Umstieg von Flaschen- auf Leitungswasser schwierig?

vom 15.08.2019, 13:51 Uhr

Die Bundesumweltministerin Svenja Schulze ruft dazu auf, dass die Verbraucher der Umwelt zuliebe mehr Leitungswasser trinken sollen, als sich Wasser in Flaschen zu kaufen. Auch der Ausbau von Trinkwasserbrunnen in den Innenstädten soll nun forciert werden, um den Leuten das Leitungswasser schmackhaft zu machen. Könnt ihr euch solch einen Umstieg auf Leitungswasser vorstellen und wärt ihr bereit dafür? Wie hoch würdet ihr denn euren derzeitigen Verbrauch von Leitungswasser als Trinkwasser beziffern?

» linksaussen » Beiträge: 386 » Talkpoints: 201,33 » Auszeichnung für 100 Beiträge



Ich trinke Leitungswasser, weil es gerade gut passt und nicht, weil es eine Ministerin empfiehlt. Ich bin entweder auf der Arbeit im Büro oder daheim in meiner Wohnung. Daher klappt das derzeit gut mit dem Trinken des Leitungswassers. Und ich nutze das dann auch. Ich trinke zur Zeit täglich einen Liter Pfefferminztee, einige Tassen Kaffee und ca. ein bis anderthalb Liter Leitungswasser. Als ich früher im Außendienst tätig war, hatte ich stets Mineralwasser aus der Plastikflasche dabei. Hatte ich ein Glück, dass Frau Schulze damals noch nicht das Amt der Umweltministerin inne hatte. :wink:

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» Quasselfee » Beiträge: 2143 » Talkpoints: 30,45 » Auszeichnung für 2000 Beiträge


Ich trinke Leitungswasser zwar, wenn es sein muss und wenn ich großen Durst und keinen Zugriff auf Sprudelwasser habe, aber schmecken tut es mir definitiv nicht so gut wie das Wasser aus der Flasche. Daher muss ich zugeben, dass ich - Umwelt hin oder her - letzteres immer vorziehen würde, wenn sich mir die Möglichkeit bietet. Ich kaufe aus Kosten- und Praktikabilitätsgründen auch eher die PET-Flaschen als Glasflaschen, aber ich achte zumindest auf sachgerechtes Recycling.

Eine Zeit lang hatten wir allerdings einen Soda-Club-Sprudler, und damit bearbeitetes Leitungswasser war für mich eigentlich genauso gut wie gekauftes aus Flaschen. Leider ist der Apparat kaputt gegangen, und einen Nachfolger haben wir noch nicht angeschafft. Das könnte ich mir aber tatsächlich als Alternative vorstellen.

» MaximumEntropy » Beiträge: 8470 » Talkpoints: 987,98 » Auszeichnung für 8000 Beiträge



Wir haben damit kein Problem, weil wir uns vor kurzem ein SodaStream gekauft haben und zwar aus dem Grund, weil uns die ständige Schlepperei und die Plastikflaschensammlerei auf die Nerven gegangen ist. Wir trinken auch viel Tee und Kaffee, schließlich nimmt man dazu auch Leitungswasser. In unserer Kindheit gab es nicht so viele Sorten von Getränken, da gab es immer Milch,Tees, Muckefuck, klares Wasser oder Wasser mit etwas Sirup, das hat uns auch nicht geschadet.

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» schlappmaul » Beiträge: 186 » Talkpoints: 72,65 » Auszeichnung für 100 Beiträge



Ich trinke sowieso zuhause normalerweise Leitungswasser, insofern gibt es da für mich nichts umzustellen. Auch im Büro haben wir einen Trinkwasserspender, der aus der Wasserleitung gespeist wird. Das Wasser in München gilt aber sowieso als recht hochwertig, und deswegen werben die Stadtwerke schon seit Jahren dafür, dass man das Wasser auch gut trinken kann.

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» lascar » Beiträge: 4404 » Talkpoints: 780,84 » Auszeichnung für 4000 Beiträge


In Köln gab es einmal eine Kampagne: "Dat Wasser von Kölle is jood". Leider stimmt das häufig nicht für das, was tatsächlich aus dem Wasserhahn herauskommt. Man muss mancherorts buchstäblich fünf Minuten Wasser durchlaufen lassen, ehe die braune Brühe einigermaßen genießbar ist. Für Instandsetzung eines maroden Wasserleitungsnetzes innerhalb der Häuser selbst schieben die Stadtverwaltungen den "Schwarzen Peter" den Hausverwaltungen zu. Und die sind nicht gerade erpicht darauf, Investitionen zu tätigen, die sie ihrer Meinung nach nicht für unbedingt nötig halten.

Erinnert sei auch hier an einen mittlerweile beigelegten Streit zwischen den Stadtwerken und Privatbrauereien. Das Wasser, was aus den Brunnen auf dem Betriebsgelände einer renommierten Kölner Brauerei gefördert wurde zur Herstellung von Bier hatte nach Labor B. wesentlich bessere Werte als das, was aus der Wasserleitung kam. In einem Rechtsstreit versuchte die Stadt Köln den Brauereibesitzer zur ausschließlichen Nutzung des von den Stadtwerken zur Verfügung gestellten Wassers zu zwingen. Es herrsche im Rahmen der Konzession Stadtwasserpflicht, so die Stadt Köln. Interessanterweise gab es signifikante Unterschiede in der Analyse der Wasserproben je nach Institut. Das Labor der Stadtwerke Köln lieferte für ein und dieselben Proben des Stadtwassers bessere Werte als die vom unabhängigen Labor B. in Duisburg gemachten Analysen, ohne, dass dem Labor B. vorher die Quelle bekanntgegeben worden war.

Also, diese Vorgänge, die man im Nachhinein vielleicht als Provinzposse abtun könnte, zeigt einmal mehr, wie auch die Wasserqualität von Ort zu Ort und sogar tageszeitlich stark schwanken kann, auch, wenn die Wasserwerke versuchen, die Qualität hervorzuheben.

Von einer bundeseinheitlich völlig gleichen Wasserqualität, wie sie die Frau Gesundheitsministerin irrtümlich annimmt, kann überhaupt nicht ausgegangen werden. Dafür spricht auch die Empfehlung der Waschmittelhersteller, die Dosierung vom Härtegrad abhängig zu machen. Und allein dieser ist überall anders.

Man könnte jetzt sagen, das alles wären Dinge, die für die Gesundheit nicht von Belang wären. In der Tat ist nicht nur die Legionellengefahr gegeben, sondern in einigen Leitungsnetzen der Grad der Besiedelung mit gesundheitsschädlichen Keimen so groß, dass sogar offiziell davon abgeraten wird, Leitungswasser als Trinkwasser zu verwenden, und man dort ausdrücklich wird auf Mineralwasserkauf verwiesen.

Dann halte ich des weiteren die Reklame für Mineralwasserherstellung mit Hilfe von Leitungswasser und Kohlensäurepatronen für irreführend. Der Geschmack ist einfach nicht derselbe wie der von Mineralwasser. Der Grad der Verkeimungsmöglichkeit ist gerade bei der Verwendung dieser Geräte wesentlich höher, vor allem, wenn "Mineralwasser" auf Vorrat produziert wird. Wir hatten auch einmal so ein Ding. Und billiger ist es auch nicht, denn die Patronen sind ganz schön teuer und können bei unsachgemäßer Anwendung sogar Verletzungen hervorrufen. Davon wurde ja auch in der Presse ausführlich berichtet, so dass ich mir hier die Links sparen kann.

Es wird auch nicht mit einem Wort erwähnt, dass Mineralwasser nicht gleich Mineralwasser ist. Da gibt es eine Reihe von Unterscheidungen bevor sich ein Wässerchen Heilwasser, Quellwasser, oder "nur" Mineralwasser nennen darf, bevor es in den Handel kommt. Vom Konsumenten und auch von der ach so kompetenten Gesundheitsministerin wird alles in einen Topf geworfen, obwohl das eindeutig irreführend ist.

» Gorgen_ » Beiträge: 1047 » Talkpoints: 371,11 » Auszeichnung für 1000 Beiträge


Gorgen, es ist ja schön, dass du dich so aufregst. Aber das tust du ziemlich unkritisch. Denn Mineralwasser ist auch nicht der Heilsbringer. Jedes zweite Wasser enthält Rückstände aus der Landwirtschaft und andere problematische Stoffe. Noch dazu sind stille Wasser oft verkeimt. Und nicht selten sind die Keimwerte so hoch, dass das Zeug für Säuglinge, Kleinkinder und Immungeschwächte gefährlich ist. Und unabhängig von deinen Konsumgewohnheiten übersteigt der Anteil an stillen Wasser den mit Kohlensäure schon lange deutlich.

Auch verschweigst du, dass die Grenzwerte für Mineralwasser deutlich lockerer sind als die für Trinkwasser. Und ja, das muss der Trinkwasserversorger nur bis zur Wasseruhr garantieren. Du bemängelst, dass ab da der Hausbesitzer verantwortlich ist. Ja wer denn sonst? Ist deiner Meinung nach auch der Stromversorger in der Pflicht, die Wohnungsverkabelung zu warten? Und das Klärwerk repariert die Abwasserleitung am Klo?

So wie nicht jedes Mineralwasser gut ist, ist das Trinkwasser nicht in jedem Haus schlecht. Wir haben beispielsweise eine Zirkulationsleitung, die auch an der letzten Entnahmestelle über 60 Grad garantiert. Legionellen haben so keine Chance.

Und was soll das Drama mit der unterschiedlichen Wasserqualität? Ja, der Mineralstoffgehalt von Trinkwasser ist je nach Region unterschiedlich. Das ist er beim Mineralwasser je nach Quelle auch. Mal schmeckt es subjektiv besser und mal schlechter.

Außerdem meckerst du auf verdammt hohen Niveau. Hierzulande bekommst du fast immer astreines Wasser bis zur Wasseruhr. Den Weg danach hast du selbst in der Hand. Was für uns selbstverständlich ist, ist es gar nicht weit entfernt nicht. Aus England bin ich es gewohnt, dass es Trinkwasser nur aus dem Wasserhahn in der Küche gibt. An allen anderen Stellen gibt es nur verkeimte Brühe aus der Zisterne. Und regelmäßig gab es Warnungen, das Trinkwasser abzukochen. In Irland gab es alle paar Wochen gar kein Wasser und danach gefährliche Brühe.

» cooper75 » Beiträge: 13327 » Talkpoints: 498,02 » Auszeichnung für 13000 Beiträge



Es geht der Umweltministerin nicht um das Wasser, sondern um die Verpackung. Und da gibt es doch genug Firmen, die Mineralwasser in Pfandflaschen anbieten, die zu hundert Prozent wiederverwendet werden können. In der einen Firma konnten wir, ohne den Britta Filter benutzen zu müssen, keinen Kaffee kochen. Das nur zur Qualität des Trinkwassers in einigen Regionen hier.

» Gorgen_ » Beiträge: 1047 » Talkpoints: 371,11 » Auszeichnung für 1000 Beiträge


Ich kann es schon verstehen, warum es besser ist, Leitungswasser zu trinken, als Mineralwasser in immer neuen Plastikflaschen, aber trotzdem trinke ich reines Leitungswasser einfach nicht so gerne. Ich habe mir zwar eine Trinkflasche gekauft, die ich fleißig nutze, allerdings packe ich da immer kalten Tee hinein. Deswegen muss ich sagen, dass ich die Umstellung von meinem Flaschenwasser mit Kohlensäure auf Leitungswasser schon schwierig fände.

» Barbara Ann » Beiträge: 28933 » Talkpoints: 56,80 » Auszeichnung für 28000 Beiträge


A robinet d'eau und Appollinaire. Wer den Unterschied nicht schmeckt, den kann ich nur bedauern. In Frankreich bekommt man Leitungswasser in Gaststätten umsonst, aber meistens nur als Tabletteneinnahmeflüssigkeit. In deutschen Gaststätten wird man nur dumm angeschaut. Wird das die Gesundheitsministerin per Gesetzesvorschlag ändern, wäre doch einmal ein positiver Beitrag.

» Gorgen_ » Beiträge: 1047 » Talkpoints: 371,11 » Auszeichnung für 1000 Beiträge


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