Kindern "vernünftigen" Alkoholkonsum beibringen

vom 28.08.2009, 14:20 Uhr

Ich kann dazu sagen, dass bei uns also bei meinem Bruder das genauso war. Meine Mutter hat gesagt, er soll lieber vor ihren Augen ein Bier trinken als heimlich irgendwo sich besaufen und es war mit dem Rauchen auch nicht anders. Ich denke wenn man was verbietet, dann erreicht man nur das Gegenteil, bzw was verboten ist, ist immer irgendwo reizvoller.

Mein Bruder raucht zwar immer noch, er ist jetzt mittlerweile 23 und war noch nie besoffen und trinkt vielleicht 2-3 mal im Jahr etwas alkoholisches. Es ist also definitiv eine Frage des Elternhauses, der Freunde und was man als Beispiel von den Eltern mitnimmt.

Ich habe übrigens nicht mal das Rauchen ausprobiert, nicht mal als Kind oder Jugendliche, hat mich nie interessiert wie es ist und Alkohol auch nicht. Scheinbar haben meine Eltern was richtig gemacht. Außerdem hatten wir in der Verwandtschaft auch negative Beispiele gesehen, wie besoffene Leute aussehen und wie man sich durch Alkohol kaputt machen kann, das hat wahrscheinlich auch den Rest gegeben.

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» trin30 » Beiträge: 10 » Talkpoints: 0,03 »



Ich finde das Verhalten von dem Vater relativ in Ordnung, obwohl es sowohl gute, als auch schlechte Seiten mit sich bringt.

Dadurch, dass die Eltern ihrem Kind erlauben Alkohol zu trinken, muss das Kind dies nicht heimlich tun und verliert so vielleicht auch die Lust daran etwas zu trinken. Oft ist es ja wirklich so, dass die Kinder nur zur Flasche greifen weil es entweder alle tun oder weil sie genau wissen, dass sie dies eigentlich nicht dürfen.

Wiederum ist das Kind natürlich viel zu jung. Mit 15 schon Bier und andere alkoholische Getränke zu sich zu nehmen ist schon recht happig. Ich durfte dies auf jedenfalls nicht. Meine Eltern haben mir zwar nie irgendwas verboten, aber sie haben mir auch nie eingewilligt, dass ich jetzt ein Bier trinken darf.

Mit 16 durfte ich dies irgendwann, aber auch da nur in Maßen und meine Eltern sahen es nicht gerne, wenn ich mal Betrunken oder angetüdelt nach Hause kam.

Manche Eltern machen sich das Leben nun mal leicht und denken sich, wenn sie ihrem Kind alles erlauben, dann wird dieser diese Dinge nie tun, obwohl dies natürlich vollkommener Mist ist. Kinder Sind einfach Menschen, welche immer in einem Gruppenzwang leben, gerade wenn diese in der Pubertät sind, weshalb auch der Sohn von deinem Bekannten mit Sicherheit mit seinen Freunden Alkohol trinkt und wahrscheinlich noch davon prahlt, dass er von zuhause aus trinken darf.

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» lisachen » Beiträge: 355 » Talkpoints: -0,67 » Auszeichnung für 100 Beiträge


Probieren durfte ich als Teenager auch schon und habe dann auch Bier probiert. Ich fand es scheußlich bitter, überhaupt nicht mein Geschmack (hat sich allerdings auch nicht geändert). Aber das war halt einmal probeiren, also ein oder zwei Schlucke. Das fand ich okay so, denn natürlich war ich auch neugierig.

Aber Kinder - denn mit fünfzehn ist man mehr oder weniger ja doch noch ein Kind - Bier trinken zu lassen, finde ich absolut nicht gut. Wenn es bei mal ein Bier bleibt, wäre es noch okay, aber im Ausgangsposting klang das so, als sei das eher Standard, dass der Fünfzehnjährige Bier mittrinkt. Und die Frage ist natürlich auch, was er sonst noch so trinkt, was die Eltern nicht mitbekommen.

Bier an sich ist vielleicht nicht ganz so problematisch, da der Alkoholgehalt darin nicht so wahnsinnig hoch ist und es den allermeisten Kindern ohnehin nicht schmecken dürfte. Aber es kann ein Einstieg sein und Geschmack auf andere Alkoholica machen. Wobei auch eine Frage ist, wo der Junge wohnt; es gibt ja Regionen, in denen Bier immer noch als "flüssig Brot" betrachtet wird und ganz natürlich dazugehört und auch nichts anderes an Alkoholischem getrunken wird oder überhaupt im Haus ist. Genauso in den Regionen mit viel Weinanbau, wenn da die Eltern dann selbst Weinbauern sind, wird sicherlich oft Wein mit auf den Tisch kommen und die Kinder auch mal probieren dürfen. Da sieht man es dann meist weniger eng und wenn es wirklich ein vernünftiger Umgang mit dem Alkohol ist und es bei ab und zu mal ein Glas bleibt, ist das auch noch okay und weitaus besser, als wenn die Kinder heimlich irgendwo draußen etwas (womöglich Härteres) trinken.

» Morgaine » Beiträge: 2701 » Talkpoints: 9,09 » Auszeichnung für 2000 Beiträge



Wie kommt ihr eigentlich fast alle auf die Idee, man kann einem Kind die Boshaftigkeit von Alkohol beibringen, indem man ihn zu Hause praktisch nie konsumiert? Wenn ich ehrlich sein soll: Die Leute, die heute absolute Alkoholgegner sind, die ordentlich mit ihm umgehen können und wissen, wo ihre Grenzen sind, die haben das zu Hause gelernt. Und wie haben sie es zu Hause gelernt? Sie hatten Eltern zu Hause sitzen, die ihnen deutlich gezeigt haben, wie man enden kann, wenn man zu viel trinkt.

Mir geht es genauso. Meine Mutter ist Alkoholikerin, mein Vater trinkt auch ziemlich viel und eben genau weil ich weiss wie das enden kann, bin ich heute sehr vernünftig. Vermutlich wäre mein Leben auch anders verlaufen, wenn bei uns zu Hause Alkohol tabu gewesen wäre. Dann hätte ich bestimmt öfter mal zur Flasche gegriffen und einen übern Durst getrunken. Von daher kann ich nur für mich und mein Umfeld sprechen: Leute, denen Alkohol immer entzogen wurde und der fast versteckt wurde, wenn sie da waren, haben heute die größten Probleme damit umzugehen. Die, deren Eltern immer einen Haufen getrunken haben oder sogar Alkoholiker waren/sind, sind heute vernünftig und dem Alkohol abgeneigt.

» Sippschaft » Beiträge: 7575 » Talkpoints: 1,14 » Auszeichnung für 7000 Beiträge



Ich finde das Verhalten vom Vater eigentlich ganz in Ordnung. Ich meine es geht doch nicht darum Alkohol zu verteufeln, sondern ihn einen vernünftigen und richtigen Umgang zu zeigen. Wenn die Eltern ihm zeigen, dass es in Ordnung ist gelegentlich ein Bier oder Glas Wein zu trinken und ihm erklären welche Folgen übermäßiger Alkoholkonsum hat, eignet er sich doch eine richtigen Umgang automatisch an. Natürlich kommt es vor, dass er trotzdem er mit Freunden zusammen Alkohol trinkt und dabei seine Grenzen testet und die auch überschreitet.

Besonders Jugendliche die in der Oberstufe (ca.17-20) sind, gehen doch regelmäßig mit ihren Freunden auf die Piste und betrinken sich. Ich finde man sollte ihnen bis dahin schon gezeigt haben, wie sie richtig mit Alkohol umgehen, sonst könnte das böse enden!

» Musefan » Beiträge: 8 » Talkpoints: 2,92 »


Erst einmal müssen die Eltern vernünftig mit Alkohol umgehen können, ansonsten können sie es den Kindern überhaupt nicht beibringen bzw. den richtigen Umgang mit Alkohol erziehen. Ein 15 jähriger Jugendlicher hat nun wirklich nichts mit Bier zu tun und schon gar nicht zum Trinken. Unter Umständen wird ihm hier schon der ständige Alkoholgenuss vor gelebt. Es gibt gewisse Regeln bzw. Gesetze ab wann man Alkohol trinken darf.

Wenn das die Eltern nicht erzieherisch in die Tat umsetzen können, gehören die Kinder in die Obhut des Jugendamtes. Es sind unsere Gelder die dann eingesetzt werden müssen, wenn das Kind im Brunnen gefallen ist sprich alkoholsüchtig ist. Und so eine Sucht entwickelt sich sehr schnell und sie ist auch leider nicht mehr vollständig heilbar.

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» karlchen66 » Beiträge: 3563 » Talkpoints: 51,03 » Auszeichnung für 3000 Beiträge


Ich kann deine Reaktion in dieser Situation wirklich verstehen. Ich finde ein Junge mit 15 Jahren sollte noch keinen Alkohol auch kein Bier trinken nicht einmal in Gegenwart seiner Eltern. Ich gehöre selbst noch zu den Jugendlichen und weiß, dass die Realität leider oft anders aussieht. Nicht selten musste ich Freunde nach Hause bringen, die nicht mehr im Stande waren selber zu laufen.

Meine Eltern hatten aber eine ähnliche Einstellung wie deine Freunde, sie haben mich Bier/Wein probieren lassen, also keine ganze Flasche und ich habe selbst gemerkt, dass es mir nicht schmeckt. Ähnlich war es mit dem Rauchen. Meine Mutter ist Raucherin und hat es mich auch probieren lassen und auch das hat mir nicht gefällt, weshalb ich nie zu den Jugendlichen gehört habe, die über die Strenge schlagen. Oft denke ich, steckt auch nur Neugier dahinter, die Jugendlichen wollen es ausprobieren und kennen ihre Grenzen noch nicht, da ist es schon gut, wenn Eltern dabei sind und ihnen sagen, wann sie aufhören müssen.

Bei mir hat diese Erziehungsmethode Erfolg gehabt, ich brauchte es nicht woanders auszutesten, weil ich es schon Zuhause probiert und für schlecht befunden habe. Ich bin immer noch Nichtraucher und trinke auch sehr selten Alkohol, höchstens mal ein Glas Sekt zu Silvester oder auf wichtigen Feiern.

Leider beschäftigen sich viele Eltern mit dem Thema Alkohol überhaupt nicht. Was meiner Meinung nach auch zu den bekannten Treffs auf Spielplätzen oder ähnlichen Orten geführt hat, wo die Jugendlichen dann wirklich alles von Bier bis Wodka ausprobieren und nicht merken wann Schluss ist. Das Gespräch mit den Kinder über das Thema Alkohol zu suchen ist denke ich sehr wichtig, aber es nur zu verbieten bringt auch nichts. Ich denke, auch wenn es für dich erst einmal befremdlich gewirkt haben muss, sind deine Freunde auf dem richtigen Weg.

» ana_banana » Beiträge: 61 » Talkpoints: 0,21 »



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