Betrüger verschicken Rechnungen: angeblicher Einparkschaden

vom 10.09.2009, 16:04 Uhr

Hallo!

Eben rief mich eine Freundin an. die kam grade von ihrem Rechtsanwalt, weil sie eine Rechnung im Briefkasten hatte. Diese war per Hand geschrieben und dort stand drin, dass sie auf ein angegebenes Konto 105 Euro überweisen soll, weil sie am soundsovielten um soundsoviel Uhr einen parkenden Wagen gerammt haben soll. Datum und Uhrzeit stimmte auch wirklich mit dem angeblichen Schadensort überein, wo meine Freundin an dem Tag war. Also musste man das Auto und sie wohl auch dort beobachtet haben.

Angeblich hat sie einen so großen Lackschaden verursacht, der 105 Euro kostete und sie hätte Fahrerflucht begangen. Und wenn sie nicht zahlt (Datum war auch angegeben) würde man eine Anzeige wegen Fahrerflucht machen.

Der Rechtsanwalt hat sich das Auto meiner Freundin angesehen und keinen Schaden am Auto festgestellt und direkt einen Brief an die Polizei verfasst indem er Anzeige gegen Unbekannt gemacht hat. Denn auf dem komischen Brief war kein Name und nur die Kontonummer angegeben. Deswegen wurde meine Freundin auch stutzig.

Die Polizei wird jetzt wohl hoffentlich den Kontoinhaber ausfindig machen können. Meine Freundin ist sich 100% sicher, dass sie keinen Wagen auf diesem Parkplatz beschädigt hat .

Wie hättet ihr reagiert, wenn ihr so einen Brief bekommen hättet. Ich glaube, dass ich nicht erst zu einem Rechtsanwalt gegangen wäre, sondern direkt zur Polizeit. Aber da meine Freundin rechtschutzversichert ist, hat sie den Weg zum Rechtsanwalt gewählt. Wie kommen solche Leute darauf, dass man wirklich so eine banale Rechnung ohne Namen und Absender des Briefes bezahlt?

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» Diamante » Beiträge: 41749 » Talkpoints: -4,74 » Auszeichnung für 41000 Beiträge



Ich hätte gelacht, den Brief zerknüllt und in den Ofen geworfen. Ich bin ganz ehrlich, ich wäre da völlig gelassen. Gut, vielleicht wäre ich auch zur Polizei gegangen, um diese Betrüger davon abzuhalten, das bei anderen zu versuchen, aber das würde eher auch von meiner Laune abhängen. Ja, das mag man mir gerne ankreiden.

Was mich an der ganzen Sache doch etwas mehr stört, ist die Tatsache, dass man ihr den Brief eingeworfen hat. Das würde vorraussetzen, dass die Leute wissen, wo sie wohnt. Ihr also auch gefolgt sind und sie als wahrscheinlich lukratives Ziel ausgemacht haben. Mich würde das nicht stören, ich weiß mich zu wehren, allerdings wäre ich an ihrer Stelle etwas vorsichtiger. Wer so etwas tut, schreckt vielleicht im Angesicht einer Polizeiermittlung vor handgreiflicheren Methoden nicht zurück.

Ich will jetzt hier nicht grundlos Panik verursachen, aber Vorsichtig ist besser als Nachsicht.

» Ashyja » Beiträge: 101 » Talkpoints: 1,54 » Auszeichnung für 100 Beiträge


Hallo Diamante!

Ich denke auch, dass ich damit gleich zur Polizei gegangen wäre. Aber so eine Beratung beim Rechtsanwalt sollte ja in der Rechtschutzversicherung mit drin sein.

Es ist schon wirklich heftig, welche neuen Maschen sich Betrüger ausdenken, um an Geld zu kommen. Allerdings hätte es mich auch stutzig gemacht, dass kein Name angegeben wurde. Bei meinen Überweisungen ist es auch so, dass ich einen Namen angeben muss, denn sonst kann ich die Überweisung gar nicht tätigen. Ich denke, dass die Chancen ganz gut stehen, die Betrüger durch die Kontonummer ausfindig zu machen. Aber ich kann mir auch gut vorstellen, dass vielleicht gerade ältere Menschen auf so ein Schreiben reagieren und den Betrag gleich bezahlen, ohne dies weiter zu hinterfragen.

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» Nelchen » Beiträge: 32238 » Talkpoints: -0,25 » Auszeichnung für 32000 Beiträge



Einen großen Lackschaden und dann nur 105 Euro, das allein erscheint mir schon ein wenig merkwürdig. Denn wenn das wirklich so günstig wäre, dann würde ich für den Fall der Fälle gern mal die Adresse der Werkstatt haben :wink:

Warum solche Betrüger das machen ist doch recht einfach: es gibt immer noch einige Menschen, die auch solche Rechnungen zahlen. Und wenn pro Tag nur eine solche Rechnung auf fruchtbaren Boden fällt, d. h. bezahlt wird, dann läppert sich das auch zusammen und ist leicht verdientes Geld. Und einige der Angeschriebenen werden wie immer zahlen, denn da ist die Angst vor dem Mann oder den Eltern der oder die etwas erfahren könnten aber nicht sollen. Und 105 Euro ist zwar nicht wenig, aber auch nicht soviel, dass man es nicht doch irgendwie abzweigen kann.

Ich wäre sicher auch erst mal zum Anwalt gegangen, weil ich eben auch eine solche Versicherung habe, um mich dort erst mal beraten zu lassen; mit so viel Dreistigkeit rechnet man ja doch erst mal nicht.

» JotJot » Beiträge: 14058 » Talkpoints: 8,38 » Auszeichnung für 14000 Beiträge



Und wie will man ohne Namen etwas überweisen? Selbst wenn man zahlungswillig wäre, wäre da schon das Ende erreicht. Nur mal so nebenbei.

Aber ich hätte das Ding auch nicht weiter beachtet. Vermutlich nicht gleich weggeworfen, falls die sich doch erdreisten würden mich anzuzeigen. Aber das glaube ich weniger. Denn spätestens dann müsste mein Auto ja begutachtet werden da käme raus, das ich da keinen gerammt habe. Aber wirklich ernst nehmen würde ich sowas nicht.

» Punktedieb » Beiträge: 17970 » Talkpoints: 16,03 » Auszeichnung für 17000 Beiträge


Es gibt durchaus Fälle, in denen auch mit erfundenem Empfänger überweisen konnte. Das kommt leider gerade bei niedrigeren Beträgen vor und deswegen kann so ein Betrüger eben doch Glück haben.

» JotJot » Beiträge: 14058 » Talkpoints: 8,38 » Auszeichnung für 14000 Beiträge


Also diese Masche ist für mich absolut neu und mal abgesehen von dem offensichtlichen Betrugshintergrund auch irgendwie cleverer als die normalen Dummfangversuche. Jemand stellt sich auf einen Großparkplatz, notiert hunderte von Autonummern und versucht jedem eine Unfallflucht anzuhängen.

Ich denke schon dass ich auch erst einmal überlegen würde ob mir etwas in der Richtung passiert sein könnte. Ich weiß nicht ob man einen kleinen Rempler immer bemerken würde, könnte mir aber schon vorstellen dass so etwas mal vorkommt. Auch wenn die Uhrzeit und die Autokennzeichen stimmen würden hätte ich erst einmal keinen Argwohn. Vielleicht können sogar Zeugen präsentiert werden. Allerdings würde ich sofort stutzig werden wenn mir eine Rechnung über die bereits erfolgte Reparatur ins Haus flattern würde, die würde ich nicht unbesehen einfach so bezahlen. Auch würde ich mir den angeblichen Schaden oder zumindest die reparierte Stelle auch vor Ort ansehen wollen.

Ich will es nicht ausschließen dass ich später sogar bezahlen würde wenn an sich alles schlüssig wäre, meistens sind es ja erst mehrere Verdachtsmomente die einen hellhörig werden lassen.

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» hooker » Beiträge: 7217 » Talkpoints: 50,67 » Auszeichnung für 7000 Beiträge



Nach dem ersten Schrecken hätte ich sicherlich auch die Polizei eingeschaltet. Natürlich kann es einem passieren, dass man jemanden steift, ohne es mitzubekommen, wenn man gerade gestresst und in Eile ist. Darum würde ich nicht gleich davon ausgehen, dass das auf jeden Fall ein Betrug sein muss, wenn mich jemand beschuldigt sein Auto beschädigt zu haben.

Was mich aber stutzig gemacht hätte, wäre ein solcher Brief. Ein Brief ohne Absender, ohne Rechnung oder sonstige Beweise schreit doch förmlich nach Abzocke. Denn wenn man es wirklich war, würde jeder vernünftige Mensch es halbwegs offiziell regeln. Ich jedenfalls würde das so handhaben. Vielleicht kann man auf die Polizei verzichten, aber eine Rechnung für die Behebung des Schadens sollte man schon vorlegen, ebenso wie den eigenen Namen nennen. Warum sollte man das alles verheimlichen, wenn nicht, weil eine Betrugsabsicht dahinter steht?

Einem Freund von mir ist mal etwas ähnliches passiert. Er erhielt damals einen Anruf, bei dem ein fremder Mann ihn beschuldigte ihm beim Überholen ein Steinchen auf die Winschutzscheibe geschleudert zu haben, was nun einen Riss verursacht hätte, wofür er Entschädigung verlangte. Da die Angaben, wo und wann das gewesen sein sollte mit dem Aufenthaltsort meines Freundes übereinstimmten und er auch ein ihm beschriebenes Fahrzeug tatsächlich überholt hatte, vermutete mein Freund, dass ihm das passiert sein könnte, auch wenn er sicher war, einen ausreichenden Abstand eingehalten zu haben. Darum war er sofort bereit dafür gerade zu stehen und fragte nach dem Namen des Mannes um den Vorfall der Polizei und der Versicherung zu melden. Der Eigentümer des anderen Wagens wollte von Polizei und Versicherung nichts wissen und als mein Kumpel sagte, ohne würde er das aber nicht regeln, legte der unbekannte Anrufer auf und es ward nie wieder von ihm gehört.

» Sorcya » Beiträge: 2904 » Talkpoints: 0,01 » Auszeichnung für 2000 Beiträge


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