Rücksichtslose Autofahrer

Das kommt immer drauf an aus welchem Blickwinkel du die Sache betrachtest. So sehe ich das zumindest. Bin sowohl Fahrrad als auch Autofahrer. Da immer nur über die eine Seite zu schimpfen, bringt herzlich wenig.

Wenn ich im Auto sitze, könnte ich auch manchmal das kotzen kriegen, wenn ich sehe wie sich so manch Fahrrad-Fahrer verhält. Mal noch schnell über die rote Ampel, am Zebrastreifen wird natürlich nicht vom Radl abgestiegen, wenn man abbiegen will zieht man einfach in entsprechende Richtung (nach dem Motto: Wenns mich eh erwischt ist der Autofahrer schuld) und Nachts sind Lampen natürlich auch vollkommen unangebracht ja gar zu verpönnt, und dann regt man sich natürlich auch noch auf, wenn der Autofahrer den Radlfahrer nicht sieht, und ihn fasst über den Haufen fährt. Ein Schelm wer da böses denkt.

Tja, und aus der Sicht der Fahrradfahrer ist die Situation ehrlich gesagt nicht besser. Wozu beim Abbiegen auf Radlfahrer und Fussgänger achten? Zum überholen reichen natürlich die zehn Zentimeter Abstand auch aus. Was soll man da also noch großartig sagen.

Im Endeffekt sollte jeder doch auf jeden zumindest rücksicht nehmen und sich an geltende Verkehrsregeln halten. Das sehe ich vielleicht so, weil ich beide Blickwinkel kenne. Wenn ich Autofahre, achte ich auf Radlfahrer, weil ich weiß, dass ich auch einer bin. Und umgekehrt natürlich auch. Natürlich werden das "nur" Autofahrer und "nur" Radlfahrer immer ein wenig anders sehen, was ja letzten Endes zu genau dieser Situation führt. Also am besten das beste draus machen, aufpassen und sich nicht aufregen!

Also in meiner jetzigen Stadt wird schon noch Rücksicht auf Fahrradfahrer genommen, allerdings liegt das hier wohl auch einfach an den Menschen, die einfach noch gemächlicher sind. Hier wird noch gehalten, wenn jemand die Straße am Zebrastreifen überqueren will.

Anders sieht es wiederum in der Stadt aus, in der ich zuvor gelebt habe. Da verhalten sich Fahrradfahrer auch nicht gerade vorbildlich. Viele der Fahrradfahrer fahren so schnell und rücksichtslos, als sei es ganz normal, dass der Fahrradweg nur von "Profi Radsportlern" genutzt wird.

Hiho,

ich kann dem bisher geschriebenen nur zustimmen. Eine bestimmte Gruppe kann man nicht beschuldigen. Ich fahre täglich 40 km mit dem Fahrrad (davon die Hälfte nachts), etwa 100.000km pro Jahr LKW und auch viel mit dem PKW. Und es ist einfach nur traurig was ich immer erlebe. Manchmal glaube ich daß den Leuten das Wörtchen `miteinander´ sowie §1 der StVO völlig unbekannt sind.

Dieses Jahr wäre ich mit dem Fahrrad schon mehrfach fast unter den Rädern gelandet weil 3x PKW-Fahrer und 1x sogar ein Busfahrer der Meinung waren mich in einem kleinen Kreisverkehr zu überholen um dann direkt vor mir den Kreisverkehr zu verlassen. Einer ist dabei in der Ausfahrt auf die Gegenseite ausgewichen um einen Unfall mit mir zu verhindern - zum Glück kam da kein anderes Auto - zwei haben neben mir Vollbremsungen gemacht und nur einer hat mich komplett ignoriert.
Wenn ich mit PKW oder LKW unterwegs bin erlebe ich es dauernd daß Radfahrer nachts mit dunkler Kleidung, ohne Beleuchtung und z.T. ohne Reflektoren unterwegs sind oder ohne zu gucken vom Radweg den Bordstein runter auf die Fahrbahn wechseln. Das heftigste Erlebnis hatte ich bei Regen und Dunkelheit in Köln: Ein Radfahrer hatte vorne am Rad keinen weißen Scheinwerfer montiert sondern eine rote (!) Lampe.

Seit all diesen Erlebnissen habe ich mir mit dem Fahrrad angewöhnt nachts zusätzlich zur hellen Kleidung eine Warnweste zu tragen und in dem o.g. Kreisverkehr fahre ich nicht mehr rechts, wie es korrekt wäre, sondern mittig.

Ich bin auch seit langem für einen Fahrradführerschein und Versicherungskennzeichen bei Fahrrädern. Denn meiner Meinung nach gehören zu den wesentlichen Gründen des Fehlverhaltens von Fahrradfahrern nicht nur die Ignoranz und die Anonymität, sondern auch das nicht kennen der StVO. Denn diese lernt man weder in der Schule noch durch Familie oder Freunde.

Grüßli,
Arcon

Ich bin ein Autofahrer. Meistens habe ich keine Probleme mit den Radfahrern, aber ab und zu sind sie schon nervig. Mich ärgert, wenn ich hinter ihnen herzockeln muß, weil sie mitten auf der Straße fahren und sich dann auch noch frech grinsend umschauen. Radfahrer nutzen den schmalen Streifen zwischen Auto und Bordsteinkante vor roten Ampeln zum Rechtsüberholen. Wenn man als Autofahrer rechts abbiegen will, kommt der Fahrradfahrer angedüst und fährt geradeaus. Er achtet nicht auf den Blinker.

Ich würde mir auch wünschen, dass Radfahrer ebenso wie Autofahrer einen Radfahrführerschein zu machen haben, damit sie die Straßenverkehrsordnung besser kennenlernen.

Hiho,

@cid: Radfahrer dürfen an roten Ampeln rechts überholen:

§ 5 Abs. 8 StVO
"Ist ausreichender Raum vorhanden, dürfen Radfahrer und Mofa-Fahrer Fahrzeuge, die auf dem rechten Fahrstreifen warten, mit mäßiger Geschwindigkeit und besonderer Vorsicht rechts überholen."

Wenn die Radfahrer nach diesem Überholvorgang dann an der Ampel stehen und bei Grün geradeaus wollen hat das Auto in dem Augenblick keinen Vorrang mehr und muß warten - was übrigens auch gilt (das warten meine ich) wenn der Radfahrer sich nicht direkt auf der Fahrbahn befindet sondern auf Radweg oder Fahrradstreifen, egal ob neben der Fahrbahn oder auf/neben dem Gehweg und somit baulich von der Fahrbahn getrennt.

Was den o.g. ausreichenden Raum betrifft ist das m.W. nicht genauer definiert. Da der Abstand zu parkenden PKW im dichten Verkehr nur 40cm betragen muß gehe ich davon aus daß diese 40cm auch beim rechts überholen gelten.

Leider vergessen sehr viele Autofahrer daß sowohl Fußgänger als auch Radfahrer vorrang haben wenn diese geradeaus wollen und der PKW abbiegt. Genauso vergessen viele die Bedeutung von Fahrradstreifen auf der Fahrbahn. Das erlebe ich in Bergheim immer wieder...

Grüßli,
Arcon