Von den Eltern nicht mehr als Kind behandelt werden?

vom 22.05.2019, 14:50 Uhr

Oftmals hört man den Satz, dass man immer Kind bleiben wird, egal wie alt man ist. Da ist natürlich auch etwas Wahres dran. Aber es ist sicherlich irgendwann der Fall, dass man von den Eltern nicht mehr als Kind behandelt wird. Ich meine damit nicht, dass die Eltern das Kind bevormunden oder die Verantwortung für dieses übernehmen. Wenn das Kind in einem gewissen Alter ist, wird es ja eigene Wege gehen. Aber es kommt ja schon vor, dass Eltern ihr Kind anders behandeln, wenn es dann erwachsen ist und es vielleicht eher als guten Freund sehen.

Habt ihr schon erlebt, dass ihr von euren Eltern nicht mehr als Kind behandelt wurdet? Gab es da Gesprächsthemen, bei denen ihr wünschen würdet, dass eure Eltern darüber geschwiegen hätten? Findet ihr es sogar gut, wenn ein Kind nicht mehr als solches behandelt wird, sondern eher als guter Freund? Wie würdet ihr damit umgehen? Meint ihr, dass man auch als Erwachsener eben Kind seiner Eltern bleibt und es da Grenzen geben sollte?

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» Nelchen » Beiträge: 32238 » Talkpoints: -0,25 » Auszeichnung für 32000 Beiträge



Ich finde gut, wenn man seinem Kind gerade in der Pubertät auch gewisse Sachen überlässt und sie eigene Erfahrungen machen können. Man muss nun nicht zwingend alles ansprechen, was man selber so mal gemacht oder erlebt hat, aber man kann anders mit einem großen Kind reden und es erwachsener behandeln als man das mit einem kleineren Kind macht. Ich würde da schon gewisse Aufgaben dem Kind zusprechen, wenn es in die Pubertät kommt, auch damit man später den Haushalt führen kann und dann auch gewisse Dinge vom Kopf her voraussetzen.

Bei mir war es so, dass meine Eltern immer der Meinung waren sich über mich stellen zu müssen, mich klein halten und klein machen zu müssen und so sollte es ja auch nicht sein. Man sollte sein Kind unterstützen in einem guten Umfeld sicher, aber mit dem entsprechenden Wissen oder der entsprechenden Vorbereitung groß zu werden, damit man später auch gut seinen Haushalt führen kann.

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» Ramones » Beiträge: 47746 » Talkpoints: 6,02 » Auszeichnung für 47000 Beiträge


Ich würde hier ehrlich gesagt differenzieren. Für mich macht es einen Unterschied, ob man als Kind angesehen oder als Kind behandelt wird. Wenn ich als Kind behandelt werden würde, würde ich in alte Verhaltensmuster zurückfallen und ich müsste mich den Regeln meiner Eltern beugen und diese würden das durch ihr Verhalten subtil ausdrücken, dass sie das ebenso sehen. Das ist aber nicht der Fall.

Ich finde aber, dass man sein Kind als Kind "ansehen" kann ohne dass man es wie ein Kind behandelt. Mein Vater zum Beispiel spricht mit mir immer wie mit einer erwachsenen Frau, die selbstständig und unabhängig ist und eigene Entscheidungen treffen kann, die auch respektiert werden. Ich weiß aber bei ihm immer, dass er in mir seine (kleine) Tochter sehen wird, auch wenn er mich nicht wie ein Kind behandelt und nicht den Erziehungsberechtigten raushängen lässt und mir das auch nie offen zeigen würde, dass ich bei ihm den Beschützerinstinkt auslöse.

Bei meiner Mutter ist das etwas anders. Sie sieht in mir natürlich auch eine erwachsene, selbstständige und unabhängige Frau, aber sie hat keinen Beschützerinstinkt was mich angeht und sie ist der Ansicht, dass ich sehr gut für mich alleine kämpfen kann. Sie spricht auch ganz anders mit mir, aber nie wie mit einem Kind, sondern eher wie mit einer Freundin beim Kaffee, wobei da aber Intimitäten rausgelassen werden. Ich will gar nicht wissen, was bei meinen Eltern im Schlafzimmer los ist.

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» Täubchen » Beiträge: 33305 » Talkpoints: -1,02 » Auszeichnung für 33000 Beiträge



Obwohl ich schon vor vielen Jahren aus dem Elternhaus ausgezogen bin und auch schon meine eigene Familie habe, behandeln mich meine Eltern leider noch immer in vielerlei Hinsicht wie ein Kind. Wenn ich mich mal nicht melde oder direkt antworte oder auch mal nicht ans Telefon gehe, macht sich meine Mutter gleich wahnsinnige Sorgen und denkt sofort, dass etwas passiert ist. Dabei hat man mit bald zwei Kindern genug zu tun, um nicht ständig und zu jederzeit bequem am Telefon ein Pläuschchen halten zu können.

Wenn wir dann mal am Telefon reden und ich beispielsweise sage, dass ich gleich los muss, einen Termin habe oder vorhin unterwegs war, muss sie immer direkt wissen, wohin ich gehe und um was es sich handelt. Ganz schlimm ist es dabei, wenn ich mal bei ihnen zu Besuch bin. Ich kann da auch nicht einfach so rausgehen wie ich Lust habe, ohne meinen Eltern Rechenschaft schuldig zu sein. Sie wollen wissen wohin ich gehe und wann ich komme und auch, was ich mache. Die Küche darf ich nicht betreten, um mir etwas zu essen zu machen, weil das meine Mutter immer direkt übernehmen will. Und wenn ich mir mal unterwegs etwas zu essen holen wollen würde, während ich bei ihnen zu Besuch wäre, gäbe es auch direkt eine Zurechtweisung, man hätte doch genügend zu essen da und ich bräuchte mir nicht extra was kaufen.

Ich weiß, dass meine Eltern es in diese Hinsicht zumindest nicht böse meinen und einfach schrecklich neugierig sind und mir jegliche Arbeit abnehmen wollen, aber man fühlt sich dann natürlich direkt wieder wie zwölf, wenn man mit den Eltern redet oder gar dort zu Besuch ist. Ich muss sagen, dass das auch schon dazu geführt hat, dass ich ihnen generell weniger erzähle und mich auch nicht sonderlich wohl fühle, wenn ich dort zu Besuch bin. In irgendeiner Art und Weise ist es ja auch eine Bevormundung und das möchte ich mir in meinem Alter dann auch nicht mehr antun.

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» Prinzessin_90 » Beiträge: 35273 » Talkpoints: -0,01 » Auszeichnung für 35000 Beiträge



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