Kinder zum Essen zwingen?

vom 04.08.2009, 13:29 Uhr

Wir haben in unserer Gruppe im Kindergarten einen Jungen, der nur Nudeln, Reis und Suppen isst. Er probiert kein Gemüse, kein Obst, kein Fleisch, kein Gebäck, keine Saucen oder sonst etwas! Von der Mutter haben wir die „Anweisung“ ihn nicht zu zwingen etwas zu kosten. Sie hat auch kein Problem damit, wenn ihr Sohn mittags nichts isst. Wir haben ja nicht täglich Suppe, Reis oder Nudeln zu Mittag, sodass auch diese Situation immer wieder mal vorkommt.

Ich frage mich nun, was ihr davon haltet. Ich finde es nämlich sehr ungewöhnlich, dass ein fast 2 ½ jähriger Junge nichts anderes als trockene Nudeln, trockenen Reis und Suppen isst. Ich frage mich außerdem, wie er zu dieser Art von Ernährung gekommen ist. Mir ist natürlich klar, dass nicht jedes Kind alles isst und auch unser Sohn isst beispielsweise keine Tomaten. Das finde ich völlig in Ordnung, denke aber dennoch, dass es nicht gut ist, wenn sich der Junge so einseitig ernährt.

Ich wüsste außerdem gerne von euch, wie ihr das mit dem Kosten von Speisen handhabt? Ich bin sowohl bei unserem Sohn, als auch bei den Kindern im Kindergarten bemüht, dass die Kinder zumindest probieren. Wenn es ihnen nicht schmeckt, ist das in Ordnung, aber sie haben dann ja immerhin probiert. Ich würde ein Kind aber nicht zwingen etwas zu probieren, wenn es sich wirklich dagegen sträubt! Bei dem besagten Jungen ist das nämlich der Fall. Man kann ich in keiner Weise dazu verführen oder locken doch mal zu probieren! Er ist so stur, dass wir es mittlerweile gar nicht mehr versuchen und ihn gewähren lassen.

Wie ist eure Einstellung zu dem Thema und was würdet ihr mit dem Junge machen?

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» Nipfi » Beiträge: 3076 » Talkpoints: 8,28 » Auszeichnung für 3000 Beiträge



Hallo!

Wie meine und andere Einstellung zu dem Thema ist, wurde hier in dem Thread schon angesprochen Es wird gegessen, was auf den Tisch kommt . Allerdings muss ich sagen, dass meine Tochter auch eine Phase hatte, wo sie nur trockene Nudeln ohne Soße, Reis ohne Soße oder einfach pure gekochte Kartoffeln gegessen hat. Sie war nicht dazu zu bewegen irgendwas zu probieren.

Ich habe mit dem Kinderarzt darüber gesprochen. Dieser meinte, dass der Körper sich schon holt, was er braucht. Zwischendurch Obst oder rohes Gemüse, mal eine Möhre, einen Apfel und hochwertige Gemüse und Fruchtsäfte würden dann reichen. Meine Tochter hat heute mit 20 noch die Phase ab und an,. dass sie die Nudeln ohne irgendwelche Beilagen isst.

Was mir der Arzt wohl geraten hat, weil meine Tochter sehr dünn war, dass ich unter die trockenen Beilagen etwas Butter mische. Butternudeln, Butterkartoffeln oder Butterreis schmeckt auch sehr gut und hat mehr Pepp für sehr dünne Kinder.

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» Diamante » Beiträge: 41749 » Talkpoints: -4,74 » Auszeichnung für 41000 Beiträge


Hallo!

Mein Sohn war im Kindergartenalter auch so, dass er am Liebsten nur Sachen mit Fleisch oder Nudeln gegessen hätte. Mehlspeisen und Gemüse verweigerte er total.

Aus diesem Grund hab ich ihn damals auch im Kindergarten zum Mittagessen angemeldet (obwohl er nur halbtags dort war). Ich dachte einfach, dass er in der Gruppe eher Dinge probieren würde, als zum Beispiel zu Hause. Und dem war auch so. Gemüse mag er zwar immer noch nicht so gerne, aber er isst es wenigstens.

Was das Zwingen zum Essen angeht, bin ich eigentlich gespaltener Meinung. Ich mags gar nicht, wenn man jemanden zum Essen zwingt (wir mussten früher zB. immer den Teller leeressen und das fand ich schrecklich) - aber ich bin eigentlich schon der Meinung, dass man zumindest probieren sollte.

Bei meinen Kids werden auch keine Extrawünsche akzeptiert (da müsste ich ja teilweise 3 verschiedene Speisen kochen). Gegessen wird, was auf den Tisch kommt. Wenn jemand das überhaupt nicht mag (wobei ich eh meistens schaue, dass es alle mögen) - bekommte er auch nichts anderes. Dann muss derjenige halt bis zur nächsten Mahlzeit warten.

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» Monni » Beiträge: 157 » Talkpoints: -0,46 » Auszeichnung für 100 Beiträge



Also ich glaube, das hängt davon ab, wie viel die Kinder von Anfang an auf den Tisch bekommen. Unserer Tochter wurde, sobald sie Zähne hatte und selber vom Tisch mitessen konnte, alles gekocht und geschöpft. Wir lebten ihr vor, dass es die verschiedensten Nahrungsmittel gibt und die alle gut sind. Wir akzeptieren natürlich, wenn unsere Tochter einmal den Mund verzieht, beispielsweise einen rohen Mozarella, den ich sehr gerne esse, wieder ausspuckt und sagt: "Gagga". Allerdings darf das wirklich nur bei wenigen Nahrungsmitteln vorkommen. Wenn meine Tochter so heikel wäre, nur drei Gerichte zu essen, würde ich ihr das Gericht vom Mittag am Abend wieder vorsetzen und zwischendrin gäbe es nichts Süßes. Da bin ich sehr sehr streng.

Schon alleine der Gesundheit wegen ist eine abwechslungsreiche Ernährung wichtig. Und ich denke, gerade in diesem Alter, in der Wachstumsphase, ist es lebensnotwendig, dass man nicht nur Kartoffeln, sondern auch Gemüse, Obst und Mineralien sowie Salate zu sich nimmt. Ich kann also überhaupt nich verstehen, warum man eine solche "Heikelkeit" als Eltern duldet und noch dem Kindergarten vorschreibt, was sie zu tun haben. Meiner Meinung nach kann man von den aufgelisteten Dingen unmöglich satt werden, vor allem nicht als Kind, wo man doch so viele Kalorien zum Umherspringen benötigt. Deshalb frage ich mich, was der Junge/ das Mädchen sonst noch den ganzen Tag bekommt.

Bei meiner Tochter habe ich die Erfahrung gemacht, wie bei mir selber eben auch, dass schön angerichtete Dinge (Figuren aus Obst, Dekorieren mit Gewürzen und Gemüse beim Teller), ebenfalls ein großer Appetitmacher sind und ein Gesundes Essen auch bei Kindern unterstützen können. Oft sind wir Erwachsenen zu einfallslos.

Neulich war eine Freundin bei mir und meinte, ihr Kind wäre nicht heikel, sie würde alles essen, außer Kartoffeln. Als ihre Tochter mit meiner Tochter gerade aus dem Spielzimmer kam, machten wir den Kartoffelauflauf warm, den wir zu Mittag gekocht hatten und aßen ihn vor ihrer Tochter. Sie wollte natürlich auch. Sie probierte und man fragte sie, ob es gut wäre: "Ja super, bitte kann ich noch mehr haben?" Auch im Kindergarten würde sie anscheinend Kartoffeln essen.

» nordseekrabbe » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »



Ich denke es ist nicht richtig Kinder zum essen zu zwingen. Wenn ich Kinder hätte, dann würde ich sie niemals zwingen etwas zu essen. Zwar würde ich sie dazu ermuntern wenigstens mal zu probieren, aber manchmal hat man einfach Ekel vor bestimmten Speisen (bei mir war das früher Schnibbelbohnensuppe) und fairerweise muss man dazu sagen, dass das ja auch nicht nur Kindern so geht. Es gibt genügend Erwachsene - ich denke da speziell an meinen Freun - die vieles gar nicht kennen und dennoch nicht wenigstens mal probieren möchten.

Ich würde es so handhaben, dass sie entweder das essen was auf den Tisch kommt, oder sonst eben auf die nächste Mahlzeit warten müssen. Dazwischen gäbe es dann nur gesunde Sachen, also Obst oder Gemüse. Wenn man das konsequent durchzieht, dann könnte ich mir vorstellen, dass das nach einer gewissen Zeit dann auch Früchte trägt und das Kind eher mal probiert anstatt das Essen gänzlich unberührt stehen zu lassen.

Wie ich bereits geschrieben habe, habe ich noch keine eigenen Kinder. Ich kann mir aber gut vorstellen, dass es nicht immer einfach ist das auch durchzuziehen und nicht doch früher oder später wieder nachzugeben.

Wenn es beim Essen nur das Problem gibt, dass das mein Kind nur Kartoffeln/Nudeln ohne Sauce möchte, dann könnte ich das zwar nicht nachvollziehen, weil es an sich mit Sauce doch besser schmeckt, verwehren würde ich ihm das aber nicht. In dem Fall wäre ich froh, dass es überhaupt etwas ist.

Wenn sich im Laufe der Zeit herausstellt, dass das Kind nur eine Abneigung gegen bestimmte Gerichte hat, dann hätte ich kein Problem damit diese von meinem Speiseplan zu streichen oder für das Kind etwas anderes zu kochen. Sicherlich wäre das nicht die Regel, aber wenn das nur alle paar Monate mal vorkommt, dann kann man sich doch auch mal die Mühe machen und beispielsweise zusätzlich noch ein paar Nudeln kochen. Die sind schnell gemacht und mit Ketchup doch meistens recht beliebt unter den Kleinen.

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» Fainne » Beiträge: 633 » Talkpoints: 0,21 » Auszeichnung für 500 Beiträge


Bei Kindern ist es sehr wichtig, wie ihr Essen zubereitet ist. Es heißt ja immer, das Auge isst mit. Wenn jedoch die Speisen kindergerecht hergerichtet sind, dann essen Kinder auch leichter. Probiere es mal mit verschiedenen Mustern oder Tieren. Im Kindergarten wurde uns die Banane immer als Delfin hergerichtet oder ein Apfel als Vogelnest. Das hat natürlich allen Kindern immer sehr gefallen und wir haben es auch noch viel lieber gegessen.

Kinder zum Essen zwingen macht auf keinen Fall einen Sinn. Sie haben dann schon Angst vorm Essen und wollen dann erst recht nicht mehr essen. Sicher gibt es Speisen die Kinder nicht mögen und dazu kann man sie auch nicht zwingen sie zu essen.

Man könnte es auch mal so probieren, dass man seine Lieblingssüßigkeit nimmt und zu diesem Kind sagt, dass er sie bekommt wenn er das und das isst bzw. nur probiert. Es sollte sich jedoch nicht zwanghaft anhören.

» Crazymausal » Beiträge: 241 » Talkpoints: 1,02 » Auszeichnung für 100 Beiträge


Bie 2 1/2 Jahren kann man erwarten, das ein Kind wenigstens das Essen probiert. Und so wird das auch bei uns in der Kita gemacht. Notfalls, gerade bei den ganz kleinen Kindern, sitzt halt auch unsere Küchenfee mit dabei und versucht den Kindern das Essen schmackhaft zu machen.
Dann sind drei Erwachsene in dem Raum und die meisten Kinder langen doch zu, wenn sie sehen, wie es den anderen schmeckt

Ich vermute eher bei dieser Gewohnheit, das der Junge nichts anderes kennt. Denn Nudeln, Reis und Tütensuppe sind ja recht schnell gemacht, wenn das Kind was essen möchte. Von daher finde ich einen kleinen Zwang gar nicht mal so schlecht. Denn das dies keine optimale Ernährung sein kann, sollte auch jedem Laien klar sein.

» Punktedieb » Beiträge: 17970 » Talkpoints: 16,03 » Auszeichnung für 17000 Beiträge



Hallo

Also, zwingen kannst du ihn nicht aber ich an deiner Stelle würde ihn immer wieder ermuntern doch mal zu kosten. Aber wenn er nicht will dann nicht und du hast ja klare Anweisungen von seiner Mutter bekommen.

Wenn ich das jetzt so höre von dir ohne das Kind und oder die Mutter zu kennen, würde ich sagen, dass die Mutter da irgendwo was falsch gemacht hat. Wahrscheinlich hat sie ihren Jungen immer essen lassen was er will und war nicht daran interessiert ihm Neues anzubieten.

Bei uns ist es so, dass unsere Tochter nichts essen muss, was sie nicht essen will. Aber ich habe es ganz gerne wenn sie bevor sie sagt, dass sie es nicht mag, wenigstens kostet. Wir haben es von Anfang an so gehandhabt, dass sie alles kosten durfte was sie wollte und habe nie gesagt, dass es nichts für sie ist oder das es nicht schmeckt.

Jetzt ist sie 3 Jahre alt und es ist immer noch so, dass sie kosten will und anschließend erst beschließt ob sie es mag oder nicht. Gestern wollte sie Weichkäse mit Knoblauch koste, sie bekam ein Stück aß es auf und meinte dann, dass es ihr nicht schmeckte. Für mich so vollkommen in Ordnung.

Aus diesem Grund isst unsere Tochter allerhand Sachen, die andere Kinder nicht essen. Nur ein Beispiel beim Grillen essen fast alle Kinder diese kleinen Bratwürste mit Kinderketschup. Meine Tochter isst Grillfackeln mit Knoblauchsoße, sie liebt es weil es ihr einfach schmeckt.

Ich bin davon überzeugt, dass es eine Erziehungssache ist, wie sich die Kinder in punkto Essen verhalten und ich bin genauso davon überzeugt, dass man da allerhand falsch machen kann. Ein Junge aus unserem Bekanntenkreis ist nur Nudeln, Fischstäbchen und Bratwurst – einseitiger geht es doch schon nicht mehr.

Am Ende kannst du nicht wirklich viel machen außer ihn immer wieder zu motivieren und ansonsten hast du ja Anweisungen von seiner Mutter bekommen.

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» stance » Beiträge: 1775 » Talkpoints: -0,31 » Auszeichnung für 1000 Beiträge


Hallo Nipfi, Du schreibst weder wie lange der Junge schon in Eurer Einrichtung ist, noch wie lange er dieses eingeschränkte Essen schon durchhält. Denn wie Diamante schon schrieb, ist es nicht weiter bedenklich, wenn das Kind mal eine Zeit ein heikler Esser ist - bedenklich wird es erst, wenn das lange Zeit so geht. Und ob die Mutter, da etwas falsch gemacht hat, ist nach der Beschreibung der Situation wohl schwer zu beurteilen.

Ich selbst habe mein so erzogen, dass es zumindest unbekannte Gerichte probiert. Klar gibt es auch einige Lebensmittel, von denen ich weiß, dass mein Kind die nicht mag und auch nicht isst. Da frage ich immer mal wieder nach, ob er nicht doch probieren möchte. Allerdings nerve ich nicht, da ich einige Dinge auch nicht esse und nicht ständig dazu aufgefordert werden möchte diese zu probieren.

» JotJot » Beiträge: 14058 » Talkpoints: 8,38 » Auszeichnung für 14000 Beiträge


Das Kind ist seit einem (Kindergarten-) Jahr in unserem Kindergarten und isst auch schon seit diesem Zeitpunkt, die von mir genannten "Speisen". Natürlich würde ich es auch nicht weiter tragisch finden, wenn es sich um eine Phase handelt, aber in meinen Augen ist ein ganzes Jahr doch zu lang für eine Phase.

Wir versuchen natürlich auch mit allen möglichen Mitteln den Jungen zu locken, dass er probiert, aber bisher hat nichts geholfen. Es ist sogar so extrem, dass er nicht isst, wenn sich etwas auf seinem Teller befindet, das er nicht essen möchte.

Ich bin selbst sehr heikel und habe daher absolutes Verständnis dafür, dass ein Kind nicht alles essen möchte. Ich finde es auch ausreichend, wenn ein Kind einmal probiert und zwinge es nicht dazu, den ganzen Teller leer zu essen. Aber dennoch finde ich trockenen Reis, trockene Nudeln und Suppe doch sehr extrem!

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» Nipfi » Beiträge: 3076 » Talkpoints: 8,28 » Auszeichnung für 3000 Beiträge


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