Tempo 130: was bringts?

vom 09.11.2007, 08:45 Uhr

Tempolimit auf unseren Autobahnen?

Ja, Tempo 130
6
29%
Ja, Tempo 120
0
Keine Stimmen
Ja, Tempo 120/130 plus 90 auf Landstraßen
1
5%
Nein auf Autobahnen, aber 90 auf Landstraßen
0
Keine Stimmen
Nein, soll alles so bleiben
14
67%
 
Abstimmungen insgesamt : 21

Tempolimit auf Deutschlands Autobahnen wird ja wieder diskutiert. Obwohl eigentlich wird es gar nicht so richtig diskutiert: man hat es eher zur Kenntnis genommen. Der große Aufschrei von früher bleibt diesmal aus.

Die Befürworter: "Ein schneller und unbürokratischer Weg zum Klimaschutz ist die Einführung einer allgemeinen Geschwindigkeitsbegrenzung von 130 km/h." So sehen es jedenfalls die SPD-Linken, die diesen Parteitagsbeschluss schnell umgesetzt sehen wollen.

Daneben hat sich eine neue Allianz „Pro Tempolimit für Verkehrssicherheit und Klimaschutz” gegründet. Mit dabei der Verkehrsclub Deutschland (VCD), die Deutsche Umwelthilfe und die Polizei. Dieses Bündnis fordert ein Tempolimit nicht nur wegen der Umwelt, sondern vor allem um die Zahl der Unfälle auf den Autobahnen zu senken, damit es weniger Tote und Verletzte gibt. Jährlich sterben mehr als 600 Menschen auf deutschen Autobahnen und es gibt über 30.000 Verletzte. Allein diese Zahl zu reduzieren ist in meinen Augen ein gewichtiger Grund für ein Tempolimit.

Die Gegner: Die Automobilindustrie hält sich diesmal zurück. Einerseits wissen sie, dass sie sich noch auf die Union verlassen können, andererseits dürften sie auch gemerkt haben, dass ein Tempolimit wohl kaum den verkauf großer, schneller Autos dämpfen dürfte. Die Leute kaufen sich schließlich auch Geländewagen und fahren damit nur zum Einkaufen.

Der ADAC sieht überhaupt keinen Nutzen, schiebt die Verantwortung für die Umwelt erst mal ab und fordert mehr Einsparungen von der Industrie. So kann man sich den Ball schon hin und her schieben, die Industrie kann dann gut argumentieren und sagen, fahrt doch erst mal langsamer. Ein endloser Kreislauf. Alle Argumente für mehr Verkehrssicherheit hat der ADAC komplett ignoriert (im SWR gibt es eine Autosendung "Rasthaus", da war letzte Woche eine Diskussion zwischen Vertretern von ADAC und VCD). Eigentlich hätte ich gern den ADAC verlassen, aber die Hilfe bei einer Panne ist halt unschlagbar.

Die Union erhofft sich ein paar Wählerstimmen und natürlich unterstützt sie die Automobilindustrie, die ja angeblich einen schweren Schaden erleiden würde. Merkel: "Mit mir wird es das nicht geben." (nur eine kleine Zwischenbemerkung, sie sagt nicht, warum es das nicht geben wird, sie lehnt es einfach ab)CDU-Generalsekretär Ronald Pofalla: "Gängelei für Millionen . von Autofahrern".

Für mich gilt jedenfalls: Tempolimit 120 oder 130 auf deutschen Autobahnen muss endlich eingeführt werden. Der Umweltaspekt spielt zwar auch eine Rolle, aber entscheidender finde ich, dass dadurch Leben gerettet werden können. Und die Folgen der Mobilität werden leider immer noch viel zu schweigend in Kauf genommen. Und eine Folge sind eben Verkehrstote. Aus meiner Sicht ist es überhaupt nicht gerechtfertigt zu sagen, man kann den Bürgern die freie Fahrt auf den Autobahnen nicht verbieten, weil man ihnen damit - ja was eigentlich genau - weg nimmt und im Gegenzug für die Raserei aber mehr Tote auf unseren Straßen hinzunehmen.

Sogar auf Landstraßen wäre ich für eine sofortige Senkung von 100 auf 90, denn gerade da passieren auch beim Überholen oft katastrophale Frontalzusammenstöße oder man denke an die vielen Unfälle in Alleen.
Verkehrssicherheit und Schutz von Menschenleben haben für mich jedenfalls in der Verkehrspolitik absolute Priorität, wer mit 6000 Verkehrstoten jedes Jahr leben kann ohne etwas sinnvolles dagegen zu unternehmen, der kann sich das "C" in seinem Parteinamen sonst wohin stecken.

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» betty » Beiträge: 1460 » Talkpoints: 0,13 » Auszeichnung für 1000 Beiträge



Sehe ich komplett anders: Erst einmal das Argument mit den Verkehrstoten - dies ist für mich völlig hinfällig, den mit einem Tempolimit kann man auch nicht das einschränken, was zu den Unfällen führt: Unvorsichtiges Autofahren oder Rasen. Denn es wird auch heute schon auf Strecken gerast und immer noch, die ein Tempolimit haben - nur interessiert es keinen Raser.

Zudem gibt es bereits genug limitierte Streckenabschnitte auf Autobahnen, die eine höhere Unfallquote aufweisen, also ist ein Tempolimit auch hier unangebracht bzw. wenn es zu Unfällen kommt, ist dies meist darauf zurückzuführen, dass dies eben nicht eingehalten wurde oder der Fahrer sich so riskant im Straßenverkehr bewegt hat, dass dieser Unfall auch ohne Tempolimit passiert wäre. Hier ist also der Faktor Mensch immer das größte Risiko, der zur Fehleinschätzung neigt, und nicht ein nicht vorhandenes Tempolimit.

Nächster Grund: Mit der steigenden Geschwindigkeit der Fahrzeuge steigt auch die Fahrsicherheit, damit meine ich keine Airbags, sondern dass sich ein Auto auch bei hohen Geschwindigkeiten leichter kontrollieren lässt, was an vielen Verbesserungen im Automobilbau liegt. Natürlich trift das eher auf teurere Wagen zu und nicht auf einen Kleinwagen. Zum Beispiel: Ein Golf Baujahr 1989 verhält sich bei 160 km/h völlig anders im Fahrverhalten als ein Audi A8 Baujahr 2007 bei 160 km/h. Das eine Fahrzeug klappert, schwankt und zittert, dass man Angst bekommt, dass andere fühlt sich an, als ob man 90 km/h statt 160 km/h fahren würde, ist also trotz der hohen Geschwindigkeit völlig ruhig, was an verschiedenen technischen Verbesserungen liegt.

Das Umweltargument ist sowieso nur theoretischer Krimskrams und eine Milchmädchenrechnung, echte Einsparungen bei den Emissionen sind hier nicht oder nur sehr geringfügig zu erwarten, hier würde eine Umstellung der Motoren auf regenerative Stoffe wesentlich mehr bringen, als ein Tempolimit über 100 Jahre.

Der VCD will sich meiner Meinung nach nur ins Gespräch bringen, der ADAC hat die Sachlage bereits erkannt und irgendwann würde es mir auch zu blöd werden, Argumente gegen populistische Äußerungen zum 100. Mal aufzurechnen, vor allem weil ein "schadet der Umwelt", "mehr Verkehrstote" schneller und verständlicher geäußert werden können, als seitenlange bzw. im Radio stundenlange Rechenbeispiele und Statistiken, die das Gegenteil belegen oder die geringe Wertigkeit dieser Argumente unterstreichen können. Das Tempolimit von 130 ist eine rein populistische Forderung, die sich nicht wirklich mit der Realität deckt oder eben Vorteile bringt, die nur sehr gering ausfallen dürften.

Tempolimit von 90 auf Landstraßen halte ich aus den genannten Gründen für genauso hinfällig, warum nicht gleich 50? Denn dann wäre ja die Gefahr von Unfällen noch geringer. Oder 20? Dann wäre sie fast bei Null. Irgendwo muss es ja wohl einen Weg zwischen Verantwortlichkeit geben, die jeder leisten muss und bringen und einer vertretbaren Grenze die ich jedem zutrauen kann.

Zudem wird auch hier angesetzt und es gibt auch genug Landstraßen wo auf bestimmten, unfallträchtigen Abschnitten ein Tempolimit von 80 bzw. 70 oder 60 besteht. Hier wurde also bereits gehandelt. Es ist auch einfach nicht logisch, auf einer beispielsweise gut ausgebauten, überschaubaren Landstraße ein Tempolimit zu fordern, welches einfach nicht praxistauglich ist und die Menschen den Sinn anzweifeln und dieses überschreiten.

6.000 Verkehrstote sind für mich bei der Menge an Menschen, die tagtäglich im Verkehr unterwegs sind eine geringe Zahl, allein an anderen Krankheiten oder Süchten, die staatlich legalisiert sind sterben pro Jahr mehr Menschen, auch durch Fremdeinwirkung, falls das Argument kommt, die sind ja selbst dran schuld (Beispiel Passivrauchen).

Ein Tempolimit von 120 oder 130 halte ich abschließend für völlig überzogen, vertretbar wäre höchstens eines bis 160 km/h, da bei der heutigen Technik jedem zuzumuten ist, bei diesem Tempo ein Fahrzeug sicher bei einer Höchstgrenze von 160 km/h plus Toleranz, im Straßenverkehr zu bewegen und auch eine entsprechende Mobilität zu gewährleisten. Sinnvoller wäre es eher, ältere Fahrzeuge auszusondern, die die technischen Möglichkeiten nicht erfüllen, was nicht gehen würde, da viele eben nicht die Mittel haben, sich ein entsprechendes Fahrzeug zu leisten.

Allgemein ist diese Diskussion auch wirklich abwegig und stößt damit auf taube Ohren, einfach aus dem Grund, weil es für nachfolgende Generationen so anmuten wird, also hätte man vor 100 Jahren darüber diskutiert, ob man 1 oder 2 Gäule vor die Kutsche spannt.

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» Subbotnik » Beiträge: 9308 » Talkpoints: -7,05 » Auszeichnung für 9000 Beiträge


Ich kann Subbotnik da voll zustimmen! :top: Dass diese ganze Klimaschutz-Thematik bei genauerem Nachrechnen nicht sinnvoll ist und dass man eher an anderen Punkten ansetzen sollte, dürfte nach näherem Hinhören außer Frage stehen.

Das Argument mit der Unfallvermeidung halte ich auch nicht gerade für sehr gut durchdacht. Wenn man einen Unfallschwerpunkt hat, dann kann man da doch ein 120-km/h- oder 100-km/h-Schild hinstellen. Aber warum soll man dann direkt die Geschwindigkeit im ganzen Land einschränken? Mir ist es oft genug passiert, dass ich in den Urlaub oder aus dem Urlaub nach Hause gefahren bin und auf der Autobahn so gut wie nichts los war. (Beispielsweise auf der A44, von Kassel nach Dortmund: Wenn man nicht gerade in den Hauptverkehrszeiten unterwegs ist, dann ist die Autobahn nahezu leer!) Dann dort die Geschwindigkeit einzuschränken, halte ich für übertrieben.

Wenn man statt mit konstant 180 km/h auf dem rechten Fahrstreifen nur noch mit 120 km/h unterwegs wäre, dann würde sich die Fahrtzeit um glatte 50 % erhöhen! (Wenn jemand aus Benzin-spartechnischen Gründen, der Luftwiderstand steigt proportional mit dem Quadrat der Geschwindigkeit, wird bei sehr hohen Geschwindigkeiten also immens groß und führt so zu einem sehr hohen Treibstoff-Verbrauch - langsamer fahren will, dann kann er das gerne machen! :wink:

Am sinnvollsten sind immer noch diese dynamischen Anzeigetafeln, auf denen man je nach Verkehrslage und Witterung die passende Geschwindigkeitsbeschränkung anzeigen lassen kann. Wenn die Gefahr für Unfälle steigt, korrigiert man die zulässige Höchstgeschwindigkeit eben nach unten.

Auch eine Senkung der zulässigen Höchstgeschwindigkeit auf Landstraßen halte ich für überzogen. Wenn man sich mal so einige neu gebaute Landstraßen anguckt, dann ist es durchaus berechtigt, dass man dort bis zu 100 km/h fahren darf. Auf einer zweispurigen Straße mit je einem Standstreifen auf jeder Seite wäre es nur unsinnig, jemanden dort herum tuckern zu lassen. Und, wie gesagt: Wenn es gefährlich wird, dann kann man immer noch ein 70-km/h-Schild aufstellen.

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» yakumo56 » Beiträge: 431 » Talkpoints: -0,22 » Auszeichnung für 100 Beiträge



Ich bin für das Tempolimit auf deutschen Autobahnen, denn die anderen Länder werden schon ihre guten Gründe haben, warum sie teilweise sogar nur 100 Kilometer pro Stunde an Geschwindigkeit erlauben. In Amerika darf man sogar nur noch langsamer fahren, obwohl auf den öden Landstraßen keine Menschenseele ist. Wenn ich sehe, dass auf den Autobahnen uns Leute mit 180 Sachen überholen, dann kann ich nur mit dem Kopf schütteln. Denn wer schnell ans Ziel kommen will, soll halt fliegen, aber keine anderen Personen gefährden.

Wenn Deutschland wirklich etwas gegen den Klimawandel tun will, sollten sie das Tempolimit einführen und dann aber auch stärker kontrollieren, ob es eingehalten wird. Und vom Benzinverbrauch gar nicht zu sprechen, aber die Autos, die auf Autobahnen extrem schnell fahren, auch wo nur 120 oder 100 ist, sind meistens Mercedes, BMW oder Audi, also alles teure Autos, deren Besitzer auch genug Geld haben für sehr viel Benzin.

Bewiesen ist ja, dass man je schneller man fährt, desto weniger Kontrolle hat man über sein Auto und der Bremsweg ist enorm hoch, mir 160 zum Beispiel. Und viele Unfälle auf Landstraßen passieren wegen überhöhter Geschwindigkeit, was aber nicht soviel mit dem Tempolimit auf Autobahnen zu tun hat. Ich bin als Fazit definitiv für die Einführung eines Tempolimits von 130 auf Deutschen Autobahnen.

» Jenna » Beiträge: 1270 » Talkpoints: -1,27 » Auszeichnung für 1000 Beiträge



Jenna hat geschrieben:, denn die anderen Länder werden schon ihre guten Gründe haben, warum sie teilweise sogar nur 100 Kilometer pro Stunde an Geschwindigkeit erlauben. In Amerika darf man sogar nur noch langsamer fahren, obwohl auf den öden Landstraßen keine Menschenseele ist.

Das liegt an der Beschaffenheit der Straßen - auf amerikanischen Highways mit zu hoher Geschwindigkeit unterwegs zu sein ist teilweise auch Wahnsinn, weil dort keine Notrufeinrichtungen in der Menge wie hierzulande vorhanden sind und der Straßenzustand schnell von gut auf schlecht umspringen kann - sowas kostet eben Geld und daran wird hierzulande nicht gespart.

Jenna hat geschrieben:Wenn Deutschland wirklich etwas gegen den Klimawandel tun will, sollten sie das Tempolimit einführen und dann aber auch stärker kontrollieren, ob es eingehalten wird.

Kontrollen kosten Geld, auch automatische per Anlagen, und diese Kosten will keiner bezahlen, denn ein Tempolimit wird zuerst eines: teuer (wenn man es effektiv kontrollieren möchte)!

Das Tempolimit bringt überhaupt nichts um den Klimawandel abzuschwächen, wie gesagt, die Emissionen die sich hier einsparen lassen liegen bei 0,1 % und drunter gemessen am Gesamtausstoß Es gibt zigtausende Maßnahmen, die mehr bringen würden und zu weniger starken und kostenintensiven Einschränkungen führen.

Jenna hat geschrieben:Bewiesen ist ja, dass man je schneller man fährt, desto weniger Kontrolle hat man über sein Auto und der Bremsweg ist enorm hoch, mir 160 zum Beispiel.

Wo ist das Bewiesen? Ich kenne nur ältere Beweisreihen aus den 80ern und 70ern, die heute durch den Stand der Technik schon wieder alle hinfällig geworden sind. Fakt ist, dass eben vor allem neue, teure Fahrzeuge auch bei hohen Geschwindigkeiten Fahreigenschaften aufweisen, die andere, ältere nicht einmal bei niedrigen haben (also 160 km/h vs 120 km/h), was an der Konstruktion und Ausstattung liegt.

Jenna hat geschrieben:Und viele Unfälle auf Landstraßen passieren wegen überhöhter Geschwindigkeit,

Und wann spricht man von überhöhter Geschwindigkeit - richtig, wenn die zulässige Höchstgeschwindigkeit (also das Limit) oder die empfohlene Höchstgeschwindigkeit (bei schlechter Wetterlage) überschritten wurde, was logischerweise bedeutet: Trotz Limit geschah ein Unfall, da sich die betreffende Person einfach nicht daran gehalten hat, ergo: Auch mit Limit passieren Unfälle. Die Katze beißt sich hier also in den Schwanz, denn solange man sich nicht an das Limit hält oder sich der Fahrsituation anpasst, passieren auch weiterhin Unfälle. Das ist allein vom Faktor Mensch abhängig, der nicht berechenbar und Unkontrollierbar ist.

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» Subbotnik » Beiträge: 9308 » Talkpoints: -7,05 » Auszeichnung für 9000 Beiträge


Autos sind sicher, das ist klar. Und inzwischen auch bei Tempo 200, da stimm ich Dir ja voll zu, wenn man nen neuen Audi A8 zugrunde legt. Das Problem ist aber doch nie das Auto, die Fahrer sind das Problem. Warum steigen bei uns denn erstmals wieder die Verkehrstoten obwohl die Autos immer sicherer werden? Ganz klar auch deshalb, weil sich die Fahrer sicherer fühlen und dann auch rasen.

Oben stand mal geschrieben, dass die Autos mit steigender Geschwindigkeit sicherer werden? Wie soll das denn gehen? Je schneller man fährt umso schwieriger wird es das Auto unter Kontrolle zu halten. Unangepasste Geschwindigkeit heißt ja nicht, dass man sich an ein Tempolimit hält, das heißt auch bei Nebel eben mehr Abstand halten und nicht bei 50m Sicht mit 150 über die Autobahn rasen. Da nützt dann auch ein Tempolimit on 120 nichts.

Grundsätzlich ist es mir ja eh egal, was sich da für ein Stress auf der Autobahn jeden Tag abspielt, wenn es nur irgendwie geht fahre ich lange Strecken mit der Bahn: besonders umweltfreundlich und ich komm ich sowas von entspannt an...

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» betty » Beiträge: 1460 » Talkpoints: 0,13 » Auszeichnung für 1000 Beiträge


Mit Sicherheit meinte ich genau nicht das "Autos sind sicher" mit Airbags usw., sondern dass sie sicherer auf der Straße liegen, also leichter Beherrschbar und Kontrollierbar sind, und man so Unfälle eher vermeiden kann, weil beispielsweise der Bremsweg kürzer ist, die Stabilisierung besser ist dank ESP und dem ganzen Schnickschnack wenn das Auto mal schwankt oder ins Schwanken gerät, Hinterachsenkontrolle usw. Also dass mehr und mehr ein Computer in schwierigen Fahrsituationen, die vor allem bei steigenden Geschwindigkeiten zunehmend auftreten, einem viel Arbeit abnimmt und man so blöd gesagt, nur noch auf`s Gas oder die Bremse tritt und ein bisschen am Lenkrad wackelt.

Ein altes Fahrzeug benötigt in diesem Fall einen wesentlich aufmerksameren und erfahreneren Fahrer der dies alles alleine meistern muss, also gegensteuern, richtig bremsen usw. .

betty hat geschrieben:Ganz klar auch deshalb, weil sich die Fahrer sicherer fühlen und dann auch rasen.

Dem wirkt man auch nicht mit einem Tempolimit entgegen, denn wenn man sich sicher fühlt fährt man auch bei einem Limit schneller, da man meint, dass dieses nur für die anderen gilt, die dieses Gefühl nicht haben, kommt oft genug als Grund bei Kontrollen.
betty hat geschrieben:Oben stand mal geschrieben, dass die Autos mit steigender Geschwindigkeit sicherer werden???? Wie soll das denn gehen? Je schneller man fährt umso schwieriger wird es das Auto unter Kontrolle zu halten.

Hab ich grad erklärt warum und oben steht das auch nicht, sondern genau das gleiche ähnlich verpackt, was ich gerade sagte:
Subbotnik hat geschrieben:Nächster Grund: Mit der steigenden Geschwindigkeit der Fahrzeuge steigt auch die Fahrsicherheit - damit meine ich keine Airbags, sondern dass sich ein Auto auch bei hohen Geschwindigkeiten leichter kontrollieren lässt, was an vielen Verbesserungen im Automobilbau liegt. Natürlich trift das eher auf teurere Wagen zu und nicht auf einen Kleinwagen. Zum Beispiel: Ein Golf Baujahr 1989 verhält sich bei 160 km/h völlig anders im Fahrverhalten als ein Audi A8 Baujahr 2007 bei 160 km/h. Das eine Fahrzeug klappert, schwankt und zittert, dass man Angst bekommt, dass andere fühlt sich an, als ob man 90 km/h statt 160 km/h fahren würde, ist also trotz der hohen Geschwindigkeit völlig ruhig, was an verschiedenen technischen Vebresserungen liegt.

Generell frage ich mich doch auch, ohne Dir jetzt zu Nahe zu treten wollen warum jemand, der nicht oft auf Autobahnen unterwegs ist und lieber lange Strecken zur Stressersparnis und aus Gründen der Umweltfreundlichkeit mit der Bahn fährt unbedingt ein Tempolimit auf Autobahnen befürwortet - hat für mich etwas vom "Ich brauche es zwar nicht, will es aber anderen vorschreiben" Charme, ich kann mich natürlich auch irren. Die beschriebenen Effekte, Umweltverschmutzung und weniger Verkehrstote, lassen sich auch anders deutlicher vermeiden, beispielsweise eben durch Emissionsminderungen bei anderen Schadstoffausstößen oder durch Tempolimits oder längere Probezeit für Fahranfänger und für die Gruppe der bis 25jährigen, denn diese sind immer noch führend in der Statistik bei den Verursachern bei den Verkehrsunfällen mit Todesfällen.

Achso, ich fahre so 50.000 km im Jahr auf der Autobahn zusammen + andere Strecken, da stört mich so ein Limit natürlich auch eher als andere (abgesehen davon, dass ich die Argumente nicht für schlüssig genug halte), weil ich halt meine 160 - 180 km/h fahren will, wenn es die Situation zulässt, da mir dass auf`s Jahr gerechnet einen Tag oder mehrere auf der Autobahn erspart und für andere Sachen schenkt.

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» Subbotnik » Beiträge: 9308 » Talkpoints: -7,05 » Auszeichnung für 9000 Beiträge



Ich bin aus mehreren Gründen für ein Tempolimit:

- es lassen sich dadurch einige Verkehrstote pro Jahr sparen und jedes gerettet Leben ist es wert etwas langsamer zu fahren
- es lässt sich ein kleiner Beitrag zum Umweltschutz beitragen, und auch kleine Beiträge müssen umgesetzt werden
- eigentlich erhoffe ich mir davon auch generell eine Verbessrung des des Benehmens mancher Verkehrsteilnehmer

Allein aus beruflichen Gründen muss ich leider jeden Tag rund 60km fahren, dazu kommen einige Aufträge pro Jahr, die leider quer durch die Republik verteilt sind und die nur per Auto zu erreichen sind. So kommen jedes Jahr rund 15.000 mit Pendeln zustande und etwa genau soviel Autobahnkilometer. Und ich gebe es ja auch zu, ich fahre auch gern mal schneller, aber letztlich hat es nie wirklich einen Zeitvorteil gebracht, zumindest nicht im normalen Verkehr.

Als es mal gar nicht anders ging bin ich nachts von Plauen (Südsachsen) nach Freiburg gefahren. Das sind insgesamt 580km und ich war dank schnellem Mietwagen und wenig Verkehr in nicht mal vier Stunden da. Da fand ich jedes Tempolimit auch doof, aber solche Strecken mit Fahrtantritt nachts um ein Uhr sind einfach recht selten. Und daher stört mich tagsüber es gar nicht, zumal ich mir auch davon verspreche, dass der verkehr flüssiger läuft. Es gibt Studien die belegen, dass bei gleichmäßigerem Verkehrsfluss eine Straße mehr Fahrzeuge pro Stunde verkraften kann als bei schwankendem Tempo und es daher auch dadurch zu weniger Staus kommt. Und lieber fahre ich 120 als ich ein paar Stundenkilometer und stehe dann im Stau.

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» betty » Beiträge: 1460 » Talkpoints: 0,13 » Auszeichnung für 1000 Beiträge


Ich bin auch nicht für ein Tempo-Limit. Mir fehlen hier auch einfach eindeutige Beweise, dass ein Tempolimit tatsächlich für die Sicherheit im Verkehr und viel für den Klimaschutz bringt.

Ich selbst bin früher sehr viel gefahren (50.000 km/a), heute nicht mehr ganz so viel (20.000 km/a) und muss sagen, dass es schon immer Versuche gab, Unfallschwerpunkte zu entschärfen und zwar durch Geschindigkeitsbegrenzungen. Gebracht hat es aber nicht viel, da der Mensch ja immer noch selbst dafür verantwortlich ist, ob er diese Limits einhält oder nicht. Kontrollen sind gut und schön, müssten dann aber rund um die Uhr stattfinden und dann wird eine Geschwindigkeitsbegrenzung (wie Subbotnik schon sagte) unglaublich teuer.

betty hat geschrieben:eigentlich erhoffe ich mir davon auch generell eine Verbesserung des des Benehmens mancher Verkehrsteilnehmer

Durch Geschwindigkeitsbegrenzungen wird das wohl nicht zu erreichen sein. Wie bei vielen anderen Themen bin ich auch hier der Meinung, dass durch Gesetze und Vorschriften nicht viel zu erreichen ist. Die Leute fühlen sich gegängelt und schlagen dadurch, wenn sie unbeobachtet sind noch mehr über die Stränge. Um das zu vermeiden, müsste man stets und ständig kontrollieren, was (wie schon oben gesagt) auf Dauer sehr teuer wird und außerdem dann mal Big-Brother-Ausmaße annehmen müsste, was nun auch keiner will. Das heißt für mich, dass die Eigenverantwortung der Menschen mehr gestärkt werden muss, dass die Leute sich freiwillig sinnvoll verhalten.

betty hat geschrieben:Und lieber fahre ich 120 als ich ein paar Stundenkilometer und steh dann im Stau.

Das tue ich genauso, schon aus dem Grund, weil mein kleiner Flitzer ab 140 km/h einen regelrechten Strudel im Tank hat und das wär mir einfach zu teuer. Auch wenn ich mit dem größeren Flitzer fahre, bin ich lieber etwas langsamer unterwegs, weil man auf der Autobahn mit höherem Tempo ja auch immer konzentrierter fahren muss. Ich denke nur an andere Autofahrer, die dann auf die linke Spur rüberziehen, kommt da jemand schnell angefahren, muss der wesentlich schneller reagieren, egal ob A8 Baujahr 2007 oder Peugeot 106 Baujahr 2000. Das sind so meine Gründe, freiwillig nicht zu schnell zu fahren.

» JotJot » Beiträge: 14058 » Talkpoints: 8,38 » Auszeichnung für 14000 Beiträge


Dein Appell an die Eigenverantwortung ist halt so ne Sache, manchmal klappt es halt nicht. Ich frage mich aber halt auch, warum es dann in allen anderen Ländern ein Tempolimit gibt und dort keiner darüber nachdenkt es aufzuheben?

Könnte man dann ja schließlich machen, wenn es keinen Sinn macht. Wenn ich dann an die gut ausgebauten Autobahnen in Benelux denke oder die langen, geraden und ebenen Autobahnen Dänemarks. Die müssen ja auch ihre Gründe dafür haben, aus reiner Gewohnheit werden diese Länder ja auch nicht sagen: 100 und mehr nicht.

Bei den Holländern kann ich es ja verstehen, es ist ja auch peinlich, wenn man in ner halben Stunde das ganze Land durchfahren hat, so kommt es einem größer vor, wenn man langsamer fährt. :-)

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» betty » Beiträge: 1460 » Talkpoints: 0,13 » Auszeichnung für 1000 Beiträge


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