Kind: Recht auf Eltern - auch bei Samenspende?

vom 29.07.2009, 22:28 Uhr

Hallo!

Alle reden immer davon, dass ein Kind irgendwann das Recht hat, seine Wurzeln zu finden und kennenzulernen. Deswegen gibt es ja auch in Deutschland keine anonyme Adoption mehr, damit das Kind spätestens, wenn es volljährig ist auch seine leiblichen Eltern kennenlernen darf.

Wie ist das bei einer Samenspende? Ich weiß von einem Bekannten, der vor 8 Jahren mal Samen gespendet hat, dass seine Daten 20 Jahre gespeichert bleiben. Damit kein Unterhaltsanspruch von Seiten des Kindes besteht wird so eine Art "Adoptionsvertrag" abgeschlossen. Das heisst, dass der biologische Vater keine Pflichten hat und auch das Kind keine Rechte an den Vater hat. Allerdings ist es dann ja theoretisch möglich, dass das Kind dann auch , wenn es volljährig ist das Recht hat, seinen Vater kennenzulernen.

Manche Samenbanken speichern aber die Daten des leiblichen Vaters nur 10 Jahre. Dann wird es ja wieder schlecht, dass ein Kind zur Volljährigkeit den Vater kennenlernen darf und kann. Aber wie ist es dann mit dem Recht, dass ein Kind seine Wurzeln kennenlernen soll. Angeblich ist es doch so wichtig, dass ein Kind weiß, wo es her kommt.

Ich persönlich halte schon nciht viel davon, wenn ein adoptiertes Kind die leiblichen Eltern kennenlernen kann. Ich denke, dass die Adoptiveltern ja den Erstatz der Eltern meist gut hinbekommen haben. Das ist aber ein anderes Thema, was hier auch schon öfters diskutiert wurde.Aber ich finde es bei einer Samenspende schon schlimm, wenn der Vater dann, wenn er vor 18 Jahren öfters spenden war, dann auf einmal zig Kinder vor der Tür stehen hat.

Wie denkt ihr darüber? Sollte der Samenspender irgendwann mal für das Kind erreichbar sein? Oder sollte er anonym bleiben? Wenn es doch angeblich so wichtig ist, dass man die Wurzeln erfahren muss, wäre es ja rechtlich eigentlich ein "muss", dass der Samenspender auch irgendwann nicht mehr anonym ist.

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» Diamante » Beiträge: 41749 » Talkpoints: -4,74 » Auszeichnung für 41000 Beiträge



Hallo Diamante!

Ich finde es gibt einen Unterschied zwischen Samenspende und ein Kind zur Adoption frei geben!

Wenn ich ein Kind zeuge, muss ich auch mit den Konsequenzen leben, finde ich. Auch damit, dass mein Kind mich vielleicht irgendwann kennenlernen will und ich mich unangenehmen Fragen stellen muss, wie "Warum wurde ich zur Adoption frei gegeben?".

Wenn ich aber Samen spende, möchte ich die Möglichkeit schaffen, dass Menschen, die selber keine Kinder kriegen können damit eben doch eine Möglichkeit dazu haben. Ich fände es falsch, wenn so jemand mit seinem (seinen) Kinder(n) konfrontiert würde!

Zumal, wie du richtig sagst, durchaus ein Problem dabei besteht, dass die Daten teilweise nicht lange genug gespeichert werden um dem Kind zu sagen, wer sein leiblicher Vater ist. Das finde ich aber auch absolut in Ordnung so!

» SabrinaMuc » Beiträge: 788 » Talkpoints: 15,76 » Auszeichnung für 500 Beiträge


Ich finde es ebenfalls falsch, dass die Daten von Samenspendern gespeichert und an das Kind weitergereicht werden können. Die Mutter brauchte jemanden um ein Kind zu zeugen und der Mann, der seinen Samen gespendet hat, hat ihr damit ihren Kinderwunsch erfüllt. Das heißt aber nicht, dass er auch etwas mit dem Kind zu tun haben möchte und deshalb sollten die Daten auch nur dann gespeichert werden dürfen, wenn der Spender dem Ganzen zustimmt. Dass er dann eventuell auch noch auf Unterhaltszahlung verklagt werden kann, finde ich vollkommen falsch.

Bei einer Adoption hingegen solle schon die Möglichkeit bestehen seine leiblichen Eltern ausfindig zu machen. Diese sind schließlich für die Zeugung verantwortlich und hätten sich mit einer Abtreibung von vorherein gegen das Kind entscheiden können. Da sie das nicht getan haben, das Kind aber dennoch weggegeben haben, finde ich dass das Kind auf jeden Fall die Gründe dafür erfahren sollte, wenn es das wünscht.

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» Fainne » Beiträge: 633 » Talkpoints: 0,21 » Auszeichnung für 500 Beiträge



Soweit mir bekannt, darf man die Daten eben nicht weitergeben. Auch nicht an das Kind. Wie auch. Wenn die Daten nach 10 Jahren gelöscht werden, ist es ja auch noch nicht volljährig.

Wenn sich ein Mann dazu entschließt zu spenden, dann tut er das, weil er eben nicht erkannt werden will, weil er nicht auf natürlichem Wege ein Kind zeugen will und weil er keinerlei Verpflichtungen eingehen möchte. Verpflichtung heißt ja nicht, dass man nur zahlen muss, Verpflichtung ist weitaus mehr. Und wenn da nach 10 oder 20 Jahren das eigene Kind auftaucht und fordert, dass man ein Vater sein soll - da kann ich es ein stückweit nachvollziehen, dass man genau das nicht will.

Natürlich gibt es einen Unterschied zwischen Adoption und Samenspende. Bei der Adoption finde ich schon, dass man sich zu erkennen geben muss, wenn man ein Kind gezeugt hat. Bei der Samenspende eben nicht. Wobei das Problem sicher auch ein bischen an der Mutter liegt. Wenn man sich als Frau zu diesem Wege entscheidet, muss man sich klar sein, dass das Kind die Wurzeln kennenlernen will, aber nicht kann.

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» winny2311 » Beiträge: 15003 » Talkpoints: 2,07 » Auszeichnung für 15000 Beiträge



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