Unerwünschte Teilnehmer an Beerdigung - Was tun?

vom 03.11.2014, 14:00 Uhr

Zu Beerdigungen kommen - so habe ich es bisher immer erlebt - alle, die an dieser teilnehmen möchten. Letztendlich kann jeder für sich entscheiden, ob man von jemandem Abschied nehmen will und wo und auf welche Weise man dies tut.

Wenn man als Verantwortlicher für eine solche Beerdigung aber nun nicht möchte, dass eine bestimmte Person teilnimmt, dann sitzt man in einer Zwickmühle, wenn man zum Beispiel weiß, dass die verstorbene Person keinen Wert auf den Gast gelegt hätte.

Ich denke, dass wenn es um den Tod geht, die meisten vorgefallenen Dinge vergessen sein oder zumindest eine minderwichtige Rolle spielen sollten. Trotz dessen: Wart ihr schon mal in einer solchen Situation? Wie habt ihr gehandelt?

» Hoffi » Beiträge: 407 » Talkpoints: 3,02 » Auszeichnung für 100 Beiträge



Ich war in so einer Situation, zwar habe ich die Beerdigung nicht organisiert, aber ich war eben dabei als eine Person kam, mit der der Verstorbene total im Hass war. Es handelte sich um eine junge Frau, die mit ihm verwandt war, der er aber schon mehrmals gesagt hat, dass er sie hasst, die haben sich auch nicht mal mehr gegrüßt und das hatte auch einen Grund, weil die junge Frau sich ihm gegenüber schon von Anfang an nicht benehmen konnte und immer wieder schlimme Sachen über ihn ohne Grund gesagt hatte. Nun war sie also da und alle grüßten sie trotzdem ich nicht.

Machen kann man da ja nicht viel, einen Streit anfangen macht wenig Sinn. Dennoch sollte man so einer Person schon irgendwie deutlich machen, dass sie unerwünscht ist, zum Beispiel indem man sie dann eben nicht grüßt. Ich finde dieses Mittel reicht aus, aber man sollte es eben auch nicht übertreiben.

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» Ramones » Beiträge: 47746 » Talkpoints: 6,02 » Auszeichnung für 47000 Beiträge


Ich kann da irgendwie beide Seiten verstehen. Zum einen ist es sicher nicht angenehm für diejenigen, die die Person gut gekannt haben und gut mit ihr ausgekommen sind. Wahrscheinlich würde ich auch komisch reagieren, wenn jemand zur Beerdigung kommen würde, mit dem der Verstorbene im Streit war.

Allerdings kann ich auch die andere Seite gut verstehen. Man macht sich sicher, wenn man im Streit einen Menschen verloren hat, mehr Gedanken, warum man sich nicht mit diesem Menschen versöhnt hatte, bevor er von uns gegangen ist. Vielleicht war das also der letzte Weg, wieder ins reine zu kommen, dass er/ sie die Beerdigung besucht hat.

Ich finde es auch nicht nett, wenn man solche Leute ignoriert. Und ich denke, wenn man den Verstorbenen wirklich geliebt hat, dann ist man in Trauer und ganz bei dem Menschen und hat eigentlich gar keine Zeit, sich noch darüber Gedanken zu machen, wer denn jetzt hier her gehört und wer nicht.

Also mir würde es so gehen, dass ich mir denken würde, es ist doch schön, dass so viele Leute Anteil nehmen. Denn ich denke nicht, dass jemand freiwillig gerne zu einer Beerdigung geht. Also mir sind solche Dinge immer ein Greuel.

» nordseekrabbe » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »



Ich bin durchaus der Meinung, dass man auch bei einer Beerdigung eine dem Verstorbenen verhasste Person nicht bei der Trauerfeier und anschließender Beisetzung dulden muss. Es reicht hier keineswegs, sie einfach zu ignorieren. Wenn die Person den Verstorbenen so gehasst hat und ihm das Leben schwer machte, muss sie nicht noch ihn bis zum Grab verfolgen.

Man kann sie höflich auffordern, zu gehen und den Verstorbenen nicht noch im Tod mit ihrem Hass zu verfolgen. Das kann einer der Trauergäste übernehmen, der nicht mit dem Toten verwandt war.

Wenn die Person auch nur den Hauch von Taktgefühl hätte, würde sie der Beerdigung fernbleiben. Sollte sie ein schlechtes Gewissen haben, weil sie sich so schlecht ihm gegenüber benommen hat, bleibt es ihr überlassen, nach der Beerdigung das Grab aufzusuchen.

» Cid » Beiträge: 20027 » Talkpoints: -1,03 » Auszeichnung für 20000 Beiträge



Wenn es tatsächlich um Hass geht - ich empfinde das als sehr hartes Wort - dann denke ich auch, dass man diese Person höflich bitten kann, die Trauerfeier zu verlassen. Was ich aber meinte, ist eine bloße Abneigung ohne zumindest allzu offene Anfeindungen. Also so, dass man sich vielleicht zumindest noch flüchtig auf der Straße begrüßt.

» Hoffi » Beiträge: 407 » Talkpoints: 3,02 » Auszeichnung für 100 Beiträge


Wer will denn festsetzen, wer bei einer Beerdigung nicht erwünscht ist? Wenn ich von jemanden Abschied nehmen will, dann muss es doch nicht unbedingt ein Freund gewesen sein. Und ich kann doch keinem verwehren bei einer Beerdigung dabei zu sein. Ich kann denjenigen nicht zur anschließenden Trauerfeier einladen. Ich kann ihn ignorieren. Aber ich habe doch kein Recht dazu denjenigen vom Friedhof zu verweisen oder aus der Friedhofskapelle. Nicht mal wenn derjenige in der Nähe des Grabes steht darf ich ihn weg schicken. Ein Friedhof ist doch öffentlicher Grund und Boden.

Ich denke, dass es viele Gründe gibt nicht zu einer Beerdigung zu gehen, obwohl man jemanden kannte. Es gibt aber bestimmt auch Gründe hinzugehen, auch wenn man demjenigen nichts Gutes gewünscht hat, als er noch lebte. Vielleicht will man sich einfach auch nach dem Tod versöhnen und das können manche Menschen indem sie dann in Gedanken mit dem Toten reden.

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» Diamante » Beiträge: 41749 » Talkpoints: -4,74 » Auszeichnung für 41000 Beiträge


@Diamante, wenn sich jemand nach dem Tode mit dem Verstorbenen in Gedanken versöhnen will, kann er das besser machen, wenn er nach der offiziellen Beerdigung zum Grab geht. Dann ist er auch ungestört.

Wenn du den Fall von Ramones nimmst, wo es sich um eine Person gehandelt hat, die den Verstorbenen gehasst hat und ihm Schlechtes nachsagte, so wollte der Verstorbene diese Person ganz sicher nicht auf seiner Beerdigung dabei haben. Außerdem finde ich es allen gegenüber sehr provozierend, einfach dort zu erscheinen. Wenn diese Frau selbst auf der Beerdigung erscheint, hat das doch einen Grund, um zu zeigen, dass sie froh ist, dass er nun tot ist. Die Angehörigen haben das Grab für eine gewisse Zeit gekauft und müssen nicht dulden, dass eine Person dort auftaucht, die den Verstorbenen abgrundtief hasste. Das geht zu weit.

Jeder kann der Beerdigung beiwohnen, selbst wildfremde Personen, aber nicht jemand, der bekannterweise dem Toten so viel Hass entgegen brachte. Wenn jemand seinen Hass auf ihn bereut, kann er das Grab später besuchen.

» Cid » Beiträge: 20027 » Talkpoints: -1,03 » Auszeichnung für 20000 Beiträge



Also meine Schwiegermutter hat zur Beerdigung ihrer Tochter nur bestimmte Gäste geladen. Somit konnte sie sicher sein, dass die unangenehmen Gäste nicht vorbeikommen.

Die Todesanzeige wurde erst einen Tag nach der Beerdigung in der Tagespresse veröffentlicht, mit dem Vermerk: "Bereits im engsten Familienkreis beigesetzt".

Allerdings konnten somit auch viele, nette Bekannte nicht von meiner Schwägerin Abschied nehmen. Ob dies also der richtige Weg ist, möchte ich bezweifeln.

» Wolfsburger » Beiträge: 121 » Talkpoints: 27,76 » Auszeichnung für 100 Beiträge


Nun, wie du schon sagtest, kann jede Person selber entscheiden, ob die Person von einer verstorbenen Person abschied nehmen möchte und vor allem, auf welche Art und Weise die Person von der verstorbenen Person Abschied nehmen möchte. Und meist kommen die Personen zu einer Beerdigung, wenn sie die verstorbene Person gut kannten oder sogar eine Bindung hatten. Eine Bindung in Form einer familiären Situation oder, weil man die verstorbene Person schon lange kannte oder einfach nur, weil man gut befreundet war.

Ich war selber noch für keine Beerdigung verantwortlich, aber eine Person von der Beerdigung auszuschließen, denke ich, funktioniert nicht einfach mal so. Natürlich könntest du der Person sagen, dass sie auf der Beerdigung nicht erwünschenswert wäre und, dass du nicht möchtest, dass die Person auf der Beerdigung auftaucht. Vielleicht wird die Person deinen Wunsch mit einer guten Begründung respektieren. Aber dem Wunsch Folgeleisten muss die Person nun nicht. Auch, wenn die Person nicht eingeladen würde, darf die Person die Beerdigung besuchen, um von der verstorbenen Person Abschied zu nehmen.

Ich persönlich kann nun nicht beurteilen, weshalb du nicht möchtest, dass die Person zu der Beerdigung kommt, für die du verantwortlich bist. Aber es ist ja nun mal so, dass viele Streitereien vergessen werden und vergeben sind, wenn die Person verstorben ist. Dann überwiegen meist die Trauer und andere Gefühle und nicht die Wut und der Streit ist meist dann auch ganz schnell vergessen. Vielleicht standen sich die Person und die verstorbene Person ziemlich nahe und, dann würde ich es nicht fair finden, wenn die Person nicht auf die Beerdigung kommen dürfte beziehungsweise nicht willkommen wäre, um sich einigermaßen von der verstorbenen Person verabschieden zu können. An solchen Tagen sollte man über den vergangenen Streit hinweg sehen denke ich.

Wenn ich so einer Situation stecken würde und man mir mitteilen würde, ich wäre auf irgendeiner Beerdigung kein gern gesehener Gast. Weil ich beispielsweise einen großen Streit mit der verstorbenen Person hatte. Ich mich aber ansonsten sehr gut mit der Person verstanden habe und wir eigentlich auch gut befreundet sind. Und ich dann nun über den Tod so bestürzt bin, dann würde es mich auch nicht großartig interessieren, ob ich auf der Beerdigung willkommen wäre oder eben auch nicht. Ich würde trotz all dem an der Beerdigung teilnehmen und mich ordnungsgemäß von der verstorbenen Person verabschieden wollen. Der Verantwortliche kann dann nichts dagegen machen.

» kai0409 » Beiträge: 3345 » Talkpoints: 72,64 » Auszeichnung für 3000 Beiträge


Ich verstehe ehrlich gesagt das Problem nicht. Ich meine, mag sein, dass der Verstorbene zu Lebzeiten ein Problem mit Person X gehabt hat und sie vielleicht sogar gehasst hat. Aber verstorben ist verstorben und dann kann es der Person doch egal sein, wer an der Beerdigung teilnimmt und wer nicht.

Mir als Organisator wäre das auch so ziemlich egal, wer an einer Beerdigung teilnimmt, vorausgesetzt, dass die Person sich benimmt. Wenn eine Person kommen möchte, die durch zweifelhaftes Verhalten aufgefallen ist in der Vergangenheit, würde ich mir eher was überlegen. Soll ja Menschen geben, die dann zu Alkoholexzessen neigen und sich dann total daneben benehmen und blamieren. Aber wenn solche "Ausrutscher" von einer Person so gar nicht bekannt sind, warum soll man sie dann ausladen?

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» Täubchen » Beiträge: 33305 » Talkpoints: -1,02 » Auszeichnung für 33000 Beiträge


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