Wenn Kinder einen aus dem Zimmer schicken...

Heute kam es nach einem Streit erstmals dazu, dass mein Sohn (8 Jahre) mich aus seinem Zimmer schickte mit den Worten "Raus" und einem deutlichen Fingerzeig. Ich versuchte mich in die Lage einer "Supernanny" zu versetzen und mir vorzustellen wie man am Besten darauf reagiert. Aber dies gelang mir irgendwie nicht also ging ich erstmal sprachlos aus dem Zimmer.

Wie geht ihr mit solchen Situationen um. Wie verhält man sich denn da am Sinnvollsten oder kommt sowas bei euch etwa nie vor?

Na, hier frage ich mich, ob der Junge denn nicht irgendwo beobachtet hat, wie Menschen in seiner näheren Umgebung mit dem Wort "Raus" auf die Tür zeigen und dem anderen damit zeigen wollen, dass er gerade unerwünscht ist. Das kommt mir in dem Alter schon etwas verfrüht vor. Da würde ich mal ein ernstes Wörtchen mit ihm reden, wenn es keinen Grund für sein Verhalten gab.

Oder war ein Streit die Ursache dafür? Habt ihr euch gestritten, hast Du ihm keinen Freiraum gewährt und er hat sich bedrängt und überfordert gefühlt und wollte in diesem Moment wirklich nichts mehr, als allein sein? Überleg mal, kann das vielleicht auch möglich sein? Wenn es so ist, dann musst Du das respektieren, kannst ihm aber natürlich schon das nächste Mal sagen, dass man das auch höflicher formulieren kann. Gerade in der Pubertät ist das ganz normal, aber wie gesagt, ein Junge mit 8 pubertiert normalerweise noch nicht wirklich vor sich hin. Entweder er hat es irgendwo abgeguckt oder es ist ihm doch irgendetwas einfach zu viel geworden.

Also ich finde es ok, dass er dich rausgeworfen hat. Ich bin der Meinung ein Kind hat schon Recht auf eigenen Privatsphäre. Und die kann es in seinem Zimmer am besten bekommen. Das ist nunmal sein Rückzugort.

Was ich nicht ok finde, ist der Ton. Das hätte er sicherlich auch trotz Streites freundlicher sagen können. Mein fast 5jähriger Sohn schickt mich auch schonmal raus, wenn er seine Ruhe haben möchte. Sagt es dann aber im Normalfall anders.

Wenn er mich mal im Streit rausschmeisst, geh ich eigentlich immer raus und lasse ihm ein paar Minuten um zur Ruhe zu kommen. Die brauch ich manchmal dann auch Und nach einer gewissen Zeit klopf ich bei ihm, frag ob ich reinkommen darf und rede mit ihm über den Streit und warum er mich rausgeschmissen hat. Das klappt meistens ganz gut. Mal sehen, wie lange noch.

Leider kann ich als unerfahrener Nichtpsychologe oder Erzieher keine Supertipps bringen und bin daher vermutlich der Supernanny hoffnungslos unterlegen. Aber dennoch kann ich schreiben, was ich vermutlich in so einer Situation gemacht hätte. Eigentlich sogar unabhängig davon, wer mich so des Platzes verweist.

Grundsätzlich denke ich schon, dass Dein Sohn das Recht hat, sich zurück zu ziehen. Und wenn er schon in seinem Zimmer ist, dann darf er Dich auch auffordern, zu gehen. Aber der Ton macht die Musik und egal was vorher vorgefallen ist, bist Du doch Mensch und nicht sein Haustier!

Eben der Ruf "Raus" und ein Fingerzeig hätten mich dazu gebracht, deutlich zu machen, dass ich nicht in so einem Tonfall behandelt werden will und damit eine Grenze überschritten wurde! Mach Deinem Sohn klar, dass nicht die Handlung, wohl aber die Art und Weise nicht toleriert werden kann. So darf er seinen Hund behandeln. Aber anderen Menschen (und gerade auch die Eltern) gegenüber so aufzutreten ist ein Unding und hier sollte mindestens eine Entschuldigung folgen. Wie gesagt, unabhängig vom Vorkommnis vorher!

Sicher hat auch ein Kind ein Recht auf Privatsphäre. Aber ich denke auch, dass der Ton nicht grade angebracht war. Das solltest du ihm deutlich machen. Wenn ein Kind auch alleine sein will, weil es eventuell vorher zum Streit kam, dann sollte dennoch der Ton gewahrt werden.

Genauso gilt es auch für dich, wenn du ihn zum Beispiel in sein Zimmer schickst. Dann solltest du auch den Ton bewahren und es ruhig, aber deutlich sagen. Ich denke, dass er es auch von Vorbildern so "beigebracht" bekommen hat. Denn ein Achtjähriger kommt normalerweise nicht alleine auf so einen Tonfall mit dem Fingerzeig.

Du solltest dich mal mit ihm zusammen setzen und in einem ruhigen Ton diskutieren, was die missfallen hat und dass du es nicht gut findest, wie er es gesagt hat. Dabei soll er auch äussern dürfen, was ihm nicht so gefällt, wie du eventuell mit ihm sprichst.

Ich will dir nicht unterstellen, dass du im gleichen Tonfall mit ihm sprichst und ihn aus dem Wohnzimmer schickst, wenn er in sein Zimmer soll. Es ist aber naheliegend, dass er es von irgendjemanden so gehört hat und weitergibt.

Leider kann ich als unerfahrener Nichtpsychologe oder Erzieher keine Supertipps bringen und bin daher vermutlich der Supernanny hoffnungslos unterlegen.

Na, ob die Tipps der Supernanny wirklich immer so sinnvoll sind; das wage ich ernsthaft zu bezweifeln. Ich denke, dass man da situationsbezogen und in Kenntnis des Kindes keine allgemeingültigen Ratschläge geben kann.

Und damit direkt zum Thema. Als Außenstehender kann man da kaum richtige Tipps geben. Da dies aber in einem Streit geschah, sehe es auch nicht als Ungeheuerlichkeit an. Hier hilft es auch mal sein eigenes Verhalten genauer unter die Lupe zu nehmen. Hat man vielleicht das eigene Kind so in Bedrängnis gebracht, dass das sich gar nicht mehr anders zu helfen wusste? In diesem Fall ist es wohl hilfreich das eigene Verhalten zu ändern.

Ansonsten würde ich nach Beruhigung der Gemüter einfach mal darüber sprechen, dass der Ton nicht angebracht war und dass man sich das Elternteil in Zukunft nicht mehr bieten lassen wird. Allerdings, und das wurde schon gesagt, dass man dann aber auch zusehen muss, dass man die Forderungen auch selbst erfüllt.

Ich wurde auch schon öfters aus dem Zimmer geschickt, doch nicht so wie du es beschrieben hast. Meistens sagt mein 15 jähriger, ich soll die Türe doch bitte von draußen zumachen. (Wenn ich ihn wieder einmal mit irgendwas Nerve).

Wenn mein Sohn mit dem Finger auf die Türe zeigen würde und zu mir Raus sagen würde, würde ich ihn schon fragen ob er einen leichten "Huscher" hätte. Ich würde ihn schon darauf ansprechen, wo er das den gelernt hätte, und würde ihm auch sagen, das es veletzend ist. Ich habe ja nichts dagegen, wenn er möchte, das ich das Zimmer verlasse, doch der Ton macht die Musik. Sowas würde mich nur narrisch machen, und ich würde wahrscheinlich, extra im Zimmer bleiben, und mit ihm die Sache klären.

Grundsätzlich ist es in Ordnung, wenn ein Kind signalisiert, dass es für den Moment lieber alleine sein möchte. Auch ein (junges) Kind hat ein Recht auf seine Privatsphäre. Allerdings kommt es natürlich auch darauf an, wie das Kind dieses Recht auf Alleinsein eingefordert hat. Wenn das Kind schon mit dem Finger auf dich zeigt und dich dann nur mit dem Wort "raus" aus dem Zimmer geschickt hat, solltest du dir mal Gedanken machen, wo dein Kind dieses Verhalten gelernt hat. Kinder kommen ja nicht von alleine auf ein solch respektloses Verhalten. Ist ein solcher Umgangston bei euch üblich? Das Kind ist meiner Meinung nach noch zu jung für ein typische pupertäres Rebellenverhalten.

In einer Streitsituation bringt es wohl nicht viel, mit dem Kind weiter zu diskutieren. Am besten gehst du zunächst einmal aus dem Raum und wartest ab, bis sich die Situation beruhigt hat. Im Streit kann man solche Situationen meistens nur verschlimmern, aber nicht lösen. Daher kann ich mir auch nicht vorstellen, dass es viel bringen würde, aus Protest erst recht im Raum zu bleiben. Damit provoziert man nur, dass sich der Konflikt weiter aufschaukelt.

Nachdem sich alle Parteien beruhigt haben, solltest du aber dennoch das Gespräch mit dem Kind suchen und ihm deutlich machen, dass ein solches Verhalten absolut indiskutabel ist. Das bringt natürlich nur dann etwas, wenn die anderen Familienmitglieder sich ebenfalls vernünftig verhalten und sich in Stresssituationen nicht ebenso verhalten.

Warum wird jetzt eigentlich die Handlungsweise des Kindes so kritisiert? Von allein kommt er nicht auf so ein Verhalten. Es muss also im näheren Umfeld schon so gewesen sein. Vielleicht sogar ihm gegenüber und vielleicht sogar von der Mutter selber. Also brauch man sich doch auch nicht wundern, wenn es dann mal andersrum so angebracht wird.

Und da sollte man als Mutter nicht fragen, wie andere in so einer Situation reagiert hätten, sondern was da im Vorfeld schief gelaufen ist. Auch bei uns gibt es Diskussionen zwischen den Kindern und mir. Nur das ich dann nicht die Kinder aus dem Zimmer schicke, sondern ich verlasse das Zimmer. Nur halt nicht mittendrin, sondern wenn alles gesagt wurde.

Damit haben beide Seiten die Möglichkeit über die gesagten Dinge nachzudenken ohne das man jemanden durch raus schicken von sich gewiesen hat. Denn Kinder fassen sowas schnell als Ablehnung ihrer Person auf und das Gefühl versuche ich halt zu vermeiden.

Nein, das Kind ist sicherlich der, den man kritisieren sollte. Ich war schon beim Lesen perplex, das du überhaupt aus dem Zimmer gegangen bist. Nach einem Streit ist es wohl normal, dass selbst Kinder mit der Situation überfordert sind, und erst einmal ihre Ruhe wollen - aber sollte sich eine Mutter von ihrem Kind vor die Tür schicken lassen?

Bei einem 15 Jährigen oder älter würde ich das durchaus verstehen, aber nicht im Alter von acht. Meine Mutter hätte uns aber was erzählt. Natürlich spielt es eine Rolle, über was ihr euch gestritten habt. Aber selbst dann sollte man das Kind damit konfrontieren. Wenn ein Kind den Zeigefinger ausstreckt und "Raus" sagt und die Mama machts tja, der hat dich gut erzogen würde ich mal sagen. Zum Lachen ist das aber eigentlich gar nicht. Da wird es dir richtig an Autorität fehlen. Wenn nicht jetzt schon, dann später.

Ich wäre schon niemals auf die Idee gekommen ,meine Mutter aus dem Zimmer zu schicken. Das wäre eher eine super Ausgangslage für einen neuen Streit gewesen. Eher ist sie nach ihrer Standpauke immer selber raus gegangen um MIR Zeit zum Nachdenken zu geben. So hat man eher das Gefühl, er gibt DIR Zeit zum nachdenken. Wie gnädig.