Ungerechtfertigte Beförderung einfach ablehnen?

In dem Betrieb, in dem ich beschäftigt bin, herrscht im Allgemeinen ein wirklich hervorragendes Arbeitsklima. Generell fühlen wir uns hier im Betrieb beinahe schon wie in einer zweiten Familie, in der zufälligerweise noch zusammen gearbeitet wird.

Aus diesem Grund geht es auch in den meisten Belangen innerhalb der Belegschaft sehr fair zu. Auch zur Geschäftsleitung besteht ein sehr gutes Verhältnis und wir wissen, dass wir nicht veralbert werden, da wir konstant gute Arbeit abliefern.

Nun hat einer unserer Kollegen aber einen neuen Posten angeboten bekommen, welcher durchaus mit einer Beförderung gleichzusetzen wäre. Da bei uns kein Neid herrscht, können wir guten Gewissens behaupten, dass dieser Mitarbeiter die Beförderung nicht verdient hatte.

Das sagten wir ihm auch ohne es auf irgendeine Art und Weise böse zu meinen, denn es gehört einfach zum offenen Umgangston, den wir untereinander pflegen. Er selbst meinte dann, er sei über die Beförderung auch sehr verwundert gewesen und denke, dass es viele andere Mitarbeiter gibt, die sie mehr verdient hätten.

Aus diesem Grund möchte er nächste Woche, wenn der Geschäftsführer wieder aus dem Urlaub zurück ist, auch das Gespräch mit diesem suchen. Er möchte die Beförderung dann ablehnen, weil er sie für nicht gerechtfertigt hält.

Ich finde, das ist ein extrem nobler Zug von diesem Mann. Kennt ihr denn auch Leute, die eine Beförderung ablehnen würden, wenn sie nicht gerechtfertigt wäre. Würdet ihr sie vielleicht in einer solchen Situation sogar selbst ablehnen? Oder würdet ihr einfach zugreifen, weil ihr euch eine solche Chance nicht entgehen lassen wollt?

Warum sollte er ablehnen? Wenn er es sich erarbeitet hat, ist falsche Scham unnötig?Ist vielleicht doch ein wenig Neid dabei? Der Chef wird schon wissen, warum er diesen Mitarbeiter und nicht einen Anderen befördern möchte.

Im Grunde wird sich Derjenige, der befördert werden soll darüber freuen, schließlich ist es eine Wertschätzung, die ihm zuteil wird. Ich würde auch nicht auf eine Beförderung verzichten, gerade dann nicht, wenn mir einer ins Gesicht sagt, das ich es nicht verdient hätte, Neider gibt es immer.