Zeugen Jehovas - Vorurteile oder Wahrheit

vom 28.07.2009, 13:57 Uhr

luxxy hat geschrieben:Es ist eigentlich davon auszugehen das dies so ist, denn Züchtigung gehört zum alten Testament wie das Amen in der Kirche. Welch ein Vergleich! Die Zeugen leben danach und es ist dann Logischerweise auch Gang und gebe die Züchtigung zu praktizieren. In diesem Sinne wünsche ich nur: Her lass Hirn regnen.

Interessant, dann gebe mir doch bitte mal eine Bibelstelle an, die sagt, dass Eltern ihre Kinder schlagen sollen.

Und was hilf dir ein Glaube an Gott, was ich deiner Aussage mit "Herr lass Hirn regnen" entnehme, wenn du dich nicht an seine Gebote hältst? Aber die Bibel sagt auch, das man nicht Beleidigend zurückgeben soll. Und das mache ich jetzt auch nicht!

» Ärik » Beiträge: 30 » Talkpoints: 0,01 »



Ärik: Ich finde es ja mal interessant, dass ein Schaf der Herde von den Zeugen Jehovas sich hier äussert. Und ich muss sagen, dass ich wirklich auch Leute kenne, die dabei waren und auch noch sind. Am meisten Kontakt hatte ich damals zu der Tante meines Exmannes. Aber auch eine frühere Nachbarin war ein "verirrtes" Schaf dieser Herde. Sie ist bzw. wollte aus dieser Gemeinschaft raus und die Leute von den Zeugen haben es erst nicht zugelassen. Sie bekam immer wieder Besuch von ihnen und sie wurde immer wieder abgeholt in den Königssaal mitzugehen. Erst, als sie gar nicht mehr wollte und sich auch mehr und mehr zurückgezogen hat und schon Angst hatte auf die Straße zu gehen, liessen die Brüder und Schwestern sie in Ruhe.

Der Sohn von ihr, der noch in der Gemeinschaft war hatte aber striktes Verbot noch Kontakt mit seiner Mutter oder seinen Geschwistern zu halten, weil diese aus dieser Gemeinschaft ausgetreten sind. Warum ist das so? Warum darf man bei den Zeugen nicht so einfach rausgehen? Warum dürfen dann die Verwandten keinen Kontakt mehr mit den Leuten haben, die ausgetreten sind?

Die Tante von meinem Exmann ist übrigens gestorben, weil sie eine Operation strikt ablehnte. Sie meinte, dass es aus Glaubensgründen ist, weil sie Angst hatte, dass während der Operation auch Blut nötig war. Sie hat dafür unterschrieben, dass sie eine Behandlung durch eine Operation aus Glaubensgründen ablehnt und hat das Krankenhaus verlassen. Eine Woche später war sie tot. Sowas kann doch Gott nicht wollen oder? Und wenn dann so fanatische Gläubige ihre Kinder sterben lassen, weil sie ablehnen, dass sie Blut bekommen, wenn die Operation es erfordert, dann ist es meines Erachtens Mord. Und sowas kann doch auch nciht gewollt sein. Nicht jede Opreration kann man planen und vorher Blutkonserven nehmen und bei Kindern ist sowas auch nicht so einfach möglich.

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» Diamante » Beiträge: 41749 » Talkpoints: -4,74 » Auszeichnung für 41000 Beiträge


Ärik hat geschrieben:Aber jemand der sich auskennt sollte schon wissen, das Bluttransfusionen auch große Gefahren bergen, wie zum Beispiel das Krankheiten übertragen werden oder der Körper Blut nicht annimmt und gerade deshalb sterben kann. Und schließlich gibt es heute schon massig Alternativen zu Bluttransfusionen, die meistens sogar besser sind und ohne Nebenwirkungen agieren. Zu dem lehnen Zeugen nicht allgemein Blut ab. Sie lehnen Vollblut ab, ja das stimmt. Auch lehnen sie die vier Hauptbestandteile des Blutes ab, das heißt das Blutplasma, die roten und weißen Blutkörperchen und die Blutplättchen. Fraktionen, die aus diesen Hauptbestandteilen gewonnen werden, dürfen, je nach der Gewissensentscheidung für eine Behandlung gebraucht werden. Vielleicht ist zu dem Thema mal der folgende Artikel interessant.

Also wenn das die tatsächliche Argumentation ist, dann sollte man den Zeugen Jehovas verbieten, solche Entscheidungen für sich und ihre Kinder zu treffen.

Die Gefahren heutzutage durch eine Bluttransfusion eine Krankheit zu bekommen sind äußerst gering und es gibt nichts besseres als eine vollwertige Bluttransfusion. Man kann mit keinem Ersatzmittel Sauerstoff transportieren (wie mit einem Erythrozytenkonzentrat) und kein Ersatzmittel hat die Eigenschaft eine Blutung zu stoppen (wie ein Thrombozytenkonzentrat). Alle Ersatzmittel sind lediglich dazu da, einen Volumenmangel auszugleichen, bestenfalls noch Flüssigkeit zu mobilisieren.

Zumal es auch biologische Ersatzmittel gibt, die dann anscheinend ja erlaubt wären, aber stärkere Gefahren haben als Bestandteile von menschlichen Fremdblut.

Das kann doch nicht die wirkliche Begründung sein. So eine Einstellung ist doch heutzutage gar nicht mehr haltbar. Abgesehen davon sind selbst eine HIV- oder Hepatitis B/C-Infektion gut zu therapieren und alle mal besser als zu sterben. Die Wahrscheinlichkeit für Hepatitis C liegt zum Beispiel mittlerweile bei unter 1:10 Millionen.

» Klehmchen » Beiträge: 5487 » Talkpoints: 1.012,67 » Auszeichnung für 5000 Beiträge



Wie gesagt, ich bin selbst noch Jugendlicher und kann dir auch nicht alles beantworten. Aber ich kann dir sagen, dass niemand so lange wie möglich in der Religionsgemeinschaft "gehalten" wird, wenn er es nicht mehr möchte. Natürlich werden am Anfang noch einige Gespräche geführt.

Und zu dem Thema Blut kann ich dir nur den von mir angegeben Artikel empfehlen, da dort einiges steht, was ich dir nicht aus dem Gedächtnis erzählen, was aber logisch ist. :wink:

» Ärik » Beiträge: 30 » Talkpoints: 0,01 »



Ärik: Sind deine Eltern auch in dieser Gemeinschaft? Wenn ja, fragst du sie bitte mal nach dem was ich oben geschrieben habe? Besonders die Sache mit dem Blut interessiert mich brennend. Wenn nein, darfst du denn Kontakt zu ihnen haben? Waren sie mal in der Gemeinschaft?

Wie verhälst du dich den Leuten gegenüber, die aus dieser Gemeinschaft ausgetreten sind? Auf welcher "Weisheit" beruht denn euer Glauben? Die Bibel kann es ja nicht sein. Denn die Bibel handelt ja auch von Jesus und Jesus gibt es ja für euch noch nicht. Ihr wartet ja erst auf den Messias, oder?

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» Diamante » Beiträge: 41749 » Talkpoints: -4,74 » Auszeichnung für 41000 Beiträge


@Ärik: Freut mich aufrichtig für dich, daß du noch keine derartigen Erfahrungen machen mußtes. Aber ich wünsche mir von dir, daß du mein Wort nicht anzweifelst. Früher war das bei diesem Mädchen eben so. Es sind seit dem auch schon über zehn Jahre vergangen. Möglicherweise hat sich etwas bei den Zeugen Jehovas geändert, weil diese "Marotte" zu stark kritisiert wurde. Das kann doch sein. Vielleicht haben sich mit der Zeit immer mehr Menschen darüber brüskiert, daß Kinder/Jugendliche dazu genötigt wurden. Immerhin stieg das Bewußtsein der Leute für ihr Umgebung zunehmenst.

Übringens. Entschuldigung, aber es heißt nicht "Klingeln putzen", sondern "Klinken putzen". Damit ist die Türklinke gemeint. :wink:

» Fabienne3 » Beiträge: 824 » Talkpoints: 23,73 » Auszeichnung für 500 Beiträge


So, hier bin ich wieder. Habe gut geschlafen, aber auch noch ein wenig hierüber nachgedacht. ;)

Erstmal kurz zu Fabienne. So etwas kann natürlich vorgekommen sein, aber ich kann aus unser "Versammlung" sagen was so ist, wie im evangelischem die Gemeinde, dass dort kein Kind, oder auch Jugendlicher dazu gezwungen wird. Und auch als meine Eltern noch im Jugendlichen Alter waren wurden sie nie dazu gezwungen. Aber es gibt bestimmt und ich muss sagen auch leider Ausnahmen. Zu dem haben wir Jugendliche in unser "Versammlung" ein sehr gutes Verhältnis miteinander und unternehmen eigentlich jedes Wochenende etwas zusammen.

Jetzt zu Diamante. Du hast ja einiges an Fragen gestellt. Sind deine Eltern auch in dieser Gemeinschaft? Ja, sie sind genau so wie ich dort hineingeboren. Viele aus unser ganzen Verwandtschaft, das reicht sogar bis zu Großcousins - sind in der Gemeinschaft.

Wenn ja, fragst du sie bitte mal nach dem was ich oben geschrieben habe? Ich glaube, da würde etwas ausführliches praktischer sein, als wenn ich das hier erläutern würde. Es gibt da eine Dokumentation, von den Zeugen Jehovas, die genau das Thema mit dem Blut bespricht, mit dem Namen "Konzepte für Transfusionsalternativen einfach, sicher und effektiv". Ich weiß ja nicht, wie oft du von Zeugen Jehovas besucht wirst, aber entweder bei dem nächsten Besuch fragst du einfach mal nach der DVD oder gibst mir kurz deine Adresse über eine private Nachricht und ich schicke sie dir gerne zu.

Wie verhälst du dich den Leuten gegenüber, die aus dieser Gemeinschaft ausgetreten sind? Wenn ich ein direkter Verwandter der jeweiligen Person wäre, dass heißt zum Beispiel der Sohn, würde es natürlich ein ganz normales Vater-Sohn Verhältnis sein. Ich selbst bin aber nicht davon betroffen und kann deswegen auch nicht viel darüber sagen.

Zu anderen, die ausgetreten sind, oder ausgeschlossen worden sind, da sie einen schweren Fehler gemacht haben, würde ich, wenn ich sie zum Beispiel im Supermarkt treffe, natürlich nicht einfach vorbei gehen. Aber wie bei jeder anderen mir bekannten Person, würde ein kurzes Hallo reichen. Es ist nicht so, das ich dann viel mit ihnen Rede.

Auf welcher "Weisheit" beruht denn euer Glauben? Doch, auf der Bibel - Gottes Wort. Und so entnehmen wir auch vieles aus der Bibel. Jesus war als Messias auf der Erde und ist als ein Loskaufsopfer für uns gestorben um einen Ausgleich zu schaffen für die erste Sünde, die Adam und Eva gemacht haben, sodass wir die Möglichkeit haben bald ewig auf der Erde zu leben. Jesus hat dann 1914 angefangen im Himmel als König zu regieren und wird dann das Böse in einer großen Schlacht (Harmargedon wie es in der Offenbarung, dem letztem Bibelbuch der Bibel heißt) das Böse vernichten und dann mit 144000 auserwählten über die Erde regieren.

Also, es beruht alles auf der Bibel, so wie auch das "von Tür zu Tür" gehen. Schließlich sagt die Bibel, dass Jesus ein Beispiel für uns war und wir "seinen Fußstapfen nachfolgen" sollten. Und Jesus ist damals mit seinen Jüngern "von Tür zu Tür" gegangen.

» Ärik » Beiträge: 30 » Talkpoints: 0,01 »



Wenn es doch aber Jesus für euch gegeben hat, warum dürft ihr dann kein Weihanchten feiern? Wenn er doch gestorben ist, warum wird dann nciht wenigstens Karfreitag gefeiert? Irgendwie hört sich das für mich nach Widersprüchen an.

Du sagst, dass du hineingeboren bist in diese Gemeinschaft. Wenn das der Fall ist, dann müsstest du doch aber über alles ziemlich genau Bescheid wissen. Denn die Zeugen leben ja mit ihrem Glauben und mit der Jehovas Bibel, die ich sogar mal hier zu Hause hatte, aber nie gelesen habe.

Was die Bluttransfusion betrifft habe ich jetzt mal gegoogelt und folgendes gefunden Konzepte für Transfusionsalternativen . Ich habe es mir mal durchgelesen und muss dich dann mal fragen: Stell dir vor, du hast ein Kind, was einen Autounfall hatte und innere Verletzungen hat. Die Ärzte müssen operieren und dein eigenes Kind kann nur überleben, wenn es eine Bluttransfusion bekommt. Lehnst du als Elternteil dann ab? Lässt du dein Kind sterben? Wenn du nicht ablehnst und dein Kind leben lässt, bist du dann aus der Gemeinschaft ausgeschlossen, weil du ja in den Augen der Gemeinschaft einen "Fehler" begangen hast? Könntest du wirklich die Schuld auf dich nehmen und dein Kind sterben lassen?

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» Diamante » Beiträge: 41749 » Talkpoints: -4,74 » Auszeichnung für 41000 Beiträge


Hi Ärik, ich hätte auch nochmal ein paar Fragen.

Warum ist das Internet für euch nicht verboten? Schliesslich ist es dort viel einfacher und wahrscheinlicher "Krankheiten" in den Kopf gesetzt zu bekommen als bei Bluttransfusionen. Bei den Transfusionen lasse ich übrigens Krankheiten nicht gelten, schliesslich kommt kein ungeprüftes Blut in Frage. Dass dann mal doch schädliche Konserven dabei sein können, kann halt passieren. Genauso wie es passieren kann, dass Zeugen Kinder schlagen.

Nächste Frage: Hast du jemals schon beim Klinken putzen ein neues Mitglied für die Gemeinde gewonnen? Also nicht jemanden, der interessiert getan hat und sich aber nie blicken lassen hat oder so. Das würd mich brennend interessieren. Also ob es Erfolg gibt und wenn nicht, warum eure Wahrnehmung dessen dann so gestört ist. Nur weil irgendein Schriftsteller vor 2000 Jahren mal geschrieben hat, dass ein paar Leute "von Tür zu Tür gingen". Schonmal was von Stilmitteln gehört?

Und die für mich interessanteste Frage: Wenn ich mich so stark für etwas engagiere, dann möchte ich auch sicher sein, dass es Wirklichkeit ist. Bei unseren Christlichen Hauptreligionen, mit denen ich aufgwachsen bin (beide) weiss ich, dass es eben für mich ein Glauben um des Glaubens willen war. Die Kirche hat nie versucht zu beweisen, dass es Gott gibt. Kann es sein dass das bei euch anders ist? Dass ihr Beweise für Gott habt?

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» Herr Lehmann » Beiträge: 558 » Talkpoints: 5,56 » Auszeichnung für 500 Beiträge


Ich habe allgemein bisher nicht besonders viele Erfahrungen mit den Zeugen Jehovas gemacht. Ich habe mit meinen Eltern im fünften Stock eines Mietshauses in Westberlin gelebt und da hat nie jemand geklingelt. Ich habe allerdings eine Erfahrung gemacht, die ich wohl nie vergessen werde und gerne mit euch teilen möchte.

Ich wurde mal an einem U-Bahnhof bei uns in der Nähe von zwei Zeugen Jehovas angesprochen. Es handelte sich um eine Frau mittleren Alters namens Jutta und ihren Mann, der dunkelhäutig war und gar nicht mit mir gesprochen hat. Ich bin jüdisch und war damals, mit 17 oder 18, in einer Phase, in der ich das gerne allen möglichen Leuten auf die Nase gebunden und mit ihnen darüber diskutiert habe. Als diese Frau mich dann fragte, ob ich an Gott und die Erlösung glaubte, fing ich an draufloszuquatschen von meiner Religion und meinem Glauben. Sie schien es auch interessant zu finden und wir hatten ein nettes Gespräch und ich gab ihr am Ende meine E-Mail-Adresse.

Warum ich das getan habe? Nun ja. Mir ist natürlich klar, dass Juttas Ziel wahrscheinlich war, mich zu ihrem Glauben zu bekehren. Aber sie war wirklich freundlich und auch überhaupt nicht aufdringlich. Sie gab mir kein Prospekt und versuchte nicht, mich zu irgendwelchen Aktivitäten zu überreden. Sie hörte mir einfach nur zu und erzählte mir ein bisschen von ihren Ansichten. Ich habe ihr meine E-Mail-Adresse gegeben, weil ich tatsächlich gerne mehr wissen wollte und auch generell immer an interreligiösem Austausch interessiert bin. Sie hat mir ein einziges Mal ein paar Wochen später geschrieben, ich habe doch nicht darauf reagiert, weil ich dann irgendwie einfach andere Sachen im Kopf hatte. Die E-Mail war aber auch sehr freundlich und interessiert und überhaupt nicht bekehrend.

Es sind sicher nicht alle Zeugen Jehovas gleich und vielleicht war Jutta einfach ein individuell offener Mensch. Vielleicht war es auch alles eine Masche, um mich raffiniert um den Finger zu wickeln. Jedenfalls kann ich nicht sagen, dass ich diese Begegnung als störend oder unangenehm empfunden habe, im Gegenteil, ich fand es wirklich recht interessant, mich mit jemandem zu unterhalten, der von seinem Glauben überzeugt ist.

» channale » Beiträge: 1371 » Talkpoints: 37,37 » Auszeichnung für 1000 Beiträge


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