Verschmutzte oder beschädigte Ware durch Privatverkauf

vom 19.11.2018, 16:01 Uhr

Frau Sauber hat über eine Kleinanzeige bei einer privaten Verkäuferin eine Markenjacke gekauft. Sie hat extra vor dem Kauf gefragt, ob die Jacke außer leichten Gebrauchsspuren irgendwelche Flecken oder Beschädigungen aufweist. Dies verneinte die Verkäuferin Frau Schmutzig jedoch. Als Frau Sauber die Jacke dann bekam, traf sie bald der Schlag. Die Jacke war an den Nähten total speckig und dreckig und hatte an einem Ärmel schwarze Flecken, die nach Fett oder Öl aussahen.

Frau Sauber teilte dies gleich der Verkäuferin Frau Schmutzig mit. Diese stritt ab, dass die Jacke schmutzig sein sollte und behauptete das dies gar nicht sein könnte. Frau Sauber schickte daraufhin Fotos der Jacke, von denen Frau Schmutzig aber nichts wissen wollte. Nach einigem Schriftverkehr einigte man sich darauf, dass Frau Sauber die Jacke zurückschicken sollte und sobald diese in der Sendungsverfolgung auftaucht, wollte Frau Schmutzig die Kaufsumme zurückzahlen. Frau Sauber hielt sich auch an die Abmachung und schicke die Jacke gleich los. Allerdings weigerte sich Frau Schmutzig das Geld zu erstatten. Sie wollte erst warten, bis die Jacke bei ihr angekommen sei und dann erst das Geld zurückzahlen. Frau Sauber fühlt sich hingehalten und langsam veräppelt.

Kann Frau Schmutzig darauf bestehen, dass sie die Jacke erst zurück bekommt und dann die Rückzahlung tätigt? Frau Schmutzig beruft sich auf das Widerrufsrecht bei einem Verkauf, dass der Kunde da auch zuerst die Ware zurückschicken muss, bevor ihm der Betrag dann zurückgezahlt wird. Kann Frau Schmutzig da die Vereinbarung einfach brechen? Was kann Frau Sauber machen? Muss diese nun abwarten? Ist Frau Schmutzig überhaupt verpflichtet die schmutzige Jacke zurückzunehmen?

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» Nelchen » Beiträge: 32238 » Talkpoints: -0,25 » Auszeichnung für 32000 Beiträge



Es war ein Privatverkauf und Frau Sauber kann froh sein, dass Frau Schmutzig es zurück nimmt. Meines Erachtens ist man selbst Schuld, wenn man sich nicht vorher genaue Fotos schicken lässt und gebraucht Klamotten kauft. Frau Sauber sollte warten, bis die Jacke bei Frau Schmutzig angekommen ist. Eher würde ich auch kein Geld zurück überweisen. Selbst, wenn das Paket in der Sendungsverfolgung ist, muss es nicht heißen, dass auch eine Jacke im Paket ist und nicht was anderes. Ich wäre da skeptisch. Frau Schmutzig muss die Jacke nicht zurücknehmen. Das ist Kulanz.

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» Diamante » Beiträge: 41749 » Talkpoints: -4,74 » Auszeichnung für 41000 Beiträge


Soweit ich weiß, ist es Aufgabe des Verkäufers alle ihm bekannten Mängel darzustellen und zu offenbaren. Wenn das nicht geschieht und "vergessen" wurde Fotos der offenbar vorhandenen Schäden zu veröffentlichen, könnte man schon von einem unbekannten Mangel ausgehen. Außerdem gibt es noch den Tatbestand der arglistigen Täuschung, den man hier auch fast unterstellen könnte.

Wenn ein Gegenstand in einem Zustand verkauft wird, der abweichend von dem ist, wie er dargeboten wurde, ist der Verkäufer sehr wohl in der Pflicht dies nachzubessern, was natürlich in den meisten Fällen nicht möglich ist oder den Artikel im Worst case auch wieder zurückzunehmen. Privatverkauf entbindet davon nicht, auch wenn man das auf eBay immer wieder anders liest. Kaufvertrag bleibt Kaufvertrag.

Meines Wissens nach darf ein Verkäufer das Geld aber wirklich erst dann zurück überweisen, wenn er die Ware wieder erhalten hat. Unter dem Gesichtspunkt ist die Verkäuferin hier im Recht und auch laut ebay-Statuten ist das die gängige Praxis.

» Verbena » Beiträge: 4789 » Talkpoints: 3,77 » Auszeichnung für 4000 Beiträge



Liegt es dann auch im Ermessen von Frau Schmutzig, welchen Betrag sie an Frau Sauber zurückzahlt, wenn sie die Jacke zurück bekommen hat? Darf Frau Schmutzig dann einfach etwas von dem Kaufpreis einbehalten? Wie zum Beispiel die Versandkosten? Oder muss Frau Schmutzig da den gesamten Betrag inklusive Versandkosten zurückzahlen?

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» Nelchen » Beiträge: 32238 » Talkpoints: -0,25 » Auszeichnung für 32000 Beiträge



Also, ich bin keine Juristin und habe nur rudimentäre Kenntnisse, aber wenn die Ware in einem anderen sprich schlechteren Zustand zurückgeschickt wird als sie bei Versand gewesen ist, hat die Verkäuferin das Recht einen Teil des Geldes einzubehalten. Die Ware muss dem Zustand entsprechen, wie er beim Verkauf gewesen ist, ansonsten steht dem Verkäufer eine Wertminderung zu.

Das ist natürlich alles kompliziert und schwer beweisbar, man kann nur hoffen, dass sie jetzt nicht mit solchen Unterstellungen anfängt, du hättest die Ware beschmutzt oder beschädigt. Hat man ja alles schon gehört. Für das Porto ist sie nicht verantwortlich, das muss sie nicht zurückschicken, auch die Kosten für die Rücksendung dürften ihr nicht obliegen. Aber bei letzterem bin ich mir nicht sicher. Bei PayPal zumindest ist es so, dass diese das Porto nicht ersetzen.

» Verbena » Beiträge: 4789 » Talkpoints: 3,77 » Auszeichnung für 4000 Beiträge


Nelchen hat geschrieben:Frau Sauber hat über eine Kleinanzeige bei einer privaten Verkäuferin eine Markenjacke gekauft. Sie hat extra vor dem Kauf gefragt, ob die Jacke außer leichten Gebrauchsspuren irgendwelche Flecken oder Beschädigungen aufweist. Dies verneinte die Verkäuferin Frau Schmutzig jedoch.

Bei allem Respekt, aber Frau Sauber scheint nicht besonders intelligent zu sein. Wie kommt man denn auf die dämliche Idee, einer wildfremden Person, die man nur über das Internet "kennt" blind zu glauben und zu vertrauen und nicht einmal Beweise wie Fotos zu verlangen, wenn es um den Zustand von Artikeln geht, die zum Verkauf stehen? Also ich finde, dass Frau Sauber selbst Schuld an der Situation ist. Mit ein bisschen Nachdenken hätte sie dieses Desaster umgehen können, zumal sich Ölflecken wohl schlecht auf dem Foto verstecken lassen würden.

Nelchen hat geschrieben:Frau Sauber teilte dies gleich der Verkäuferin Frau Schmutzig mit. Diese stritt ab, dass die Jacke schmutzig sein sollte und behauptete das dies gar nicht sein könnte. Frau Sauber schickte daraufhin Fotos der Jacke, von denen Frau Schmutzig aber nichts wissen wollte.

Tja, wenn Frau Sauber Pech hat, kann Frau Schmutzig ihr unterstellen, die Jacke mutwillig beschmutzt zu haben und dann wird ein Teil des Kaufpreises abgezogen, um die Jacke professionell reinigen zu lassen (zumindest offiziell, ob das wirklich gemacht wird, weiß keiner).

Nelchen hat geschrieben:Allerdings weigerte sich Frau Schmutzig das Geld zu erstatten. Sie wollte erst warten, bis die Jacke bei ihr angekommen sei und dann erst das Geld zurückzahlen. Frau Sauber fühlt sich hingehalten und langsam veräppelt

Warum hingehalten? Auch hier ist Frau Sauber ziemlich naiv und nicht gerade die hellste Kerze auf der Torte. Warum sollte man das Geld überweisen, bevor man den Artikel erhalten hat? Es könnte auch eine Fake-Sendung unterwegs sein und Frau Schmutzig könnte einer Betrugsmasche unterliegen. Da ist es doch klar, dass man sich absichert und der anderen Person nicht blind alles glaubt, sondern erst einmal Beweise für die Behauptungen sehen möchte. Nur, weil Frau Schmutzig nicht so dämlich und naiv ist blind zu vertrauen wie Frau Sauber, fühlt Frau Sauber sich veräppelt oder was? Wie weltfremd ist das denn?

Ein Recht auf die Rückerstattung der Versandkosten hat Frau Sauber nicht. Sie wird also wahrscheinlich weder die Versandkosten noch den Rückversand erstattet bekommen. Wenn das doch der Fall sein sollte, ist das Kulanz, aber rechtlichen Anspruch hat sie nicht darauf. Warum sollte Frau Schmutzig mehr Geld zurückzahlen als sie unbedingt muss? Die Frau ist nicht dumm, das merkt man schon.

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» Täubchen » Beiträge: 33305 » Talkpoints: -1,02 » Auszeichnung für 33000 Beiträge


Frau Sauber hat Fotos in der Verkaufsanzeige der Jacke gesehen und darauf waren keine Verschmutzungen zu sehen. Außerdem hatte sie explizit noch einmal nach Verunreinigungen und Beschädigungen gefragt und ihr versichert, dass es diese nicht geben würde. So dumm wie Täubchen hier behauptet war Frau Sauber nicht. Auch ist es auszuschließen, dass die Verschmutzungen auf dem Versandweg passiert sind, da die Verpackung völlig in Takt war, als Frau Sauber das Päckchen bekam.

Ich denke, dass Frau Sauber froh sein kann, wenn sie zumindest einen Teil des Geld zurückerhält und hoffentlich daraus lernt und sich noch detaillierte Bilder schicken lässt, wenn sie etwas Gebrauchtes über das Internet kauft.

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» Nelchen » Beiträge: 32238 » Talkpoints: -0,25 » Auszeichnung für 32000 Beiträge



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