Bettelbriefe mit Postkartenbeilage

vom 22.10.2009, 21:04 Uhr

In der Schweiz nennt man das Zusenden unbestellter Ware. Man muss die Waren nicht bezahlten, sollte sie aber eine Weile aufbewahren, falls ein Fehler passiert ist, damit die Ware abgeholt werden kann. Man darf die Ware auch ordnungsgemäß benutzen. Also z.B. einen Staubsauger zum saugen benützen bis er abgeholt wird. Die Postkarten dürfen nach einer Weile also auch gebraucht werden, ohne dass man dafür etwas zahlen muss.

In Deutschland ist es so geregelt, dass man die Ware benutzen, auspacken oder wegschmeissen darf. Man kann z.B. einen unbestellten zugeschickten Wein trinken ohne dafür etwas zu bezahlen. Nicht erlaubt ist, die Ware zu verkaufen.

» swissmerican » Beiträge: 46 » Talkpoints: 0,89 »



Oh ja, diese Bettelbriefe kenne ich auch nur zu gut. Mund- und fußgemalte Postkarten lagen bei meinen auch schon bei oder von Kindern aus der dritten Welt gemalte Bilder, sie man auf Postkarten gedruckt hat und dabei ein langer Begleitbrief, wie arm diese Kinder dran sind und wie sehr sie hungern (komisch nur, dass sie scheinbar trotz Armut Buntstifte in Leuchtfarben zu haben scheinen - wenn ich in Armut und Hunger leben müsste, würde ich jedenfalls keine Buntstifte kaufen).

Bei mir landen alle diese Bettelbriefe direkt im Altpapier. Zusammen mit den für gewöhnlich grottenhässlichen Postkarten, die man höchstens seinen Feinden schicken könnte. Aber denen schickt man ja weniger Postkarten. Ich habe weder drum gebeten, dass mir so etwas zugeschickt wird, noch habe ich denen meine Adresse gegeben. Gut, das mit Adressen kann auch unbewusst geschehen, man muss nur viel an Gewinnspielen teilnehmen und da dann auch eines von solchen Typen erwischen. Kann also auch gut meine eigene Schuld sein, dass sie meine Adresse haben. Aber geld kriegen die von mir keines, nicht einen Cent.

» Morgaine » Beiträge: 2701 » Talkpoints: 9,09 » Auszeichnung für 2000 Beiträge


Hallo Cloudy24,

ich glaube auch, dass das nicht nur dreist ist, sondern auch vom moralischen Aspekt schlicht weg falsch ist. Ich meine, man sollte sich sein Geld was man zum leben braucht selbst erarbeiten und dafür Sorge tragen, dass man damit zurecht kommt.

Ich finde es kommt Bettlern gleich, die einfach irgendwelche Leute ja schon manchmal anpöbeln um etwas gespendet zu bekommen, traurigerweise sind die wenigsten dafür dankbar. Schließlich hat er wie du sagst ja nur billige Karten verwendet und damit es noch billiger wird hat er sie selbst gebastelt, meiner Meinung nach schrecklich.

Ich finde es nicht nur erbärmlich auf solche Wege versuchen an Geld zu kommen, sondern vorwiegend traurig. Ich meine wozu gibt es denn die ganzen Ämter, in denen man seine Anträge stellt und dann auch Hilfe bekommt.

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» psych3000 » Beiträge: 44 » Talkpoints: 0,88 »



Kann es sein, dass dich diese "Bettelbriefe" einfach nur beschämen? Du kriegst ein schlechtes Gewissen, wenn du damit konfrontiert wirst, weil du ja sonst nichts Soziales tust. Und weil du dich nicht schämen willst, wehrst du dich mit Händen und Füßen dagegen.

Ich persönlich finde es beschämend wie du über diese "Bettelbriefe" herziehst und sie herabsetzt. Es verhält sich doch wie mit einem Bettler auf der Straße: du musst ihm nicht geben. Jedoch gibt dir sein Anblick ein schlechtes Gewissen. Es ist traurigh, das viele Menschen nach dem Motto verfahren: Aus den Augen, aus dem Sinn.

Sind Brot für die Welt, Terres des Hommes, Plan usw für dich auch nur Bettler? Ich kenne diese Postkarten und finde sie nicht im geringsten so "billig" wie du. Das sind Künstler, dass sieht man. Ich glaube kaum, dass du es mit Händen und Füßen besser hinbekommen.

Letztlich: Es steht doch jedem frei etwas zu spenden oder nicht. Deswegen heißt es auch Spende. Die Karten, die die Threaderstellerin meint, werden übrigens nicht billig produziert. Sie zieren Motive, die von behinderten Menschen gemalt wurden, dennen Arme, Füße oder beides fehlt. Sie können besser malen als ich schätze mal 99% der Menschen in diesem Forum.

Sprüche wie: "Jeder sollte doch für sich selbst sorgen können" sind einfach daneben. Hoffen wir doch einfach das keiner von euch je in eine Notlage geraten wird. Denn wenn jeder so eine Einstellung hat, dürft ihr nicht auf Hilfe hoffen!

» JeansSources » Beiträge: 102 » Talkpoints: -0,62 » Auszeichnung für 100 Beiträge



JeansSources hat geschrieben:Kann es sein, dass dich diese "Bettelbriefe" einfach nur beschämen? Du kriegst ein schlechtes Gewissen, wenn du damit konfrontiert wirst, weil du ja sonst nichts Soziales tust. Und weil du dich nicht schämen willst, wehrst du dich mit Händen und Füßen dagegen.

Mit solchen Unterstellungen wäre ich mal vorsichtig. Ich bezweifle stark, dass du weißt, inwieweit die Threadstellerin sozial engagiert ist. Vielleicht ärgert sie sich ja gerade, weil sie bereits hier und da spendet und trotzdem noch angeschnorrt wird. Denn nichts anderes sind solche Briefe, auch in meinen Augen. Sie sollen an das schlechte Gewissen appellieren und noch mehr Geld rauspressen. Und meine Mutter etwa ärgert sich auch jedes Mal wieder über die Stapel von Bittschreiben von den "Schwestern Maria" und wem sonst noch, eben weil sie bereits spendet, aber eben an bewusst ausgewählte andere Organisationen.

Ich habe mich ja schon darüber geäußert, wie ich darüber denke, dass das Geld, das ich an eine Organisation spende, offenbar dafür verwendet wird, neue Bittschreiben zu versenden. Und das ist leider bei vielen Vereinen so, dass ein Großteil des Geldes in Verwaltung und Werbung versackt und nur ein Bruchteil an das tatsächliche Projekt geht. Und dafür spende ich nicht, da ist mir mein Geld zu schade.

JeansSources hat geschrieben:Sprüche wie: "Jeder sollte doch für sich selbst sorgen können" sind einfach daneben. Hoffen wir doch einfach das keiner von euch je in eine Notlage geraten wird. Denn wenn jeder so eine Einstellung hat, dürft ihr nicht auf Hilfe hoffen!

Das ist sicher richtig. Leider geht es nicht allen so gut. Trotzdem sind die, die derartige Post versenden meistens eher gewinnorientierte Unternehmen, die unwissenden Leuten durch den Druck auf die Tränendüse das Geld aus der Tasche ziehen wollen. Man muss sich schon sehr genau informieren, wohin man sein Geld gibt, und die meisten, die solche Briefe versenden sind leider schwarze Schafe, die auch Spender bei der eigenen Organisation alle 4 Wochen wieder anschreiben und noch mehr Geld fordern. Und das ist in meinen Augen Geschnorre, nichts sonst.

Wie das mit den Mundmalern aussieht, kann ich nicht beurteilen. Aber wenn sie nun mal nicht dem Geschmack der Threadstellerin entsprechen, ist das wohl ihre Sache. Wenn man Leute unaufgefordert anruft, um ihnen Ware aufzudrängen, so ist das Kaltaquise und mittlerweise gesetzlich untersagt. Ich sehe keinen großen Unterschied darin, jemanden trotz ausdrücklicher Abbestellung Waren zuzusenden und dann Geld dafür zu verlangen. Und ich denke, das war auch der Hauptgrund für den massiven Ärger: Dass wiederholt betont wurde, dass die Postkarten usw. unerwünscht sind, diese Weisung aber ignoriert wird und weiter Geld verlangt wird, für Dinge, die man gar nicht haben wollte.

» Sorcya » Beiträge: 2904 » Talkpoints: 0,01 » Auszeichnung für 2000 Beiträge


JeansSources hat geschrieben:Kann es sein, dass dich diese "Bettelbriefe" einfach nur beschämen?
Du kriegst ein schlechtes Gewissen, wenn du damit konfrontiert wirst, weil du ja sonst nichts Soziales tust. Und weil du dich nicht schämen willst, wehrst du dich mit Händen und Füßen dagegen.

Erstens beschämen mit solche Bettelbriefe nicht und ein schlechtes Gewissen bekomme ich höchstens, wenn ich an die Verschwendung der Rohstoffe denke, wobei das aber durch die Tatsache relativiert wird, das ich mein Altpapier in den Sammelaktionen der örtlichen Vereine spende, die es dann an Recycling Firmen weiter verkaufen. Es macht mich höchstens wütend, dass hier sowohl die Gutmütigkeit der Spender als auch die behinderten Menschen ausgenutzt werden, denn ich habe mich über das Unternehmen, das diese Karten verschickt informiert und das ist kein wohltätiger Verein sondern ein profitorientiertes Unternehmen, das seinen Künstlern nur ein Pauschalgehalt bezahlt.

Und wie kommst du eigentlich dazu mir zu unterstellen, dass ich nichts soziales tun würde? Kennst du mich? Ich glaube nicht. Ich könnte dir, der du diese Geschäftspraxis anscheinend unterstützt, auch unterstellen, dass du mit einer Unterschrift auf einer Überweisung dein Gewissen beruhigen möchtest, weil das viel einfacher ist als sich vor Ort sozial zu engagieren.

Ich kenne diese Postkarten und finde sie nicht im geringsten so "billig" wie du. Das sind Künstler, dass sieht man. Ich glaube kaum, dass du es mit Händen und Füßen besser hinbekommen.

Mir gefallen diese Postkarte nicht und es mir völlig egal wie sie gemalt worden sind und ob ich das selber hinbekommen würde ist auch völlig irrelevant. Ich will keine Karten verschicken, die es genau so noch zig mal gibt, für mich muss eine Weihnachtskarte persönlich und einmalig sein.

Sprüche wie: "Jeder sollte doch für sich selbst sorgen können" sind einfach daneben. Hoffen wir doch einfach das keiner von euch je in eine Notlage geraten wird. Denn wenn jeder so eine Einstellung hat, dürft ihr nicht auf Hilfe hoffen!

Richtig. Das hat nur mit dem professionellen und gewinnorientierten sammeln von Spenden, um das es hier geht, rein gar nichts zu tun. Denn die Menschen, denen hier angeblich mit dem Kauf der Karten geholfen werden soll, sind nur Mittel zum Zweck. Um die Menschen selber geht es diesen Geschäftsleuten doch überhaupt nicht, sie sind nur interessant so lange mit ihnen ein Gewinn erzielt werden kann.

Sorcya hat geschrieben:Ich habe mich ja schon darüber geäußert, wie ich darüber denke, dass das Geld, das ich an eine Organisation spende, offenbar dafür verwendet wird, neue Bittschreiben zu versenden. Und das ist leider bei vielen Vereinen so, dass ein Großteil des Geldes in Verwaltung und Werbung versackt und nur ein Bruchteil an das tatsächliche Projekt geht. Und dafür spende ich nicht, da ist mir mein Geld zu schade.

Genau das ist auch mein Problem und deshalb bin ich generell eher abgeneigt, wenn es um Spenden für große Organisationen geht, auch wenn sie absolut seriös erscheinen, denn da wird zwangsläufig eine Menge Geld für Verwaltung und ähnliches verwendet werden. Unicef ist da ja leider ein trauriges Beispiel.

Ich denke mein Geld und meine Zeit sind besser angelegt wenn ich bei jedem Katzenfutter Einkauf ein paar Dosen zusätzlich für das Tierheim kaufe, beim Weihnachtsbasar der Behindertenwerkstatt einkaufe oder bei der Kindertafel aushelfe.

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» Cloudy24 » Beiträge: 27476 » Talkpoints: 0,60 » Auszeichnung für 27000 Beiträge


Ja, ab und zu landen auch hier Postkarten-Briefe und ehrlich, ich habe noch nichts dafür gezahlt oder gespendet. Schliesslich habe ich nicht darum gebeten, dass man mir diese Karten zukommen lässt. Das hat sich nun zwar gegeben, jedoch bekomme ich hin und wieder Post von einer Organisation, die mir Adressaufkleber mit dazu legt. Da ich nicht weiss, ob der Name genannt werden darf, äussere ich mich nicht dazu. Aber auch da habe ich bislang noch nichts gespendet, weil ich erstmal selbst mit meinem Geld und meinen Einnahmen und Ausgaben zu recht kommen muss. Denn auch hier habe ich nicht darum gebeten, mir diese Aufkleber zuzusenden.

Ein schlechtes Gewissen habe ich nicht, da -wie bereits erwähnt wurde- man sich auch anderweitig sozial engagieren kann. Das bedeutet mir auch mehr und nein, ich habe kein schlechtes Gewissen, wenn ich diese Aufkleber oder Karten benutze. Wie gesagt, es wurde nicht darum gebeten, bestellt habe ich auch nichts. Man kann doch nur darauf hoffen, dass der Versand irgendwann einmal eingestellt wird und man davon in Ruhe gelassen wird, wenn es störend ist.

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» *steph* » Beiträge: 18439 » Talkpoints: 38,79 » Auszeichnung für 18000 Beiträge



Ja so eine Art der Bettelbriefe hatte auch ich schon im Postkasten. Im Vorfeld muss ich allerdings dazu sagen, dass sich in meiner Stadt eine große Behindertenwerkstatt befindet. Daher machen diese Briefe auf dem ersten Blick erst einmal keinen Ärger.

Allerdings die betreffende Behindertenwerkstatt ist über eine solche Art natürlich richtig empört und das zu recht. Die Werkstatt führt einmal im Jahr genauer gesagt am 1. Mai eine große Feier und Info Veranstaltung durch. Dort kann man als Besucher einige Produkte aus dieser Werkstatt käuflich erwerben. Die Werkstatt sammelt auch keine Spenden für sich, sondern nur für andere staatlich anerkannte Organisationen.

In solchen Städten mit einer solchen Werkstatt ist es ein leichtes hier natürlich auf Mitleid zu Geld so zu kommen. Es ist sehr ärgerlich, aber man wird es wohl nie ganz verhindern können. Dieses Geld sollten wirklich nur Bedürftige erhalten und keine Geschäftemacher finde ich.

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» karlchen66 » Beiträge: 3563 » Talkpoints: 51,03 » Auszeichnung für 3000 Beiträge


Solche Briefe bekomme ich auch regelmäßig zur Weihnachtszeit. Meistens sind sogar die Absender renommierte Spendensammler bei denen ich mal irgendwann etwas Geld eingezahlt habe. Besonders Unicef ist da sehr penetrant, ich schätze mal dass da schon bei weitem mehr Porto für mich ausgegeben wurde als ich je eingezahlt habe. Meistens wandert das ganze ungelesen in den Papierkorb da ich solche unaufgeforderten Sendungen überhaupt nicht mag und die Qualität der Karten auch nicht gerade so ist dass ich sie verschenken könnte.

Was mich neben dieser Verschwendung besonders ärgert ist dieser anhängende Zahlbeleg mit dem mir unterschwellig ein schlechtes Gewissen suggeriert werden soll, am besten noch in Verbindung mit großen Kinderaugen und aufgedunsenen Bäuchen. Nein Danke. Ich rufe aber nirgends an um diese Post abzubestellen weil es doch zwecklos ist. Unter unerwünschte Werbung läuft es auch nicht weil die Sendungen ja an mich persönlich adressiert sind. Auch ist niemand verpflichtet solche unbestelle Ware zurückzuschicken, nur bei etwas von Wert sollte man sie noch eine angemessene Zeit aufbewahren um allen Eventualitäten aus dem Weg zu gehen. Ich habe zwar noch niemals erlebt das jemand etwas zurückhaben wollte, mein weiß aber nie.

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» hooker » Beiträge: 7217 » Talkpoints: 50,67 » Auszeichnung für 7000 Beiträge


Seriöse Spendensammler stecken auf keinen Fall dahinter, denn man sieht auf keinen der Briefe ein anerkanntes Spendensiegel. Auch die Qualität der Postkarten lässt sich leicht durchschauen, den die wurden auf keinen Fall von behinderten Menschen gefertigt. Die ganze Sache ist nur ein einfacher und billiger Massendruck.

Es hilft hierbei nur, das man die Menschen über diese Machenschaften gründlich aufklärt, denn die Spendenzeit beginnt jetzt wieder. Man kann nur hoffen und wünschen das die meisten diese Briefe mit Zahlbeleg links liegen lassen und an wirklich bedürftige Organisationen ihre Spende richten.

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» karlchen66 » Beiträge: 3563 » Talkpoints: 51,03 » Auszeichnung für 3000 Beiträge


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