesehen, denke ich, dass Nachahmung und Vorleben von teilweise nur einzelnen Menschen, manchmal von größeren Gruppen oder aber von Leuten mit Vorbild-Funktion der Schlüssel zu dieser Frage sein wird. Wenn irgendwann nur genug Leute etwas machen oder tragen, selbst wenn es eigentlich gar nicht so schön erscheint, wird es irgendwann für die eigenen Sehgewohnheiten normal und der Blick darauf ändert sich, das kennen sicher viele.
Da findet man vielleicht Latzhosen oder die besagten roten Sneakers lange Zeit eher kindlich oder albern, bis man sie so oft gesehen hat, dass sie normal erscheinen und plötzlich finden sich solche Sachen im eigenen Schrank wieder. Mir selbst ist das durchaus im Leben einige Male passiert, dass sich meine Sicht auf etwas im Laufe der Zeit doch sehr geändert hat.
Dann kann es Trends geben, wo Leute den Mut hatten, etwas zu tun oder zu tragen, auch wenn es als hässlich oder unschicklich angesehen wird, aber vielleicht viele insgeheim den Wunsch hatten. Vor zwanzig Jahren hätte kaum jemand außerhalb einer Klinik Birkenstock-Schuhe getragen oder flache Schuhe zum Rock, aber der Wunsch nach Komfort hat sich dank einiger Leute so durchgesetzt, dass es nun Normalität oder sogar Trend geworden ist.
Ich hatte selbst mal so ein kurioses Erlebnis, wo ich zufällig und ungewollt Initiatorin eines solchen Schwarm-Verhaltens wurde. Es war Sommer und ich stand mit Dutzenden anderen Jugendlichen in der Stadt auf einem großen Platz, einer der ersten schönen Sommertage. Da ich nicht gerne lange stehe, war mir die "Schicklichkeit" irgendwann egal und ich habe mich einfach auf den gepflasterten Boden des Markts gesetzt, egal, was die Leute denken mögen. Meine Freundinnen guckten erst kurz unschlüssig, taten es mir dann aber gleich.
Da saßen wir nun mitten zwischen all den ansonsten stehenden Leuten, war ja auch viel bequemer. Neben uns guckten einige uns unbekannte kleinere Gruppen etwas überrascht und entschieden sich dann dafür, dass die Idee bei dem Wetter gar nicht schlecht ist. Kurze Rede: Am Ende saßen auf dem Platz wirklich alle. Es war lustig zu beobachten, wie sich dieses Verhalten wie eine Kettenreaktion fortsetzte, bis es sich offenbar als okay etabliert hatte.
Die Einteilung ist nicht so einfach und nicht so eindeutig. Es ist nicht zwangsläufig so, dass etwas entweder im Trend ist oder nicht im Trend ist. Beispiel aus der Mode - klassisch blauer Denim Stoff. Seit Jeans zur Alltagskleidung wurden gab es wohl keine Zeit, in der die blaue Variante total unmodern war, aber gleichzeitig sind blaue Jeans viel zu etabliert um als Trend zu taugen. Das funktioniert nur über verschiedene Schnitt, Waschungen oder Applikationen.
Und bevor etwas zum Trend erklärt wird gibt es noch so etwas wie Vorstufen, genannt Trendsignale oder Mikrotrends. Dabei geht es um beobachtete Entwicklungen, die zu einer größeren Entwicklungen führen könnten oder um lokalen Ausprägungen. Beispiel für ein Trendsignal - der Marktanteil von fairer Mode steigt. Das könnte ein Trend werden, der Marktanteil könnte aber auch stagnieren oder zurück gehen. Und ein Beispiel für einen Mikrotrend, der zum angesprochenen Thema passt - die Mütter im Berliner Hipster Milieu stillen ihre Kinder länger.
Pseudotrends gibt es übrigens auch. Sieht man gerne mal in der Werbung, wenn etwa ein neues Produkt als "Trend" beworben wird, obwohl es noch gar nicht die Verbreitung und Akzeptanz haben kann um wirklich als Trend bezeichnet zu werden. Darunter könnte auch die Behauptung fallen, dass das eigene Verhalten im Trend liegt um sich auf diese Weise der Kritik zu entziehen.
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